Konversionstherapien für Homosexuelle noch üblich?

vom 28.02.2019, 08:55 Uhr

Laut Medienberichten möchte Gesundheitsminister Spahn dafür sorgen, dass Konversionstherapien zur "Heilung" von homosexuellen Minderjährigen verboten werden sollen. Mich überrascht ehrlich gesagt, dass solche Therapien vermutlich noch üblich sind im 21. Jahrhundert. Ich hatte angenommen, dass Therapeuten das gar nicht mehr machen würden. Aber wenn man über so ein Verbot spricht, dann scheint es ja doch häufiger vorzukommen als man denkt.

Wie verbreitet sind Konversionstherapien für homosexuelle Minderjährige? Sind diese im 21. Jahrhundert durchaus noch üblich? Ist ein angestrebtes gesetzliches Verbot eurer Ansicht nach nachvollziehbar und überfällig? Oder eher überflüssig? Kennt ihr Menschen, die im Rahmen einer solchen Therapie "umgedreht" werden sollten?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich glaube, dass "normale" Psychotherapeuten mit regulärer Ausbildung ohne ideologischen Hintergrund keine Konversionstherapien mehr durchführen würden und vermutlich auch davon abraten würden. Solche Angebote kommen meines Wissens meistens aus der Ecke von evangelikalen Gruppierungen, wo man nach wie vor der Ansicht ist, dass Homosexualität nicht gottgefällig sei und deswegen korrigiert werden müsse. Solche Freikirchen bieten wohl auch immer noch Konversionstherapien an, bzw. informieren die "betroffenen" Menschen über Therapeuten, die solche Therapien durchzuführen versuchen.

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» lascar » Beiträge: 4482 » Talkpoints: 792,20 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ich habe darüber vor Kurzem erst ein Video gesehen. Die Anbieter, mit denen der Reporter zu tun hatte, hatten alle eine religiösen Hintergrund. Ich hatte nicht den Eindruck, dass die tatsächlich einen wissenschaftlichen Hintergrund hatten, weil vieles, was die von sich gegeben haben, totale Küchenpsychologie war oder Theorien, die schon seit Jahrzehnten nicht mehr aktuell sind.

Oft scheint es so zu sein, dass diese Therapien gar nicht offen angeboten werden. Da ist dann von so etwas wie Beratung für junge Leute in einer Lebenskrise die Rede, aber wenn das Thema Sexualität angesprochen wird, wird dann eben versprochen, dass man die Homosexualität "heilen" könnte.

Was du auch bedenken musst - "Therapeut" ist in Deutschland kein geschützter Begriff. Das wird er erst in zusammengesetzter Form, zum Beispiel "Physiotherapeut". Du kannst dir auch solche Titel wie "psychologischer Berater" geben und musst dafür nicht eine einzige Psychologievorlesung besucht haben.

Eigentlich bin ich kein Fan von Verboten und wenn jemand glaubt, dass seine eigene Homosexualität "heilbar" sei dann hat der erst mal genauso Glaubensfreiheit wie der Flacherdler. Aber in dem Fall ist es halt so, dass diese Therapien zu schweren psychischen Problemen bis hin zu Selbstmorden bei den Opfern führen. Da macht es schon Sinn die Leute vor ihrem eigenen Glauben zu schützen.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



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