Kleiderfasten - Ein Jahr keine Kleidung kaufen?

Bei SternTV gab es wohl vor kurzem ein Experiment, bei dem ein paar Freiwillige Kleiderfasten gemacht haben. Es galt, dass man sich ein Jahr keine neue Kleidung kaufen sollte. Es wurde geschaut, wie gut oder schwer dies umzusetzen ist und wie die Tester damit zurecht kamen.

Ich muss sagen, dass ich das schon recht interessant finde und denke, dass es durchaus möglich ist, wirklich mit dem auszukommen, was man im Schrank ist. Vorausgesetzt, dass man nicht plötzlich sehr viel zu- oder abnimmt. Ich habe mir früher auch fast jeden Monat irgendwas an Kleidung gekauft. Mittlerweile mache ich das aber nicht mehr so. Ich habe nun schon ein paar Monate nichts Neues mehr gekauft und lebe ganz gut damit.

Würdet ihr euch durchaus mal am Kleiderfasten versuchen? Habt ihr das schon gemacht? Wie groß und umfangreich muss die Garderobe sein, damit man es wirklich schafft, sich ein Jahr nichts Neues zu kaufen? Käme das für euch in Frage oder hättet ihr da gar keine Lust zu, weil ihr einfach gerne mal neue Klamotten kauft?

Ich bin kein "Mode-Opfer", soll heißen, dass ich nicht den neusten Trends hinterher laufe, meinen Stil schon gefunden habe und es daher eh schon schwer genug für mich ist, neue Klamotten zu kaufen, die meinem Stil entsprechen und nicht den neusten scheußlichen Trends entsprechen. Daher kaufe ich auch so gut wie gar nichts. Ich war erst letzte Woche mit meiner Nichte shoppen, wir haben nicht nur das größte Einkaufszentrum hier durchforstet, sondern auch die komplette City und ein zweites Einkaufszentrum, aber ich habe wirklich nichts gefunden, was mir gefällt, dabei habe ich akuten Bedarf an Hosen.

Auch finde ich, kommt es darauf an, wie der Bedarf aussieht. Ich kaufe zum Beispiel alle paar Jahre Socken, die dann bei mir auch entsprechend halten. Darf man beim "Fasten" nicht mal mehr Socken kaufen, wenn welche kaputt gegangen sind oder wie? Ich finde es macht schon einen Unterschied, ob man etwas kauft, weil man akuten Bedarf hat oder weil man gerade Lust auf Shopping hat.

Das ist ja nun wirklich keine neue Idee, vor allem da es inzwischen immer mehr Leute gibt, die ihre Garderobe bewusst auf eine gewisse Anzahl an Kleidungsstücken beschränken und nur dann etwas kaufen wenn sie ein Teil ersetzen möchten.

Deine Garderobe muss dafür überhaupt nicht umfangreich sein, aber die Qualität muss stimmen. Wenn du nichts Neues kaufst trägst du die Sachen, die du hast, natürlich öfters und viele Fast Fashion Teile sind dafür einfach nicht gemacht. Bei diesen billigen T-Shirts verzieht sich teilweise schon nach dem ersten Waschen die Naht, weil nicht im Fadenlauf zuschneiden billiger ist und nach zehn Mal waschen kann man sie entsorgen, weil man nur noch einen verwaschenen Lappen hat.

Obwohl ich die Voraussetzungen erfülle hätte ich darauf keine Lust, weil mir das viel zu dogmatisch wäre wenn man sich wirklich strikt an die Regel halten muss. Zum einen habe ich keine großen Mengen an Unterwäsche, Sportkleidung oder Socken. Ich trage zwischen zwei Wäschen schon sehr viel von dem, was ich habe. Wenn etwas kaputt geht ersetze ich es deshalb immer relativ zeitnah.

Zum anderen sind 90% meiner Kleidungseinkäufe inzwischen geplant, sprich, ich weiß genau was ich suche und halte danach dann Ausschau. Es passiert öfters, dass es richtig lange dauert bis ich endlich das perfekte Kleidungsstück gefunden habe. Und das dann nicht zu kaufen weil ich es mir selber verboten habe wäre für mich einfach keine Option.

Ich glaube dieses "Kleiderfasten" ist eher für Leute gedacht, die nicht bewusst einkaufen sondern viel Zeug anschleppen weil es im "Sale" war oder weil das halt gerade modern ist oder weil ihr Hobby "Shopping" heißt und sie nicht ohne Beute nach Hause kommen wollen.

Ich denke auch, dass das Kleiderfasten für mich eher nichts ist. Das liegt aber nicht daran, dass ich zu gerne einkaufe, sondern das Gegenteil ist der Fall. Ich kaufe nur dann ein, wenn ich etwas neues brauche, weil ich eben nicht gerne einkaufe. Darum kann es bei mir durchaus auch mal sein, dass ich einige Monate nichts neues kaufe, weil ich einfach nichts brauche.

Allerdings würde ich sagen, dass das Kleiderfasten etwas für Menschen ist, die eben zu gerne einkaufen und sich selber vielleicht auch mal bewusst machen möchten, dass es auch mal ohne geht und das vielleicht sogar ein ganzes Jahr lang, wenn man genug Kleidung im Schrank hat.

Die Idee ist wirklich schon richtig alt, vor etlichen Jahren habe ich mal einen Blog verfolgt, der sich genau damit beschäftigte, die Frau hatte sich aufgrund absolut überquellender Schränke dazu entschlossen, ein Jahr kein einziges neues Kleidungsstück mehr zu kaufen. Ich fand den Blog damals ganz interessant zu verfolgen, sie hat ja später auch ein Buch mit dem Namen "Ich kauf nix" geschrieben.

Für mich wäre das aber auch nichts. Ich möchte mir nicht so eine starre und harsche Regel auferlegen und dann darben, wenn ich ausnahmsweise mal etwas wirklich richtig Tolles entdeckte. Das passiert selten genug, sodass für mich so ein Zwang nicht nötig wäre. Dass man aber auch mit einem durchschnittlichen Kleiderschrank locker ein Jahr ohne neuen Kauf hinkommen kann, weiß ich aus eigener Erfahrung. Als ich Anfang, Mitte 20 war habe ich auch mal für relativ lange Zeit so gut wie gar nichts gekauft, das ging eigentlich ohne Probleme.

Meistens kauft man sich doch eher neue Sachen, weil sie einem so gut gefallen und nicht, weil man die allerletzte noch passende und tragfähige Hose im Schrank hat, von daher kann man lange mit dem Inhalt des Schranks auskommen. Aber ab und zu wollen die meisten eben auch mal was Neues.

Ich müsste jetzt auch nicht zwingend Kleidung kaufen und könnte ein Jahr damit locker auskommen, aber ich finde solche Regeln immer etwas bescheuert. Wenn mir ein Kleidungsstück gefällt, dann kaufe ich es und sicherlich hat man dann irgendwann viel, aber wenn man regelmäßig aussortiert ist das ja kein Problem. Diese Challenge wird sich wohl eher an Frauen oder Männer richten, die wirklich alles kaufen und dann zig Sachen im Schrank haben, die sie nicht getragen haben.

Die Sachen, die man für sich kauft, sollte man auch tragen und nicht einfach nur in den Schrank legen und wenn man das so beachtet, braucht man auch kein Kleiderfasten und kann gut mit den Sachen im Schrank leben. Aussortieren kann ja dann auch Spaß machen, weil man wieder neue Sachen kaufen kann.

Ich habe davon auch schon ganz oft gehört und mich auch oft schon gefragt, ob ich das denn durchziehen könnte. In der Theorie müsste das ganz einwandfrei funktionieren, da mir meine Kleidung nicht nur locker für ein Jahr, sondern für die nächsten Jahre reicht. Somit müsste ich wirklich lange Zeit absolut nichts Neues mehr kaufen. Viele meiner Kleidungsstücke sind auch recht zeitlos, so dass ich da trotzdem modisch gekleidet wäre.

Ich würde das aber einfach nicht selbst ausprobieren wollen. Ich gehe ganz gerne shoppen, interessiere mich für Mode und kaufe mir ganz gerne zwischendurch neue Kleidungsstücke, auch wenn ich gar nichts Neues brauche. Trotzdem würde ich absolut nicht sagen, dass ich jedem Trend hinterherlaufe, mir jeden Monat etwas Neues kaufen muss oder enorm viel Geld für Kleidung ausgebe.

Mal kaufe ich paar Monate nichts, dann aber wieder mehr auf einmal. Mir macht es einfach Spaß, die Sachen zu kaufen und auch zu tragen und ich weiß ja, dass alles finanziell absolut im Rahmen ist. Von daher wüsste ich nun nicht, weshalb ich ein Jahr lang darauf verzichten sollte, mir neue Kleidung zu kaufen. Davon hätte ich ja im Endeffekt nicht unbedingt etwas. Natürlich hätte ich dann mehr Geld übrig, allerdings würde ich dieses dann wahrscheinlich auch wieder in andere Sachen investieren.

Das habe ich im Jahr 2018 durchgezogen und bin damit gut gefahren. Das einzige, was ich mir im Jahr 2018 gekauft habe waren Schuhe, da meine Winterstiefel kaputt gegangen sind und ich nicht mit kalten Füßen durch den Schnee laufen wollte. So gesehen habe ich dieses Kleiderfasten also auch eher unbewusst gemacht, sprich ich habe keine Regeln aufgestellt und mich auch nicht unglücklich gemacht.

Mein Umfeld und meine Mitmenschen hatten da schon eher Mitleid mit mir. Eine Freundin die zurück in ihre Heimat gezogen ist, hat mir einige Oberteile von sich da gelassen, da sie nicht "unnötigen Ballast" auf Reisen nehmen wollte. Die Freundin meiner Schwiegermutter hat auch ihren Kleiderschrank leergeräumt und mir fast 40kg (zwei Reisekoffer, beide über 17 kg) an Kleidung überlassen, die sie nicht mehr haben wollte. Ich glaube, man hat mich als arm oder bedürftig wahrgenommen, da ich eben oftmals mit der selben Kleidung unterwegs war.