Könnten wir noch außerhalb der Zivilisation überleben?
Viele Menschen sind mittlerweile von den Supermärkten abhängig und wissen fast gar nichts mehr über die Natur, das geht sogar so weit, dass einige Kinder in den USA fast keine Gemüse oder Obst kennen und auch nicht wissen, wie man Obst oder Gemüse anbauen kann. Bei uns ist es zwar nicht so schlimm, aber was wäre, wenn unsere gesamte Zivilisation auf einmal zerstört würde, würden wir dann überhaupt noch überleben können oder haben wir das Jagen sowie das Anbauen von Pflanzen bereits verlernt?
Ich denke nicht das wir nicht in der Lage wären uns zu ernähren. Aber in diesem Zusammenhang müsste der Begriff der "zerstörten Zivilisation" etwas näher definiert werden.
Ich denke das in dem Fall, das wir Menschen die Zerstörung der Zivilisation überleben und dementsprechend unser Wissen in die Zeit nach der Ursache des Zusammenbruches der Zivilisation hinüberretten können das Überleben von den meisten gesichert ist.
Ich gehe davon aus das in diesem Fall praktisch dasselbe wie vor der Zerstörung wieder aufgebaut werden würde und nach spätestens 10 Jahren die Technologie wieder auf dem Stand vor der Zerstörung sein würde. Lediglich die Versorgung in den ersten 6 Monaten bis zum ersten Jahr nach der Zerstörung würde (bei einer vernünftigen Organisation) die Lebensmittelversorgung gefährdet sein. Aber auch hier hängt es wieder von der Ursache und der Schwere der Zerstörung ab.
Sollte mit der Zerstörung der Zivilisation gemeint sein das keiner überlebt ( lat. civis ist ja der Bürger) dann denke ich ist sowohl der Gedanke an klischeehafte amerikanische Kinder als auch an das Zurechtkommen von ihnen nach einer Katastrophe die sie nicht überleben verschwendet.
In dem Fall das die Menschheit überlebt aber (aus welchen Gründen auch immer) ihr Wissen verloren hat dann würde wahrscheinlich auch die Tier- und Pflanzenwelt nicht ganz unbeschadet davonkommen und auch daran hängt meiner Meinung nach ob die Menschheit sich wieder so hoch entwickeln könnte.
Die gesamte Menschheit wäre sicherlich nicht dazu in der Lage, sich selbst zu ernähren und zu versorgen. Ich rechne in das Szenario unter dem schwammigen Begriff 'Zivilisation' in diesem Zusammenhang mal mit ein, dass die komplette Infrastruktur und jede Form flächendeckender Landwirtschaft und Viehzucht gemeint ist. Dann stünde die Menschheit vor dem Problem, dass aufgrund der Bevölkerungsanzahl gar nicht genügend Lebensmittel ob nun in Form der Rohstoffe oder der Endprodukte vorhanden wären, um deren Versorgung zu gewährleisten.
Auf der anderen Seite sollte es vielen Menschen durchaus möglich sein, in der Wildnis zu überleben. Glücklicherweise beschäftigen sich heute wieder viele Menschen mit eben diesem Thema, informieren sich über Überlebensstrategien oder nehmen sogar an entsprechenden Lehrgängen teil. Man muss nicht der perfekte Jäger sein, um überleben zu können, denn die Natur bietet (auch in Deutschland) eigentlich alles, was man zum Überleben braucht. Nur leider nicht für die Anzahl der Einwohner, es werden also die meisten Menschen leer ausgehen und nur jene überleben, die sich das, was sie wollen, auch zu nehmen wissen.
Also ich schon mal nicht. Das fängt schon bei meinen täglichen Medikamenten an, und auch mein direktes Umfeld wäre "außerhalb" der Zivilisation ziemlich schnell ziemlich tot, weil nicht nur alle "das Jagen verlernt" haben, sondern auch keine Möglichkeit hätten, etwa an Insulin oder Schilddrüsenhormone zu kommen.
Man merkt, ich tue mir schwer mit der immer wiederkehrenden blind-naiven Verklärung der "guten alten Zeit", als die Leute noch nicht stumpf in die Supermärkte getrottet sind und dem Kapitalismus huldigten, sondern brav in ihrem eigenen Garten Kartoffeln und Kohl angebaut haben und heimlich Schlingen ausgelegt oder gefischt. Dazu noch eine magere Ziege oder ein paar Hühner, und fertig ist das autarke Selbstversorger-Ideal, oder was?
Dann versorge davon bitte auch acht Kinder, oder versuch es zumindest, damit zwei durchkommen, bevor du mit 40 an einem Infekt oder der zehnten Geburt stirbst. Ich bin trotz all ihrer Schattenseiten nach wie vor ganz froh über die "Zivilisation" und ich glaube auch nicht, dass es auf "Jagen und essbare Pflanzen" im Zweifelsfall ankommen würde, sondern eher darauf, wer sich Waffen und Munition leisten kann.
Ich wäre wohl auch ein Opfer fehlender Medikamente. Ich brauche nämlich auch welche und muss die auch jeden Tag nehmen, ein Leben ohne ist nicht möglich. Daher wäre ich wohl schon mal raus. Ansonsten habe ich auch keinen Plan vom Jagen und vom Verarbeiten eines getöteten Tieres, Gemüse und Obst würde ich mir gut besorgen und mich damit versorgen können. Ich denke die wenigsten könnten wirklich alleine klarkommen. Man ist es ja auch nicht gewöhnt, wobei wohl auch keine Krise das ganze System zerstören würde. Deswegen muss man sich den Fall ja auch nicht vorstellen.
Obst und Gemüse anbauen ist nun wirklich kein Hexenwerk, das bekommt jeder Hobbygärtner mehr oder weniger gut hin. Aber natürlich ist es nicht möglich diese Menge an Menschen ohne industrielle Landwirtschaft zu ernähren. In deinem Szenario von der zerstörten Zivilisation gäbe es ja keine Computer, die dir ausrechnen wann genau die Kartoffeln in die Erde müssen und keine hochtechnisierten Maschinen, die nicht nur ernten sondern auch direkt weiter verarbeiten und Kühlhäuser für die Lagerung gibt es natürlich dann auch nicht.
Kinder in den USA, die kein frisches Obst und Gemüse kennen, sind übrigens nicht dumm oder unwissend sondern einfach nur arm. Diese Produkte sind in den USA vergleichsweise teuer und nicht in jedem Supermarkt erhältlich. Hoch verarbeitete Produkte sind die günstigere Option, dafür gibt es auch häufig noch Sonderangebote.
Ohne Medikamente würde ich nicht sofort sterben und vielleicht bräuchte ich auch meine Blutdrucksenker nicht mehr, weil ich zuerst einmal sehr abmagern würde. Aber ich behaupte mal, dass ich je nach Gegend, die außerhalb der Zivilisation liegt, überleben könnte. Es dürfte in der ersten Zeit nicht allzu kalt sein, sodass ich genügend Zeit hätte, Feuermachen zu üben. Dafür darf die Gegend allerdings auch nicht zu feucht sein. Es müsste Beeren und Pilze geben und mit der Zeit könnte ich mich auch überwinden, Insekten zu essen.
Es kommt halt ganz darauf an, wo diese Gegend abseits der Zivilisation liegt, ob es zum Beispiel ein Gewässer mit trinkbarem Wasser gibt, welche Früchte dort wachsen und so weiter, zum Beispiel auch, ob es Raubtiere gibt. Das kann man so pauschal gar nicht sagen.
Ich wäre jedenfalls schon bei der Geburt meines ersten Kindes gestorben, wenn ich damals in der Wildnis gewesen wäre. Und ich in froh, dass ich in einer Welt lebe, in der es Arbeitsteilung gibt und ich nicht alleine für mein Essen sorgen muss. Alles andere sind schöne Gedankenspiele oder für manche Leute ein interessanter Abenteuerurlaub, den sie jederzeit abbrechen können.
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