Könnte eine Dokumentation euren Lebensstil beeinflussen?
Mir ist es in den letzten Wochen häufiger passiert, dass mich Personen darauf angesprochen haben, dass sie eine Dokumentation im Fernsehen gesehen haben und nun entweder weniger Fleisch essen wollen oder eine bestimmte Sorte von Fleisch, beispielsweise Geflügel, gar nicht mehr essen wollen. Die erste, die auf mich zu kam, war meine Nachbarin, die mich nach vegetarischen Rezepten gefragt hat. Bei ihr weiß ich nicht mehr genau, was sie gesehen hat, aber es war wohl eine Dokumentation über die Produktion von Fleisch, die im Fernsehen kam. Danach wollte sie häufiger vegetarisch kochen.
Als nächstes kam mein Großvater auf mich zu, was mich doch sehr überrascht hat, da er anfangs noch der Meinung war, dass ich von der vegetarischen Ernährung sterben würde, weil der menschliche Körper Fleisch braucht. Seitdem er aber einen Vergleich zwischen freilebenden und in Hähnchenmastbetrieben aufgezogenen Hähnchen gesehen hat, will er fortan zumindest auf Hähnchen verzichten. Er fand es wohl so erschreckend, mit wie viel Medikamenten die Tiere vollgestopft werden, damit sie bereits nach wenigen Wochen schlachtreif sind und so viel Fleisch an der Brust vorhanden ist, wie nur möglich, auch wenn ihre schwachen Knochen das noch gar nicht tragen können und sie nach vorne umkippen. Er hat auch gesagt, dass er nun verstehen kann, warum ich kein Fleisch mehr esse.
Weiter ging es erst gestern mit der Chefin meiner Mutter, die die Dokumentation „Unser täglich Tier“ gesehen hat, die vor kurzem auf ZDF kam. Auch darin ging es hauptsächlich um Hähnchen, weswegen auch sie jetzt auf sämtliches Geflügel verzichten will. Bei mir war es ja ähnlich, auch bei mir war ein Video auf YouTube der hauptsächliche Auslöser dazu, dass ich Vegetarierin wurde. Im Gegensatz zu den anderen habe ich mich anschließend noch weiter informiert und mich immer mehr darin bestätigt gefühlt, dass es die richtige Entscheidung ist, kein Fleisch und keinen Fisch mehr zu essen.
Könntet ihr euch vorstellen, dass eine gut gemachte Dokumentation euren Lebensstil, zum Beispiel in Sachen Ernährung, verändern könnte? Oder kommt das für euch nicht in Frage, weil man ja heutzutage sowieso nicht allem vertrauen kann, was im Fernsehen gesagt wird? Hat euch eine Dokumentation vielleicht trotzdem schon mal beeinflusst?
Ich kann das schon sehr gut nachvollziehen. Man hört ja immer, wie schlimm es sein soll in den Mastbetrieben, den Legebatterien und all den anderen. Aber ohne die passenden Bilder sind das halt nur Worte. Sie haben nicht so die Wirkung und man kann sie leicht beiseite schieben. Auch ein paar Bilder kann man irgnorieren. Einfach aus Angst, was sie mit einem machen werden.
Aber eine anderthalbstündige Dokumentation, mit vielen Bildern und all den geballten Informationen über die Zustände. Das kann man dann nicht mehr ignorieren. Das hat tatsächlich oft die Wirkung einen Schalter umzulegen.
Ich bin mit 13 Jahren, Anfang der 90er Vegetarier geworden. Damals war ich zum einen zu jung um mir Dokumentationen im Fernsehen anzusehen und zum anderen war das einfach noch nicht so das Thema in den Medien. Ich wollte einfach keine Tiere mehr essen. Das hatte mit der Haltung erst mal wenig zu tun.
Meine Mutter wollte ja anfangs auch ihre Ernährung umstellen und hat zur Motivation Zeitungsartikel an den Kühlschrank geklebt. Ich habe einen Absatz durchgelesen. Darüber, was Schweine mitmachen, wenn die "Betäubung" vor dem Schlachten nicht so richtig geklappt hat, was in der Eile häufiger vorkommt. Das hat mir gereicht. Also dass eine ganze Dokumentation ausreichend ist, kann ich sehr gut nachvollziehen.
Mir haben all die Dokumentationen über die Jahre dann nur immer wieder bestätigt, dass die Entscheidung goldrichtig war. Ich bin nach 10 Minuten immer in Tränen aufgelöst. Ich müsste bestimmt nur ein paar Minuten über Milchkühe sehen, um endlich auch den Schritt zur veganen Ernährung zu schaffen.
Befürchtungen, dass die Dokumentationen lügen, habe ich eigentlich gar nicht. Es ist natürlich immer alles Ansichtssache. Und wenn man es aus einem anderen Blickwinkel betrachtet, lösen sich einige Dinge in Luft auf. Bei Dokumentationen über Verschwörungstheorien beispielsweise über den 11. September funktioniert das wunderbar. Die sieht man und ist entsetzt, aber wenn man sich informiert und ein paar Gegenstimmen hört, klingen die mindestens genauso plausibel.
Die Zustände in der Massentierhaltung lösen sich allerdings nicht auf, wenn man Gegenstimmen hört. Klar finden die Landwirte Spaltböden, durch die der Kot der Tiere durchfällt, praktisch. Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass es wahnsinnig unbequem ist, jahrelang darauf zu stehen. Also selbst wenn nur die Hälfte all der Informationen aus so einer Dokumentation stimmt, ist es absolut grausam und der Schritt zu weniger oder gar kein Fleisch aus ethischer Sicht richtig.
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