Kritik vom Papst am "Vaterunser" berechtigt oder daneben?

vom 08.12.2017, 05:32 Uhr

Ich habe gelesen, dass der Papst wohl die Formulierung im Vaterunser "führe uns nicht in Versuchung" kritisiert hat. Seiner Meinung nach wäre die Übersetzung komplett falsch, da nicht Gott die Menschen (nicht) in Versuchung führen würde, sondern der Satan. Daher müsse das Vaterunser an dieser Stelle umformuliert werden.

Ich habe schon gelesen, dass diese Aussage eine heftige Diskussion ausgelöst hat und man sich darüber uneinig ist, ob die Kritik des Papstes berechtigt ist oder nicht. Was haltet ihr von dieser Aussage? Ist das Vaterunser falsch übersetzt worden und sollte man die Formulierung anpassen? Oder sollte man alles so lassen wie es ist?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Wieso sollte er denn nicht seine theologische Meinung äußern dürfen? Nur weil es immer so war muss es ja nicht automatisch perfekt sein. Ich finde seine Überlegung durchaus nachvollziehbar, da nunmal dieses Bild in der christlichen Welt geprägt wird und es daher von der Formulierung her schon etwas blöd ist. Dass man das in seiner Position auch offen ausspricht muss doch drinnen sein. Außerdem bin ich für jede Form der Veränderung in der Kirche und Kritik finde ich da schon angebracht von allen Seiten.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Es ist schon komisch: Ich lese ständig von "heftigen Diskussionen", Shitstorms und erregten Debatten zu weltbewegenden Themen wie den Rippen einer "Prominenten", aber immer nur in diesem Forum hier. Dabei bin ich eigentlich internetaffin und gehe mit offenen Augen durch die Welt. "Heftige Diskussion" ist hier wohl mal wieder wie so oft übertrieben. Welcher ganz normale Bürger interessiert sich heute noch ernsthaft für die Formulierung des Vaterunsers? Und den Evangelischen hat der Franziskus sowieso nichts vorzuschreiben. :roll:

Von daher fällt es auch mir schwer, hier eine Meinung zu formulieren. Dass bei jahrtausendealten Texten die Übersetzung irgendwann etwas schwammig wird und sich Fehler einschleichen, ist ja eine Binsenweisheit. Und dass man jeden Text unterschiedlich interpretieren kann, wusste auch schon Luther bei seiner Bibelübersetzung. Zudem ändern sich die gesellschaftlichen Normen, was wiederum ein drittes Level an Kontroversen auslösen kann, wenn es darum geht, uralte Überlieferungen aus dem Orient der Moderne anzupassen.

Das Vaterunser ist hier wahrscheinlich nur ein Beispiel für unzählige, aber die meisten dieser Fragen werden außer einem kleinen Kreis von Wissenschaftlern, die die Ursprünge des Alten und Neuen Testaments erforschen, wohl kaum interessieren oder überhaupt etwas sagen. In diesem Fall ist es wohl eher auf ein Bestreben vom Franziskus zurück zu führen, den Allmächtigen etwas weniger negativ und den Menschen etwas zugewandter zu inszenieren, was ja auch an sich lobenswert ist, da viele moderne Gläubige ein Problem mit einem Gottesbild haben, welches wild schwankt zwischen "Guter Vater" und "will die Welt brennen sehen". Da war man vor 2000 Jahren wohl noch nicht so kritisch. Ich meine daher die zugrundeliegende Idee zu verstehen und kann sie auch gutheißen, aber mir persönlich ist die Hardcore-Version eigentlich lieber, weil ich den Glauben an Satan noch ein bisschen absurder finde als den an Gott.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich weiß sowieso nicht, was der ständig mit seinem Gesabbel hat. Merkt der eigentlich auch, dass es weltweit sehr viele Millionen Menschen gibt, die eben keinerlei Bezug zur Kirche haben, die jeden Satz entweder aufs Korn nehmen oder denen auch scheißegal ist, was in dem alten Buch steht? Immerhin sind Jahrtausende dazwischen und jeder durfte damals mit Sicherheit mal seinen Senf dazu beitragen und da kommt dann auch ganz einfach solche Missverständnisse rein.

Es gibt ja das neue Testament und das alte Testament. Er ist der erste Papst, der sowas zu bemängeln hat? Natürlich war es auch direkt wieder der Satan? Klar und führe uns nicht in Versuchung passt ja auch nicht zu all den Pädophil-Pfarrern nicht wahr? Ist alles der bitterböse Satan dran schuld. Die Kirche kann man getrost in die Tonne kloppen und ob da nun wirklich ein Fehler drin steckt oder nicht, spielt keine Rolle. Das ist ein missratener Sauhaufen und die sind teilweise richtig sekteneigen.

Jeder darf gerne glauben, was er will. Ist für mich auch alles Okay. Doch die Kirche und auch der Papst sind seit Jahren nicht ein Stück weiter. In Afrika wird das HIV Problem totgeschwiegen, aber Kondome weiterhin vom Papst verflucht. Traurig für die armen „Aids“ Kinder. Ganz toll und das alles unter dem Deckmantel, was Gott angeblich gewollt hätte und die Leute, die zumindest katholisch oder christlich sind, glauben dem Papst, weil sie der Meinung sind, er ist der Gesandte Gottes.

Die ganzen Pädophilen in den Reihen der katholischen Kirchen werden fein von A nach B verschifft und man tut, als würde man etwas dagegen tun. Stattdessen schickt man sie als vermeidliche Strafe in andere Länder, wo sie natürlich dann niemanden etwas tun? Und er beschwert sich in allen ernstes über eine Passage, wo schon seit Jahrtausende zig Leute dran geschrieben haben? Wer weiß, ob das überhaupt alles so stimmt, man muss schon sehr gutgläubig sein, um solch einen Mist zu glauben.

Ich finde schon, dass der Papst moderner ist, als alle anderen. Er ist auch sicherlich etwas reflektierter, aber eben immer noch ein Mensch, der einem Buch entsprechend alles glaubt und sein Leben danach richtet. Das zeichnet sich auch mit der Aussage „Satan führe Leute in Versuchung“ ab. Affig ist das, aber mir kann das am Ende sowieso egal sein, weil ich von den Kirchenjüngern nichts halte.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



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