Können weibliche IS-Rückkehrerinnen rehabilitiert werden?
Vielleicht haben einige oder sogar die meisten vom Fall der damals nur fünfzehnjährigen Leonora Messing gehört, die vor einigen Jahren nach Syrien ging, sich dort dem Islamischen Staat anschloss und ein vor Ort ansässiges deutschen IS-Mitglied heiratete. Nach einigen Jahren und der zunehmenden Zerschlagung des Islamischen Staates ist Leonora, mittlerweile Mutter von zwei Kindern, wieder auf deutschem Boden und musste sich vor der hiesigen Justiz final noch nicht verantworten.
Wenn man sich einige Interviews mit Leonora ansieht oder liest, drängt sich der Eindruck auf, dass sie noch immer vieles nicht begriffen hat von dem, was sie damals entschieden hat. Ist noch Hoffnung, dass die junge Frau sich eines Tages glaubhaft vom Terror distanziert, ohne dass es nur ein Lippenbekenntnis bleiben wird?
Ist sie, im Abgleich mit ihrem Partner, der dort ein ranghöheres Geheimdienstmitglied darstellen sollte, eher zur Rehabilitierung fähig als männliche Rückkehrer? Sind wir vielleicht einfach geneigt, ihr aufgrund von Jugend und Geschlecht ein reines Mitläufertum zu unterstellen? Was ist mit anderen weiblichen IS-Rückkehrerinnen, auch dort gibt es ja einige Negativbeispiele, die Verbrechen begangen bzw. geduldet haben.
Ich finde das immer schwierig, ein Umdenken muss ja im Kopf stattfinden und nicht, weil sich Umstände geändert haben, man sicherer sein wollte oder was auch immer von außen auf einen einsprudelt. Das Umdenken selber ist aber nach vielen Jahren der Radikalisierung nicht gerade leicht, denn diese Denkweise bestimmt das ganze Leben und den kompletten Alltag. Jede Entscheidung am Tag wird auch mit diesen Hintergedanken getroffen.
Wenn man nun versucht ein anderes Leben zu führen, dann sind gewisse Sätze einfach noch drin. Das Umdenken dauert lange. Dennoch muss es einfach versucht werden. Menschen, die sich ändern wollen, sollten dafür auch die Möglichkeiten bekommen. Man kann sie doch nicht einfach aufgeben nur weil man denkt, dass sie es eh nicht schaffen kann. Abstempeln bringt nie etwas und daher muss man jeden Menschen auch die Möglichkeit geben sich weiterzuentwickeln. Es kann also gut sein, dass sie es schafft.
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