Konsequenzen, wenn man als Kind nicht in die Kirche geht?
Meine Mama kommt ursprünglich aus Polen und mein Vater war auch aus einer sehr katholischen Familie. Meine Eltern waren daran gewöhnt jeden Sonntag in die Kirche zu gehen. Sie haben das dann natürlich auch von mir und meinem Bruder erwartet. Meinem Bruder war das egal, aber ich habe mich immer sehr dagegen gewehrt. Das ging jahrelang so, bis meine Eltern endlich nachgeben haben.
Für mich sind das keine guten Erinnerungen. Ich verstehe nicht, warum man mir diese Religion aufzwingen wollte. Nun habe ich aber erfahren, dass meine Tante auch großen Ärger mit meinem Cousin hat, der ebenfalls nicht in die Kirche gehen möchte. Sie nimmt dem 15-jährigen nun seine Spielkonsole für eine Woche weg und schaltet das Internet aus, wenn er nicht mit ihr in der Kirche war.
Findet ihr es in Ordnung Kindern Konsequenzen anzudrohen, wenn sie nicht in die Kirche gehen möchten? Ist es in Ordnung seinen Kindern die Religion so aufzudrängen? Habt ihr früher auch Strafen bekommen, wenn ihr nicht mit euren Eltern in die Kirche gehen wolltet?
Kinder zu bestrafen, nur weil sie nicht in die Kirche wollten, ist nicht das, was ich befürworte. Jeder bekommt anfangs seine Religion aufgezwungen, andere wechseln später oder konvertieren. Die meisten Kriege sind durch Religionen bedingt und ich sage jetzt nicht mehr, was ich meine, sonst gibt es wieder einen Eintrag in der Rubrik, was mich an talkteria nervt.
Besser wäre es, jeder glaubt das, was er will und es würde nicht als generelle Religion definiert und der Glauben sollte auch nicht äußerlich ablesbar sein, dann wäre sicher mehr Frieden auf dieser Erde. Ich bin Christ und würde nie daran denken, anderen meinen Glauben aufzuzwingen oder sie zu bekehren. Das ist hochmütig, denn niemand kann etwas belegen, sondern einfach nur glauben, daher heißt es auch GLAUBE.
Als Kind war ich eigentlich recht häufig in der Kirche, aber nicht, weil mir das so aufgezwungen wurde, sondern weil ich es selber so wollte. Ich fand den Kindergottesdienst sehr schön und interessant und so bin ich gerne dort hingegangen. Ich finde es aber nicht richtig, wenn Eltern ihren Kindern den Kirchgang aufzwingen und solche Strafen die Folge sind, wenn das Kind nicht mit in der Kirche war.
Ich denke nicht, dass man es so schafft, das Kind zu einem gläubigen Menschen zu erziehen, sondern so erreicht man nur das Gegenteil. Man muss bei dem Kind die Freude am Kirchgang wecken und wenn man es mit Zwang erreichen will, wird das Kind oder dann der Jugendliche sich erst recht gegen die Kirche wehren und nicht mehr freiwillig hingehen wollen. Das kann doch nicht das Ziel der Eltern sein.
Ich finde, dass keiner seinem Kind einen Glauben aufzwingen sollte. Selbst wenn man selber dann schief angesehen wird, würde ich von meinem Kind so etwas nicht verlangen. Mit 15 kann man das ja auch durchaus selber entscheiden und selbst wenn man eher nicht mitgehen will, muss man das selber wissen.
Konsequenzen sollte es keine dafür geben, wenn ein Kind nicht mit will. Glaube sollte aus einem Willen heraus entstehen und nicht aus einer erzwungenen Verpflichtung heraus. Unter Zwang bekommt man auch nur den falschen Bezug dazu, finde ich.
Da treffen eben 2 Welten aufeinander. Für sehr gläubige Eltern ist es wichtig, dass die Kinder getauft werden und in die Kirche gehen, damit ihre Seele bloß in den Himmel kommt. Sie denken eben, dass ein Kind noch nicht wissen kann, was gut für es ist. Also müssen sie es notfalls auch anordnen, denn sonst riskiert man schließlich das Seelenheil des kleinen Wurms. Dazu kommt natürlich auch immer die Frage, was die anderen sonst denken.
Ich hatte Glück. Meine Eltern waren sich nicht einig, also blieb ich ohne Taufe. Ich sollte selbst entscheiden, was ich werde. Das war damals noch problematisch, weil einfach jeder evangelisch oder katholisch war und meine Mutter einen kirchlichen Arbeitgeber hatte.
Der Witz dabei ist, dass ich mich in einem sehr kirchlichen Umfeld bewegt habe und es schnell keinerlei Probleme gab. Der Probst, Priester und Nonnen diskutierten gerne mit mir und drängten nie. Ich habe viele Jahre den Sologesang in den größeren Gottesdiensten übernommen, obwohl ich nicht zu dem Verein gehöre.
Mittlerweile habe ich die kuriose Situation, dass meine 3 natürlich nicht getauften Kinder eben kurz nach der Geburt vom Probst einen Segen erhalten haben. Damit zeigt sich, dass selbst die katholische Kirche tolerant sein kann. Und ich habe nichts mehr mit dem Laden zu tun.
Bei meinen Kindern halte ich es so wie meine Mutter. Sie wissen, dass es den Glauben gibt. So lange sie nicht selbst entscheiden dürfen, nehmen sie am Religionsunterricht teil, weil das einfach zur Allgemeinbildung gehört. Ob evangelisch oder katholisch dürfen sie selbst entscheiden. Genau wie die Frage, ob sie irgendwann getauft werden möchten oder nicht.
Also in meiner Familie war es nicht ganz so schlimm. Meine Eltern haben nur darauf bestanden, dass wir jedes Jahr an Weihnachten in die Kirche gehen, ich musste also nie jeden Sonntag hin oder so, sondern nur einmal im Jahr. Trotzdem fand ich das immer sehr nervtötend und langweilig und konnte nichts damit anfangen. Meine Eltern haben aber auf diese Tradition bestanden, obwohl sie selbst weder getauft noch in einer Kirche Mitglied sind.
Ich konnte mich erst mit 19 durchsetzen, dass diese Tradition sich in Luft aufgelöst hat. Vorher habe ich ständig gegen eine Wand geredet, das war furchtbar. Aber Strafen hat es bei uns nie gegeben, wenn wir da nicht hinwollten oder so. Das finde ich auch total daneben und kontraproduktiv.
Sogar mein sehr christlicher Ex-Partner sagt, dass man niemanden mit Zwang zum Glauben führen kann und dass man in die Kirche gehen soll, wenn man es von Herzen möchte und nicht, um es den Eltern oder wem auch immer recht zu machen, da Gott natürlich weiß, wer aus welchem Grund in die Kirche kommt (sofern man an ihn glaubt ). In dem Himmel kommt man also noch lange nicht, wenn man zwar brav in die Kirche geht, aber nicht dahinter steht.
Ich selbst wurde im Grunde nicht religiös erzogen, daher war Kirche auch nicht Pflicht. Ich bin zwar getauft worden, aber nur weil meine Mutter, und wahrscheinlich noch mehr meine Oma, Angst hatten, dass schlecht über uns geredet wird, wenn das nicht passiert. Dabei war es Mitte bis Ende der 80er durchaus auch in Süddeutschland schon normal, dass nicht jedes Kind getauft wird. Daher "musste" ich dann auch zur Erstkommunion, aber als ich später die Firmung abgelehnt habe, haben meine Eltern das ohne weiteres akzeptiert.
Als Kind war ich durchaus freiwillig regelmäßig in der Kirche. Damals gab es noch einen wöchentlichen Schülergottesdienst. Die Frage, ob ich wirklich an Gott glaube oder nicht, habe ich mir damals noch gar nicht gestellt, ich hatte einfach Spaß an den Kindergottesdiensten und die Kommunionvorbereitung später war auch toll, da auch Ausflüge macht wurden. Mit ca. 10 Jahren habe ich mich dann aber entschieden, nicht mehr in die Kirche zu gehen und nicht an Gott zu glauben.
Ich war nie in einer Kirche. Habe lediglich einen Schulausflug in die Kirche gehabt um eine Orgel anzukucken und im Urlaub habe ich mal einen Tempel und eine Kirche besucht. Welche Nachteile sollte das nun haben?
Ich denke nicht, dass es negative Konsequenzen hat, wenn man als Kind nicht in die Kirche geht. Die Religion und auch der Gang in die Kirche können eine Bereicherung für ein Kind sein, wenn es das möchte.
Wenn ein Kind nicht in die Kirche gehen möchte und von den Eltern mehr oder weniger gezwungen oder unter Druck gesetzt wird, führt das wohl eher dazu, dass Kinder sich langfristig von der Kirche abwenden, da sie einfach negative Gefühle damit verbinden.
Kleine kinder stört es oft nicht, wenn sie in die Kirche gehen sollen und wenn der Pastor den Gottesdienst auch noch entsprechend gestaltet, macht es ihnen sogar Spaß. Wenn sie älter werden, kommt es oft vor, dass sich Kinder von der Kirche abwenden. Das sollten auch sehr gläubige Eltern akzeptieren. Dann ist die Chance groß, dass sich das Kind über kurz oder lang wieder der Kirche zuwendet.
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