Klausur direkt nach Fertigstellung abgeben?

Ich handhabe es in der Berufsschule bei Klausuren in der Regel so, dass ich diese nach Fertigstellung, vorausgesetzt die Zeit reicht noch aus, noch einmal in Ruhe durchlese und eventuelle Fehler korrigiere. Danach gebe ich die Klausur beim Dozenten ab, auch wenn ich eigentlich noch Zeit zur Bearbeitung hätte. Ich bin immer froh, wenn ich die Klausur ganz abgeschlossen und hinter mir habe, daher warte ich mit der Abgabe nicht bis zum Ende der Stunde.

Ich habe allerdings auch Mitschüler, die ihre Klausuren nach Fertigstellung direkt beim Dozenten abgeben, ohne diese noch einmal zu überprüfen. Ich finde dies ziemlich unvernünftig, da man in der Hektik während einer Klausur häufig Flüchtigkeitsfehler einbaut, die einem beim nochmaligen Durchlesen meistens auffallen und so noch korrigiert werden können. Auf der anderen Seite gibt es aber auch Mitschüler in meinem Kurs, die ihre Klausur bis zum Ende der Stunde bei sich behalten und diese erst nach Aufforderung durch den Dozenten abgeben. Sie erhoffen sich dadurch, doch noch Hilfe vom Dozenten bei schwierigen Fragen zu erhalten.

Wie macht ihr das bei Klausuren? Gebt ihr diese direkt ab oder erst zum Ende der Stunde? Oder macht ihr es wie ich und gebt die Klausuren nach nochmaligem Durchlesen ab? Aus welchem Grund macht ihr dies so?

Ich habe im Studium noch nie eine Klausur vor Ablauf der regulären Zeit abgegeben. Ich schreibe generell immer sehr viel, so dass die Zeit knapp ist und ich froh bin wenn ich alle Aufgaben erledigen kann. Auch sind immer viele komplexe Aufgaben zu lösen und die meisten arbeiten da schon bis kurz vor dem Ende.

Selbst wenn ich mal eher fertig bin lese ich mir die Klausur mehrmals durch und ergänze auch hin und wieder noch etwas, natürlich nur Dinge wo ich weiß, dass sie richtig sind. Man sollte nicht den Fehler machen und dann noch Sachen durchstreichen die richtig waren und diese durch falsches ersetzen, weil man sich rückblickend unsicher wird.

Bei mir gibt es auch Mitstudenten, die nicht alles erledigen oder eben einfach eher abgeben. Bis auf wenige Ausnahmen spiegelt sich das meistens auch in den Noten wieder. Entscheiden muss das jeder selbst, manche erledigen ihre Aufgaben bei uns auch nur so, dass sie sich sicher sind eine 4,0 zu schaffen und geben es dann ab. Ich könnte das nicht, vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass im Bachelor von Anfang an alle Noten bei uns zählen.

Ich schreibe nun keine Klausuren mehr im Studium. Die letzten Klausuren habe ich in den ersten Semestern meines Bachelorstudiums geschrieben, die meisten Klausuren aber natürlich in der Schule. Da habe ich es aber nie so gemacht, dass ich sie direkt abgegeben habe, nachdem ich fertig damit war. Mir war es immer wichtig, da mindestens noch einmal darüber zu schauen und mir alles durchzulesen.

Wenn ich mir bei einigen Fragen unsicher war, habe ich da durchaus noch längere Zeit darüber gebrütet und überlegt, ob mir doch noch etwas einfällt. Und bei Matheaufgaben habe ich es teilweise so gemacht, dass ich sie mehrmals durchgerechnet habe. Aufsätze habe ich auch immer wenigstens überflogen und allgemein habe ich immer geschaut, dass ich auch wirklich alles ausgefüllt und nichts vergessen habe. Das Überprüfen hat natürlich auch immer noch mindestens fünf bis zehn Minuten in Anspruch genommen.

Wenn ich damit fertig war, habe ich die Klausur aber auch abgegeben, auch wenn ich noch Zeit hatte. Irgendwann ist der Kopf ja auch leer und es fällt einem nichts mehr ein und es hat keinen Sinn, noch weiter die Klausur anzustarren, wenn einem ohnehin nichts mehr einfällt. Allerdings ist es bei mir so, dass ich recht selten nach dem Überprüfen noch Zeit übrig hatte. Oft war es eher so, dass ich keine Zeit dazu hatte, um alles noch einmal durchgehen zu können.

Ich glaube ich würde das von der Situation abhängig machen. Wenn die Klausur was weiß ich 4 oder 5 Stunden dauert, ist es mühsam sich die ganze Zeit konstant zu konzentrieren. Wenn ich merken würde, dass meine Konzentration eh auf dem Tiefststand ist, ergibt das ja wenig Sinn, da noch großartig die Klausur zu lesen und nach Fehlern zu suchen. Wer weiß, ob man die bei der Konzentration überhaupt entdecken würde. In so einem Fall würde ich es viel sinnvoller finden, wenn man dann direkt abgibt, statt sich weiter zu quälen und seine Zeit zu verschwenden.

Ich habe mir angewöhnt, Klausuren nach Fertigstellung noch einmal kurz zu überfliegen und nur Änderungen vorzunehmen, die mir in dem kurzen Zeitraum einfallen. Da ich unter Prüfungsangst leide, ist es so für mich einfacher und ich komme nicht in Versuchung die Klausur noch einmal komplett umzuschreiben. Der Zeitraum zum Überlesen und Ändern darf 5 bis maximal 10 Minuten nicht überschreiten und dann gebe ich die Klausur ab. Auch wenn es viele unvernünftig finden, ich würde ansonsten aus Nervosität anfangen ganze Abschnitte zu ändern und das fände ich doof.