Klosterfrau Melissengeist gegen welche Beschwerden?

vom 11.03.2022, 09:44 Uhr

Klosterfrau Melissengeist hilft angeblich unter anderem bei Nervosität, Wetterfühligkeit, Schlafstörungen und bei der Abwehr von Erkältungskrankheiten. Es war ein häufig eingenommenes Mittel in der Generation meiner Mutter, die immer meinte, das sei Humbug. Die vielleicht beruhigende Wirkung komme rein vom Alkohol und genauso gut können man Strohrum trinken.

Ich glaube auch eher, dass die Wirkungen durch den Alkohol und durch Placebo-Effekte entstehen. Die geringe Menge an Kräutern die man dadurch aufnimmt, kann meiner Meinung nach keinen wirklichen Einfluss haben. Außerdem besteht die Gefahr von Alkoholabhängigkeit. Immerhin sind da fast 80 Prozent Alkohol enthalten.

Oder seht ihr das anders? Habt ihr Erfahrungen mit Klosterfrau Melissengeist? Hilft euch diese Medizin? Man kann sie auch äußerlich anwenden, etwa bei Muskelkater. Wisst ihr, ob es Studien gibt, die die Wirksamkeit beweisen? Fällt Klosterfrau Melissengeist in die Kategorie Naturheilmittel und wird sie zum Beispiel von privaten Krankenversicherungen sogar bezahlt?

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Meine Oma selig hatte das Zeug immer zum "Einreiben" bei Gelenkschmerzen im Badezimmerschrank stehen, aber ich hatte nie den Eindruck, als wäre sie wirklich überzeugt davon oder würde es regelmäßig verwenden. Es gehörte eben zum Inventar einer "guten Hausfrau" ihrer Generation, wie Kernseife und Ata (ein Scheuermittel, die Älteren erinnern sich) im Putzschrank, Maggi für die Suppe, und Fenchelhonig, wenn Enkelchen gehustet hat. "Innerlich" angewendet wurde es auch nie, da hatte meine Oma nicht so den Hang dazu.

Ob Klosterfrau Melissengeist über den Placebo-Effekt hinaus wirkt, weiß ich auch nicht, aber ich kann mir schon vorstellen, dass die "innerliche Anwendung" für diejenigen, denen offiziell kein Schnäpschen oder Feierabendbier zur Entspannung zustand, durchaus attraktiv war. Damit dürfte das Produkt sich in einer ähnlichen Kategorie befinden wie das berühmte "Frauengold", das eigens damit beworben wurde, dass die Hausfrau bei regelmäßigem Konsum stets gut gelaunt, stressfrei und angepasst ihre unbezahlte Sorgearbeit leisten kann. Auch das war prinzipiell ein Kräuterschnaps, dessen Vertrieb vor 40 Jahren verboten wurde.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Das Zeug scheint zumindest als Arzneimittel zugelassen zu sein. Wobei das ja auch wieder so eine Sache ist mit den Zulassungen. Wenn etwas schon lange auf dem Markt ist, ist es wahrscheinlich unter ganz anderen Bedingungen zugelassen worden als moderne Arzneimittel. Aber da es bisher noch nicht von Markt genommen wurde ist es wohl zumindest nicht schädlich, vom Alkoholgehalt natürlich mal abgesehen. Aber da gibt es ja nun deutlich günstigere Optionen wenn man sich einfach nur betrinken will.

Für mich sieht das aus wie ein traditionelles Arzneimittel, bei dem Kräuterauszüge in Alkohol gelöst wurden. Genau wie das auch bei diversen Arzneimitteln gegen Erkältung oder Verdauungsbeschwerden gemacht wird. Wie wirkungsvoll so etwas tatsächlich ist kann nicht beurteilen, auch nicht, ob es wirkungsvoller ist als ein Kräutertee. Aber eine gewisse Wirkung werden die Kräuter schon haben, sonst würde es nicht so viele Mittel geben, die auf die gleiche Weise funktionieren und nicht in die Placebo, ich meine Homöopathie, Kategorie fallen.

Persönliche Erfahrungen habe ich damit aber überhaupt keine und möchte die auch nicht machen. Ich finde "Verdauungsschnäpse" immer eher unangenehm und Hustensaft mit viel Alkohol ist auch nicht mein Fall. Und eine äußerliche Anwendung könnte ich mir höchstens als Desinfektionsmittel vorstellen, aber diese Knappheit haben wir ja zum Glück hinter uns gelassen. Wenn ich Kräuter für meine Gesundheit zu mir nehmen möchten dann lieber als Tee.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



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