Könntet ihr euren Partner pflegen oder trennt ihr euch dann?
Sagen wir mal eurer Schatz hat einen schweren Unfall. Das wünsche ich natürlich keinem, aber es kann ja mal sein. Ich finde, dass man auch dann für den Partner da sein muss und ihn auch pflegen sollte. Ich würde dann für meinen Partner wirklich alles stehen und liegen lassen und für ihn da sein. Eine der schlimmsten Vorstellungen wäre es, wenn er dann von anderen gepflegt werden müsste und ich nichts mehr für ihn tun kann. Ich liebe ihn und so würde ich ihm auch dann helfen. Für ihn ist das auch selbstverständlich, wobei ich nicht darauf bestehen würde, er ja auch nicht.
Zwar wollen wir, dass der andere dann wieder glücklich wird, aber wir sind beide der Meinung, dass wir den anderen dann pflegen würden. Das kann man natürlich immer so sagen, aber ich würde ihn dann nicht im Stich lassen. Es wäre sicherlich hart, aber das muss dann so sein. Würdet ihr euren Partner, wenn ihm etwas passieren sollte und er Hilfe braucht, pflegen oder würdet ihr euch dann trennen, weil ihr damit nicht umgehen könntet? Ich kann es durchaus auch verstehen, wenn man dann sagt, dass man das nicht kann und sich trennt, aber für mich würde das nicht infrage kommen.
Natürlich ist die Situation sehr schwierig, wenn einer der beiden Partner vom anderen aufgrund gesundheitlicher Mängel gepflegt wird. Trotzdem weiß ich ganz genau, dass ich ohne meinen Mann todunglücklich wäre und diese Strapazen für ihn gerne in Kauf nehme. Eine Trennung wegen dem erhöhten Aufwand würde für mich nie infrage kommen.
Das ist ein Thema worüber ich mir gar keine Gedanken mache. Zumindest nicht in der Richtung, ob ich für meinen Mann mein Leben entsprechend anpassen würde oder ob ich andere Menschen damit beauftrage. Wobei ich ehrlich zugeben muss, dass ich die Hilfe eines Pflegedienstes bräuchte, da ich selbst enorme Rückenprobleme habe. Auch wenn mein Mann ein echtes Leichtgewicht ist, täte ich das allein nicht schaffen ihn zum Beispiel aus dem Bett zu heben.
Aber soweit das vom medizinischen Standpunkt nichts gegen die häusliche Pflege spricht, würde ich meinen Mann zu Hause behalten und mich selbst um ihn kümmern. Umgekehrt, wenn ich nicht allein zu Hause bleiben könnte, würde mein Mann mich sicherlich in eine Tagesbetreuung geben. So dass er weiterhin seinen Job nachgehen kann, aber ich eben in dieser Zeit versorgt bin.
Das wäre auch für mich kein Problem, denn die häusliche Pflege sollte nicht gleichzeitig die Selbstaufgabe der pflegenden Person bedeuten. Man hat ja auch noch ein Leben und sollte sich nicht nur auf die kranke Person fixieren. Wenn man sich da entsprechende Hilfen holt oder sie eben in Anspruch nimmt, ist das für mich völlig legitim.
Ich finde, wenn man sich für jemanden entscheidet, dann sollte man sich komplett für ihn entscheiden und nicht nur, weil es gerade reibungslos und ohne Probleme läuft. Es gibt ja durchaus auch Menschen, die sich nur dann für jemanden entscheiden, wenn es unkompliziert ist und sobald etwas Verantwortung und Mühe verlangt wird, dann sind sie weg, wie falsche Freunde eben so sind. So etwas finde ich traurig und falsch und ich kann es nicht nachvollziehen.
Für mich ist es normal, meinen Schatz zu umsorgen, wenn er krank ist oder es ihm nicht gut geht und ich würde mich auch im Falle eines Unfalls bemühen, immer für ihn da zu sein und ihm das Leben zu erleichtern. Wenn man heiratet, verspricht man sich ja normalerweise in guten und in schlechten Zeiten zusammenzuhalten und füreinander da zu sein und auch wenn ich noch nicht verheiratet bin, möchte ich genau das umsetzen bei meinem Schatz.
Mir ist klar, dass ich wahrscheinlich Hilfe im Alltag bräuchte, da ich körperlich nicht sehr belastbar bin und auch eher einen zierlichen und feinen Knochenbau habe.Meine Stärken liegen eher in nicht körperlich extrem anstrengenden Dingen und daher glaube ich nicht, dass ich ihn auf Dauer aus dem Bett heben könnte. Daher würde ich mir da wahrscheinlich etwas Hilfe suchen wie einen Pflegedienst beispielsweise. Das ist aber für mich noch lange kein Grund, das Weite zu suchen, nur weil es etwas schwierig wird. Es wäre am Anfang wahrscheinlich schon hart und eine totale Umstellung, aber ich habe den Willen mich an so eine Situation anzupassen und ich bin mir sicher, dass ich auch gut für ihn da sein könnte.
Ich könnte es mir absolut nicht vorstellen, meinen Freund zu verlassen, nur weil er einen Unfall hätte. Die Liebe wäre dann ja nicht automatisch weg und er hätte ja selbst nichts Schlimmes getan, was eine Trennung gerechtfertigt hätte. Dabei hätte er mit den Folgen des Unfalls wahrscheinlich genug zu kämpfen und sich in so einem Moment dann auch noch zu trennen, wenn man viele Jahre zusammen war, finde ich einfach herzlos und das würde ich auch nicht einfach so über mich bringen. Da müsste es schon andere Gründe geben, damit ich mich trennen würde. Aber wegen so etwas, wo mein Freund noch nicht einmal etwas dafür könnte, würde ich das nicht machen und so eine Person bin ich auch nicht.
Für mich ist mein Freund die wichtigste Person überhaupt und ich kann mir mittlerweile ein Leben ohne ihn einfach nicht mehr vorstellen und das möchte ich mir auch absolut nicht vorstellen müssen. Ich kann es mir gar nicht vorstellen, wie ich ohne ihn noch glücklich sein könnte und von daher würde ich mir das Leben nur selbst unnötig schwer machen, wenn ich mich in so einem Fall trennen würde.
Ich denke auch, dass es einfach dazugehört, für jemanden da zu sein und auch Opfer für jemanden zu bringen, wenn man jemanden wirklich liebt. Dazu gehört es auch, dass man bei Problemen nicht gleich davon läuft, sondern dass man es zumindest versucht. Immerhin kann man sich ja später noch immer gegen eine Beziehung entscheiden, wenn man irgendwann merken sollte, dass es einfach nicht mehr funktioniert und dass man mit der Situation überfordert ist. Erst einmal sollte man es aber versuchen und ich denke, dass man den Partner auch nie richtig geliebt haben kann, wenn man ihn in so einer schweren Phase einfach so sitzen lässt und so egoistisch ist, nur an sich zu denken.
Eventuell wäre es bei mir aber auch so, dass ich mir noch zusätzliche Hilfe holen müsste, da ich eher klein und zierlich bin und auch noch Rückenprobleme habe. Von daher könnte ich meinen Freund nicht einfach so heben, da mir das zu schwer wäre. Von daher könnte ich auch nicht alle körperlichen Aufgaben übernehmen, wobei ich sonst immer für ihn da wäre, wenn er mich brauchen würde.
Nehmen wir mal an mein Mann hat einen ganz schlimmen Unfall und müsste letztendlich gepflegt werden, dann würde ich niemals auf die Idee kommen und meinen Mann aus diesem Grund verlassen. Nicht nur, weil ich meinen Mann liebe und wir schon sehr lange zusammen sind, auch, weil wir gemeinsame Kinder haben. Und ich nicht wirklich mit dem Gedanken leben möchte, dass ich meinen Mann in Stich gelassen habe, weil er zum Pflegefall geworden ist. Zu mal, da auch noch der schreckliche Unfall dazu kommt.
Selbstverständlich würde ich meinen Mann in so einer schrecklichen Situation nicht alleine lassen wollen. Wir haben uns auch schon mal darüber unterhalten, was wir machen würden, wenn eine Person von uns einen Unfall hätte und gepflegt werden müsste. Wir beide haben auch geantwortet, dass wir uns dann um den Partner kümmern würden und diesen dann auch pflegen würden. Natürlich ist so ein plötzlicher Unfall ein Schock und der größte Schock ist es, wenn man als Partner zusagen bekommt, dass der Partner nun ein Pflegefall ist.
Natürlich sitzt so ein Schock tief und der müsste erst einmal verarbeitet werden. Sicherlich würde ich auch sehr viel weinen, wenn mir so etwas mitgeteilt werden würde, da bin ich mir sicher. Ich wäre auch erst einmal total überfordert mit der Situation. Aber ich würde deshalb nicht alles liegen lassen und weg laufen. Immer hin bekommt man in solchen Fällen auch Hilfe und diverse Unterstützung. Und, wenn ich merke, dass ich das nicht alleine hinbekommen würde, würde ich mir Hilfe organisieren.
Ich finde es interessant, wie einseitig die Kommentare bei diesem Thema sind. Es wird davon ausgegangen, dass die benötigte Pflege die einzige Variable wäre, die sich dann in der Beziehung ändern würde, aber es kann sich durch einen schweren Unfall so einiges ändern, also auch der Charakter des Betroffenen.
So kenne ich auch Fälle, wo der Mensch nach einem Unfall total verbittert geworden ist und schlechte Laune hatte und das ständig an den Mitmenschen ausgelassen hat, weil er nicht damit klargekommen ist, dass er plötzlich ein "Krüppel" ist. Gerade, wenn man ein selbstständiges und unabhängiges Leben geliebt hat, ist es natürlich schwer zu verdauen, dass dieser Zustand nie wieder erreicht werden kann und man das ganze Leben lang auf Pflege angewiesen sein wird.
Natürlich würde ich meinen Partner nicht im Falle eines Unfalls mit anschließend benötigter Pflege verlassen. Aber wenn sich sein Charakter dadurch so dermaßen ins negative verändern würde, dass ich mit der Beziehung psychisch nicht mehr klar käme, würde ich es tun, auch wenn es schwer fällt. Ich würde aber an keiner Beziehung festhalten, die mich psychisch kaputt macht.
Normalerweise habe ich auf diese Frage immer mit einem „Ja“ geantwortet. Aber auch ich werde älter und bin von dem „was ich mir selber verpflichte“ mal etwas weggerutscht. Ich habe viele derartige Thematiken besprochen und in meiner Familie viel Leid im Bezug auf pflegebedürftige Personen gesehen, sodass ich eines sicher weiß, ich würde meinen Partner zwar pflegen und alles mir mögliche versuchen, um es ihn schön zu machen, aber je nach Art des Menschen ist eine Beziehung unter Umständen nicht mehr das, was sie mal war.
Wir vergessen hier alle gerne mal, ich liebe dich und ich pflege dich nicht zu kombinieren. Nur weil ich jemanden liebe, bin ich nicht das Pflegepersonal. Wenn mein Freund jetzt einen schweren Unfall hat und im Wachkoma liegt, ist er immer noch der Mensch gewesen, den ich liebe, aber der dort liegende ist nicht mehr mein Freund. Denn die Person existiert vorübergehend oder nie wieder. Sie bedarf größter Pflege, meiner Aufmerksamkeit und gerne auch meinen Versuchen, Erinnerungen zurück zu erwecken und wenn es klappt den Kampf danach aufzunehmen, dass er wieder der Alte wird, aber Wunder gibt es nicht immer.
Menschen, die man einst über alles liebte, müssen in einem Pflegebereich aber nicht mehr die Menschen sein, in denen man sich verliebte. Verständnis für Wesensveränderungen habe ich, helfen wo ich kann und es mir beruflich sowie zeitlich möglich ist tue ich auch. Doch ich verabschiede mich von dem Gedanken, dass ich nie wieder glücklich sein werde, mit der Person, die pflegebedürftig ist, noch zusammen bin oder sowas. Diese Romantik habe ich seit einiger Zeit komplett abgelegt.
Ich bin ein äußerst korrekter Mensch. Ich helfe, wo ich kann. Ich pflege auch Menschen, die mir lieb sind, die ich liebte oder die ich kenne, um andere zu entlasten. Darum geht es nicht. Ich würde mich auch schlecht fühlen, wenn mein Freund durch einen Unfall gehandicapt wäre, auch geistig, ihn nicht mehr zu besuchen, versuchen alte Erinnerungen aufzuwecken oder ähnliches. Auch wenn er gefüttert werden müsste etc, wäre ich da. Als Entlastung für seine Familie und vielleicht mit der Hoffnung, vielleicht kann er sich ja mal erinnern etc.
Doch wie früher, denke ich darüber eben nicht mehr. Wenn ich die Leute immer höre „bis das der Tod uns scheidet“. Ja, ja. Und von 100 Mal in der Familie sowie im näheren Umkreis, haben sich nicht einmal 5 Leute am Ende daran gehalten. Das ist auch vollkommener Unfug. Jemand der pflegebedürftig ist, kann unter Umständen geistig abwesend sein, nicht einmal mehr wissen, was war, wer er war, wie es mit euch gemeinsam war usw.
Eine liebende Person zu pflegen bedarf viel Opferbereitschaft, weil je nach Behinderung auch das eigene Leben komplett auf dem Kopf gestellt wird. Ich finde es vollkommen legitim, wenn jemand sagt, ich bin da, helfe mit dem Pflegepersonal und der Verwandtschaft, aber je nach Zustand kann ich die Liebe zur alten Person und jetzt pflegebedürftigen Person nicht aufrechterhalten und nehme mir das Recht heraus, irgendwann wieder jemanden lieben zu können, aber trotzdem verbindet mich natürlich etwas mit Person X.
Ich glaube, dass weiß man erst, wenn man selbst in so einer Situation ist. Ich denke, dass man vorher viel sagen und vermuten kann und es dennoch erst wirklich erfährt, wenn so ein Fall eintrifft. Es ist eben nicht jeder Mensch dazu in der Lage einen anderen zu pflegen. Aber wenn man auch vielleicht vorher angekommen hat, dass man es nicht schafft, wächst man dann vielleicht in solch einer Situation über sich hinaus. Oder man stellt doch fest, dass man einfach damit überfordert ist und sich doch besser Hilfe sucht.
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