Könnt ihr Strickschriften lesen und erstellen?

Neben den Strickmustern gibt es ja auch alle möglichen Strickschriften. Aber wenn ich mir mal ein solches Beispiel davon anschaue, dann verstehe ich nur noch Bahnhof. Habt ihr euch schon mit dem Thema der Strickschriften befasst und könnt ihr solche denn lesen und auch selbst erstellen? Bedingt ein Strickmuster immer eine Strickschrift oder für was und wo werden diese denn hauptsächlich verwendet?

Ich kann schon mindestens seit 40 Jahren stricken, bin also sozusagen ein "alter Hase". Selbstverständlich kann ich auch Strickschriften lesen, erstellen könnte ich sie auch, aber das ist mir zu aufwendig, da ich es ja auch nur für mich selbst mache. Eine Strickschrift ist kurz gesagt, eine vereinfachte Form, Sonst müsste man Satz für Satz und Masche für Masche aufschreiben, wie ein bestimmtes Muster zu stricken ist.

Strickschriften findest man oft bei komplizierten Mustern, da ist ein leichter anhand der Symbole zu stricken, die ja immer unter der Strickschrift erklärt werden. Gerade beim Lace-Stricken, also dem Stricken von filigranen Mustern hat sich die Strickschrift bewährt. Für Jemanden der noch nie gestrickt hat, oder gerade mit diesem Hobby anfängt, sehen diese Zeichen oft aus wie "Böhmische Dörfer". Sobald man sich aber in die Materie eingearbeitet hat, wird man feststellen das eine Strickschrift nicht unüberwindbar ist.

Als ich mit Strickschriften angefangen habe, habe ich mir immer jede Reihe die ich gestrickt hatte abgestrichen, so vertut man sich nicht und strickt vielleicht einige Reihen doppelt. Man muss sich einfach mal trauen und an eine Strickschrift ranwagen, es ist nicht so kompliziert wie es auf den ersten Blick aussieht.

Ja, im Allgemeinen kann ich das. Um so eine Vorschrift das erste mal anzugehen, empfiehlt es sich, dazu ein gutes und verständlich erklärtes Lehrbuch zur Hilfe zu nehmen. Da ist meist haarklein erläutert, wie man die Symbole entschlüsselt und wie man dann Reihe für Reihe vorgeht und ob nur die Reihen auf der Vorderseite mit Symbolen aufgeschrieben sind oder auch die Rückreihen.

Danach kann man sich auch solche Vorschriften aus dem Internet ziehen. Man sollte da aber vorsichtig sein, weil es meines Wissens keinen Standard gibt, was zum Beispiel ein kleiner oder großer Punkt bedeutet. Sprich, man sollte immer zur Sicherheit eine Legende suchen und diese gut analysieren.

Erst wenn man schon eine gewisse Routine hat, sollte man sich an solche Strickvorschriften aus anderen Ländern wagen, die in anderen Sprachen erklärt sind. Da die Maschenarten dort komplett anders heißen, kann es da leichter zu Verständnisschwierigkeiten kommen, als wenn man das in seiner Muttersprache liest. Zudem ist zum Beispiel im Englischen nicht immer sicher, dass ein Begriff in England, USA und Australien und sonstigen Ländern das gleiche bedeutet. Das kann für zusätzliche Verwirrung suchen.

Im Grunde finde ich solche grafischen Strickvorschriften sehr praktisch. Ich finde es nach einiger Praxis verwirrender, wenn man eine Anweisung wie zum Beispiel diese lesen muss: 3. Reihe: Abh, re, re, li, li, U, 2re zus, re, U, 2 li zus, li, re, re, Abh. Da muss man sich viel mehr konzentrieren, finde ich. Und damit man in der grafischen Strickschrift nicht verrutscht, kann man ja ein durchsichtiges Lineal unter die Zeile legen, die man gerade bearbeitet. Die Zeilen kann man auch extra nummerieren neben der Strickschrift. Dann kann man sich bei längerer Pause eine Notiz anlegen, welche Reihe man zuletzt gestrickt hat.