Kontaktabbruch, wenn Kind leibliche Geschwister sehen möchte
Ich finde Fälle in denen man Babys im Krankenhaus vertauscht immer sehr heikel und habe erst neulich von einem Fall in Deutschland gehört, der mich noch mehr überrascht hat. Die jungen Mütter wollten ihre Babys nämlich nicht zurücktauschen, obwohl sie Nachbarn waren, sie fürchteten den Tratsch. Familie A aber hatte noch einen leiblichen Sohn und dieser erfuhr bereits im Kindesalter davon, dass seine Schwester eigentlich die Nachbarin war.
Als er älter wurde bekannte er sich offen zu seiner Schwester und wollte mehr Kontakt zu ihr. Der Vater war bereits verstorben, die Mutter brach den Kontakt zu ihrem Sohn ab. Sie verstand nicht, warum er nach all den Jahren Kontakt zu seiner leiblichen Schwester wollte und verlangte, dass er sich mit der unfreiwillig vertauschten Schwester zufrieden gab.
Versteht ihr solche Familiendramen? Wie kann es sein, dass es eine Mutter so wenig interessiert, dass ihr Kind eigentlich in der Nachbarschaft wohnt? Warum wird dann sogar der Kontakt zu dem Sohn abgebrochen? Geschieht das alles wirklich nur aus Angst vor Tratsch oder muss mehr dahinter stecken?
Ich würde ja mal annehmen, dass die Angst dahinter steckt, letztendlich ganz ohne Tochter dazustehen. Also auch die Tochter zu verlieren, die man aufgezogen hat. Immerhin könnte die den Kontakt zu ihren leiblichen Eltern vorziehen. Die leibliche Tochter könnte sich aber anders entscheiden und bei ihren Zieheltern bleiben wollen. Somit leben die beiden dort als Schwestern und ein Elternpaar hat keine der beiden Töchter.
Mit dem Sohn ist es das Gleiche. Er könnte als Bruder der Tochter in die Familie aufgenommen werden und seiner leiblichen Familie verloren gehen. Keine Ahnung, wie realistisch diese Sorgen sind, weil ich die Familie nicht kenne. Ich denke, Eltern von Teenagern haben generell Verlustängste, während ihre Kinder sich nach und nach abnabeln. Und es gibt in jeder Familie Streitereien. Ich hab mich in anderen Familien auch immer wohler gefühlt als bei meiner Mutter und sie damit sehr eifersüchtig gemacht.
Dass wirklich Tratsch ihnen Sorgen bereitet, glaube ich nicht. Das halte ich für ein ungeschickt gewähltes Wort. Aber in jedermanns Augen immer diejenige zu sein, die vertauscht wurde, ist sicherlich nicht einfach. Wenn alle in der Umgebung es wissen und immer blöd schauen und tuscheln. Dann hätten die Mädchen keine normale Kindheit.
Wobei ich das für übertrieben halte. Ich meine, es gibt Schlimmeres, über das getuschelt werden kann als eine versehentliche Verwechslung. Missbrauch in der Familie beispielsweise. Niemand will, dass die eigene Tochter immer angestarrt wird, weil jeder weiß, dass ihr Vater sie missbraucht hat. Aber vertauscht? Damit lässt sich doch leben.
Zurücktauschen würde ich allerdings auch nicht, denke ich. Immerhin ist es viel wichtiger, was man mit dem Kind alles erlebt hat und nicht, dass man es ausgetragen hat. Also je nachdem, in welchem Alter ich davon erfahre. In den ersten Wochen geht das vielleicht noch. Aber man liebt doch das Kind, das man in seinen Armen hält. Allerdings ist das andere Kind auch nicht irgendjemand.
Es gibt da eine Serie. Switched at birth. Eigentlich so eine schnulzige amerikanische Familienserie, was nicht wirklich mein Fall ist. Aber die Grundstory war wirklich interessant. Die Familien erfahren davon, als die Mädchen 16 Jahre alt sind und versuchen das Beste daraus zu machen. Aber die einen sind eine reiche glückliche Familie, die andere eine alleinerziehende Mutter.
Das Gefühlschaos wird ganz gut dargestellt. Dass man plötzlich zwei Töchter hat, aber die eine hat man nur, weil einem die andere versagt war. Würde man das rückgängig machen, wenn man könnte?
Es steckt definitiv mehr dahinter. Dass man nicht zurücktauscht, je nachdem, wann die Verwechslung auffliegt, kann ich ggfs. noch verstehen, aber hinter dem Kontaktabbruch steckt zunächst mal ein schlechtes Gewissen, dann evtl. die Angst vor Ansprüchen seitens der Schwester, je nach Verhältnissen usw.
Manche Menschen sehen ihr Verhältnis zu Kindern nicht als Teil eines Ganzen. Ich würde sicher nicht so handeln, aber da geht dann jede/r anders mit um.
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