Kreuzfahrten spurenlos für Suizid und Mord
Im Zusammenhang mit der geretteten Frau, die von einem Kreuzfahrtschiff ins Wasser fiel, wurde in den Nachrichten unseres Radiosenders hier auch davon berichtet, dass jährlich 20 Menschen einfach spurlos von Kreuzfahrtschiffen verschwinden. Mutmaßlich Unfälle, Suizide und auch Morde, die aber niemandem nachzuweisen sind, wenn nicht gerade ein Zeuge dabei war.
Eine Bekannte von mir hat diese Nachricht mit mir zusammen gehört und musste dann doch ein wenig schmunzeln und meinte, dass sie sich mal gut mit ihrem Mann stellen muss, denn sie haben im Oktober auch eine Kreuzfahrt geplant. Nicht, dass er alleine wieder nachhause kommt. Das war natürlich Spaß und nicht ernst gemeint von meiner Bekannten.
Kann man sich denn wirklich vorstellen, dass Kreuzfahrten für Leute, die ihrem Leben ein Ende setzen wollen und Leute, die einen Mitreisenden umbringen wollen dafür geeignet sind? Ich fragte mich bei der Berichterstattung, ob es denn nötig ist, dass so was öffentlich gesagt wird und Menschen nicht auf die Idee gebracht werden. Sieht man nach so einem Bericht eine Kreuzfahrt mit anderen Augen?
Dass so etwas öffentlich gesagt worden ist hat sicherlich einen gewissen Beigeschmack und da könnte ich mir schon vorstellen, dass manche Menschen da auf Ideen kommen. Das hätte man auch ein wenig schlauer anstellen können. Ich finde es zwar wahnsinnig interessant zu lesen, aber ich bin auch nicht der Typ, der bei solchen Informationen auf dumme Gedanken kommt und dann direkt mit dem "Lieblingsmenschen" eine Kreuzfahrt bucht.
Ich habe bis jetzt noch nichts davon gehört, finde es aber nachvollziehbar, dass psychisch kranke Leute auf so eine Idee kommen. Sowohl derjenige, der den Suizid plant als auch diejenigen, die einen Mord planen. Natürlich ist es sicherer, als wenn man an Land und in gewohnter Umgebung einen Mord oder einen Selbstmord begeht.
Wenn ich so etwas lese, bekomme ich richtig Angst vor Kreuzfahrtschiffen, vor den Mördern und suizidgefährdeten Psychopathen, die da herum rennen könnten. Aber na ja, man darf sich von solchen Dingen und Nachrichten ja nicht allzu sehr einschüchtern lassen.
Ich kann den Trend zu Kreuzfahrten nicht verstehen. Früher war das mal eine total spießige Art des Urlaubs wo sich Rentner um einen Platz neben dem Kapitän gestritten haben. Man ist Tagelang auf einem Schiff eingesperrt und der Freiheit beraubt. Außerdem verbrennen die Schiffe Schweröl und verpesten die Umwelt. Und obendrein wäre ich bei dem Geschaukel ständig seekrank und würde vermutlich den Urlaub wirklich in deprimierter Stimmung verbringen. Da würde ich das ganze Geld lieber in andere Urlaubsarten investieren und kann verstehen, wenn suizidgefährdete Menschen bei so einer Art Urlaub dann über die Reling springen.
Wer plant sich umzubringen, der findet im Netz doch heute alles, was man dazu wissen muss und noch mehr. Von daher ist es doch nicht so wichtig, ob man darüber in den Medien liest oder hört, finde ich. Und letztlich finde ich es humaner für alle Zugführer, wenn die Leute einfach spurlos ins Meer hopsen und keine Zugführer zu unfreiwilligen Sterbehelfern machen. Klingt hart, wenn man das so sagt, aber es gibt egoistischere Formen des Suizids.
Um darauf zu kommen, dass eine Kreuzfahrt gut für einen Mord ist, muss man nicht lange nachdenken. Wenn keine Leiche zu finden ist, ist natürlich schwerer zu ermitteln, wie es vor sich ging. Aber dennoch sollte man berücksichtigen, dass selbst bei kleinen Kreuzfahrtschiffen mehrere hundert Personen an Bord sind. Bei größere Schiffen sogar mehrere tausend. Man muss also erst mal einen Platz und eine Uhrzeit finden, wo man einen Mord ohne jeglichen Zeugen begehen kann. Das stelle ich mir nicht so leicht vor, wie es auf den ersten flüchtigen Blick scheint!
Man sollte das aber auch in Relation setzen. Hier wurde ja von weltweit 20 Menschen gesprochen, die spurlos verschwinden. Wenn man jetzt mal überlegt, wie viele Menschen jedes Jahr eine Kreuzfahrt unternehmen, ist das ja nichts. Somit besteht für einen selben wohl gar kein Risiko bei einer Kreuzfahrt. Zumal ja bei den 20 Leuten auch noch die Suizide eingerechnet sind, die andere Gäste ja gar nicht betreffen.
Dass man natürlich als Reeder sich nur ungern hinstellt und davon erzählt, kann ich schon verstehen. Man will ja möglichst keine schlechten Schlagzeilen haben, wenn man einen schönes Urlaubserlebnis bieten will.
Aber Sinn macht es ja durchaus schon, jemanden auf einem Kreuzfahrtschiff umzubringen. Wenn man es halbwegs geschickt anstellt, lässt man die Leiche halt auf offenem Meer nach verschwinden und bevor irgendwer merkt, dass jemand fehlt, ist die Leiche schon hunderte Kilometer weggetrieben worden und wird wahrscheinlich nie gefunden. Und ohne Leiche wird es schon mal recht schwer einen Mord nachzuweisen.
Dass man nicht so ganz Unrecht hat, zeigt ja jetzt der Fall mit Daniel Kübelböck. Auf Kreuzfahrtschiffen sind vermisste Personen einfach gegeben, auch wenn es nicht so viele sind. Aber ein Suizid ist dort zwar eine Schlagzeile wert, aber für manche Menschen ist es vielleicht auch wichtig im Medienrummel die Welt zu verlassen. Ob Daniel Kübelböck jemals wieder gefunden wird ist ein Rätsel. Es kann durchaus ja auch Mord gewesen sein oder halt auch eine Inszenierung. Ich hoffe jedenfalls, dass er gefunden wird. Auch wenn er tot ist, So können die Angehörigen wenigstens Abschied nehmen.
Durch die jüngsten Schlagzeilen musste ich auch an diesen Thread denken. Auf jeden Fall möchte ich den Angehörigen mein Beileid aussprechen. So eine Situation, dass ein Angehöriger auf einem Kreuzfahrtschiff unter ungeklärten Umständen verschwindet, das wünscht man niemandem.
Aber auch hier hat ja angeblich jemand etwas beobachtet. So ganz spurlos soll das ja nicht vor sich gegangen sein, was auch immer das war. Vielleicht lässt sich ja noch klären, ob es sich hier um einen Mord, einen Suizid oder einen tragischen Unfall gehandelt hat.
Diamante hat geschrieben:Dass man nicht so ganz Unrecht hat, zeigt ja jetzt der Fall mit Daniel Kübelböck.
Eine Rarität ist es aber trotzdem. Da sind ja 2000 Passagiere an Bord, die meistens jede Woche wechseln. Wenn man dem jetzt mal gegenüberstellt, wie viele Menschen durch Unfälle von Reisebussen sterben oder die im Urlaub bei einem Anschlag sterben oder bei Trips durch entlegene Gegenden nicht wiederkommen, dürfte das doch sehr überschaubar sein.
Und wäre es nicht Daniel Küblböck, hätten wir das wahrscheinlich nicht einmal durch die Nachrichten erfahren. Das wird jetzt medial ausgeschlachtet und ist dadurch eben recht schnell in den Köpfen der Menschen drin.
@Klehmchen, hier geht es doch nicht darum, wie viele Verkehrstote es gibt und wie viele Tote es bei einem Schiffsunglück geben würde und gibt. Hier geht es darum, wie viele Menschen auf Kreuzfahrtschiffen einfach verschwinden, sich umbringen oder gar ermordet werden. Das kann man nicht mit den Toten vergleichen, die durch Flugzeugabstürze oder Reisebusunfällen sterben.
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