Körperliche Schmerzen durch Trauer, was soll ich tun?

Mein Vater ist leider verstorben und nach der Beerdigung möchte ich gerne zum Arzt gehen, da ich zum Teil sehr starke körperliche Schmerzen habe, zum Beispiel tut mir der Bauch oder der Magen sehr weh, ständig leide ich an Kopfschmerzen und auch mein Gesicht oder meine Zähne tun mir weh.

An einen guten und erholsamen Schlaf ist im Moment auch nicht zu denken, ich muss öfters mal eine (Kopf)schmerztablette oder ein homöopathisches Beruhigungsmittel einnehmen. Ich möchte gerne zum Arzt gehen, aber was kann er denn in diesem Fall tun? Ich bin doch nicht "körperlich krank".

Ist es normal, dass ich durch die Trauer körperliche Schmerzen bekomme oder werde ich nun völlig verrückt? Soll ich zu meinem Hausarzt gehen oder würde mir das auch nicht viel bringen?

Erst einmal mein Beileid zu deinem Verlust! Gleichzeitig kann ich dich aber "beruhigen" und dir sagen, dass du ganz sicher nicht verrückt wirst. Allerdings wird dir ein Besuch beim Hausarzt auch nichts helfen. Dieser darf dir nämlich im Regelfall nicht einmal Beruhigungsmittel verschreiben, wofür der Besuch bei einem Facharzt notwendig wäre. Dass dieser dir in diesem Fall Beruhigungsmittel verschreibt halte ich auch für eher unwahrscheinlich.

Es ist ganz normal, dass Trauer auch körperliche Schmerzen auslösen kann. Letztendlich handelt es sich bei der Trauer bekanntermaßen um eine Emotion und Emotionen haben nun einmal (mitunter sehr starke) Auswirkungen auf den Körper. Dass die Psyche die Physis beeinflusst und umgekehrt ist ja schon seit Längerem bekannt. Insofern würde ich sagen, dass das in deinem Fall auch nicht ungewöhnlich ist.

Obwohl es jetzt wahrscheinlich nicht das ist, was du hören willst: Viel machen kannst du gegen deine körperlichen Beschwerden erst einmal nicht, denn diese werden mit der Zeit von selbst wieder abklingen. Natürlich kannst du normale Schmerzmittel nehmen, um akute Schmerzen zu lindern. Dies wird aber auch nur bedingt helfen und dein Körper wird auch erst wieder zur Normalität zurückkehren, wenn die Trauer nicht mehr so stark ist und deine Psyche sich wieder ein klein wenig erholt hat.

Mir ging es selbst schon so, als mein Cousin im Kindesalter tödlich verunglückt ist. Da hatte ich Schmerzen im Bereich der Brust von denen ich dachte, dass sie ein Herzinfarkt sein müssten. Das ist wohl das, was man gemeinhin als "Herzschmerz" oder dergleichen kennt. Obwohl ich an sich kerngesund war hatte ich trotzdem diese Schmerzen, die eben mit der Trauer und den damit verbundenen Emotionen zu tun hatten. Aber auch das wurde wieder besser.

Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie du dich fühlen musst. Wenn ich unter Stress stehe, dann bekomme ich auch oft ganz schlimme Magenschmerzen, die kaum erträglich sind. Da helfen bei mir auch gar keine Tabletten, da die Schmerzen wohl einfach vom Kopf gelenkt werden. Ich kann mir daher gut vorstellen, dass du schlimme Schmerzen hast. Die Psyche spielt da leider auch eine große Rolle.

Ich würde da in erster Linie gar nicht so viele Schmerzmittel an deiner Stelle nehmen, da du ja im Prinzip keine Krankheit hast. Ich denke, dass die Psyche diese Schmerzen verursacht. Vielleicht hilft es dir gut, erst einmal regelmäßig pflanzliche Beruhigungsmittel zu nehmen und dich da vielleicht in der Apotheke beraten zu lassen. Da gibt es viele Mittel, die man jeden Tag einnehmen kann und die den Körper allgemein von innen entspannen. Vielleicht würde das gut helfen.

Ansonsten könntest du es natürlich auch mit Atemtechniken oder Yoga versuchen, wobei ich nicht weiß, ob dir danach ist. Im Zweifelsfall kann es aber auf jeden Fall nicht schaden, einen Arzt aufzusuchen. Ich denke, dass er sich in diesem Bereich auch gut auskennt und dir auf keinen Fall direkt eine Reihe an Schmerzmitteln verschreiben wird. Wahrscheinlich hat er dafür einige andere gute Tipps auf Lager oder kann dir etwas anderes zur körperlichen Entspannung verschreiben.

Ich kenne es eigentlich so, dass ein Hausarzt durchaus Beruhigungsmittel verschreiben kann und dass man dies in Trauerphasen, wenn Menschen erst einmal wieder zur Ruhe kommen sollen, auch macht. Daher würde ich dir raten, beim Hausarzt danach zu fragen und deine Situation dort zu schildern.

Noch mal mein herzliches Beileid. Ich finde, dass das in der Situation normal ist. Sicherlich weinst du viel und da kommt es schnell mal dazu, dass man Schmerzen im kompletten Kopfbereich bekommt, weil man einfach zu wenig Wasser hat. Stress schlägt zudem auch sehr auf den Magen.

An deiner Stelle würde ich erst zum Arzt, wenn du wirklich der Meinung bist nicht mehr zu können, Ansonsten ist das eben so und du solltest darauf achten, dass du genug isst und trinkst. Da ist ja vor allem deine Psyche, die dir da diese Beschwerden einhandelt. Man kann da sicherlich etwas zur Beruhigung nehmen, aber langfristig gesehen bringt das nichts und wenn du immer nur Schmerzmittel nimmst, geht das auch sehr auf die Organe.

Den perfekten Weg der Trauer gibt es nicht. Du scheinst viel darüber zu reden, das ist gut und sonst musst du eben durch diese Gefühlslage durch. Das kann ja auch jeder verstehen, immerhin hast du deinen Papa verloren und das ist doch ein sehr wichtiger Mensch im eigenen Leben. Du musst da deinen Weg finden damit umzugehen. Wobei ich dir auch dazu raten würde dich krank schreiben zu lassen, wenn du dich nicht mehr auf die Uni oder die Arbeit konzentrieren kannst.

Das tut mir echt Leid für dich wegen deinem Verlust. Ich wünsche dir viel Kraft, dass du diese Zeit auch gut überstehst!

Es gibt diese Beruhigungstees aus der Apotheke, vielleicht wären die etwas für dich - falls der Arzt keine Beruhigungsmittel verschreiben kann oder will. Es gibt auch ein pflanzliches Beruhigungsmittel, basierend auf Kapseln aus Lavendelöl, Lasea. Vielleicht hilft auch das dir weiter. Lass dich einfach in einer Apotheke beraten oder beim Arzt. Nicht, dass du dich versehentlich vergiftest. Gerade Experimente in dieser Hinsicht würde ich nicht machen wollen.