Kleingartenkolonie eher was für ältere Menschen?

Neulich waren wir bei Bekannten in einer Kleingartenkolonie eingeladen, weil sie dort eine Einweihungsfeier gemacht haben. Die Bekannten sind etwas über 40 Jahre und die anderen in der Kolonie sind alle älter und teilweise sehr viel älter als unsere Bekannten.

Mein Freund meinte, dass es doch eher was für die ältere Generation ist, sich in eine derartige Kleingartenkolonie einzumieten. Mir würde es schon gefallen, da ich Gartenarbeit liebe und gerne auch Obst und Gemüse anbauen würde, wir aber durch die Mietwohnung keinen Garten haben.

Findet ihr auch, dass eine Kleingartenkolonie eher was für ältere Menschen ist? Warum denkt ihr das und gibt es denn für jüngere Menschen auch irgendwo die Möglichkeit sich in einen Garten einzumieten?

Irgendwie schon. Immerhin gibt es dann dort auch jede Menge Regeln, man sollte nie zu laut sein und es wird auch gerne gesehen, wenn man untereinander den ein oder anderen Nachbarn mal besucht. Gerade bei älteren Leuten herrscht meist wenig Verständnis, wenn man mal Musik hören will oder ein paar Freunde einlädt. Zudem gibt es wirklich spießige Vorschriften teilweise. An deiner Stelle würde ich mir das gut überlegen.

Soweit ich es mitbekomme, gibt es in den Kleingartenvereinen gerade eine Trendwende und die Gärten erfreuen sich auch unter den jüngeren Leuten wachsender Beliebtheit, gerade wenn man sich ein wenig für Ernährung interessiert und sich selbst seine eigene Gurke züchten will oder so.

Ich finde nicht, dass Kleingräten generell etwas für ältere Menschen sind. Allerdings werden diese wohl häufiger dort zu finden sein, weil sie einfach mehr Zeit haben. Gerade, wenn man in Rente gegangen ist, hat man ja mehr Zeit und kann vielleicht auch solch einem Hobby mehr nachkommen.

Aber soweit ich mitbekommen habe, werden solche Kleingärten immer beliebter und auch jüngere Menschen mieten sich solch einen Garten. Auch habe ich schon gelesen, dass einige Flüchtlinge diese Gärten nutzen und sie gut zur Integration sein sollen.

Das ist ein typisches Klischeedenken, dass das nur etwas für ältere ist. Klar gibt es Regeln und wo gibt es diese denn nicht? Da muss man nicht meinen, dass man da nie ein Radio gehört oder auch jemanden der dort feiert, es gelten dort die gleichen gesetzlichen Regeln auch wie ansonsten. Und wer meint ab 22 Uhr dort Krach machen zu müssen, der bekommt seien Konsequenzen aber die bekommt er auch wenn er das im heimischen Garten macht.

Ich habe keinen eigenen, einfach da die Wartelisten hier so lange sind und man Jahrelang darauf wartet bis etwas frei wird. Auf den Listen stehen sehr viele jungen, vor allem die Kinder haben und damit ihren Kindern in der Stadt dann noch ein wenig Grünfläche und eine eigene Schaukel ermöglichen wollen. Die Jahrespacht geht ebenfalls mit 200-500 Euro im Jahr und ist damit erschwinglich für viele Städter aber der Anfrage wird man schon lange nicht mehr Herr und durch Baumaßnahmen fallen auch immer mehr Parzellen dann einfach weg.

Somit nutze ich seit Jahren die Parzelle von einem Bekannten mit. Dort kann ich mein eigenes Gemüse ziehen wie ich lustig bin und auch Obst, wir teilen uns die Arbeit darin auf, die Kinder haben ihre Ecke mit Schaukel, Sandkasten und Rutsche. Somit sind wir auch nicht darauf angewiesen, dass wir auf die dreckigen Spielplätze der Stadt müssen in denen sich Hunde- und Katzenkot befindet, Glassplitter, Glasflaschen und auch andere unschöne Sachen die man nicht auf einem Spielplatz finden möchte oder sein Kind da freiwillig drauf lässt. In dem Kleingarten ist es sauber und da wurde auch gefeiert, die Regeln sind zwar fix und an diese hat man sich auch zu halten aber was die Lautstärke betrifft, da gelten die normalen gesetzlichen Bestimmungen mit Mittagsruhe und Nachtruhe.

Ich finde nicht, dass eine Kleingartenkolonie entsprechend nur etwas für ältere Menschen ist, wieso auch? Auch junge Menschen erfreuen sich an einer ruhigen Lage in einem Kleingarten und sind dankbar dafür, dass sie hier in Ruhe ihre Zeit verbringen können. Ich denke, dass es hier wohl eher das Klischeedenken ist, welches berücksichtigt wird, als die Realität.

Es gibt natürlich Kleingartenkolonien, die nur alte Menschen vor Ort haben, aber ob das Absicht ist, weiß ich nicht. Es gibt derweil auch Gartenanlagen, wo junge Menschen zu finden sind. Es ist somit unterschiedlich von Standort zu Standort und muss nicht zwangsläufig wirklich etwas nur für ältere Herren und Damen sein. Das finde ich auch gut so.

Ich selber würde eine Gartenanlage bevorzugen, wo es gemischt ist. Das heißt, wo ruhig auch ältere Damen und Herren sind, aber auch jüngere Familien usw. Eben auch aufgrund eines kleinen Lärmpegels, der bitte nicht als störend empfunden wird. Das ist mir wichtig, weil sonst brauche ich auch keinen Garten, um ehrlich zu sein, wenn dort dasselbe Prinzip herrscht, wie daheim, bitte ruhig sein, die alten Leute fühlen sich gestört.

Ich finde nicht, dass die Kleingartenanlagen nur etwas für alte Menschen sind. Ein Freund hat uns vor einem Jahr zum Polterabend in eine solche Anlage eingeladen, meistens ist da ja so eine Art Vereinsheim. Da haben wir dann gefeiert. Er und seine Eltern sind selber Mitglied oder Mieter in der Kleingartenanlage und der ist Mitte zwanzig.

Wenn ich selber keinen so großen Garten hätte, wie ich ihn nach unserem Hausbau habe, würde ich tatsächlich auch überlegen mich in eine solche Kleingartenanlage einzumieten. Ich ziehe gerne Obst, Gemüse und Kräuter. Das haben meine Großeltern früher immer selbst gemacht und daher kenne ich es auch. Das fand ich immer ganz interessant und das ist dann der perfekte Ort, wenn man selber nicht die Möglichkeiten hat.

Ich muss aber auch sagen, dass ich in den Kleingartenanlagen, in denen ich bisher war, eher ältere Menschen zu Gesicht bekommen habe. Den Eindruck kann ich zumindest bestätigen. Aber das heißt ja nicht, dass nur diese älteren Menschen dort zur Miete ein kleines Stück Grün haben.