Kontrolliert ihr die Diagnosen eures Arztes im Internet?

Es soll wohl viele Leute geben, die die Diagnosen ihres Arztes nachher im Internet kontrollieren, indem sie entweder recherchieren, ob die Diagnose des Arztes falsch gewesen sein könnte oder ob er ihnen vielleicht ein falsches Medikament verschrieben hat.

Andere hinterfragen die Diagnose schlicht in medizinischen Foren, um sicher zu gehen, dass der Arzt nicht etwas falsches empfohlen hat. Dies tun sie wohl aus Sorge, dass sie, wenn die die Ratschläge des Arztes befolgen, etwas falsches machen könnten.

Mich irritiert bei letzterem eben, dass man doch auch mal an Laien in solchen Foren geraten kann. Da ist man dann doch eher schlecht beraten, als wenn man auf den Arzt hört, der ja in der Regel promovierter Mediziner ist. Viel eher liegen doch die Leute im Internet falsch, die man aus Sorge konsultiert hat.

Habt ihr sowas auch schon mal gemacht? Zieht ihr es auch vor, lieber im Internet zu recherchieren, als das naheliegende zu tun und eine zweite Meinung eines anderen Arztes einzuholen? Oder vertraut ihr den Diagnosen eures Hausarztes vorbehaltslos?

Wenn mir eine Diagnose gestellt wurde, bei der man eine längere Behandlung hat, lese ich mir schon nochmal durch, wie das entsteht, wie es behandelt wird und so weiter. Ich bezweifle dann aber nicht die Diagnose, sondern möchte mir einfach mehr Informationen einholen, da der Arzt in der kurzen Zeit ja auch nicht immer alles vermitteln kann. Nachzulesen finde ich an sich nicht schlimm. Schlimm ist es aber, wenn man zu einem Arzt geht und dort seine Diagnose verkündet, die Dr. Google ausgespuckt hat.

Wie kommst du genau zu der Annahme, dass eine Internetrecherche bedeutet, dass man seinen Arzt kontrollieren möchte oder gar Fehler unterstellt? Ich habe das noch nie von jemandem gehört, aber ich finde es durchaus normal, dass man sich im Internet näher über eine Diagnose informieren möchte.

Oft bekommt man da einfach mehr Informationen als im Gespräch mit dem Arzt und oft fällt einem ja auch erst etwas später ein, was man noch wissen möchte. Ich denke außerdem, dass Foren nicht schlecht sein müssen. Es ist doch was anderes, ob man von einem Arzt über eine Operation aufgeklärt wird oder ob man mit jemandem redet, der sie schon hinter sich hat und aus eigener Erfahrung berichten kann.

Wieso sollte das "Internet" schlauer sein als ein Arzt? Natürlich kann man seine Symptome auch parallel zum Arztbesuch googeln und hoffen, dass man in dem völlig unstrukturierten Informations-Komposthaufen namens Internet, in dem jeder seine Meinung verbreiten kann, bessere und zuverlässige Auskünfte finden kann als bei der Person, die einen im Idealfall persönlich zu Gesicht bekommen und untersucht hat. Aber wieso? Doktor Google diagnostiziert doch sowieso nur Krebs und rät einem, seine Angelegenheiten in Ordnung zu bringen.

Ich schalte mein eigenes Hirn zwar auch nicht völlig aus, wenn ich zum Arzt gehe, aber im Zweifelsfall würde ich lieber einen weiteren, physisch präsenten Arzt konsultieren und diesen um Rat fragen, und nicht auf eigene Faust in irgendwelchen Betroffenen-Foren herum stochern. Für mich kommt dies Produktbewertungen gleich: Es gibt immer für jede Meinung genug Vertreter, dass man nicht mehr schlau daraus wird.

Und bei Staubsaugern ist mir das noch egal - bei meiner Lungenfunktion schon weniger, aber die ist schließlich auch wissenschaftlich erforschbar. Und ich bin nun mal keine Ärztin, sondern professioneller Bücherwurm. Die Diagnosen des Elektrikers oder Klempners würde ich mangels Expertise schließlich auch nicht "kontrollieren" wollen, aber beim Arzt ist auf einmal das Ei klüger als die Henne?

Ja, ich kontrolliere ab und zu die Diagnosen meines Arztes im Internet. Also Kontrolle, ob er mich auch wirklich verstanden hat, oder eigentlich keinen Schimmer hat, was ich habe. Außerdem finde ich es ziemlich interessant, was die da so angeben.