Kolleginnen als "Mädels" bezeichnen unangebracht?

vom 31.01.2018, 07:57 Uhr

Bei uns auf Arbeit ist es so, dass die Männer deutlich unterrepräsentiert sind und damit die Frauen in der Überzahl sind. Nun habe ich seit knapp einem Monat einen neuen Kollegen, der sich auch super eingewöhnt hat und der fachlich als auch menschlich sehr angenehm im Umgang ist. Er hat von uns Kolleginnen immer als "Mädels" gesprochen. Also beispielsweise, dass er gerne mit uns Mädels zum Mittagessen gehen wollen würde und dergleichen. Wobei die "Mädels" klar definiert sind und damit nur die Frauen in etwa seinem Alter gemeint sind und die mit ihm auf einer Ebene stehen. Also nicht die Chefin oder Frauen, die deutlich älter sind.

Das hat aber eine ältere Kollegin (knapp über 60 Jahren) mitbekommen und sie hat ihn dafür getadelt. Das hat keiner von uns mitbekommen, aber auffällig ist schon, dass er sich seitdem immer korrigiert und jetzt immer betont von "Kolleginnen" spricht. Uns alle hat die Bezeichnung "Mädels" überhaupt nicht gestört und wir haben uns auch nie diskriminiert oder so gefühlt. Daher verstehen wir nicht, was die eine Kollegin für ein Problem damit hat aber gut. Findet ihr es unangebracht, wenn man Kolleginnen als "Mädels" bezeichnet? Würde euch das stören oder seht ihr das nicht so eng?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Man kann es aber auch übertreiben. Ich würde es nun auch nicht schlimm finden, wenn er Frauen in seinem Alter als Mädels bezeichnet und älteren Kolleginnen gegenüber respektvoll ist und sie Kollegin nennt. Eigentlich hat er doch alles richtig gemacht. Wenn es einem nicht passt, dann kann man es ja sagen und die Frau hat das auch getan, aber Mädels klingt eben auch deutlich näher als Kolleginnen. Durch diese eine Frau wurde da eine gewisse Distanziertheit geschaffen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Mich würde es durchaus stören. Ich bin kein "Mädel", sondern eine qualifizierte Mitarbeiterin und Kollegin. Ich habe sogar einen Nachnamen und kein Problem damit, wenn man mich als Frau X bezeichnet. Ich gebe schon zu, dass ich in dieser Hinsicht ein bisschen konservativ, ja "spießig" bin, aber mir ist das ganze kumpelhafte Getue einfach persönlich zuwider. Ich möchte mich zwar am Arbeitsplatz schon wohlfühlen, aber ich bin eben ein distanzierter Mensch, der nicht mit jedem gleich auf Du und Du sein möchte, nur weil man berufsmäßig aus dem gleichen Napf frisst.

Zusätzlich finde ich auch, dass hier eine gewisse Herablassung mitschwingt. Der gute Mann mag das bestimmt nicht so meinen, aber man kann sich ja auch unbewusst und ohne böse Absicht im Ton vergreifen. Und umgekehrt halte ich es auch nicht für falsch, jemandem mitzuteilen, dass einem die Form der Anrede nicht passt. Man muss die Person nicht gleich nach Strich und Faden zur Sau machen, aber es stellt ja nicht gerade einen Eingriff in die Menschenrechte dar, wenn man Kolleginnen als Kolleginnen bezeichnet.

Ich bezeichne meine männlichen Kollegen ja auch nicht als "Bubis" oder "Knäblein", auch wenn es sich genau genommen eher um "Opis" handelt. :roll:

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Das kommt immer auf den Betrieb an würde ich sagen, wenn man ein Kollege in einer Rechtsanwaltskanzlei vor den Klienten über den Flur "Mädels" brüllen würde, dann wäre das schon ein wenig merkwürdig und würde auch auf die Kunden komisch wirken. So unter den Kollegen finde ich das jetzt überhaupt nicht schlimm. Wenn man sich gut kennt bzw. gut miteinander auskommt und ein gutes Verhältnis hat ist doch nichts dabei.

Es wird natürlich immer jemanden geben, der daran etwas auszusetzen hat, aber da muss man dann einfach drüber stehen. Ich denke mir mal dass es so ein Verhalten für ältere Menschen etwas gewöhnungsbedürftig sein könnte, weil sie oft noch die alten doch recht straffen Strukturen gewohnt sind. Heutzutage ist der Umgang schon höflich, aber um einiges lockerer geworden. Bei uns in der Firma werden zum Beispiel auch die Chefs von allen geduzt.

Das wäre vor 20 Jahren wahrscheinlich noch ziemlich unüblich gewesen. Da hat es in den Betrieben ein paar langjährige Mitarbeiter gegeben die den Chef duzen durften und das war es dann auch schon. Daher rührt vielleicht auch der Tadel der besagten älteren Kollegin. Außerdem kann es auch durchaus schmeichelhaft von dem Herrn gemeint sein, wenn er "Mädels" sagt. Wer möchte nicht für jugendlich wahrgenommen werden?

» Birdy93 » Beiträge: 767 » Talkpoints: 10,23 » Auszeichnung für 500 Beiträge



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