Kompromisse mit den Kindern schließen?
Die Tochter einer Freundin hatte sie und ihren Mann neulich nach einer neuen Tasche für die Schule gefragt, da sie diese gewechselt hatte und ihre alte Tasche auch nicht mehr völlig in Ordnung war. Weil die beiden wusste, wie schwer die Tasche ihrer Tochter sein konnte und sie einen langen Schulweg hatte, haben sich die beiden überlegt, ihr einen Trolli zu kaufen, damit sie die Schulbücher nicht immer schleppen müsste.
Damit dieser nicht so schnell kaputt gehen würde, haben sie auch ein nicht gerade billiges Modell genommen, das eigentlich auch dem Geschmack ihrer Tochter entsprochen hatte. Doch als sie dieser dann den Trolli geschenkt haben (wohl gemerkt nicht als Geburtstagsgeschenk, oder ähnliches, sondern einfach so) hatte diese nichts besseres zu tun, als sich darüber zu beschweren.
Der Trolli sei nicht das, was sie hätte haben wollen und ihre Eltern hätten sie ja nicht mal richtig gefragt, was sie den haben wollen würde, denn am liebsten hätte sie eine Tasche gehabt, wie sie auch die anderen Mädchen auf ihrer Schule hatten. Kaum jemand würde noch mit einem Rucksack herum laufen, geschweige denn, einen Trolli hinter sich her ziehen. Sie meinte, sie würde den Trolli höchstens als Mini-Koffer verwenden, aber ganz sicher nicht für die Schule.
Nunja, der Mann meiner Freundin ist daraufhin ziemlich sauer geworden, immerhin hatten sie es gut gemeint und der Trolli war, wie gesagt, nicht gerade günstig gewesen und er wollte das Geld für die Tasche vom Taschengeld seiner Tochter abziehen. Diese hat darauf hin natürlich heftig rebelliert und gesagt, dass sie das Geld dringend für die Materialien brauchte, die für ihre spätere Wunschausbildung nötig wären.
Schließlich haben sich die drei darauf geeinigt, dass man den Trolli auch anderweitig verwenden konnte und man den Rucksack der Tochter reparieren würde. An sich fand ich diesen Kompromiss nicht schlecht, aber ich hätte wohl gar nicht erst eine Tasche gekauft, ohne mein Kind diesbezüglich zu befragen, um genau so eine Situation zu vermeiden. Wie sieht es bei euch aus? Hättet ihr euer Kind "gezwungen" den Trolli zu behalten? Hättet ihr ihr das Geld vom Taschengeld abgezogen, oder doch eher den Kompromiss gesucht? Oder ihr gar eine neue Tasche gekauft?
Es scheint wohl so zu sein, dass "Trollis" einfach nicht "cool" sind, wenn man ein Kind ist. Ich meine mich zu erinnern, dass Trolli-Zieher in meiner Schulzeit auch immer ausgelacht wurden. Ich habe mich nie daran beteiligt, weil ich nicht nachvollziehen konnte, was um Himmels Willen das Problem dieser Leute mit diesen rollbaren Taschen war. Aber es war wohl deviant und deshalb nicht "cool".
Den Einwand der Tochter deiner Freundin kann ich gut nachvollziehen. Als Kind fühlt man sich wohl übergangen, wenn die eigenen Eltern eine Entscheidung fällen. Dabei ist es häufig gar nicht so, dass die Eltern die Interessen des Kindes ignorieren wollen. Sie glauben einfach, weil sie die Eltern sind, kennen sie ihr Kind auch am besten und können die besten Entscheidungen treffen. Das schließt auch die Wahl der Tasche mit ein, meinen sie.
Die Tochter zu zwingen, die Tasche dann auch zu benutzen halte ich für zu übertrieben. Wieso hat man denn nicht die Tasche einfach umgetauscht?Trotzdem ist das Verhalten der Tochter unangemessen. Aber gerade, weil sie Kind ist, ist das wohl zu verzeihen. Deshalb ist die Wutreaktion, der Tochter das Geld vom Taschengeld abzuziehen nicht besonders feinfühlig.
Man hätte wohl die Tasche zurückgeben sollen und der Tochter sagen können, dass sie dann eben keine Tasche geschenkt bekommt. Das führt dann dazu, dass die Tochter vielleicht das nächste Mal etwas mehr Wertschätzung für Geschenke übrig hat, weil sie durch dieses Gefühl "Mist, jetzt ist mir ja eigentlich ein Geschenkt entgangen!" etwas lernt. So reagiert man meiner Meinung nach angemessen, ohne gleich den Holzhammer auszupacken.
Den Kompromiss finde ich eigentlich sehr schön. Allerdings bleibt natürlich der Tochter so im Gedächtnis, dass sie sich einfach nur aufzuregen brauch, um unliebsame Geschenke los zu werden. So steht irgendwie die Tatsache, dass ihr ein teures Geschenkt entgangen ist, nicht im Vordergrund.
Ich würde im Leben nicht auf die Idee kommen, meinen Kindern ungefragt etwas zu kaufen, was die nicht wollen, und es ihnen dann in Rechnung zu stellen. Entweder ich Frage vorher, oder es gibt etwas und gut. Zahlen muss hier niemand für ungefragte Geschenke. Ich empfinde die ganze Sache auch nicht als Kompromiss, für mich ist es eine Zumutung, was sich die Eltern da leisten.
Kompromisse gibt es hier oft, die werden bei Bedarf ausgehandelt. Schließlich dürfen auch Kinder eine Meinung und Bedürfnisse haben. Bei uns betrifft das aber eher Uhrzeiten. Wer länger weg bleiben möchte, muss beispielsweise einen bestimmten Bus nehmen und anrufen, auch wenn das vor Freunden doof ist. Ansonsten ist halt zwischen 20 und 22 Uhr Zeit zum Heimkommen. Das berücksichtigt unser Bedürfnis nach Sicherheit und das Bedürfnis der Jungs nach Freiheit. Oder etwas geht, aber dafür muss als Bodyguard einer der Hunde mit.
cooper75 hat geschrieben:Ich würde im Leben nicht auf die Idee kommen, meinen Kindern ungefragt etwas zu kaufen, was die nicht wollen, und es ihnen dann in Rechnung zu stellen. Entweder ich Frage vorher, oder es gibt etwas und gut. Zahlen muss hier niemand für ungefragte Geschenke. Ich empfinde die ganze Sache auch nicht als Kompromiss, für mich ist es eine Zumutung, was sich die Eltern da leisten.
Das sehe ich auch so. Ich würde auch nicht auf die Idee kommen, dass ich meinem Sohn etwas ungefragt kaufe und nur weil er es nicht haben möchte, dann vom Taschengeld abziehe. Egal wie teuer oder billig das ganze war, man kann darüber reden und ein Trolli für die Schule sieht nun wirklich albern aus, dem muss ich mich anschließen. Auch wenn es für den Rücken besser ist darauf weniger Gewicht zu tragen, gibt es immer noch andere Alternativen wie man dort mit einem üblichen Rucksack einsparen kann und das wäre dann ein Kompromiss.
Kompromisse gibt es hier auch dauernd, wann man wie lange zu den Freunden darf, draußen spielen, Fernsehen, ob man gebracht wird oder abgeholt von Veranstaltungen, welches Essen es gibt und auch Anschaffungen. Mein Sohn hat ebenfalls mit zureden und darf seine Meinung haben, geht diese nicht mit meiner Konform dann gibt es den Kompromiss oder auch mal das Machtwort und er wird überstimmt. Kommt vor, aber selten da man auch so eine Einigung erzielen kann.
So etwas hätte man sich einfach ersparen können, in dem man das Kind mitgenommen hätte beim Aussuchen. Es geht ja nicht immer nur darum, dass die Eltern zufrieden sind, sondern es muss auch dem Kind gefallen und wenn es nicht zum Geburtstag geschenkt werden sollte, kann man ja auch darüber reden und gemeinsam ein Modell aussuchen.
Generell muss man natürlich eine Einigung mit seinem Kind finden. Wobei ich auch nicht auf die Idee kommen würde meinem Kind wegen meinem Fehlkauf das Taschengeld zu kürzen. Kinder finden aber oft andere Dinge cool als die Eltern und deswegen kann man mit einem Kauf eigentlich nur danebenliegen. Ich kenne es auch, dass man sich als Kind wenig verstanden fühlt und ein schlechtes Gewissen wegen dem Geld hat, aber die Sache einfach nicht schön findet und sich dafür schämt, so ist es eben als Kind. Deswegen würde ich das Kind zum Kauf einfach mitnehmen.
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