Krankheiten selbst durch Literatur heilen?
Eine Freundin hat psychische Probleme, möchte damit aber nicht zu einem Arzt oder gar Psychologen gehen. Sie meint, dass es doch viele Selbsthilfebücher gibt und eben auch allgemeine Literatur zu solchen Themen. Sie möchte sich da nun erst einmal ein paar Bücher besorgen und schauen, ob sie sich damit nicht selbst helfen kann.
Ich kann mir vorstellen, dass es bei leichten Problemen durchaus funktionieren kann, aber sicherlich nicht, wenn diese schon ausgeprägter sind. Da finde ich es dann doch ratsam, dass man sich ärztliche Hilfe sucht. Es könnte ja auch durchaus bedenklich sein, wenn man etwas aus den Büchern anwendet, dass vielleicht ins Gegenteil umschlägt und alles schlimmer macht.
Kann man Krankheiten wirklich durch Literatur selbst heilen? Sollte man da nicht generell besser einen Arzt aufsuchen? Kann es nicht auch gefährlich sein, sich da auf irgendwelche Bücher zu verlassen? Habt ihr das schon mal gemacht?
Ich halte das Verhalten für ganz gefährlich. Nehmen wir beispielsweise mal an man hat einen Ausschlag. Nun kann der Ausschlag beispielsweise durch einen Zeckenbiss kommen oder auch Neurodermitis sein, einfach nur eine Allergie und so weiter. Es gibt einfach Krankheiten, die nur durch Tests festzustellen sind und gerade auch bei einer Depression kann man sich vielleicht eine Zeit lang etwas schönreden, aber letztendlich wird man zu einem Arzt müssen, da das von alleine ja nicht besser wird.
Kurzum ich halte nichts von solchen Büchern. Man kann sich zu einer bestehenden Krankheit gerne belesen, auch zu Symptomen wenn man möchte, aber ich bin der Meinung, dass man immer auch einen Arzt aufsuchen sollte, damit das Ganze abgeklärt ist und man auch die richtigen Medikamente bekommt, denn nicht alles bekommt man alleine zu Hause weg und bei manchen Erkrankungen muss man auch sofort tätig werden.
Grundsätzlich finde ich es ja gut, wenn man sich auch selber mit seiner Krankheit beschäftigt und nicht nur darauf wartet und hofft, dass der Arzt schon das richtige macht. Aber deswegen jetzt Krankheiten allein heilen zu wollen, wird kaum immer helfen. Gerade bei vielen psychischen Problemen wird es da schwer sein, wenn man sozusagen nur in seinem eigenen Süppchen kocht.
Da braucht man ja doch oft jemanden, der das Problem einfach mal nüchtern von außen betrachtet und der einen nicht kennt. Es gibt ja genug Menschen, die bei Ratschlägen von Freunden glauben, dass diese eh keine Ahnung haben oder es einem nur Recht machen wollen und deswegen scheinbar falsche Ratschläge geben. Da hilft es dann glaube ich dann doch, wenn da jemand von Außen kommt und die ganze Sache neutral und nüchtern bewertet und entsprechende Hinweise gibt.
Auch bei vielen anderen Krankheiten sieht es nicht anders aus. Wenn man da keine richtige Ahnung hat, was einem überhaupt fehlt, kann man da glaube ich ganz schnell in die falsche Richtung denken und sich entsprechend auch falsch therapieren. Es gibt ja schon auch viele Symptome die bei unterschiedlichen Erkrankungen vorherrschen, aber eben im Zusammenhang richtig gedeutet werden müssen.
Ich bin nicht der Ansicht, dass man sich nur durch das Lesen und Anwenden von Literaturhinweisen selbst heilen kann. Ich denke schon, dass man dadurch das Verständnis für die Erkrankung besser verstehen kann, dass man da Zusammenhänge besser sieht und Mechanismen besser begreift. Das reicht aber meiner Ansicht nach nicht aus, um sich auch heilen zu können. Schließlich hat ein Arzt oder Therapeut in der Regel viele Jahre studiert und auch entsprechende Routine und Praxis entwickelt. Also sollte man sich als Laie nicht einbilden, dass man nach dem Lesen von zwei Büchern direkt zum heilenden Experten mutiert ist.
Ich finde, dass eine umfassende Recherche sehr gut helfen kann, wenn man hinterher trotzdem zum Arzt geht und sich behandeln lässt. So versteht man mehr, was der Arzt da von sich gibt und kann vielleicht sogar vom Arzt durch Nachfragen Aspekte erfahren, die man so durch die Literatur gar nicht erfahren hat. Bücher werden auch nur von Menschen geschrieben und man weiß, dass es deutlich länger dauert, um ein Buch zu veröffentlichen als einen wissenschaftlichen Artikel. Möglicherweise gelten manche Informationen aus den Büchern inzwischen sogar als veraltet und daher eher kontraproduktiv, daher sollte ein Laie sich nicht blind auf gedruckte Informationen verlassen, zumal viele Laien ja auch zu wenig Ahnung von Quellenkritik haben und dann möglicherweise Tipps aus unseriösen Quellen befolgen und alles nur noch schlimmer machen.
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