Kliniksessen in Tablett-, Buffet- oder Kantinenform besser?
In den meisten großen Akutkrankenhäusern wird das Essen für jeden Patienten separat portioniert und auf Tabletts an die Stationen ausgeliefert, wo es dann vom Pflegedienst ans Krankenbett gebracht wird. Man kann häufig zwischen Vollkost, leichter Kost und Sonderkost wie z. B. vegetarischer, laktose- oder glutenfreier Ernährung wählen, aber in der Regel gibt es ein festes warmes Tagesgericht und ansonsten Frühstück und Abendessen in Form von Brotmahlzeiten. Je nach Klinik hat man mehr oder weniger Auswahlmöglichkeiten, aber man bekommt immer ein komplett gerichtetes Mahl vorgesetzt.
Rehakliniken oder kleinere private Häuser bieten manchmal Buffets in einem extra dafür eingerichteten Speisesaal an. Zum Frühstück und Abendessen werden dafür Brotsorten sowie Wurst- und Käseplatten ausgelegt; bei Mittagsmahlzeiten wird das Buffet auch öfter durch eine warme Essensausgabe im Stil einer Mensa oder Kantine abgelöst. Das setzt natürlich voraus, dass die Patienten mobil und nicht infektiös oder sonst irgendwie allgemeingefährlich sind, verbreitet aber auch eine etwas lockerere, geselligere und eher hotelähnliche Atmosphäre.
Ich war in meinem Leben zum Glück noch nicht so oft längerfristig stationär im Krankenhaus, kam aber bereits in den "Genuss" aller drei Systeme. Dabei muss ich mich klar dafür aussprechen, dass ich das Kantinen- oder Buffetprinzip viel angenehmer fand. Zum einen wirkten die Lebensmittel dort insgesamt frischer und weniger "standardisiert", und zudem hatte man mehr freie Wahl und Mitbestimmungsrecht bei der Portionsgröße. Zum anderen fühlte man sich nicht so sehr an sein Patientenzimmer gebunden, sondern freier in der Bewegung durchs Haus.
Es wirkte dadurch alles weniger klinisch und gezwungen, und ich habe mich dann eher wie im Urlaub als im Krankenhaus gefühlt. Geschmeckt hat es mir auch besser, wobei das vielleicht ein rein psychischer Effekt war. Allerdings sehe ich ein, dass die Tabletts besser auf die individuellen Patientenbedürfnisse abstimmbar und wesentlich hygienischer sind, da man die Lebensmittel personengebunden ausgibt und eine Kontamination durch Dritte vermeidet. Auch benötigt man insgesamt wohl weniger Lebensmittel und kann die Verschwendung geringer halten.
Welche Cateringsysteme kennt ihr von euren Kliniksaufenthalten? Findet ihr die Tabletts besser, oder sind euch ein Buffet oder eine Ausgabe lieber? Welche Gründe könnt ihr dafür benennen, und welche Vor- und Nachteile haben die entsprechenden Optionen in euren Augen?
Ich war mal auf einer chirurgischen Station in einer ziemlich großen Klinik und da gab es das Frühstück und Abendessen als Buffet. Später war ich dann in der selben Klinik auf einer anderen Station und da gab es das bekannte System mit Essen im Zimmer, das man sich jeden Tag auf dem Essensplan in der App aussuchen musste und das man dann serviert bekommen hat.
Ich denke, dass da erstens nicht jedes Haus die räumlichen Möglichkeiten hat ein Buffet anzubieten und, dass das auch nicht für alle Patienten überhaupt passt. Auf der chirurgischen waren wir lauter Patienten mit orthopädischen Geschichten, da ist es ja erwünscht, dass man sich bewegt um nach der Operation möglichst schnell wieder mobil zu werden. Und durch die Buffets bekommt man auch die Patienten aus den Zimmern, die eher Bewegungsmuffel sind.
Das Buffet war natürlich schon besser, weil man eine größere Auswahl hatte. Und ich hatte auch das Gefühl, dass die Zeit dadurch irgendwie schneller verging weil man mehr Zeit mit dem Essen verbracht hat und sich unterhalten hat und nach dem Essen noch auf einen Kaffee sitzen geblieben ist wenn das Gespräch gut war.
Ich war zwei Mal im Krankenhaus und habe es eigentlich immer auf das Zimmer bekommen. Bei dem einen Mal hatte man noch die Möglichkeit den ganzen Kram in einem gemeinschaftlichen Zimmer einzunehmen, was dann auch von mir verlangt wurde, aber schöner fand ich das nicht. Ganz im Gegenteil. Es war die Geburtsstadion und so saßen alle nur da, wollten schnell fertig werden und alle hatten genauso wenig Lust dort zu sitzen wie ich.
Vor allem hatte man da dasselbe Tablett wie im Zimmer. Beim Mittagessen hatte man dann aber die Auswahl von mehreren Gerichten und musste vorher wählen, was man will, man durfte sich quasi immer aussuchen was man gerne isst und das wurde dann gebracht, auch beim Frühstück und Abendbrot. Ich habe dennoch am liebsten im Zimmer am Tisch gegessen.
Ich persönlich war noch nie stationär im Krankenhaus, würde aber die Buffet-Variante bevorzugen. Denn so ist man flexibler und kann sich nehmen, was man selbst essen möchte und muss nicht das nehmen, was man kriegt. Zumal das Standardisierte ja nicht selten den Geschmack der meisten Menschen nicht so wirklich trifft.
Ich war schon einmal stationär im Krankenhaus, wobei das auch schon zehn Jahre her ist. Da habe ich mein Essen immer auf dem Tablett aufs Zimmer bekommen. Damals war mir das ganz recht so, da ich wegen eines komplizierten Bruchs im Sprunggelenk im Krankenhaus lag. Die ersten zwei Tage durfte ich noch nicht einmal selbstständig aufstehen, um auf Toilette zu gehen. Danach konnte ich aufstehen und auf Krücken gehen, allerdings nur unter großer Anstrengung und mit großen Schmerzen, da ich meinen Fuß nach Möglichkeit ständig hochlegen sollte.
Da wäre es für mich also gar nicht möglich gewesen, immer zum Essen eine Kantine aufzusuchen und ich war da auch ganz froh, dass es eben unkomplizierter ging. Das Essen hatte ich mir vorher auch aussuchen können, indem ich mir die entsprechenden Mahlzeiten auf dem Plan angekreuzt hatte.
Dass es das Essen im Krankenhaus in der Kantine oder in Buffetform gibt, kenne ich nur von Reha-Kliniken. Prinzipiell ist es aber gut, da man sich so spontan aussuchen kann, was und wie viel man isst. Zudem kommt man so auch mal raus aus dem Zimmer, was sonst ja nicht immer so oft der Fall ist. Man hat einfach ein wenig Abwechslung im meistens doch eher langweiligen Alltag. Außerdem hat man so die Möglichkeit, mit anderen Patienten ins Gespräch zu kommen und vielleicht sogar Freundschaften oder Bekanntschaften zu knüpfen. Oder man hat zumindest einen Gesprächspartner beim Essen, wenn man das möchte.
Ich war zum Glück noch nie stationär im Krankenhaus, würde es aber auch bevorzugen, wenn ich das Essen in der Kantine oder am Buffet bekommen könnte. Sicher ist das nicht immer so möglich, aber wenn man nicht ans Bett gebunden ist und sich gerne auch mal bewegen möchte, dann finde ich es schon angenehmer, wenn man auch mal aus dem Zimmer raus kommt und das Essen an einem anderen Ort einnimmt. Das Buffet fände ich noch besser, weil man da einfach die Portionsgröße auch besser bestimmen kann.
Ich habe in mehreren Krankenhäusern gearbeitet und kenne jedes dieser Systeme. Es mag nett sein, wenn das Essen nett in Buffetform angerichtet wird, aber es muss immer jemand aus der Küche bereitstehen, der das Essen nachfüllt. Außerdem werden bei der Buffetform nicht unbedingt alle Ernährungsformen berücksichtigt, weil nicht unbedingt kontrolliert wird, ob sich jeder auch tatsächlich das nimmt, was für die Person vorgesehen ist und so schauen vielleicht Diabetiker oder Menschen mit anderen Ernährungsformen schnell in die Röhre, weil nicht schnell genug nachgefüllt wird oder zu knapp geplant wurde.
Die Kantinenform, bei der die Teller der Patienten vom Küchenpersonal befüllt werden, ist okay. Aber hier ist halt auch wiederum die Sache mit der Organisation. Es müssten Listen geführt und abgehakt werden, es muss mehr als eine Person abgestellt werden, die die Teller befüllt und die Patienten müssen auch noch wissen, was sie denn bestellt haben. Diese Form funktioniert aber auch immer nur bei Patienten, die mobil und klar sind und größtenteils selbstständig agieren können, wie zum Beispiel auf einer Psychosomatik.
Ich persönlich finde die Tablettform an sich am Besten für Normalstationen. Wobei diese Darreichungsform durchaus Nachteile hat. Wird nicht schnell genug ausgeliefert, wird das Essen kalt. Das Essen sieht recht unansehnlich aus, aber daran kann man gegebenenfalls auch in einer Großküche arbeiten. Ich habe mal in einem Krankenhaus gearbeitet, in dem das Essen auf dem Tablett nicht wie matschiger Einheitsbrei aussah, gut gerochen hat und auf die Ernährungsweise des Patienten angepasst wurde. Außerdem schmeckte es sogar gut. Nur das Warmhalten war manchmal etwas schwierig.
Ich betrachte das ganze Prozedere eher von der organisatorischen Seite, nicht von der Ästhetischen. Aber ich war eine der Personen, die das Essen mit ausgegeben hat und die Patienten versorgt hat und ich würde auf einer chirurgischen oder einer normalen Station, mit Ausnahme der Psychosomatik, immer auf die Tablettform zurückgreifen. Man hat die Kontrolle über die Portionsgrößen, Patienten auf Diät können nicht einfach was nachschieben. Man weiß genau, wann die Fütterung der Raubtiere zu Ende ist, nämlich meistens dann, wenn der Teller leer ist. Was ich jedoch bemängele, ist teilweise die Menge, in manchen Häusern wird schwer wenig serviert. Und halt die Frische, das Essen riecht und schmeckt je nach Zubereitung recht unangenehm.
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