Kommentarfunktion deaktiviert, Meinungsfreiheit ade?
Mir fällt immer öfter auf, dass in unserer örtlichen Onlinemedienberichterstattung zumeist bei den Themen, in denen es um Migranten geht, die Kommentarfunktion deaktiviert wird. Dabei werden alle Kommentare sowieso überprüft, bevor sie freigeschalten werden. Und volksverhetzende Kommentare habe ich noch keine gelesen.
Auch wenn die Kommentare vielleicht für manche eher links oder eher rechts erscheinen mögen, so sind sie trotzdem für mich ein Teil eines normalen Diskussionsportals. Herrscht nicht Meinungsfreiheit in Deutschland und in Österreich? Manchmal kommt es mir so vor, als würden wir in diesem Recht langsam aber sicher immer mehr beschnitten.
Als Grund wird immer die geschichtliche Vergangenheit her genommen. Warum darf man sich nicht mehr zum aktuellen Sachverhalt äußern, wenn es leider Gottes die Wahrheit ist? Es läuft eben mancherorts alles aus dem Ruder, weil es Menschen gibt, die sich nicht anpassen können.
Was haltet ihr davon, wenn die Meinungsfreiheit eingeschränkt und als Grund die rechte Schiene genannt wird?
Dass einige Online-Blogs und Internetauftritts von Medien bei kontroversen Themen die Kommentarfunktion deaktivieren ist meiner Meinung nach keine Einschränkung der Meinungsfreiheit. Es wird niemandem verboten seine Meinung zu äußern, es wird lediglich keine Plattform zur Meinungsäußerung geboten. Das hängt häufig damit zusammen dass die Betreiber dieser Internetseiten keine Diskussionen zu diesen Themen haben möchten, weil solche Themen polarisieren und es immer wieder vorkommt, dass da völliger Schwachsinn geschrieben wird und Leute beleidigt werden.
Auch wenn die Nutzerkommentare vor der Veröffentlichung kontrolliert werden, kann ich die Betreiber verstehen wenn sie die Kommentarfunktion deaktivieren, denn bei solch kontroversen Themen ist das Kommentaraufkommen ziemlich hoch und jeden Kommentar zu kontrollieren ist mit sehr viel Arbeit verbunden, die nicht bezahlt wird. Darüber hinaus kann es auch zu dem Eindruck kommen, dass bestimmte Meinungen nicht gewollt sind, wenn einige Kommentare nicht veröffentlicht werden, also gehen die Betreiber den einfacheren Weg und lassen generell keine Kommentare zu.
Meinungsfreiheit bedeutet nicht, dass irgend jemand verpflichtet ist, für deinen mehr oder weniger unausgegorenen Schwachsinn eine Plattform zu bieten, die diesen Schwachsinn in die ganze Welt hinaus posaunt. Genauso gut könnte man sich in der realen Welt darüber beschweren, dass man nicht überall Plakate mit wirren Thesen aller Art darauf aufhängen kann. Wenn jemand die nicht an seinem Gartenzaun oder seiner Litfaßsäule haben möchte, ist das sein gutes Recht und kein Eingriff in die Meinungsfreiheit.
Die ja zudem nicht unbegrenzt gültig ist. Es gibt genügend Einschränkungen der von Rechts wegen gültigen Meinungsfreiheit, die vom Jugendschutz bis zur Beleidigung reichen, sodass sowieso nicht jeder alles überall und jederzeit sagen darf. Richtig beurteilen kann das wohl sowieso nur eine Juristin. Ich selber habe den Grundsatz der Meinungsfreiheit auch eher so verstanden, dass niemand, wie in totalitären Regimes üblich "verschwinden" darf, wenn er den großen Führer Qui Gonn Un kritisiert und dass auch Zensur in den Medien von Staats wegen nicht zulässig ist. Dass der Nachbar Eberhard deswegen auch beinahe ungehindert über Ausländer schimpfen und Facebook-Kommentare posten darf, stellt für mich nicht das Hauptargument für Meinungsfreiheit, sondern eher eine unangenehme Begleiterscheinung dar.
Die gesetzlich verankerte Meinungsfreiheit ist nicht gleichzusetzen mit dem Hausrecht des Betreibers einer Website! Das ist so, als würde man glauben, in einem freien Land zu leben und deswegen durch jeden privaten Garten trampeln zu dürfen oder abends in alle Clubs hineinzukommen. Öffentlichkeit ist etwas anderes als privat, es sind unterschiedliche Dinge und dass Betreiber diverser Seiten keine Lust mehr haben, den juristisch relevanten Schrott aus ihren Kommentaren zu filtern, ist wohl nachvollziehbar.
Neben der Meinungsfreiheit gibt es nämlich noch einen anderen gesetzlich verbürgten Umstand: den der Volksverhetzung. Man darf eben nicht alles sagen, was einem munter in den Sinn kommt, weil hierzulande ja Meinungsfreiheit herrscht. Komischerweise versteht jeder, dass man seinem Nachbarn nicht ins Gesicht sagen darf, dass man ihn für ein elendiges Mistvieh hält, der vermutlich kleine Tiere schändet und am nächsten Baum aufgeknüpft gehört. Manche denken aber allen Ernstes, sie dürften ungestraft sagen, dass alle Flüchtlinge Mörder und Vergewaltiger sind. Weil das ja unter Meinungsfreiheit fällt.
Ich feiere es ehrlich gesagt total, dass endlich von Seiten der Behörden und Justitia durchgegriffen wird und einige dieser elendigen Hetzer heraus gegriffen und verurteilt werden. Dann lernen die Leute vielleicht mal, dass es nicht nur verboten ist, einen einzelnen Menschen zu Unrecht zu verunglimpfen, sondern dass das auch für Bevölkerungsgruppen gilt.
Das abschalten der Kommentarfunktion fällt mir besonders bei Artikeln auf die streng Links ideologisiert sind. Aktueller Fall ist Chemnitz. Ich vermute das durch die Abschaltung kein anderes Meinungsbild oder auch eine Richtigstellung erfolgen soll und so die Botschaft des Artikels nicht angegriffen werden kann.
Einen Angriff auf die Meinungsfreiheit sehe ich dadurch nicht, sehr wohl aber eine einseitige Berichterstattung und dadurch eben auch eine unglaubwürdige.
Verbena hat geschrieben:Ich feiere es ehrlich gesagt total, dass endlich von Seiten der Behörden und Justitia durchgegriffen wird und einige dieser elendigen Hetzer heraus gegriffen und verurteilt werden. Dann lernen die Leute vielleicht mal, dass es nicht nur verboten ist, einen einzelnen Menschen zu Unrecht zu verunglimpfen, sondern dass das auch für Bevölkerungsgruppen gilt.
Ja, Gott sei Dank wird dieser Köterrasse nun das Halsband umgelegt! Wäre ja noch schöner wenn diese Kartoffeln auf ähnliche Art und Weise schimpfen dürfen wie es unsere anatolischen Brüder tun!
Lasse doch diese unsachliche undifferenzierte Polemik einfach sein. Natürlich dürfen auch alle anderen Leute aus aller Herren Länder, egal ob sie aus der Türkei, Russland, Syrien, dem Orient oder Afrika kommen, genauso wenig zur Volksverhetzung aufrufen oder wüste respektive rassistische Beleidigungen von sich geben wie Deutsche. Aber die Neigung zur Differenzierung ist manchem nicht so gegeben, schon klar.
Die Neigung zur Differenzierung? Niedlich, aber bevor du mit Worthülsen um dich wirfst, mach dich doch mal schlau wie strafbar eben genau dieses "Köterrasse" von einem anatolischen Mitbürger gegenüber Deutschen war. Es ist Sonntag, also erspare ich dir das suchen. Überhaupt nicht strafbar nach Meinung eines Gerichtes, sicherlich wäre es spannend zu sehen wie strafbar es umgedreht gewesen wäre. Ob man da auch freigesprochen worden wäre? Ich habe da so meine Zweifel.
Du wirfst mir unsachliche Polemik vor und kennst dann dieses Urteil nicht? Anstatt irgendwas zu feiern, setze dich lieber mal hin und hole ein bisschen was nach, scheinst es zu brauchen.
Ich habe auch gesehen, dass viele Medien bei alles um Leute, die unbedingt nach Europa kommen wollten, die Kommentarfunktion deaktiviert haben. Warum, muss man ja echt nicht fragen, denn dort würde so viel Dampf abgelassen, dass man mit dem Melden oder Löschen nicht mehr klarkäme. Außerdem schützt man auch seine Leser vor möglicher strafrechtlicher Verfolgung wegen Hasspostings.
Dieses Gespräch hätte ich auch schon auf Facebook. Man braucht sich nur die Diskussionen um Arno Dübel hochzuladen und überall das Wort "Hartz-IV-Bezieher" durch das Wort "Flüchtling" ersetzen. Dann merkt man, dass früher solche Diskussion ohne Zensur gab. Damals gab es auch keine Hasskommentare. Wahrscheinlich waren die Betroffenen nicht so wichtig wie Flüchtlinge.
Für mich hat das eigentlich nichts mit Eingriffen in die Meinungsfreiheit zu tun. Schließlich steht es jedem frei, seine Meinung auf der eigenen Facebook-Seite, seinem Blog usw. zu veröffentlichen. Wenn aber Zeitungen das nicht auf ihren Seiten wünschen, ist das meiner Meinung nach ihr gutes Recht. Und es geht dabei wahrscheinlich auch nicht um links- oder rechtsextreme Meinungen.
Viel mehr hat es etwas mit dem Aufwand zu tun, Beleidigungen zu löschen und die Diskussionen zu moderieren. Viele Kommentatoren beleidigen ja nicht nur gewisse Menschengruppen, sondern sich auch noch gegenseitig, wenn jemand anderer Meinung ist. Wenn eine Zeitung keine Lust hat, extra jemanden zu beschäftigen, der die Diskussion überwacht, ist es schon sinnvoll, die Kommentarfunktion direkt zu sperren.
Bei einigen Themen fallen ja gegenüber Kommentatoren ja auch wüste Schimpfwörter oder gar Vergewaltigungswünsche. Das sollte schon gelöscht werden. Und wenn es bei gewissen Themen absehbar ist, dass es dazu kommt, dann werden Kommentare besser von vornherein nicht zugelassen.
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