Kleinkinder tagsüber wach halten, damit sie nachts schlafen?

vom 22.01.2017, 13:46 Uhr

Als ich gestern draußen unterwegs war, kam mir auch eine Frau mit einem Kinderwagen entgegen, in welchem ein Kleinkind saß. Die Frau klatschte immer wieder und schnippte dem Kind vor dem Gesicht herum, wobei sie dem Kind immer wieder eintrichterte, dass es wach bleiben solle, damit es nachts schlafen könne. Als ich unterwegs war, war es nachmittags.

Ich kann es schon verstehen, dass es für Eltern angenehmer sein muss, wenn das Kind nachts durchschlafen kann. Das geht sicher besser, wenn es nicht am Nachmittag schon ein Nickerchen gemacht hat. Das Kind zwanghaft so viele Stunden wach zu halten, ist ja sicher für beide aber nicht gerade angenehm. Habt ihr schon versucht, eure Kinder tagsüber zwanghaft wach zu halten, damit sie nachts dann besser schlafen können?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich kenne dieses Prinzip des wachhaltens von kleinen Kindern auch, allerdings nur, wenn sie abends "zu früh" müde werden und somit durch einschlafen den Rhythmus der ganzen Familie durcheinander bringen würden.

Bis zu einem gewissen Alter sollte man den Kindern auf jeden Fall erlauben, einen Mittagsschlaf zu halten. Denn Kinder brauchen einfach mehr Schlaf als Erwachsene. Diesen sollten sie auch bekommen, alles andere ist ungesund.

» TheGreenGoblin » Beiträge: 133 » Talkpoints: 39,18 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich finde so etwas schrecklich und für das Kind auch garantiert nicht angenehm. Ein übermüdetes Kind kann nämlich dann abends auch nicht schlafen. Und weil viele das so machen, wie du beobachtet hast, schlafen auch viele Kinder schon nach dem ersten Lebensjahr nicht mehr mittags. Und wenn man die Eltern fragt, dann berichten sie stolz, dass ihr Kind kein Mittagsschlaf mehr braucht. Es reibt sich aber um 14 Uhr schon dermaßen die Augen, dass man sieht, dass es müde ist.

Meine Kinder brauchten lange den Mittagsschlaf und da war es mir auch egal, wenn sie abends dann etwas später ins Bett gingen. Mir war wichtig, dass sie über Tag auch ausgeglichen waren und dann nicht knatschig ins Bett fielen, sondern fröhlich waren und meinen Geschichten, die ich vorgelesen habe noch folgen konnten.

Übermüdete Kinder haben in der Beziehung keine Konzentration mehr und können dennoch nicht schlafen, weil sie viel zu müde dafür sind. Denn nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene können durch Übermüdung nicht schlafen, wie wir das hier auch schon diskutiert haben Als Erwachsener bei Übermüdung nicht schlafen können?.

Auch wenn es viele nervt, wenn man "früher war es so oder so" sagt, muss ich wieder einmal von früher erzählen. Früher haben die Kinder immer Mittagsschlaf gemacht und das auch nicht nur in den ersten beiden Jahren. In vielen Kindergärten und KiTas ist es so, dass die Kinder zumindest mittags ruhen müssen und dabei auch einschlafen. Meine Tochter hat noch in den ersten Grundschuljahren mittags geschlafen. Und es kann mir einfach keine Mutter oder Vater weiß machen, dass ein 2 Jahre altes Kind die Mittagsruhe nicht mehr braucht. Das ist in meinen Augen eben von den Eltern so gewollt, damit sie dann angeblich nachts durchschlafen.

Ich halte überhaupt nichts davon, dass man Kinder über Tag wach hält, damit sie nachts schlafen können. Das ist eine Quälerei für das Kind und ein ausgeglichenes Kind ist ein glückliches Kind und nicht ein Kind, welches gerne schlafen würde, es aber wach gehalten wird.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ein Kleinkind sollte wirklich noch mittags ein Schläfchen halten. Kinder brauchen geregelte Zeiten. Man kann nicht einfach hergehen und sagen: Heute gehst du um 18 Uhr ins Bett und morgen um 22 Uhr und den Tag danach vielleicht um 21 Uhr. Das bringt den Rhythmus des Kindes ziemlich durcheinander. Kinder in diesem Alter brauchen aber unbedingt geregelte Schlafenszeiten.

Meine Große muss immer mittags ein Schläfchen machen. Es ist ok, wenn sie in ihrem Bett liegt und noch ein bisschen mit ihren Plüschtieren spielt, aber in der Zeit des Mittagsschläfchens soll sie sich ausruhen. Sie schläft dann zwar lange und geht deswegen erst zwischen 20 und 21 Uhr wieder ins Bett, aber sie ist ausgeglichen und wacht morgens dann wieder erholt auf.

Die Kinder dazu zwingen zu wollen solange wach zu bleiben wie möglich, damit sie ja möglichst früh wieder in die Falle kommen, ist meiner Meinung nach ein Unding und nicht zweckdienlich.

» YariXxX » Beiträge: 635 » Talkpoints: 21,58 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Nur weil diese Mutter ihr Kind wach gehalten hat, sagt das noch lange nichts darüber aus, dass das Kind nachts dann auch durch schläft. Allgemein ist es schwierig, wenn ein Kind zu jedem Tag zu unterschiedlichen Zeiten am schlafen ist, damit bekommt man keinen Rhythmus hinein und stresst damit ein Kind noch mehr, als wenn es feste Zeiten gibt. Manchmal überkommt aber auch ein Kind einfach die Müdigkeit außerhalb der Reihe, und dann krampfhaft wach halten ist nicht der richtige Weg, damit überdreht man das Kind noch mehr und bekommt es im Anschluss womöglich gar nicht mehr zum schlafen.

Mein Sohn hatte auch einige Tage an denen er meinte, dass Mittagsschlaf unnötig ist und er sich nicht hat hinlegen lassen. Dann ist er von morgens 3-4 Uhr bis Abends 20 Uhr durch die Gegend gehopst und war danach kaum noch ins Bett zu bekommen, so aufgedreht war er. Da hätte ich mir schon mal eine Pause gewünscht, in der auch ich zur Ruhe kommen kann, denn diese Tage waren dann auch meistens die freien Tage oder wenn etwas besonderes gelaufen ist. Das war ehrlich gesagt der blanke Horror, denn nicht nur dem Kind tut der Mittagsschlaf gut, auch die restlichen Beteiligten haben dann einmal ein wenig Pause und Ruhe und können in dieser Zeit andere Dinge machen, zu denen man sonst nicht kommt.

Wach halten gab es zwar, allerdings im Rahmen von 5-10 Minuten. Sprich waren wir kurz vor Zuhause angekommen, oder das Essen fast fertig gekocht, dann musste er noch diese kleine Zeit wach bleiben, Essen, umziehen und ging dann erst ins Bett. Alles was darüber hinaus war, wurde so angenommen und konnte er schlafen wie er wollte.

Heute kann er es sich aussuchen und frei Entscheiden ob er Mittags oder Nachmittags schläft, oder auch am Vormittag nochmals in Bett kriecht. Lässt er das alles aus, dann geht er abends meistens auch eher ins Bett und kommt somit auch auf seine reguläre Stundenanzahl vom Schlaf her. Ich zwinge ihn weder wach zu bleiben, noch zu schlafen wenn es nicht geht, denn das ist ebenfalls ein Unding und verursacht nur Stress, welcher auch keinen erholsamen Schlaf mit sich bringt.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Man tut sich damit meiner Meinung nach keinen Gefallen. Tage, an denen kein Mittagsschlaf stattfindet sind meistens der Horror, weil man dann irgendwann ein quengelndes kleines Kind hat, was dann auch nicht mehr den Schlaf finden kann. Mittagsschlaf ist wichtig, auch für das Gehirn. Am besten ist dabei natürlich, wenn man das Kind an feste Zeiten gewöhnen kann, wobei uns das auch nicht immer so leicht fällt.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


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