Kommt jetzt der Ausverkauf bei Borussia Dortmund?

vom 26.04.2016, 10:15 Uhr

Es hat zwar noch kein Spieler offiziell verkündet, dass er den Dortmunder Verein verlässt, aber einige Leistungsträger liebäugeln doch mit einem Vereinswechsel. Ganz oben steht hier Mats Hummels dessen Vertrag nur noch ein Jahr läuft. Aber auch Spieler wie Mkhitaryan und Aubeymeyang werden von den Top-Klubs Europas geködert. Auf der einen Seite ist das gut für den Verein, dass viel Gled in die Kasse kommt, aber auf der anderen Seite geht natürlich auch viel Qualität verloren. Was meint Ihr: Wird der BVB viele seiner Stars nach dieser Saison verlieren? Und wer könnte danach kommen?

» kowalski6 » Beiträge: 3399 » Talkpoints: 154,43 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Alle Jahre wieder das gleiche Thema: Die Runner-Up-Vereine bilden gute Spieler zu sehr guten Spielern aus und müssen sie anschließend verkaufen.

Logisch, dass der BVB einen Mats Hummels im Zweifel ziehen lassen muss; jetzt, da er den Dortmundern noch ein nettes Sümmchen in die Kassen spülen lässt, ehe er im nächsten Sommer ohne Transferkosten zu haben ist.

Und doch unterscheidet sich dieser Sommer in einem Kernpunkt für die betreffenden Fußballer von anderen Wechselperioden: Mkhitaryan, Hummels und Gündogan müssen jetzt wissen, wie ihre Karriere auf dem Gipfel aussehen soll, denn den haben sie mit ihrem Alter nun erreicht. Sie sind keine Talente mehr, sie sind Stars. Und in fünf Jahren ist es für einen Wechsel zu einem europäischen Topclub zu spät.

Für ihre Entscheidungen brauchen sie zweierlei: Erstens, die Perspektivlosigkeit in Dortmund. Daran haben sie offenkundig so ihre Zweifel. Der BVB ist anscheinend auf dem Sprung, selbst dauerhaft in die europäische Spitze aufzusteigen. Zögen alle an einem Strang, sähe einer Weiterbeschäftigung bei den Schwarz-Gelben für jeden Einzelnen der Angesprochenen wesentlich rosiger aus. Denn offenkundig gehört die Mannschaft derzeit locker zu den besten acht Teams Europas.

Zweitens, den Riecher für den richtigen Verein. Für Mats Hummels ist es einfach: Er ist ein Münchner Kind, bei den Bayern zum Top-Talent ausgebildet und von einem ignoranten Klinsmann weggeschmissen worden. Lange hatten sich die Münchner bemüht, den verlorenen Sohn zurückzuholen; lange hofft dieser auch auf eine Rückkehr. Bei den anderen Spielern ist der Sprung in andere Vereine weit risikobehafteter.

Gündogan hofft auf den starken Trainer Guardiola bei Manchester City. Andere würden ins sportlich Blaue hineinwechseln. Da Schmelzer der Erste ist, der vor der Sommerpause in Dortmund verlängert und somit ein Zeichen gesetzt hat, steht auch der Weggang von Mkhitaryan längst nicht fest: Er hat in Tuchel seinen Trainer schlechthin gefunden. Reus und Aubameyang hatten bereits zuvor mit ihren Vertragsverlängerungen anderen Spielern eine Perspektive in Dortmund gegeben.

Zweifelsfrei sollte feststehen, dass selbst ein Verkauf des Gambianers nicht ausgeschlossen ist, wenn das Geld stimmte. Da sickerte aber schon durch, dass es sich um eine dreifache Millionensumme handeln müsste. Leider ist es im Jahre 2016 noch nicht einmal utopisch, dass englische, wenige spanische Vereine oder auch der PSG so viel Geld auf den Tisch legen würden.

Was also bedeutete ein wirklicher Ausverkauf? Zunächst muss der erst einmal definiert werden. Sollten also fünf dieser Weltklasse-Spieler mit einem Schlag gehen, würde das zeitgleich unheimliche Möglichkeiten in Form von knallharten Euros in die BVB-Kassen spülen. Eine Summe, die selbst für den FC Bayern mit einem Schlag nie zusammengekommen ist.

Das Potenzial wäre riesig, zumal die Sportführung in Dortmund bekanntermaßen darauf achtet, Dinge mit Händchen und Füßchen aufzubauen. Ein "Ausverkauf" dieser Art zöge zwar einen todsicheren Meister FC Bayern 2016/17 nach sich, doch einen umso stärkeren BVB die Jahre danach. Schließlich hat Tuchel auch zu Beginn dieser Saison gezeigt, wie schnell er ein Team aufbauen kann.

Gehen indes nur Gündogan und Hummels, bleibt Borussia Dortmund eine mehr als schlagkräftige Truppe, die weiterentwickelt von Tuchel in den zweiten zwölf Monaten eher noch stärker sein dürfte.

» concordia » Beiträge: 21 » Talkpoints: 4,40 »


Der Fall Borussia Dortmund ist am Ende des Tages ein sehr schwieriger und vor allem auch trauriger. Die Mannschaft hat sich in den letzten Jahren einen Namen in Europa gemacht und genießt insbesondere auf internationaler Ebene eine Menge Respekt. Klopp prägte eine neue Spielphilosophie und der Verein ist inzwischen auch wirtschaftlich sehr gut aufgestellt.

Das Problem ist, dass seit 2012 aber kein Titel mehr gewonnen werden konnte. National scheinen die Bayern schlichtweg unbesiegbar und ein Ende ist nicht wirklich in Sicht. Wirtschaftlich entfernt sich der Konkurrent aus dem Süden immer weiter. Der DFB-Pokal ist daher der aussichtsreichste Wettbewerb, aber hier haben die Dortmunder in den letzten Saisons zwei Mal das Finale verloren. Und auch dieses Jahr glaubt niemand so wirklich an einen Sieg gegen die Bayern.

International ist es ebenfalls schwierig. In der Champions League stößt der Verein gegen die drei ganz großen Vereine Bayern München, Real Madrid und FC Barcelona an seine Grenzen. Dortmund kann zwar die Fans begeistern, aber im Sommer dürfen andere Mannschaften die Pokale in den Abendhimmel stemmen.

Diese Situation ist für einen Spieler schlichtweg frustrierend. Die Mannschaft spielt phantastischen Fußball, aber wird dafür nicht wirklich belohnt. Da ist es nicht verwunderlich, dass in den letzten Jahren viele Leistungsträger den Verein verlassen haben. Hummels ist bereits weg, Mkhitaryan zögert mit einer Vertragsverlängerung und Gündogan geht wohl nach Manchester.

Dortmund dürfte in diesem Sommer also gleich drei wichtige Stützen verlieren. Da kann man durchaus von einem Ausverkauf sprechen. Vor allem da noch weitere Abgänge möglich sind. Die letzten Jahre haben jedoch auch gezeigt, dass stets neue Spieler die entstandenen Lücken schließen konnten.

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