Kritik an Manuela Schwesig wegen Schulwahl nachvollziehbar?

vom 05.09.2017, 21:01 Uhr

Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig steht wegen einer privaten Entscheidung massiv in der Kritik. Ihr ältester Sohn ist nun in die fünfte Klasse einer weiterführenden Schule gewechselt, wobei sie als Mutter entschieden hat, ihren Sohn auf eine Privatschule zu schicken.

Die Opposition ist der Ansicht, dass Schwesig hiermit ein deutliches Signal sende und damit demonstriere, kein Vertrauen in das staatliche Schulsystem zu haben. Über Jahre hinweg seien die öffentlichen Schulen in Mecklenburg-Vorpommern kaputtgespart worden und dass Schwesig selbst die daraus resultierenden Mängel mitzuverantworten hätte. Dass die Opposition das sagt, ist logisch, schließlich ist es die Opposition.

Schwesig begründet die Schulwahl mit dem Wohnort und meint, dass die Schule eben gut erreichbar wäre. Was haltet ihr von diesem Sachverhalt? Findet ihr, dass Politiker moralisch dazu verpflichtet sind, ihre Kinder auf staatliche Schulen zu schicken? Könnt ihr die Kritik an ihrer Entscheidung nachvollziehen?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Es gibt viele Gesichtspunkte, die man natürlich auch aus der Sicht von Manuela Schwesig berücksichtigen muss, aber genau so muss die Dame sich auch der öffentlichen Kritik stellen und auch den Vorwürfen, dass sie eine der Politikerinnen ist, die auf Kosten von Steuerzahlern in der Lage ist, ihrem Kind eine teure Privatschule zu ermöglichen. Während es viele Menschen gibt, die keine Bildung sich richtig leisten können und das ist auch ein Vorwurf, des Realitätsverlustes mancher Politiker, aber sie ist ja nicht die Einzige!

Sagen wir so, wer Geld hat möchte, dass seinem Kind die bestmögliche Bildung zuteil wird, die es gibt. Was eignet sich da besser, als eine Privatschule, wo die Klassen nicht proppevoll sind, wenige Lehrer ausfallen bis gar keine oder immer guter Ersatz da ist und der Lernstoff ein anderer ist? Kann man machen und als Politikerin vielleicht auch verständlich, aber dann kommt die öffentliche Kehrseite.

Das Schulsystem steckt in einer tiefen Krise und die Politik ist für vieles mit verantwortlich. Es fehlen mehr als 12.500 Lehrer und wenn nicht sogar noch mehr, um die Schüler zu belehren, um Ausfälle kompensieren zu können und mehr. Doch wo sind diese? Es liegt nicht daran, das der Job im Allgemeinen nicht attraktiv wäre, aber es geht um das wie man seinen Job ausüben muss und die Respektlosigkeit ist der Grund, wieso auch mir schon damals sehr vertraute Lehrerinnen gesagt haben, dass sie gehen werden!

In meiner Schulzeit waren Lehrer schon von gewissen Klientel-Schülern und deren Sippe bespuckt worden. Respekt? War da schon Fehlanzeige. Die Brüder & Co gingen auf unsere Gesamtschule ein und aus, Hausverbote haben nicht gejuckt und privat wurden deren Häuser mit Besuchen bedroht. Im Ernst? Ich würde einen Teufel tun und selbst für 5000 Euro nicht als Lehrerin arbeiten, wenn ich mir das Gesocks angucke, was ich unterrichten soll, welches aber keinerlei Lust hat und die Sippe mit mischt.

Das ist aber natürlich nicht alles. Die Regeln für Lehrer werden strenger. Nachsitzen? Zack landet man vor Gericht, weil angeblich Freiheitsberaubung. Es gibt so viele Gründe, wieso man nicht mehr Lehrerin oder Lehrer sein sollte, aber was ist das für ein Zeichen der Schulbildung, wenn eine Politikern, die auch für das kaputtsparen und streichen etc und der nicht Veränderung verantwortlich ist, ihr Balg auf eine Privatschule schickt?

Die Pisastudie geht auch immer weiter den Bach runter und daran liegen ganz bestimmt nicht nur Lehrer, die Zuwanderer oder Schüler, die kein Bock haben. Der Stoff kommt doch gar nicht mehr nach und ich weiß noch sehr aktuell, was bei uns los war und sehe es an den Patenkindern, Kindern der Freunde usw.

Schule eigentlich bis 16.00 Uhr, aber um 12.00Uhr Schulfrei, weil die Lehrer allesamt ausfallen. Morgens erst um 10.00Uhr Schule, weil die ersten beiden Stunden Englisch ausfallen. Dann hatten wir damals in Deutsch eine Vertretungslehrerin aus Spanien bekommen, die kein Wort "Deutsch" konnte uns dann auf Englisch und teilweise Spanisch unterrichtet hat. Wie kommt sowas auf eine Gesamtschule als Lehrerin?

Eine andere Lehrerin stammt aus Südkorea und war auch kaum zu verstehen. Der Englischlehrer aus Afrika? Der war ein Witz und kann bis heute schlechter Englisch als ich. Bei meinem Patenkind auf der Schule sind 90 Prozent Muslime. Die Lehrer dort? Die sitzen die Zeit ab und es ist kein Geheimnis, dass aus den Schülern nichts wird, aber wozu auch? Jeden Tag sind die Cops da usw.

Es gibt viele Baustellen, die Frau Schwesig mit der Privatschule umgeht, aber damit gleichzeitig bestätigt, dass die deutsche Schulbildung und die deutschen Schulen nicht gut genug sind, dass sie ihren Jüngchen darauf schicken würde. Ich kann es von ihrer Seite her verstehen, aber das Zeichen an unser Schulsystem ist verheerend.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Im Saarland wurde massiv die Gesamtschule propagiert, während viele Kinder von SPD-Politikern wohl doch lieber mit ihren Freunden auf dem Gymnasium waren. Dies war natürlich in früheren Wahlkämpfen ein gefundenes Fressen für CDU und FDP an der Saar. Gerade ärmere Kinder hatten diese Auswahl nicht. So etwas erzeugt natürlich sehr viel Häme. Gegen den Verdienst von Frau Schwesig habe ich übrigens nichts. Da gibt es wesentlich Schlimmere.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



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