Komisches Gefühl als Vermieter selbst etwas zu mieten?
Weil ich für mein Winterauto eine Garage gesucht und so schnell keine gefunden habe, habe ich mir in der Stadt meines Zweitwohnsitzes einen Tiefgaragenstellplatz angemietet. Vermietet wurde dieser von einem Mann, den ich etwas älter als mich schätze, also einer Privatperson. Und mein Plan war es, mir den Stellplatz erstmal für anderthalb Monate zu mieten und in der Zeit dann eine richtige Garage zu suchen.
Da ich ja selbst vermiete, ist es für mich schon komisch, mal in der anderen Rolle zu sein - also die Person zu sein, die etwas mietet und nicht der Vermieter. Ich fand den Mann sehr unflexibel. Denn er meinte dann, dass er ja eigentlich unbefristet vermieten wollte und wenn wir das befristet machen, da muss er erst einmal seine Frau fragen, weil die gemeinsam vermieten und halbe Monate macht er gar nicht. Da kam dann von ihm aus der Vorschlag, dass ich den Stellplatz zwei Monate bekomme, aber nur einen Monat zahle. Was ich auch komisch fand, das heißt für die doch einen Verlust von 50%.
Und ich bin dann auch tatsächlich mit zu seiner Frau gefahren und er hat seine Frau um Erlaubnis gefragt, ob der Vertrag befristet gemacht werden kann, die Frau hat das unterschrieben und dann hab ich gleich in bar bezahlt und mir das bestätigen lassen.
Auf Nachfrage haben die mir erzählt, dass sie zwei Tiefgaragenstellplätze gekauft haben und die als Kapitalanlage vermieten. Das finde ich auch merkwürdig. Denn wenn man so einen Stellplatz kauft, dann muss man viel mehr bezahlen als wenn man eine Garage kauft, die ja nur auf Pachtland steht. Das lohnt sich finanziell eigentlich gar nicht, weil man dafür sogar weniger Miete bekommt als für eine Garage und für den Erwerb des Stellplatzes aber viel mehr bezahlt als für die Garage. Ich habe es mir dann aber tunlichst verkniffen, das zu kommentieren.
Ich habe auch nichts dazu gesagt, dass ihr Mietvertrag nur ein Standardvertrag aus dem Internet ist, in dem die Klausel zum Ausschluss der stillschweigenden Verlängerung fehlt. Ich dachte mir, dass es uncool wäre, die Leute zu belehren und dass es in dieser Situation nicht meine Rolle ist, anderen kluge Ratschläge zu geben.
Aber zusammenfassend finde ich das schon sehr merkwürdig. Man vergleicht sich dann ja mit denen und ich würde erstens keine Tiefgaragenstellplätze als Kapitalanlage kaufen, zweitens sind in meinen Mietverträgen die ganzen Haftungsbeschränkungen und Ausschlussregeln drin und drittens wäre ich nicht so unflexibel, dass ich erstmal wen fragen muss, wenn ich vom Standard abweiche.
Kennt ihr es, dass man sich in solchen Situationen, wenn man mal die andere Rolle inne hat, vergleicht und den anderen eigentlich gerne belehren würde, es sich aber aus Höflichkeit verkneift? Oder hättet ihr was gesagt? Ist es nicht ein merkwürdiges Gefühl, als Vermieter selbst etwas zu mieten?
Nun ja, dass mit dem Vermieter, der etwas mietet, finde ich jetzt nicht spektakulär. Vermieter zu sein ist ja kein Beruf oder irgendetwas Besonderes. Man ist ja schließlich auch oftmals Verkäufer und macht sich keinen Gedanken darüber, wenn man mal etwas kauft. Auf Ebay zum Beispiel. Also die von dir beschilderte Situation empfinde ich jetzt irgendwie vollkommen uninteressant, denn warum sollte es etwas Merkwürdiges sein, wenn Jemand, der etwas vermietet, auch mal etwas mietet. Oder bist du Großgrundbesitzer und vermietest mehrere Häuser und Wohnungen, so dass du das Vermieten als deinen Beruf bezeichnen kannst? Dann wäre es sicher ein seltsames Gefühl, wenn du auch mal etwas mietest.
Ich hatte mal eine Situation, die ich dann schon eher merkwürdig empfand. In den 80er Jahren hatte ich mit meinem Bruder eine Videothekenkette. Also mehrere Läden in verschiedenen Städten. Damals boomte das Geschäft und der Verleih von VHS-Kassetten. Gegen Ende der 80er Jahre war der Boom dann vorbei und wir mussten alle Läden nach und nach schließen. Wenn ich mir dann in den folgenden Jahren ab und zu irgendwo einen Film ausleihen musste in einer Videothek, die noch existierte oder vor sich hinvegetierte, dann war es ein verdammt seltsames Gefühl, wenn ich Geld für einen Film bezahlen musste, wo ich doch selbst jahrelang davon gelebt hatte, mein Geld gerade mit dem Verleih von Filmen zu verdienen.
Ich denke, dass das ganz normal ist. Das geht einem aber nicht nur mit dem vermieten oder anmieten so, sondern auch, wenn man beispielsweise in einem Beruf arbeitet wo man sich miteinander vergleichen kann. So ist es mir beispielsweise schon oft aufgefallen, dass ich selber, wenn ich ältere Leute im Heim besuche schon mal schaue, wie das Personal da so arbeitet, weil ich in dem Bereich auch schon mal gearbeitet habe. So ist das eben, man vergleicht sich.
Ich habe dabei kein komisches Gefühl mir eine Wohnung zu mieten obwohl ich selbst auch vermiete. Ich vergleiche mich dabei aber auch nicht mit den anderen, denn dabei existieren verschiedenste Verträge und Modelle, dass nicht alle Klauseln auch immer in jedem Vertrag stehen müssen die das komplett überflüssig machen.
Was willst du auch stillschweigend verlängern wenn ein unbefristetes Mietverhältnis geschlossen wird? Da braucht es diese Klausel nicht, diese braucht es nur bei zeitlich befristeten Verträgen. Wie du selbst gesagt hast, schließen die beiden ansonsten keine befristeten Verträge ab und somit wird es in ihrem Standardvertrag sicherlich nicht stehen oder gar die große Kenntnis davon existieren wenn man das zum ersten mal so macht und es spontan entschieden wurde.
Auch wie du darauf kommst, dass eine Garage zu kaufen billiger ist weil diese auf Pachtland ist muss man nicht verstehen. Neben dem Kaufpreis kommt dann noch der Pachtpreis für den Grund und Boden dazu, der monatlich oder jährlich eingezogen wird und somit auch laufende Kosten verursacht. Einen Tiefgaragenstellplatz zahlt man einmalig und hat hinterher keine Pacht für Grundstück. Schaue ich die Preise hier an, dann fängt eine Garage bei 25.000 Euro an und einen Stellplatz bekomme ich bereits ab 9.000 Euro in einem Duplexparker zum Kauf angeboten. Auch das ist nicht überall gleich.
Komisch ist das jedenfalls nicht und vergleichen muss man da auch nichts miteinander. Das ist Äpfel mit Birnen vergleichen wenn man einen Zeitvertrag für eine Garage einer Wohnungsanmietung gleich setzt. Genauso muss man nicht alles vergleichen was man mal gesehen hat und in welcher Sparte man gearbeitet hat. Damit versucht man nur sich selbst als das perfekte und optimale hinzustellen und sucht nach Fehlern bei den anderen über die man sich aufregen kann und mit dem Finger drauf zeigen.
Auch wie du darauf kommst, dass eine Garage zu kaufen billiger ist weil diese auf Pachtland ist muss man nicht verstehen. Neben dem Kaufpreis kommt dann noch der Pachtpreis für den Grund und Boden dazu, der monatlich oder jährlich eingezogen wird und somit auch laufende Kosten verursacht. Einen Tiefgaragenstellplatz zahlt man einmalig und hat hinterher keine Pacht für Grundstück. Schaue ich die Preise hier an, dann fängt eine Garage bei 25.000 Euro an und einen Stellplatz bekomme ich bereits ab 9.000 Euro in einem Duplexparker zum Kauf angeboten. Auch das ist nicht überall gleich.
Die Preise für Garagen sind regional sehr unterschiedlich. Ich zahle hier für eine Garage 2000-3000 Euro Kaufpreis, wobei ich eigentlich nichts kaufe, was mehr als 2000 Euro kostet. Sonst lohnt sich das mit der Vermietung aus meiner Sicht nicht, denn es kommen dafür im Monat maximal 50-70 Euro rein. Die Pacht im Jahr ist nicht sonderlich hoch. Und ein Tiefgaragenstellplatz würde ein Vielfaches davon kosten. Da lohnt es sich nicht, Tiefgaragenstellplätze als Anlage zu nutzen.
25.000 Euro für eine Garage zu bezahlen ist außerhalb jeglicher Vorstellungskraft. Wenn das so viel kosten würde, dann wäre es sinnlos, in Garagen zu investieren. Aber wenn eine Garage 2000 Euro kostet, dann ist es durchaus lohnenswert, sich ein paar zum Vermieten zu kaufen, zumal die Mehrheit meiner Garagen deutlich billiger war; ich habe auch Schnäppchen gemacht, die nur 200 Euro gekostet haben und die ich für 30 Euro im Monat vermiete. Bei Tiefgaragenstellplätzen sind mir solche Schnäppchen nicht bekannt.
Komisch ist das jedenfalls nicht und vergleichen muss man da auch nichts miteinander. Das ist Äpfel mit Birnen vergleichen wenn man einen Zeitvertrag für eine Garage einer Wohnungsanmietung gleich setzt. Genauso muss man nicht alles vergleichen was man mal gesehen hat und in welcher Sparte man gearbeitet hat. Damit versucht man nur sich selbst als das perfekte und optimale hinzustellen und sucht nach Fehlern bei den anderen über die man sich aufregen kann und mit dem Finger drauf zeigen.
Dass Menschen sich miteinander in ähnlichen Situationen vergleichen ist völlig normal und Vergleichen heißt nicht, nur Gemeinsamkeiten zu finden, sondern auch Unterschiede. Jeder bewertet und vergleicht sich. Na ja, vielleicht machen Soziopathen das nicht, aber alle anderen schon. Ergebnis des Vergleichs kann ja auch sein, dass man schlechter dasteht und was verbessern sollte.
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