Könnt ihr Diskussion um Karneval-Absage 2021 verstehen?
Jens Spahn soll auf einer Konferenz des Gesundheitsausschusses gesagt haben, dass er sich Karneval zu feiern in 2021 aufgrund der Corona-Pandemie nicht vorstellen könne. Er würde das bunte Treiben in der Saison 2020/2021 am liebsten bundesweit ausfallen lassen.
Der Präsident des Bunds Deutscher Karneval (BDK), Klaus-Ludwig Fess, findet eine Komplettabsage zumindest derzeit noch viel zu früh. Dies wäre außerdem ein wirtschaftliches Desaster.
Gerade der Karneval ist allerdings ja eine Zeit in der viel Alkohol fließt und normalerweise viel Körperkontakt gepflegt wird. Das wäre in der momentanen Zeit natürlich ein No-Go und es stellt sich für mich tatsächlich die Frage inwiefern das in den Griff zu bekommen bzw. zu regeln wäre. Außerdem wäre eine Maskenpflicht im Karneval auch schwer vorstellbar.
Was meint ihr zur möglichen Absage der fünften Jahreszeit? Könnt ihr die Meinung von Herrn Spahn nachvollziehen? Könnt ihr verstehen, dass die Karnevalsvereine da ein Veto einlegen?
Karneval, Fasching, Fastnacht etc. besteht ja aus vielen verschiedenen Arten von Veranstaltungen, da müsste man schon differenzierter sein. Wenn man über Konzerte und Fußballspiele mit Publikum diskutiert müsste man zum Beispiel auch über Karnevalssitzungen diskutieren. Da wäre ein Mindestabstand schon möglich.
Straßenkarneval wird natürlich schwierig und ein Umzug, zu dem nur 10% der sonst üblichen Zuschauer kommen dürfen wird sich wahrscheinlich einfach nicht lohnen, aber da sollte man auch erst mal hören, was die Vereine für Ideen haben. Mit weniger Zuschauern auf der Straße könnte man die Zugstrecken zum Beispiel so legen, dass mehr Leute aus den Fenstern ihrer Häuser aus zuschauen können.
Masken "Pflicht" in der Fastnacht gibt es in meiner Region übrigens schon lange. Zu ganz vielen traditionellen Kostümen gehören Holzmasken und es gibt jede Menge Vereine, die als Hexen, Dämonen oder ähnliches auf die Straße gehen und dabei komplett maskiert sind.
Mir persönlich wäre eine Absage total egal, aber es ist in gewissem Sinne eine Kulturveranstaltung und wenn man andere Kulturveranstaltungen unter Auflagen erlaubt kann man auch hier nicht pauschal ein Veto einlegen sondern muss sich erst mal mit potentiellen Auflagen befassen.
Ein Karnevalist bin ich nicht, aber ich fände es auch schade, dass das alles abgesagt wird. Denn Karneval ist bestimmt für viele Menschen so eine Art Auszeit vom sonstigen Leben, so ein Hinter-Sich-Lassen des normalen und eventuell eher langweiligen bzw. in Bezug auf Corona deprimierenden Alltags. Es gibt doch Vereine, die planen den ganzen Jahr nur so einen Umzug oder Auftritt und dann fällt alles ins Wasser. Wie frustrierend muss das für die Menschen sein?
Ich glaube, wenn man menschen nahezu alles wegnimmt, was die als Auszeit im Leben nutzen könnten, dann weckt man damit auch immer mehr Unverständnis und Widerstand gegen solche Maßnahmen. Da wäre es besser, man überlegt, unter welchen Bedingungen man zumindest einen Teil des Karnevals durchführen könnte.
Ich kann seine Bedenken da schon verstehen. Denn denken wir doch mal an die diesjährige Karnevalszeit zurück. Zu einem Teil haben die Winterurlauber das Virus mitgebracht und dann zum Karneval fleißig verteilt. Unwissentlich, aber es ist nun mal ein Fakt, dass gerade deswegen NRW von Beginn an bei der Pandemie am stärksten betroffen war.
Dass man nun nicht alles komplett absagen muss, ist eine andere Frage und wie sich mancher Vereinschef dazu schon geäußert hat, sollte man das eben, wie bei anderen Dingen, auch regional betrachten. Bei den Sitzungen kann man eben auch Hygienekonzepte umsetzen. Bei Umzügen klappt das vielleicht auch, aber wird wesentlich schwieriger.
Sicherlich ist das noch zu früh, da man momentan einfach auf Sicht arbeiten muss, allerdings kann ich ihm die Richtigkeit des Ganzen nicht absprechen. Momentan kann man wirklich gut sehen, was Reisen anrichten, ebenso wie Alkohol und daher kann man aus heutiger Sicht nur solche Aussagen tätigen und ganz ehrlich als Politiker wird man aktuell wohl nur noch die Hände über den Kopf zusammenschlagen können über das Verhalten der Leute. Das ist alles schlimm und sollte nicht unterschätzt werden.
Finanzielle Krisen gibt es im ganzen Land und nicht nur wegen Karneval, Fasching, Oktoberfest oder was auch immer, sondern auch im Kleinen in den Läden und so weiter. Das ist nun mal so und kann kein Grund für eine Lockerung sein, immerhin geht es hier um eine tödliche Erkrankung, die natürlich nicht tödlich enden muss, aber ich will nicht daran Schuld sein, wenn Menschen in meinem Umfeld sterben und daher halte ich mich zurück und laufe damit auch gut.
Einerseits kann ich die Bedenken vom Spahn schon verstehen. Anderseits bin ich auch auf der Seite der Vereine und auch der Besucher von Veranstaltungen. Ich sehe es jedoch auch so, dass man nicht ewig alles herunterfahren kann. Die Schulen sind ja auch wieder in Betrieb, die Leute treffen sich in Restaurants oder draußen und eigentlich spricht ja bei einem guten Hygiene-Konzept auch nichts gegen eine Faschingsveranstaltung. Damit sind nicht die Umzüge gemeint, aber kleinere Veranstaltungen sollten vielleicht sogar möglich sein, mit Ab- und Anstand.
Ich bin kein Karnevalist und verkrieche mich jedes Jahr vor den Feierlichkeiten, also mich wird man auf einer solchen Veranstaltung nicht finden. Trotzdem denke ich mir, dass wenn solche großen Demos erlaubt werden, dass man kulturelle Veranstaltungen nicht fallenlassen sollte. Selbst wenn die Demos aufgelöst wurden, haben sich schon viele Menschen dort begegnet und es konnte zur potentiellen Weiterverbreitung kommen. Also ich würde mir mittlerweile Konzerte oder Ähnliches wieder zurückwünschen und da zähle ich den Karneval einfach mal dazu.
Ich kann schon verstehen, dass Karneval in Bezug auf Infektionsschutz ein rotes Tuch für Politik und sonstige Verantwortliche ist. Im Karneval kommen sich die Menschen oft sehr nahe und die Hemmschwelle ist sehr gering, was nicht zuletzt am großen Alkoholkonsum liegt.
Ich bin auch der Meinung, dass es eigentlich gar nicht zu früh für solche Äußerungen ist. Am 1.11 beginnt die Saison und die Vereine sind mit Sicherheit schon seit mehreren Wochen / Monaten am Planen und Organisieren. Da wäre es durchaus sinnvoll einen "Fahrplan" zu haben.
Ich könnte mir auch vorstellen, dass zumindest ein Teil der Veranstaltungen durchaus realisierbar wäre. Selbst kleinere Faschingsumzüge sollten doch machbar sein.
Eines der wohl weitreichendsten Probleme ist und bleibt die Unsicherheit. Niemand weiß so richtig, wie man Corona bekämpfen kann, und keiner möchte zu viel riskieren. Offenbar gerade auch im Hinblick der Wahlen, denn hier möchte jetzt jeder der Bessere sein. Das ist ja grundsätzlich so. Allerdings wird mir das „Verbieten“ auf lange Sicht gesehen langsam zu viel und grenzt langsam an einer Hysterie.
Die ganze Zeit musste man sich als Bürger anhören, wenn ein Impfstoff da ist. Als wenn dieser dann sofort die Lösung all unserer Probleme gewesen wäre. Jetzt wird hier schon der Weihnachtsmarkt abgesagt, dort ein Karnevalsumzug, die Rückkehr einiger Fans trotz dicker und mit den örtlichen Kommunen abgestimmter Hygienekonzepte wird weiter verboten, aber ein Amin Laschet in einem Stadion in Sachsen, hat mit NRW für seine kommende Wahl 0,0 zu tun, darf dort vor 2000 Leuten gemäß deren Corona-Verordnungen auftreten.
Als Bürger kommt man sich einfach nur noch verarscht vor, vor allem, weil es meinen Beruf erschwert. Und jetzt ist diese riesige Diskussion als bis in andere Karnevalsumzüge drin. Dabei sollte man differenziert vorgehen, denn es ist mit Karneval nicht ständig der Umzug gemeint, wo man eine Hygiene-Verfolgung wohl schwer nachvollziehen könnte. Manchmal sind es Feierlichkeiten, die sehr privat gehalten wurden, die Personenverfolgung gewährt ist und mehr – das muss differenziert betrachtet werden.
Allerdings ist derzeit wohl mehr schon eine Art Panikmache im Umlauf. Ja Corona ist schlimm und ja, ich will es niemanden weitergeben und es selbst bekommen. Doch wir leben auch mit anderen sehr schlimmen Erkrankungen! Wir müssen so langsam damit leben lernen und es probieren, hier und dort etwas zu wagen. Zumal die Leute auch ein wenig Eigenverantwortung besitzen und das sollte man vielleicht auch beachten.
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