Könnt ihr euren Vorgesetzen kritisieren?
Heute habe ich in der Früh im Radio einen Beitrag gehört, in dem es darum ging, wer seinen Vorgesetzen kritisieren kann und wer nicht und was dann eben die Konsequenzen sind. Laut dieser Umfrage trauen sich lediglich rund 50% der Arbeitnehmer ihre Vorgesetzte zu kritisieren. Ich fand das doch durchaus erstaunlich. In dem Beitrag wurde eben auch erläutert, dass Kritik sehr wichtig ist und sehr positiv zu bewerten ist. Dennoch scheint es scheinbar oft nicht zu klappen.
Unter Kritik ist zum Beispiel eben zu verstehen, dass Fehler im Unternehmen aufgezeigt werden oder dergleichen. Es geht nicht darum jemanden schlecht zu machen, sondern eben einfach auf Fehler aufmerksam zu machen. Aber scheinbar halten diese Kritik einige Vorgesetzte nicht aus. Dabei halte ich Kritik ebenso für wichtig. Auch in dem Beitrag wurde erwähnt, dass eine Kritikfähigkeit ja auch ein Interesse am Unternehmen zeigt und nicht nur stupides, monotones Arbeiten ohne überhaupt mitzudenken.
Wie schaut das bei euch aus? Könnt ihr als Arbeitnehmer eure Arbeitgeber kritisieren? Könnt ihr bedenkenlos Kritik äußern? Habt ihr es schon gemacht? Wie wurde es aufgenommen? Oder seid ihr sogar Arbeitgeber? Wie ist es dann für euch? Wie geht ihr mit Kritik um?
Bei uns ist es absolut möglich, auch an der Vorgesetzten Kritik zu äußeren. Wir haben da ein ganz offenes Verhältnis und jeder Mitarbeiter kann sagen, wo es nicht passt. In der Regel passiert das im ganzen normalen Arbeitsalltag.
Zusätzlich haben wir einmal im Jahr Mitarbeitergespräche, bei denen es sogar ausdrücklich erwünscht ist, Kritik zu äußeren und Verbesserungsvorschläge zu machen. Das wird auch sehr gut angenommen und viele Vorschläge werden umgesetzt.
Nicht immer aber verläuft das Ausüben von Kritik positiv - manchmal fliegen dann auch bei uns die Fetzen und es kommt zu Streitgesprächen zwischen Vorgesetzten und Angestellten. Das wirkt dann oft wie ein reinigendes Gewitter und danach ist die Welt wieder in Ordnung.
Leider ist diese offene Art aber wohl nicht in jedem Unternehmen möglich - sicherlich kommt es auch darauf an, in welchem Geschäftsfeld man da tätig ist. Wobei ein offener und ehrlicher Umgang fast überall möglich sein sollte.
Bei mir wäre das vielleicht möglich- es ist aber so, dass ich mich das absolut nicht trauen würde. Ich bin eine einfache Studentin und meine Chefin ist eine Professorin mit Doktortitel. Selbst wenn mich einige Dinge stören, kann ich mir angesichts meines niedrigen Status und Wissenstand im Vergleich zu ihr nicht vorstellen, sie zu kritisieren. Es kann aber auch sein, dass diese Situation eine besondere ist.
Ich hoffe, dass ich nach meinem Studium in einem Betrieb arbeiten werde, in dem konstruktive Kritik auf beiden Seiten geäußert werden darf und als positiv empfunden wird, denn dies sollte meiner Meinung nach der Normalzustand für ein gesundes Miteinander und ein gutes Betriebsklima sein.
In der Theorie wäre es natürlich schon schön, wenn man auch als kleines Licht die diversen Chefinnen und Chefs, die man so hat, jederzeit kritisieren darf und wenn es sogar erwünscht wäre. Nur macht einem die Realität hier meiner Erfahrung nach öfter einen Strich durch die Rechnung.
Beispielsweise sind Chefs auch nur Menschen und nicht durch die Bank alleine deswegen gleich kritikfähig und aufgeschlossen, nur weil sie Mitarbeiter in der Hierarchie unter sich haben. Ganz im Gegenteil, fürchte ich. Und wenn man einen egozentrischen Wichtigtuer als Vorgesetzten hat, kann derjenige welche schon der Form halber gerne behaupten, dass Kritik jederzeit gerne gesehen ist - als routinierte Arbeitsdrohne werde ich den Teufel tun und es ausprobieren.
Und gerade bei den kompetenten und vielbeschäftigten Chefs finde ich es oft schwierig, aus meiner Perspektive Kritik zu üben, weil ich schließlich nicht alle nötigen Informationen zur Verfügung habe, sondern oft nur die Teilaspekte einer Entscheidung oder eines Plans zu mir durchdringen, die direkt mit meiner Arbeit zu tun haben. Der Chef ist schließlich nicht verpflichtet, mir jedes Detail seiner Entscheidungen haarklein zu erklären. Und auch deshalb bin ich vorsichtig mit Kritik, weil man schon ein gutes Bild der Gesamtsituation haben muss, um sinnvoll und konstruktiv Kritik üben zu können. Sonst entsteht nur der Eindruck der Besserwisserei und man steht am Ende als planloser Wichtigtuer da.
Deswegen kann ich meinen Vorgesetzten natürlich kritisieren, und habe es auch schon getan. Ich überlege mir nur sorgfältig meine Wortwahl und frage mich vorher, ob ich überhaupt genug Einblick in die Gesamtsituation habe, um mich hier wichtig zu machen und etwas besser zu wissen als die Chefin.
Gott bewahre, meine Ex-Chefin kritisieren? Bloß nicht, denn sie ist absolut unfehlbar und macht nie einen Fehler. Wenn sie denn mal einen macht, dann wird der uns angelastet, wenn es irgendwie möglich ist und wenn sie wirklich mal einen Fehler macht und man bittet um Korrektur, in wichtigen Arbeitsunterlagen, dann ist sie für mindestens eine Woche eingeschnappt und man selber ist trotzdem irgendwie der Dumme, der den Fehler gemacht hat. Immerhin hat man es ja gewagt, sie darauf aufmerksam zu machen.
Ich finde das schade, dass sie sich da so verhält, denn wir sind alles nur Menschen und jeder kann sich zum Beispiel mal vertippen (selbst solche Dinge sollte man ihr nicht sagen) und solange wir innerhalb der Abteilung das noch merken, bevor die Unterlagen an irgendeinen anderen Mitarbeiter oder eine andere Abteilung heraus gehen, sehe ich darin kein Drama. Es hat ja niemand außer uns gesehen.
Eigentlich herrscht in dem Unternehmen auch eine offene Kommunikationskultur und es gibt auch jährliche Mitarbeitergespräche in denen, laut Statuten, auch konstruktive Kritik an den Vorgesetzten geäußert werden darf. Viele Vorgesetzte nutzten diese Plattform auch wirklich und freuen sich wenn Mitarbeiter Anmerkungen oder Verbesserungsvorschläge äußern. Das ist aber tatsächlich sehr Personen abhängig und meiner Ex-Chefin sollte man bloß nichts sagen. Auch nicht, wenn es um die eigene Beurteilung geht, da heißt es friss oder stirb.
Selbst sachliche und konstruktive Kritik würde mein direkter Vorgesetzter nicht Vertragen. Schon gar nicht von einer Frau und noch weniger von einem Neckermann Offizier, der das ganze nicht von klein auf aus der Mannschaftslaufbahn bis in die Offizierslaufbahn geschafft hat.
Mag daran liegen, dass mein direkter Vorgesetzter ein General der alten Schule ist der gefühlt noch in jedem Weltkrieg mit dabei gewesen ist und alles besser weiß und sich von Fachidioten nichts sagen lassen möchte. Würde er auch nie zugeben wenn der Idiot mal recht hätte und er damit sich nicht als der Allwissende Darstellen kann.
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