Kleider reichen nicht aus, um Leute zu machen

vom 12.04.2015, 17:02 Uhr

Wenn ich mich mit meinen Kolleginnen vergleiche, mit denen ich bei einem meiner Nebenjobs arbeite, dann sehen die viel eleganter und schicker aus als ich. Sie tragen immer elegante Blusen und auch Anzugoberteile oder teure Röcke. So etwas habe ich gar nicht im Kleiderschrank. Also Anzugoberteile habe ich schon, aber keine Röcke, wobei ich generell keine Röcke trage, denn ich finde, das sieht an mir unvorteilhaft aus.

Aber ich denke, selbst wenn ich mich genauso wie sie kleiden würde, dann würde ich immer noch nicht so elegant wirken wie meine Kolleginnen. Sie strahlen diese Eleganz auch irgendwie aus und viele von ihnen haben richtige Modelfiguren und sind von ihrer ganzen Art her so vornehm und elegant. D.h. die Kleidung alleine ist es gar nicht, es ist ihr ganzes Wesen, was sie irgendwie von mir abhebt. Die haben auch einen anderen Charakter, sind mehr an Feinheiten und zarten Zwischentönen orientiert, während ich eher pragmatisch bin.

Somit stimmt das Sprichwort, dass Kleider Leute machen, ja eigentlich nicht. Es braucht mehr als die gleiche Kleidung, man muss auch zum Wesen her zu der Kleidung passen. Wenn ich mich so anziehen würde wie meine Kolleginnen, dann käme ich mir verkleidet vor. Ich denke auch, das würde man merken, dass das nicht wirklich ich bin.

Warum sagt man dann trotzdem, dass Kleider Leute machen? Sollte man es einfach akzeptieren, dass man nicht so elegant und schick sein kann wie andere?

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Das Gute an Sprichwörtern ist eben, dass sie von Menschen gemacht werden und keine Gesetze sind. Deswegen kann man sagen "Kleider machen Leute", doch "Leute machen Kleider" trifft es genauso gut. Die meisten Menschen suchen sich ihre Kleidung nach dem eigenen Geschmack aus. Weswegen viele auch Kleidung oder Mode als Kunstform sehen. Man kann sich durch Kleidung wirklich selbst darstellen und nach außen zeigen, wie man sich gerade fühlt. Stichwort Beerdigung, wo man nur schwarz trägt, um seine Trauer zum Ausdruck zu bringen.

Nun ist es so, dass man in einigen Jobs quasi dazu gezwungen ist eine bestimmte Kleiderordnung weitestgehend ein zu halten. Wenn man also zum Beispiel im Büro arbeitet, wo ein Business Outfit angesagt ist, man aber vielleicht gar nicht elegant, sondern eher sportlich ist, sieht man verkleidet aus. Man zieht das Outfit also nicht als Ausdruck der Persönlichkeit an, sondern nur, weil man muss.

Dennoch gibt es natürlich auch Frauen, wie zum Beispiel die in deinem Umfeld, zu denen der elegante Stil auch privat einfach passt. Und dann wirken die Klamotten natürlich auch ganz anders. Vielleicht musst du einfach einen Mittelweg finden und das elegante mit deinem Stil verbinden. Ich denke heut zu Tage gibt es so viel mehr Möglichkeiten, als noch vor 30 Jahren und ich glaube die Menschen sind toleranter, was die verschiedenen Modestile angeht.

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» PinkPirate » Beiträge: 646 » Talkpoints: 2,35 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich lege allerdings die Redewendung: “Kleider machen Leute” ein wenig anders aus. Es sind nicht nur die Kleider, die aus einem pragmatischen Menschen einen eleganten Menschen machen. Aus einem sportlich nüchternen Menschen können auch elegante Kleider keine Modeerscheinung machen. Das ganze Wesen eines Menschen sollte mit einbezogen werden, sonst passt es nicht und erinnert an Verkleidung.

Wenn deine Kolleginnen nicht nur elegant sind, sondern diese Eleganz auch ausstrahlen, passt das zusammen. Aber ein Typ, der eher praktisch orientiert ist, sollte seinem Typ treu bleiben und gar nicht erst versuchen, an Eleganz andere zu übertrumpfen. Ein schlichter Arbeitsdress oder eine sportliche Kleidung kann da viel mehr ausmachen und die Person aufwerten.

Ich denke, in der Redewendung geht es auch darum, dass man nicht unbedingt in Schlabbersachen herumläuft, sondern sich adrett kleidet - passend zum Typ. Dann wird man immer ordentlich und gut gekleidet sein. Deshalb meine ich: “Kleider reichen aus, um Leute zu machen.” Dazu müssen es die richtigen Kleider sein.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Was sind Anzugoberteile? Blazer? Und was die Röcke betrifft - da müsstest du wohl einfach mal nach einer Form suchen, die dir steht. Ich finde, dass schmal geschnittene Röcke auch mit dickeren Beinen gut aussehen können, wobei ich allerdings nicht der Meinung bin, dass man als Frau unbedingt einen Rock im Schrank haben muss.

Natürlich muss man sich in seinen Kleidern wohl fühlen und es gibt natürlich auch Kleidungsstücke, die zu bestimmten Typen einfach nicht passen. Eine sportliche Frau, die geht wie ein Bauer, will doch niemand in Minirock und Pumps sehen. Wenn man sich nicht wohl fühlt strahlt man das auch aus.

Allerdings sind doch auch deine Kolleginnen nicht im Kostümchen auf die Welt gekommen. Irgendwann haben die sich auch zum ersten Mal so gekleidet und mussten sich auch daran gewöhnen. Wenn du wirklich wolltest, was natürlich nicht der Fall ist, würdest du das auch schaffen. Deshalb bin ich schon der Meinung, dass der Spruch einen gewissen Wahrheitsgehalt hat.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Man kann über Kleidung schon seine Außenwirkung beeinflussen. Ich bin eigentlich der Typ der gern in Lederjacke und Boots durch die Gegend läuft, da lassen einen die Leute schon mal gern in Ruhe und gehen einem aus den Weg. Gerade im Sommer trage ich aber auch gern mal ein Kleid und plötzlich werden einem überall die Türen aufgehalten.

Dann komme ich mir immer vor wie ein Alien. Ich denke, dass man mit Klamotten einiges machen kann. Man muss sich ja nicht verkleiden, aber man kann trotzdem mal über den Tellerrand hinaus gucken. Man muss ja auch nicht unbedingt ein ganzes Kostüm tragen, aber ein Blazer mit einer Jeans geht auch. Das wäre mal der Anfang für etwas anderes.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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