Könnt ihr es euch leisten, einen Tag lang nichts zu tun?

Bei mir gibt es hin und wieder Tage, an denen ich auf nichts Lust habe und an denen ich es mir leiste, so richtig zu faul zu sein. Natürlich handelt es sich dabei um Tage, an denen ich frei habe und an denen ich auch keine richtigen Verpflichtungen habe und auch nicht aus dem Haus muss. Es kann dann schon sein, dass ich den ganzen Tag nichts Produktives mache und mir auch Essen bestelle, wenn ich auch noch keine Lust habe, zu kochen. An solchen Tagen bin ich auch ganz gerne den ganzen Tag im Schlafanzug. Allerdings kommt so etwas nun wirklich nicht oft vor, vielleicht alle zwei Monate.

Dass man es sich leisten kann, einen Tag lang quasi nichts zu tun und die Beine hochzulegen, ist aber nicht selbstverständlich. Gerade mit Kindern geht das nicht und vor allem dann nicht, wenn es sich um Kleinkinder oder Babys handelt. Da muss man sich um die Kinder kümmern und den Haushalt machen. Einen ganzen Tag lang nur faul herumzuliegen, geht dann natürlich nicht. Könnt ihr es euch leisten, einen Tag lang nichts zu tun und nur faul zu sein?

Ich frage mich ja immer, was die Leute so unter "nichts tun" verstehen. Wenn ich einen Tag zu Hause verbringe und meinen Hobbys nachgehe, ist das dann schon "nichts tun", weil ich das Haus nicht verlassen habe, meinem Sport nicht nachgegangen bin und nicht gearbeitet habe?

Generell könnte ich natürlich schon einen ganzen Tag lang irgendwo dekorativ herum liegen, ich müsste nur das Futter für meine Katzen raus stellen, aber das könnte ich ja machen wenn ich mir selber auch etwas zu essen oder zu trinken hole, also wäre das keine zusätzliche Anstrengung. Ich wüsste aber nicht, warum ich das machen sollte wenn ich nicht krank bin.

Ich kann es mir schon auch leisten, mal einen Tag nichts zu tun, weil ich mich nicht um Tiere oder Kinder kümmern muss. Aber ich muss sagen, dass ich es nicht gut kann, mal wirklich gar nichts zu machen. Irgendetwas finde ich zu Hause doch auch immer, was ich tun möchte und so habe ich es noch nie gemacht, einen ganzen Tag lang nichts zu machen und vorstellen kann ich es mir auch nicht so richtig.

Früher ist das schon auch mal vorgekommen, dass ich einen Tag lang nicht raus bin und im Schlafanzug geblieben bin. Als Studentin ist das ja gar kein Problem. Wobei ich immer gekocht habe oder zumindest einen Salat zubereitet habe oder ähnliches. Ich bestelle nie Essen.

Als wir dann das Haus gekauft haben, dachte ich auch, ich könnte eigentlich jeden Tag mehr oder weniger so verbringen. Aber schon am dritten Tag ohne BH habe ich mich total unwohl gefühlt. Seitdem habe ich keinen einzigen Tag im Schlafanzug verbracht. Kurze Zeit später hatten wir dann auch plötzlich einen Hund und damit war das Thema komplett gegessen. Selbst wenn ich krank bin, ziehe ich mich normal an, gehe Gassi und koche.

Da ich ganz selten mal stressige Tage habe und ja auch nicht auf Arbeit muss, habe ich aber genug Zeit zwischendrin, um mehr oder weniger nichts zu tun. Also hier im Forum zu schreiben oder eine Serie zu sehen. Daher habe ich gar kein Bedürfnis mehr danach, einen ganzen Tag am Stück so rumzugammeln. Wenn ich meine Schwester besuche, würde sie das gerne tun. Da bekomme ich richtig Hummeln im Hintern und würde lieber putzen als nichts zu tun.

Prinzipiell wäre es für mich kein Problem, einen ganzen Tag lang gar nichts zu tun, und ich achte auch darauf, regelmäßig Pausen zu machen und nicht auf die Vorstellung hereinzufallen, nur ein Leben im Hamsterrad sei lebenswert. Aber meistens finde ich es früher oder später langweilig, gar nichts zu tun, außer auf dem Sofa zu liegen. Zumindest eine Ladung Wäsche ist schnell in die Maschine gestopft, und manchmal macht es mir sogar Spaß, eine Runde aufzuräumen oder auszumisten.

Auch für meine Hobbys habe ich nur an meinen freien Tagen Zeit und Lust, sodass es wirklich nur selten vorkommt, dass ich wirklich den ganzen Tag gar nichts mache. Manchmal schaue ich Nachmittags-TV oder mache ein Nickerchen, aber spätestens nach zwei oder drei Stunden muss ich mir eine Beschäftigung suchen, weil mir sonst die Decke auf den Kopf fällt. Wirklich nur mit Lesen oder Fernsehen beschäftige ich mich nur, wenn ich krank bin, und selbst dann langweile ich mich meistens ganz gepflegt.

Für mich ist nichts tun wirklich nichts tun. Also faul vor dem Fernseher herum zu liegen ist für mich Nichtstun. Sobald ich aber neben dem Fernseher hier bei Talkteria schreibe, finde ich nicht, dass ich nichts getan habe. Auch, wenn ich ein Buch lese oder den ganzen Tag Gitarre spiele oder wandern gehe, finde ich, dass ich schon etwas getan habe.

Also Nichtstun ist für mich wirklich passiv zu sein und nichts zu tun. Sobald ich mich dem Haushalt oder einem Hobby widme, sehe ich das nicht mehr als Nichtstun. Aber das ist sicher Ansichtssache. Vielleicht ist hier das Nichtstun so gemeint, dass man eben nichts im Haushalt macht, also keine Pflichten erfüllt, sondern sich nur seiner Freizeit hingibt.

Ich gebe zu, dass das mit kleineren Kindern so oder so nicht machbar ist, mit größeren Kindern ist es aber durchaus möglich, einen ganzen Tag nichts zu tun. Diesen Tag machen wir meistens am Sonntag. Da lassen wir uns dann auch ganz gerne eine Pizza kommen. Aber so schnell zu kochen oder selber schnell eine Pizza ins Rohr schieben ist für mich auch Nichtstun. Aber das sieht wahrscheinlich auch wieder jeder von euch etwas anders.

Für mich sind solche Tage, an denen ich nichts tue, sehr überlebenswichtig. Sie geben mir Kraft, den anstrengenden Alltag zu bewältigen, aus dem mein Leben dann unter der Woche wieder besteht. Immerhin komme ich da mit einem acht Stunden Tag leider nicht durch. So viel arbeite ich und dann gibt es noch den Haushalt und die Kinder.

Mein Hobby ist es wirklich dann, am Wochenende gemütlich vor dem Fernseher zu sitzen und hier bei Talkteria zu schreiben. Aber dann habe ich meiner Meinung nach, ja auch wieder etwas getan. Weil ich Talkteria aber nicht als Pflicht, sondern als Hobby sehe, ist es für mich auch wieder Nichtstun. Ein Teufelskreis.

Kommt sicherlich drauf an, wie man "Nichts tun" definiert. Ich habe am Tag normalerweise auch zig Sachen zu tun und bin ständig unter Strom. Es kommt bei mir aber auch vor, dass die Akkus einfach irgendwann leer sind und ich Auftanken muss. Wenn ich in diesem Zustand bin, kann ich mir noch so viel vornehmen und den Tag mit Aktivitäten vollstopfen, ich kriege sowieso fast nichts geschafft.

Da faulenze ich dann oder beschäftige mich mit Dingen, die nicht gerade anspruchsvoll sind und die einen daher auch nicht wirklich geistig oder körperlich anstrengen. Manchmal müssen solche Tage einfach sein, damit man entschleunigt und nicht ausbrennt. Selbst wenn ich mir dann vornehme, durchzupowern wie die Tage zuvor, klappt das nicht wirklich - wie gesagt, Akku leer. Ich könnte es mir in dem Fall eher nicht leisten, wenn ich nicht nichts tun würde, denn dann wäre Burnout früher oder später vorprogrammiert, wenn man sich nicht regelmäßige Pausen gönnt.

Ich habe manchmal schon eine große Sehnsucht danach, komplett nichts zu tun und auch nicht rausgehen zu müssen. Wenn ich einen Tag frei habe und dann feststelle, dass ich nichts mehr zu essen habe und deswegen raus gehen muss, mich ordentlich anziehen muss usw., dann ärgert mich das mitunter, weil ich dann einen Widerwillen dagegen spüre, etwas tun zu müssen.

Eigentlich schafft man es doch gar nicht, wirklich nichts zu tun. Aber das sicherlich Ansichtssache und eine Frage der Definition. Ich könnte durchaus mal einfach faul sein und nichts machen. Aber mir würde das nicht gut tun und ich finde es blöd, wenn man Ende des Tages das Gefühl hat, dass man eigentlich nichts geschafft oder etwas sinnvolles zu Stande gebracht hat. Mich erfüllt es da mehr, wenn ich gewisse Arbeiten und Aufgaben erledige.

Man darf sich sicherlich auch mal eine kleine Auszeit gönnen und natürlich ist es etwas anderes, wenn man mal krank ist und sich einfach schlecht fühlt. Aber ansonsten schaue ich schon, dass ich jeden Tag irgendwas leiste. Ich finde es unbefriedigend, wenn ich wirklich nur faul war und nichts gemacht habe, was eben nötig gewesen wäre.

Nichts tun im Sinne von zu Hause bleiben wäre für mich allerdings nicht mit Entspannung und Wohlbefinden verbunden, weil ich ein relativ umtriebiger Mensch bin. An einem Tag ohne Verpflichtungen genieße ich die freie Zeit daher eher mit Unternehmungen, die mir Spaß machen. Das wäre zum Beispiel bei schönem Wetter eine Wanderung oder ein Ausflug, bei schlechtem Wetter der Besuch einer Ausstellung oder eines Museums.