Kranke Kinder - Wann daheim lassen?
Eine Bekannte von mir arbeitet für das Sozialamt und kommt daher sporadisch auch in Kindergärten, Schulen und andere Betreuungseinrichtungen. Jetzt, in der kalten Jahreszeit, kritisierte sie, dass sie vielerorts kranke Kinder antreffe. Überall begegne man Schniefnase und Hustern. Das fand sie ganz furchtbar und war der Meinung, dass kranke Kinder nach Hause, vorzugsweise ins Bett gehören. Und das ausnahmslos.
Ich selbst sehe das etwas anders. Ich bin der Meinung, dass es zum einen auf das Alter der Kinder ankommt, zum anderen und vor allem aber auf die Schwere der Erkrankung.
Als Lehrerin beobachte ich immer wieder, dass manche Eltern ihre Kinder wegen jedem winzigen Wehwehchen zu Hause behalten. Ich habe schon die tollsten Entschuldigungen gelesen. Auf Platz 1 liegt der Schüler, der von seiner Mutter wegen der Nachwehen des Wochenendkaters vom Unterricht befreit wurde ("Er ist einfach so müde, da wollte ich ihm den Unterricht nicht zumuten."). Aber auch leichte Kopfschmerzen oder eine laufende Nase sind für mich kein Grund, direkt zu Hause zu bleiben, am besten gleich mehrere Tage. Vor allem bei den Teenagern, die ich ja unterrichte, finde ich einen Schulbesuch mit einer leichten Erkältung durchaus zumutbar. Da schüttele ich echt den Kopf und frage mich, wie verweichlicht eigentlich manche Leute sind.
Auf der anderen Seite stehen die Eltern, die ihre Kinder trotz hohen Fiebers oder auch mit hoch ansteckenden Krankheiten trotzdem zum Unterricht schicken. Da wird dann argumentiert, dass man ja noch mehr Kinder hat, die sich nicht mit dem Scharlach anstecken sollen oder, dass der Shoppingtrip nach Hamburg schon seit Wochen steht und man ja wohl kaum darauf verzichten müsse, nur weil Sohnemann Fieber hat. Dass die Lehrer ihn versorgen, sei ja wohl wirklich nicht zu viel verlangt! Da kriege ich natürlich auch die Krise, wenn ich solche Gespräche führe.
Generell finde ich, je jünger die Kinder sind, desto eher würde ich sie daheim behalten. Es besteht für mich schon ein Unterschied ob ich ein erkältetes Kindergartenkind losschicke oder ob es sich um einen Schüler in der zehnten Klasse handelt. Aber ganz allgemein sehe ich es nicht so eng, wenn man Kinder mit leichten Symptomen einer nicht extrem ansteckenden Krankheit in die Schule oder den Kindergarten schickt. Ein Schnupfen ist kein Weltuntergang und man muss nicht direkt strikte Bettruhe halten.
Von vielen Kollegen und Freunden höre ich ähnliches. Geht es den Kids wirklich schlecht, bleiben sie natürlich daheim, aber mit ein paar Hustern oder ein wenig Bauchweh, müssen die Kids erstmal los. Wenn es über Tag schlimmer wird und gar nicht geht, werden sie natürlich auch abgeholt. Aber die Devise ist immer, es erstmal zu probieren. Und häufig kommen die Sprösslinge dann auch guter Dinge nach Hause, weil sich die Ablenkung positiv ausgewirkt hat.
Wie seht oder handhabt ihr das? Schickt ihr eure Kinder auch krank zur Schule oder ist eine Schniefnase gleich der Anlass, zu Hause zu bleiben?
Ich finde, dass Eltern spätestens dann Ihre Kinder Zuhause behalten sollten, wenn es sich um ansteckende Infektionskrankheiten handelt. Wenn es meldepflichtige Krankheiten sind oder sein könnten, dann kommen diese ohnehin nicht darum herum. Leider war es in Kindergärten in denen ich gearbeitet habe aber schon so, dass Kinder mit Norovirus oder Scharlach gebracht wurden. Das verhält sich in diesem Fall also vielleicht auch etwas anders, als in der Schulzeit.
In meinen Augen sollten die Eltern die Kinder so gut kennen, dass sie wissen, welche Symptome ernst sein könnten und das Wohlbefinden des Kindes so sehr beeinträchtigt, dass es keinen Kindergarten besuchen kann. Leider ist das nicht immer der Fall, da es auch teilweise an Kommunikation zwischen Eltern und Kindern mangelt. Das ist dann auch manchmal der Grund warum Kinder wegen leichten Kopfschmerzen, welche vielleicht gar keine sind, dann Zuhause behalten werden. Oftmals steht etwas anderes dahinter aber die Eltern versuchen nicht darauf einzugehen.
Auch würde ich zustimmen, dass man ein jüngeres Kind eher Zuhause behalten sollte, als ältere Kinder. Das jüngere Kind kann seine Symptome schließlich auch selbst noch nicht so gut einschätzen oder beschreiben, so dass man als Elternteil schwer einschätzen kann, in wie weit es für das Kind oder andere Kinder eine Gefahr darstellt.
Ich habe auch schon öfter mal in einem Kindergarten gearbeitet und dort habe ich auch immer wieder Eltern erlebt, die selbst zu Hause waren den ganzen Tag und ihr Kind mit Durchfall und Erbrechen in den Kindergarten geschickt haben. So etwas geht vielleicht mal eine Zeit lang gut, aber dann geht es wieder los und wenn man dann die Eltern anruft können die das nicht verstehen, dass sie kommen müssen um das Kind zu holen. So etwas finde ich mehr als daneben und kann es als Mutter auch nicht nachvollziehen.
Ich finde, dass man das abschätzen muss. Man selber sollte das eigene Kind doch gut kennen und sehen, wenn es nicht mehr geht. Ich denke auch, dass man mit einer Erkältung als Teenager ruhig in die Schule gehen kann, aber wenn das Kind dann beispielsweise fiebert oder starken Schwindel hat würde ich es auch als Teenager nicht schicken, ebenso ist ein absolutes No Go Kinder in die Schule oder in Einrichtungen zu schicken, wenn sie ansteckende Sachen haben.
Ältere Kinder müssen ja auch lernen, dass man mit ein bisschen Schnupfen auch funktionieren muss, bei einer Arbeitsstelle kann man deswegen ja auch nicht blau machen. Bei kleineren Kindern sehe ich aber keinen Sinn darin diese bis ins Unendliche zu quälen, weil sie keine Fehltage haben sollen.
Eigentlich regelt das doch ganz klar die Kindergartenverordnung, die Schulordnung wie auch das Infektionsschutzgesetz. Kinder mit Durchfall und Erbrechen haben die öffentlichen Einrichtungen zum Schutz der anderen nicht aufzusuchen, bei Fieber besteht eine 24 Stunden Sperre, sprich ein Kind darf den Unterricht bzw. die Krippe erst wieder besuchen wenn es 24 Stunden ohne Fieber ist. Zudem es davon auch noch Meldepflichtige Krankheiten gibt und jedes Kind vom Arzt eine Unbedenklichkeitsbescheinigung erhalten muss wenn das ganze überstanden ist, wenn das aufgetreten ist und nur mit dieser wird das Kind in einer Krippe auch überhaupt wieder zur Tür hinein gelassen.
Leichte Erkältungen mit Begleiterscheinungen sind aber kein Grund das Kind Zuhause ins Bett zu stecken und in Watte zu packen, auch wenn das manche Eltern gerne machen. Genauso das Thema Müdigkeit, dann muss man dafür sorgen, dass das Kind eher ins Bett geht und am nächsten morgen auch ausgeschlafen ist. Wegen jedem kleinen Furz daheim lassen ist der falsche Weg, denn wie wird das hinterher im Arbeitsleben will man dort auch wegen jedem querliegenden Furz direkt Zuhause bleiben?
Würde ich meinen Sohn die ganze Zeit Zuhause lassen wenn er einen Neurodermitis Schub hat, sich nur am Kratzen ist und das auch schlimm aussieht, dann würde er vielleicht 2 Tage im Monat in die Krippe gehen. Das ganze ist nicht ansteckend, sieht halt wilder aus als es ist und die Ablenkung mit dem spielen mit den anderen Kindern sorgt auch dafür, dass er weniger an den Stellen kratzt die sich damit auch weniger infizieren und entzünden. Da ist das ganze sogar ein Vorteil.
Wegen einer einfachen laufenden Nase ist auch nicht Zuhause bleiben angesagt, denn frische Luft ist dabei um einiges besser als das Zuhause sitzen vor der Heizung. Gründe um ihn Zuhause zu lassen sind nässende Wunden wenn diese infiziert sind, Fieber, Impfreaktionen, ansteckende Krankheiten, alles was unter das Infektionsschutzgesetz fällt (Erbrechen, Durchfall usw.).
Von Abschieben mit Krankheit kann nicht die Rede sein, die Erzieher schauen sich jedes Kind morgens beim Abgeben an und weisen kranke Kinder auch zurück und nehmen sie gar nicht erst an. Bislang nur einmal vorgekommen bei einer neuen Erzieherin, der das mit dem Neurodermitisschub nicht bekannt war und daher meinte er solle lieber Zuhause bleiben, da sie das so nicht kannte. Es kam aber auch direkt eine Kollegin von ihr und klärte es auf, dass mein Sohn an diesem Tag dennoch angenommen wurde.
Auch sollte man sich vor Augen führen, dass Kinder auch anfangen zu lügen damit sie nicht in die Schule und den Kindergarten müssen. Bauchschmerzen, Kopfschmerzen sind dabei sehr bespielt und selbst die kleinsten können schon wunderbare Schauspieler sein. Wurde das zu oft ausgereizt und benutzt, dann wundert es mich auch nicht wenn die Eltern das Kind tatsächlich in die Einrichtung schicken wenn wirklich mal Bauchschmerzen oder Kopfschmerzen bestehen.
Aber direkt behaupten es ist Absicht und gewollt ist daneben, teilweise fängt der Durchfall und das Erbrechen auch nicht Zuhause an sondern erst in der Krippe. Hier wird ja behauptet, alles bestand vorher aber wie wollt ihr euch da so sicher sein und das wissen? Schon gar wenn es die Küchenhilfskraft sein soll, der das erzählt wird anstatt den Erziehern. Ich käme nicht auf die Idee beim abgeben über solche Dinge die Küchenkraft zu informieren die damit rein gar nichts am Hut hat.
Ich denke, dass muss jeder Mama für sich entscheiden. Es sollte jedoch darauf geachtet werden, dass Eltern ihre Kids nicht in die Schule oder Hort sowie Kindergarten lassen, wenn es sich um ansteckende Infektionskrankheiten handelt. Masern, Röteln, Mumps, Fieber & Co sind natürlich ebenfalls Krankheitsbilder, denen ich jetzt nicht diagnostizieren würde, dass sie in Schulen & Co so vom Vorteil sind, wenn der Nachwuchs sie hat.
Bei uns war das jedenfalls sehr schwierig. Wir mussten mit Husten und Schnupfen sowie Halsschmerzen zur Schule. Selten gab es eine Entschuldigung vom Mama. wir mussten fast immer in die Schule. Nur wenn Fieber da war, dann nicht, aber sonst mussten wir wirklich mit allem, was wir hatten in die Schule. Selbst nach meinem Krankenhausaufenthalt, wo mir der Oberarzt eine Entschuldigung für weitere zwei Tage schrieb, musste ich zur Schule!
Meine Mutter mochte es nicht, wenn wir krank waren. Dabei ging es allerdings anders, als viele denken würden nicht darum, dass wir krank waren und leiden würden oder gar in der Schule den Stoff verpassen würden, sondern ging es einzig und allein darum, dass wir sie nicht nerven sollten, wenn wir daheim sind. Das war ihr primäres Ziel und deswegen mussten wir immer zur Schule.
Mein Kind, wenn ich eines hätte würde ich daheim lassen, wenn es Fieber hat und selbst bei Halsschmerzen kann man das machen, wenn keine Arbeiten anstehen. Ansonsten eben 2 Stunden Arbeit schreiben und gut ist. Das wird ja machbar sein und ich würde das Kind mit Auto hin- und zurückfahren, wenn es Klausuren & Co sind.
Doch ansonsten wäre ich da keine strenge Mama, weil ich nicht will, dass mein Kind sich etwas einfängt und es verschleppt. Eine Schulfreundin von mir, kam mit schwerer Lungenentzündung ins Krankenhaus, weil sie vorausgegangene Krankheiten nicht kurieren konnte, da ihre Mama wie meine war. Das würde ich in Zukunft, wenn ich Kinder hätte, gänzlich vermeiden wollen.
Zum Einen ist das wirklich klar geregelt, wann die Kinder noch in eine Gemeinschaftseinrichtung dürfen und wann nicht mehr. Das müssen die Lehrer und Erzieher eben dann durchsetzen, wenn ein Kind entsprechende Symptome zeigt. Manchmal reicht schon so eine Bagatelle wie eine Bindehautentzündung und das Kind ist ansonsten fit, dass man es zu Hause behalten muss. Und dann kommt es eben vor, dass man unter dem Tag angerufen wird, weil das Kind eben erkrankt ist und man es abholen soll. Nicht immer kann man das am frühen Morgen schon erkennen, dass das Kind was ausbrütet.
Manche Eltern bringen aber tatsächlich kranke Kinder in die Einrichtung, so dass die Infektionen dann wie blöde grassieren. Wenn beide Eltern berufstätig sind oder wenn das Kind bei einem allein erziehenden Elternteil wohnt, kann ich das sogar ein bisschen nachvollziehen. Die wenigen Tage pro Jahr, die man mit einem erkrankten Kind bezahlt zu Hause bleiben kann sind sogar dann recht knapp bemessen, wenn man nur ein Einzelkind mit robuster Gesundheit hat. Wehe man hat zwei oder mehr Kinder oder eines ist recht anfällig für Krankheiten, dann gibt es eben schnell Probleme. Da ist dann bei manchen schon die Versuchung da, das Kind in die Einrichtung zu bringen, obwohl es ihm nicht gut genug dafür geht.
Allerdings würde ich auch sagen, dass man das vom Alter der Kinder abhängig machen sollte. Ein Schulkind mit leichtem Kratzen im Hals muss nicht unbedingt zu Hause bleiben. Ein kleineres Kind eher schon. Im Zweifel sollte sowieso der Kinderarzt das letzte Wort haben, wann ein Kind wieder in eine Einrichtung gehen kann und wann nicht. Denn die meisten Eltern sind medizinische Laien und die meisten Erzieher sowieso.
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