Könntet ihr euch mit einem Wasserstoffauto anfreunden?

China sieht in Wasserstoffautos scheinbar mehr Potenzial, als in E-Autos und so will man schon ab diesem Monat mit der Serienproduktion beginnen und auch schon auf den Markt bringen. Schlecht sieht das Modell gar nicht aus und irgendwie sind mir solche Wasserstoffautos wesentlich sympathischer als die E-Autos und wenn überhaupt, dann würde ich mir eher so eins kaufen. Was haltet ihr denn von solchen Autos mit Wasserstoffantrieb? Könntet ihr euch damit anfreunden oder nicht so wirklich?

und irgendwie sind mir solche Wasserstoffautos wesentlich sympatischer als die E-Autos

Wieso sind dir Wasserstoffautos sympathischer? Als Fahrer merkst du, glaube ich keinen wesentlichen Unterschied zwischen E-Auto und Wasserstoffauto. Auch sind beide während der Fahrt umweltfreundlich. Bei der Umweltfreundlichkeit muss man bedenken, dass ja Wasserstoff auch gewonnen werden muss und wenn das mit nicht regenerativer Energie geschieht, ist das nicht unbedingt umweltfreundlich. Dasselbe gilt natürlich auch für den Strom, der für Elektroautos benötigt wird.

Im Moment würde ich mir in Deutschland noch kein Wasserstoffauto kaufen, weil noch keine Infrastruktur dafür da ist. Ich finde Strom eigentlich besser, weil der mit unterschiedlichsten Methoden erzeugt werden kann. Ich bin aber kein Ingenieur und weiß nicht ganz genau, wie H2 erzeugt wird. Was sich durchsetzt, wird man sehen. Ich wette eigentlich darauf, dass sich Strom durchsetzt. Wasserstoff muss man ja auch irgendwie transportieren, wie, weiß ich allerdings nicht. Gibt es dafür dann Rohre oder geht das mit Tankern und Speichern? Ich kenne mich da zugegebenermaßen nicht aus und kann nur wiedergeben, was mir mein vages Gefühl sagt.

Ich verstehe das Gerede von "Sympathien" und "anfreunden" nicht wirklich. Wenn ich mich für ein Auto entscheide dann geht es doch nicht um irgendwelche emotionalisierten Begriffe sondern um Fakten. Was ist für mich am praktischsten? Und was kann oder will ich mir überhaupt leisten?

Ich könnte die Ladeinfrastruktur für ein Elektroauto selber bereitstellen mit Solarzellen auf meiner Garage aber wenn ich mir mal anschaue, wo ich Wasserstoff tanken könnte, dann ist das Angebot extrem bescheiden. Ich müsste jedes Mal etwa 50 Kilometer über die Autobahn fahren und noch dazu in eine Richtung, in die ich normalerweise nie unterwegs bin. Also Tanken und noch irgendwas anderes erledigen könnte ich dann auch nicht.

Wenn die Infrastruktur irgendwann mal ausgebaut ist sieht das natürlich anders aus. Dann wäre Wasserstoff natürlich genauso eine Option wie jede andere Art von Antrieb. Das Auto sieht tatsächlich nicht schlecht aus, aber gutes Design wäre in dem Fall für mich kein Kaufgrund. Und das sage ich, obwohl ich hässliche Gebrauchsgegenstände hasse und mich regelmäßig über schlechtes Design aufrege. Aber ein Auto muss eben vor allem praktisch sein und mich zuverlässig von A nach B bringen.

Als Besitzerin eines E-Autos kann ich jedenfalls schon mal versichern, dass Rationalität bei der Bewertung alternativer Antriebe nur eine geringe Rolle spielt. Da wird auch gerne bemängelt, dass der "Sound" beispielsweise einfach fehlt. Wo kein Brumm, da kein Spaß, sozusagen, und was ist daran rational? Von daher kann ich schon verstehen, dass es auch bei Wasserstoff nicht um Logik geht, sondern um reine Emotion.

Ich selber habe mich noch nicht näher mit Wasserstoffantrieb befasst, da der tapfere batteriebetriebene Kleinwagen uns wohl noch ein paar Jahre begleiten wird, und es sowieso am besten für die Umwelt ist, Dinge quasi aufzubrauchen und nicht ständig neues Spielzeug anzuschleppen, nur weil es noch cooler ist. Davon abgesehen will mir nicht recht einleuchten, wie es ökonomischer sein kann, Energie in die Gewinnung von Treibstoff zu stecken, als sie direkt ins Fahrzeug zu füllen, wenn man so will. Da bleibt doch wieder einiges auf der Strecke zwischen Strom, Wasserstoff und Tank, oder irre ich mich da?