Könnt ihr die europäische Geldpolitik nachvollziehen?

vom 13.03.2016, 12:50 Uhr

Aktuell hat ja die europäische Zentralbank den Leitzins auf null Prozent herabgesenkt und diese Maßnahme sorgt seither für heftige Diskussionen. So warnen ja auch schon viele Finanzexperten vor einem Finanzdesaster innerhalb der EU, was am Ende natürlich mal wieder der Steuerzahler auszubaden hätte.

Ich kann ehrlich gesagt diese ganze Geldpolitik, die auf Krawall hunderte oder gar tausende Milliarden Euro in die verschiedenen Wirtschaftsräume pumpen, auch nicht mehr nachvollziehen. Wo kommt denn jetzt auf einmal dieser Geldsegen und unermessliche Reichtum her? Laufen hier die Euro-Notenpressen jetzt im Dreischichtsystem durch?

Selbst wenn diese aktuelle Geldschwemme Abnehmer und somit Konsumenten finden würde, dann würde das vielleicht die Konjunktur mal kurzfristig beleben, aber nach einem Jahr wäre dieser Effekt auch verpufft. Und was folgt dann? Habt ihr eine Erklärung zur aktuellen europäischen Geldpolitik und welche Erfolgsaussichten messt ihr dieser bei?

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» mikado* » Beiträge: 3037 » Talkpoints: 1.002,67 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Im Moment haben wir eine sehr niedrige Inflationsrate. Eine moderate Inflation ist aber sehr gesund für die Wirtschaft, weshalb der momentane Zustand sehr gefährlich ist.

Das Problem ist, dass die Inflation trotz dieser enormen Geldschwemme nicht ansteigt. Das heißt es gibt irgendwo eine gewaltige Abweichung von echten Werten und der Geldmenge. Das liegt wohl vor allem an der zögerlichen Herausgabe von Krediten nach der Finanzkrise, in der die Geldmenge sogar abgenommen hat. Die EZB bekämpft das Ungleichgewicht mit allen Mitteln. Auch das ist gefährlich, aber die Zentralbank hält eine Deflation für ein größeres Risiko für die Wirtschaft.

Sobald man die Geldmenge und die Werte wieder halbwegs in Einklang gebracht hat, kann man die Maßnahmen ganz vorsichtig wieder rückgängig machen. In den USA passiert das gerade.

Ob die EZB Recht hat oder nicht, kann man nur sehr schwer sagen. Selbst die Experten sind sich da überhaupt nicht einig. Allerdings sollte man auch Bedenken, dass viele Experten von den Banken und Versicherungen bezahlt werden, die besonders unter der Niedrigzinspolitik leiden. Von daher kann es durchaus sein, dass die Experten kein unabhängiges Urteil abgeben, sondern eben auch ihre eigenen Interessen vertreten.

Von daher ist für mich die Geldpolitik schon nachvollziehbar. Auch wenn ich nicht beurteilen kann, ob sie der richtige Weg ist, kann ich verstehen, wieso es die Zentralbank für richtig hält. Im Übrigen wird das Geld rein virtuell "gedruckt". Notenpressen müssen dafür nicht laufen. Es ist schon lange so, dass ein extrem großer Teil des Geldes nur noch virtuell und nicht mehr als Bargeld vorhanden ist.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Talkmaster am 29.03.2016, 18:33, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

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