Konzentration und Effizienz in Großraumbüros

Ich habe neulich einen Artikel gelesen. Dort hat wohl ein Vorgesetzter ein Interview gegeben über seine Firma, wo er ein Großraumbüro hat. Er meint, dass es effizienteres Arbeiten wäre und dass er das gut findet. Aber Umfragen bei Leuten, die in einem Großraumbüro arbeiten, haben wohl ergeben, dass es oft sehr anstrengend ist. Es wäre so, als wenn man mit vielen Geschwistern am Tisch, die spielen, seine Hausaufgaben gemacht hat. Die Konzentration würde zu Wünschen übrig lassen.

Habt ihr schon mal in einem Großraumbüro gearbeitet oder arbeitet ihr in einem Großraumbüro und wie ist das Arbeiten in einem solchen Büro? Kennt ihr die Meinung von Vorgesetzten der Mitarbeiter eines so großen Büroraums mit vielen Mitarbeitern?

Ich habe schon in Großraumbüros gearbeitet und das ist echt hart. Mein erlebtes Maximum sind 5-6 Leute in einem Büro. Da kann man sich echt schwer konzentrieren. Entweder schellt das Telefon oder die Kollegen sabbeln untereinander und tauschen sich über Privatkram aus. Oder aber es wird Knabberzeug oder Kuchen herum gereicht.

Die Geräuschkulisse ist echt furchtbar und irgendwann habe ich dann angefangen, Kopfhörer zu benutzen, damit ich diesen Krach nicht mehr ertrage. Denn wenn man unkonzentriert ist, macht man Fehler und das will man ja auch nicht. Ich kenne niemanden, der Großraumbüros toll findet.

Ich kann mich nur anschließen. Wenn Großraumbüros so toll und effizient sind, wieso haben die Vorgesetzten dann immer noch eigene Büros oder zumindest deckenhohe Zwischenwände mit Türen zum Zumachen? Damit sie sich besser konzentrieren können und auch mal ungestört wichtige Anrufe und Besprechungen erledigen können? Damit ist doch schon alles gesagt.

Ich würde nie wieder in einem Großraumbüro arbeiten wollen. Für ein eigenes Büro bin ich zwar auch nicht wichtig genug, aber mit 200 anderen in einem Glaskasten - das ist die Hölle. Und von Effizienz war auch keine Rede, weil man sich da eher unbeliebt gemacht hat, wenn man tatsächlich ungestört arbeiten wollte, einsilbige Antworten gegeben hat, die Klatschgeschichten ignoriert und die bereits erwähnten herumgereichten Knabbereien abgelehnt hat.

Bei mir war das Großraumbüro eher eine Art Hühnerstall, wo vielleicht 75 Prozent Leistung gebracht wurden, und zwar egal, ob man wollte oder nicht. Wenn einer der 20 Menschen in direkter Hörweite nämlich nicht wollte, sondern lieber über Fußball quatschen oder Rezepte austauschen, war's das mit der Konzentration für die übrigen 19. Großraumbüros haben den Vorteil, dass sie billig sind und dass man sieht, welche Kollegen wann da sind. Davon abgesehen sind sie für Primaten ähnlich artgerecht wie Legebatterien für Hühner.

Manche behaupten ja, dass es in echten Großraumbüros einfacher wäre zu arbeiten, als in Büros mit 4 bis 6 Mitarbeitern, weil es in Großraumbüros schallschluckende Raumteiler etc. gäbe. Ich selbst habe nie in so einem Großraumbüro gearbeitet, aber ich sitze in einem Viererbüro. Ehrlich gesagt finde ich es schon sehr anstrengend, zu viert im Büro arbeiten zu müssen.

Einer meiner Kollegen telefoniert ständig mit sehr lauter Stimme. Die andere Kollegin hat häufig Besprechung oder Telefonkonferenz am Arbeitsplatz. Und ständig kommen Besucher aus anderen Büros, die "mal schnell eine Frage" haben, und die sich dann festquatschen. Zeitweise herrscht ein Lärmpegel wie in einer Bahnhofskneipe. Ich kann mich dann überhaupt nicht konzentrieren.