Klasse überspringen oder klassenübergreifender Unterricht?
Mein Sohn geht derzeit in die 1. Klasse Volksschule / Grundschule. Bereits vor Schuleintritt war mir klar, dass er im Vergleich zu seinen Klassenkollegen um ein vielfaches voraus war. Er konnte bereits bei Schuleintritt fließend lesen, sowohl auf deutsch als auch auf englisch. Er rechnete auch problemlos im Zahlenraum bis 100 und gerne darüber hinaus. Er konnte auch schon problemlos multiplizieren und mit ein wenig Nachdenken schaffte er auch fehlerfrei schwierigere Mulitplikationsaufgaben wie 23x25 oder dergleichen. Da er nie gelernt hat, wie man das schriftlich multipliziert, hat er das alles nur im Kopf gemacht.
Nun gut, er kam dann in die Schule und hat zum Glück eine sehr nette und sehr gute Lehrerin erwischt. Sie hat dann bereits in der 2. Schulwoche angeboten, dass sie ihn klassenübergreifend unterrichten kann. Ich fand diese Lösung auch sehr gut. So konnte er in der 1. Klasse bleiben und wurde in Deutsch nach dem Lehrplan der 2. Klasse und in Mathe sehr bald schon nach dem Lehrplan der 3. Klasse unterrichtet.
Zu meiner großen Verwunderung klappte das alles auch prima. Er war und ist nicht von der Klasse ausgeschlossen und irgendwie schafft es die Lehrerin, dass er zwar fast immer eigene Übungen bekommt, aber dennoch kein Außenseiter in der Klasse ist.
Soweit so gut. Nun hatte ich wieder ein Gespräch mit der Lehrerin wo sie mir dann doch geraten hat, ihn eine Klasse überspringen zu lassen. Ich persönlich halte eigentlich nie viel vom Überspringen von Klassen. Das geht denke ich in den meisten Fällen nicht gut und ich bekomme das Gefühl nicht los, dass man den Kindern so ein Jahr "ihrer Kindheit" nimmt. Und Schule ist nicht nur schulisches Lernen. Mein Sohn ist sowieso schon in seinem Jahrgang der Kleinst und sozial gesehen ist er nicht weiter. Da ist er in seinem Jahrgang sehr gut aufgehoben. Er fühlt sich in seiner Klasse auch sehr wohl und mag seine Lehrerin sehr.
Das kommt dann eben auch noch dazu, dass er die Lehrerin der 2. Klasse eigentlich überhaupt nicht mag, weil die im Unterricht sehr viel herumschreit. Das liegt meinem Sohn so ganz und gar nicht. Also alleine deswegen schon bin ich gegen einen Überspringen. Auch wenn die Lehrerin der 2. Klasse fachlich sehr gut zu meinem Sohn passen würde. Sie verlang sehr viel und fordert und fördert denke ich sehr gut.
Trotz klassenübergreifendem Unterricht hat mein Sohn in seinem Jahrgang aber leider keine Herausforderung. Seine Lehrerin meinte auch, dass er eigentlich stark unterfordert ist. Sie könnte natürlich gerne noch schneller im Stoff weiter gehen und auch sie meinte, dass es kein großes Problem wäre, dass er bis Schulende mit dem Stoff der 4. Klasse fertig wäre, aber wie soll es dann weiter gehen? Er kommt dann ja erst in die 2. Klasse. Sie ist auch gerne bereit, mit dem AHS Stoff weiter zu machen, aber bereits in der 2. Klasse? Das kann ja auch nicht die Lösung sein.
Alles in allem bin ich da derzeit mit meinem Latein ein wenig am Ende. Ich bin weiterhin der Meinung, dass er keine Klasse überspringen soll, aber wie soll es so weiter gehen? Habt ihr diesbezüglich vielleicht schon Erfahrungen gemacht?
Warum suchst du nicht den Rat bei einem Kinderpsychologen oder einer Kinderpsychologin. Wir haben in der Verwandtschaft auch ein hochbegabtes Kind und da kam es wirklich gut, dass die Eltern sowieso beruflich nach England gezogen sind und dort das Kind dann auf eine Hochbegabtenschule gehen ließen. Solche Schulen gibt es auch in Deutschland und der Psychologe wird dir und deinem Sohn dann auch mit Rat und Tat zur Seite stehen und die richtige Schule finden.
Das Kind ist, wie du schon selber sagst, jetzt unterfordert. Und wenn die Grundschule unterrichtsmäßig für ihn beendet ist, kann er in der Grundschule nicht mehr gefördert werden. Und wenn er dann ein oder zwei Jahre vor Langeweile die Tischkante anknabbert, dann wird er im Gymnasium dann bestimmt auch eine schwere Zeit haben. Denn ihm fehlt dann ja auch die Einstellung zur Schule.
Kinder, die wie dein Sohn, anscheinend hoch begabt sind, sollte mann auch wirklich fördern und das geht am besten in einer dafür vorgesehenen Schule und nicht in einer herkömmlichen Schule. Ich würde auch meinem Sohn zuliebe an einen Umzug denken, wenn die Schule zu weit weg ist vom Wohnort.
Ich würde ihn auf jeden Fall die Klasse überspringen lassen. Dein Sohn wird sich dermaßen langweilen, selbst wenn er nun schon Stoff für spätere Jahrgänge bekommt. Umso eher er aber fertig wird, umso eher kann er selber etwas aus seinem Leben machen und wenn er auch zu weit ist, wird er langfristig gesehen keinen guten Stand mehr in der Klasse haben, denn wenn die Noten kommen, wird das Ganze sicherlich schwierig und dann kann es schon sein, dass er ausgegrenzt wird.
Man kann es ja auch erst mal versuchen. Ich denke aber, dass man das fördern muss und nicht verkommen lassen darf. Zu Hause kann man das ja auch nur bedingt auffangen und wenn er immer nur Langeweile hat, kommt eben auch der Frust und das ist doch sehr schade.
Natürlich ist es dir als Mutter sehr wichtig, dass es deinem Sohn auch sozial gut geht, aber ich denke, dass nun noch das Alter ist, indem das gut geht. In der 2 . Klasse hat er sicherlich auch keine Probleme Freunde zu finden und seine alten Freunde sind ja auch immer noch in der Schule und man kann immer noch miteinander spielen in der Pause.
Das einzige Problem ist eben die Lehrerin, aber die kann er sich auch später nicht mehr aussuchen und natürlich ist es schade, wenn er die nette Lehrerin nicht mehr hat, aber so langweilt er sich eben nicht und wird nach seinem Wissenstand gefördert. Er weiß doch schon so viel, muss er sich wirklich so langweilen in der 1. Klasse und muss das für die Lehrer zusätzlich so anstrengend sein? Wenn er schon so extrem viel weiß würde ich sogar mal schauen, ob die 2. Klasse reicht.
Solche Kinder gibt es eben. Es gibt durchaus Kinder, die die Schule im Eiltempo durchlaufen, aber das hat ja auch Vorteile. So kann er eher in ein Studium starten und das machen, was ihm Spaß macht. Man darf das denke ich nicht so im Sande verlaufen lassen, aber das er schon so viel kann, zeigt ja auch, dass du zu Hause mit ihm viel machst. Leicht ist das sicherlich nicht für dich und ich wünsche dir, dass du eine gute Entscheidung triffst, vielleicht auch mit Hilfe eines Psychologen für Kinder.
Bei einer Kinderpsychologin war ich noch nicht. Letzte Woche habe ich bei einem Begabtenförderungsverein angerufen, aber die zuständige Dame leider noch nicht erreicht. Ich hoffe aber doch, dass ich sie in den nächsten Tagen erreichen werde.
Laut Lehrerin wird es ab nächstem Schuljahr eine Begabtenförderung geben. Das ist in unserem Bundesland leider irgendwie noch ein wenig hinterher, soll es aber ab nächstem Schuljahr geben. Wie die genau ausschaut, weiß ich leider auch noch nicht genau. Die Lehrerin hat jedenfalls angeboten, dass sie ihn da anmelden wird. Wenn ich das richtig einschätze, wird das so aussehen, dass es außerschulisch eben Kurse für Begabte gibt, wo dann eben genauer auf die Begabung eingegangen werden kann.
Die Lehrerin hat auch gemeint, dass es auffällig ist, dass er nicht nur ein Spezialgebiet hat, sondern eigentlich in allen Fächern weit voraus. Wobei Mathe schon seine Königsdisziplin ist. Aber er hätte eben auch in den anderen Fächern kein Problem in einer höheren Klasse mitzukommen.
Ich weiß nicht, wie es in Deutschland ist, aber in Österreich kann man während der Volksschulzeit / Grundschulzeit nur einmal eine Klasse überspringen. Mehr geht nicht. Später könnte er dann rein theoretisch im Gymnasium auch noch eine Klasse überspringen.
Meine Idealvorstellung wäre ja die, dass er in seiner Klasse bleibt, er ja auch nicht unbedingt mit dem Lehrstoff weiter kommen muss, aber es muss doch irgendeine Möglichkeit geben, seinen Kopf ein wenig eine Herausforderung zu bieten. Wenn man da aber näher darüber nachdenkt, scheint das aber komischer weise in der Theorie leichter zu klingen als in der Praxis durchführbar.
Ich selber habe mit ihm eigentlich gar nicht so ewig viel gemacht. Klar habe ich ihm seine Fragen beantwortet, aber das meiste hat er sich selber zusammen gereimt. Ich habe ihm nie das Multiplizieren beigebracht. Das einzige was wir einmal gemacht haben, war, dass wir ein Würfelspiel gespielt haben mit drei Würfeln und da hat er 3 Fünfer gewürfelt. Da war er eben gerade mal knapp 5 Jahre alt. Daraufhin habe ich ihm gesagt, schau mal, dass ist 3 Mal eine 5 gewürfelt, und das ist 3x5 und das ist eben 15. Das hat er eben durch Addieren sowieso schon lange gewusst.
Ein paar Tage später kam er fragte mich dann, ob 4x4 16 ist. Auf die Frage woher er das weiß, hat er mir dann erklärt, dass das ja logisch ist, weil wenn 3x5 15 ist, dann muss 4x5 ja 20 sein und demnach muss dann 4x4 16 sein. Und so ging es dann weiter und er hat sich das ganze 1x1 selber zusammen gereimt.
Bei der Rechtschreibung ist es ähnlich. Er liest sehr gerne. Er achtet dabei nicht wirklich vorrangig auf den Inhalt, sondern analysiert mehr oder weniger jedes einzelne Wort. Einmal haben wir aus der Bücherei ein älteres Buch ausgeborgt. Ich habe da ehrlich gesagt nicht so darauf geachtet und zu Hause während dem Lesen meinte er dann, dass im Buch Rechtschreibfehler sind. Des Rätsels Lösung war dann, dass es ein Buch noch mit der alten Rechtschreibung war
Trotz allem ist er eben "nur" auf schulischer Ebene sehr sehr weit voraus. Sozial ist das nicht so. Da hat er ziemliche Probleme und deswegen freut es mich umso mehr, dass er Anschluss in seiner Klasse gefunden hat.
Ich möchte ihn natürlich so gut es geht fördern. Und klar, könnte ich ihm zu Hause noch mehr zeigen und machen. Das mache ich auch insofern, dass wir oft und viel in Museen gehen, Workshops besuchen, viele Ausflüge machen und so weiter. Das macht ihm auch riesengroßen Spaß.
Übungszettel oder dergleichen hat er bis zum Schulanfang eigentlich noch sehr gerne gemacht. Inzwischen mag er die gar nicht mehr so, wobei ich eben auch vermute, dass es eher daran liegt, dass es ihm zu langweilig ist. Er sieht darin keine Herausforderung mehr. Er macht zwar in der Schule brav mit und macht auch brav seine Hausübungen ohne großem Murren, aber Spaß macht es ihm nicht.
Es gibt in einer Großstadt, die von uns etwa 50km entfernt ist übrigens eine Schule für hochbegabte Kinder. Ich habe mir die Homepage dort einmal angeschaut und irgendwie habe ich mich alleine schon beim Durchlesen nicht besonders wohl gefühlt. Das klang dann doch alles sehr elitär, hochnäsig, sehr überkandidelt. Alleine beim Durchlesen der Homepage hatte ich schon den Eindruck, dass hier sehr viel Druck und Leistung gefordert wird, aber eben Leistung mit Druck. Und genau mit so einem Druck kann mein Sohn genau gar nicht umgehen. Da geht die Rollo runter und er macht ganz zu.
Das Schulsystem in Österreich habe ich leider nicht so richtig im Blick, ich gehe einfach mal von der Situation in Deutschland aus, die vermutlich nicht so wirklich viel anders sein wird. Wenn Kinder hoch begabt sind, ist da recht wenig vorgesehen. Das liegt daran, dass Elite dank der politischen Vergangenheit irgendwie teils in Misskredit geraten ist, was in anderen Ländern nicht so ist. Optimal wäre wirklich, wenn es eine Schule gäbe, die sich besonders begabten Kindern bei euch in der Region widmen würde.
Optimal ist es natürlich nicht, wenn das Kind ein oder sogar zwei Klassen überspringt und dabei mit Kinder beschult wird, die emotional und sozial oft weiter entwickelt sind. In Klasse zwei oder drei wird das ja auch noch nicht so auffallen, aber wenn er dann älter ist und beispielsweise in der fünften Klasse die ersten Kinder schon deutlich erste pubertäre Verhaltensweisen zeigen und er noch sehr kindlich ist, fängt das an aufzufallen. Dafür muss man dann auch Lösungen finden, dass er nicht zum Außenseiter wird.
An der Lehrerin würde ich es nicht alleine fest machen, die in der anderen Klasse wäre. Meist wird ja nicht die ganze Klasse angebrüllt, sondern eben die Schüler, die Unsinn machen. Auch wenn dein Sohn es verständlicherweise nicht mag, wenn er angebrüllt wird (wer mag das schon) ist das eben doch leichter zu ertragen, wenn er meist nicht gemeint ist. Die Angst vor der Person könnte ein persönliches Kennenlernen nehmen.
Auf jeden Fall würde ich aber auch Expertenrat einholen, wie viele Klassen dein Kind überspringen sollte. Denn leider ist in der Lehrerausbildung nicht wirklich vorgesehen, dass man lernt, Kinder so weit einzuschätzen, dass man da präzise Aussagen machen kann. Wenn dein Kind besser nicht nur in die zweite Klasse sondern sogar besser in die dritte gehen müsste und dann nach einem Halbjahr eigentlich schon wieder überspringen müsste, dann ist das auch nicht optimal, wenn das Kind sich gerade in die neue Gruppe eingelebt hat und dann gleich wieder gehen muss.
Zudem würde ich mir auch gut den Zeitpunkt überlegen. Also ob ich das im laufenden Schuljahr machen würde. Eventuell fällt das den anderen Kindern weniger auf, wenn zu Beginn des nächsten Schuljahres einfach ein neues, zusätzliches Kind in der Klasse sitzt. Das kommt öfter vor und stellt das Kind vielleicht nicht so in den Mittelpunkt. Das würde ich gründlich abwägen.
Nochmal zum Thema Expertenrat. Ein spezialisierter Kinderpsychologe wäre eine gute Anlaufstelle. Aber auch an manchen Universitäten gibt es Dozenten, die sich auf Kinder mit solchen außergewöhnlichen Leistungsstärken spezialisiert haben. Die können auch Tests durchführen oder auch auf der Basis neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse beraten, was sich als hilfreich erwiesen hat.
Manche Universitäten bieten auch spezielle Nachmittagsveranstaltungen für besonders begabte Kinder an. Da ist der Vorteil, dass die Kinder mit anderen Kindern zusammen kommen, die ihnen ähnlich sind. Die die Situation kennen, in denen sie stecken. Das kann für solche Kinder auch sehr erholsam sein, wenn sie sehen, sie sind nicht die einzigen auf der Welt, denen es so geht. Und wenn sie Kontakt zu Kindern haben, mit denen sie auf Augenhöhe spielen können und die man vielleicht auch mal privat treffen kann.
Auf jeden Fall würde ich die Entscheidung nicht überstürzen. Vielleicht findest du ja auch ein, zwei gute Ratgeber für Eltern in deiner Situation in Buchform? Oder du findest irgendwie Kontakt zu anderen Eltern, die die Situation schon hinter sich haben? So unter Betroffenen aus der Region kann man vielleicht den einen oder anderen Geheimtipp austauschen, welcher Kinderpsychologe einen guten Job macht und welche Anlaufstellen man aufsuchen kann.
Das Angebot der Kinderunis möchte ich auf jeden Fall in Anspruch nehmen. Da gibt es in Wien durchaus Programme. Letztes Jahr haben wir leider irgendwie die Anmeldefrist versäumt, bzw. war da eben auch das Problem, dass mein Sohn sozial eben noch nicht so weit war, dass er dort "alleine" also ohne mich hin geht. Wie gesagt, am Sozialen hapert es noch. Auch heuer wird es da denke ich noch recht schwer werden, eben weil alles neu ist. Örtlichkeit, Lehrer, Kinder,... Das packt mein Sohn irgendwie nicht so wirklich, auch wenn er da in den letzten Monaten wirklich riesengroße Fortschritte gemacht hat.
Andere Kinder zu finden, die von unserem Wohnort aus da mitmachen, ist recht schwer, weil es hier generell nicht so viele Eltern gibt, die bereit sind, diese 50km für eine Veranstaltung auf sich zu nehmen. Und dann sollte das Kind auch noch daran interessiert sein. Bisher haben wir da noch nicht wirklich einen passenden Freund gefunden, der da mitmachen würde.
Trüffelsucher du hast erwähnt, dass es praktisch wäre, mehr oder weniger Gleichgesinnte in der Umgebung zu finden. Das sehe ich genauso. Ist aber wie mir vorkommt, gerade in meiner Gegend etwas schwer. Vielleicht erwarte ich mir da zu viel, aber mir kommt es schon so vor, dass Bildung hier in meiner Region oft nicht allzu hoch geschrieben wird und andere Interessen bevorzugt werden.
Ich erhoffe mir noch recht viel von der Dame von der Begabtenförderung, die ich hoffentlich in den nächsten Tagen erreiche, aber ich hoffe auch, dass ich mir da nicht auch wieder zu viel erwarte. Jedenfalls hoffe ich sehr, dass diese Begabtenförderungskurse bei uns in der Gegend ab September starten, weil da denke ich eben, dass da mein Sohn eben auch ein paar "Gleichgesinnte" kennen lernt.
Er hat wie gesagt zu meiner großen Freude durchaus einige Freunde in der Schule gefunden. Und zu meiner ganz großen Verwunderung wird mein Sohn auch gar nicht als Art Streber wie ein Außenseiter behandelt - das habe ich eigentlich stark vermutet. Ganz im Gegenteil! Er ist in der ganzen Schule bekannt und in der Pause kommen oft Kinder aus anderen Klassen zu ihm, um ihm Rechenaufgaben zu stellen, weil sie es kaum glauben, dass er das alles schon ausrechnen kann. Derzeit ist es also sogar eher so, dass er sogar eher "bewundert" wird, für das, was er schon alles kann. Ich denke, dass liegt auch daran, dass er eben gar so weit voraus ist und die Kinder auch sehen, dass er dafür bis jetzt zumindest noch nicht wirklich etwas "lernen" musste.
Und auch in diesem Punkt sehe ich ein gewisses Problem. So blöd es klingt, aber mein Sohn lernt ja gar nicht das Lernen an sich. Das ist derzeit natürlich vollkommen in Ordnung, aber wenn es da nun so 4 Jahre weiter geht, sieht er eigentlich nur, dass eh alles easy ist und er auch ganz ohne Lernen an sich super durchkommt. Irgendwann wird es aber wohl soweit sein, dass er was Lernen muss und das ist dann ja auch meistens der Punkt, wo sehr gute Schüler zum Scheitern anfangen.
Ich schätze meinen Sohn aber durchaus auch so ein, dass es durchaus problematisch werden kann, wenn er seine Lehrerin "nicht mag". Ich könnte mir dann gut vorstellen, dass er dann "bockt". Auch hier sind wir wieder im sozialen Bereich. Und klar, er muss auch das lernen, er wird nicht immer Lehrer haben, die er mag.
Laut Lehrerin wird er in nächster Zeit auch probeweise in höhere Klassen gehen. Auch hier meinte sie richtig, dass es aber wohl wenig bringen wird, wenn er in die 2. Klasse geht. Die 2. Klasse macht aber wenigstens bezüglich der Lehrerin Sinn, wobei er die ja schon kennt. Die Lehrerin aus der 2. Klasse ist nämlich die Förderlehrerin der 1. Klasse. Und in den ersten Monaten des Schuljahres ging mein Sohn regelmäßig zu ihr und sie machte mit ihm eben zusätzliche Übungen oder schaute in erster Linie genau, wie weit er ist.
Das Gute an seiner Schule ist auch, dass es nur 5 Klassen mit insgesamt 72 Kindern gibt. In jeder Klasse sind also nur sehr wenig Kinder. In seiner Klasse sind auch nur 14 Kinder. Ein Traum! In den anderen Klassen schaut es nicht anders aus. Und so kennen sich eigentlich alle Kinder untereinander und auch die Lehrerinnen kennen alle Kinder. Das Problem mit dem Überspringen einer Klasse sehe ich diesbezüglich auch weniger in der Volksschule (außer eben der Lehrerin, die er dann eben bekommen würde) sondern mehr danach. Wie bereits erwähnt wurde, gerade wenn Kinder dann in die Pubertät kommen, wird sich ein Altersunterschied stark bemerkbar machen.
Mit dem Lernen lernen ist das in der Tat so eine Sache, die manchen Kindern in die Quere kommen kann, wenn sie irgendwann so weit sind, dass sie für die Schule doch was tun müssen. Ich kenne zum Beispiel einen Fall, da haben die Eltern das Kind einfach Chinesisch lernen lassen, weil es in der Schule nicht annähernd ausgelastet werden konnte. Da Chinesisch, vor allem das Schreiben lernen, viel Fleißarbeit ist, hatte das Kind dann was, woran es sich abarbeiten konnte. Nach kurzer Zeit sprach es dann fließend Chinesisch, zumindest die Grundlagen.
So blöd das klingt, öffnet so eine zusätzliche Fertigkeit für das künftige Leben auch Türen, denn wenn jemand in so jungen Jahren Chinesisch lernt, ist die Chance recht gut, dass das Kind das auch mit den Tonfällen gut lernt, was Erwachsenen Lernern oft schwerer fällt. Und wenn man sieht, was China für unheimlich große Märkte und Geschäftsmöglichkeiten bietet, dann ist das schon etwas, was einem Kind mit mathematischer Begabung ein Plus bringen kann. Zum Beispiel wenn es in den Import und Export einsteigen würde. Klar kann man das heute noch nicht wissen, wenn das Kind so klein ist, ob es später einmal Spaß machen wird. Aber schaden wird es auf keinen Fall.
Eventuell wäre es auch eine Möglichkeit, das Kind ein Instrument lernen zu lassen. Jetzt habe ich gerade nicht im Kopf, ob du das nicht ohnehin schon machst. Aber das regelmäßige Üben lehrt auch das Lernen, auch wenn es kein klassischer Schulstoff ist. Abgesehen davon kann Musizieren, wenn es dem Kind liegt, auch glücklich machen. Wenn es ein Orchesterinstrument wäre, dann hat man auch die Möglichkeit, mit anderen Kindern zusammen etwas zu tun und zu lernen, sich in eine Gruppe einzuordnen und soziales Verhalten nebenbei zu üben. Vor allem sind in so einer Gruppe Schulleistungen irrelevant und man kommt zwangloser zusammen. Man muss das Kind ja nicht zu musikalischen Höchstleistungen drillen, also bitte nicht falsch verstehen.
Wie die Eltern bei euch in der Region so drauf sind und ob Bildung für sie wichtig ist, kann ich von hier aus schwer abschätzen. Aber auch in anderen Regionen gibt es solche und solche Eltern. Wenn die anderen Kinder dein Kind so akzeptieren wie es ist und nicht missgünstig sind oder Gemeinheiten ausleben, dann ist das zumindest eine wunderbare Sache. Das könnte auch ganz anders aussehen. Ich kenne das aus dem bayerischen Raum schon, dass da im eher bodenständiger orientierten ländlichen Raum gelegentlich abschätzig über Kinder geurteilt wird, die recht kopflastig sind und weniger praktisch veranlagt. Nicht immer, nicht überall, aber es kam vor.
Witzig, weil die Ideen mit Chinesisch hatte ich auch schon öfters. Ich habe mich sogar schon umgesehen, ob es hier in der Gegend Chinesisch gibt, aber leider Fehlanzeige. Schade. Auch jetzt sage ich teilweise im Scherz, dass er meinetwegen die chinesische Bundeshymne auswendig lernen soll, aber jedenfalls soll er eben irgendwas bekommen, was den Kopf fordert.
Chinesisch ist es also bislang leider nicht geworden, dafür wird in der Schule Ungarisch angeboten und dieses Freifach hat er sich selber ausgesucht. Er geht auch sehr gerne in Ungarisch, allerdings ist das nur eine Stunde in der Woche.
Ebenso habe ich es geschafft, dass Schach bei uns in der Schule eingeführt wird. Er hat dann auch einen Kurs mit 10 Einheiten gemacht, hat ihm auch durchaus gefallen, aber der Unterricht hat eher so ausgeschaut, dass immer zwei Kinder miteinander gespielt haben und der Lehrer leider nur sehr wenig erklärt hat. Und mein Sohn meinte von sich aus, dass er ja auch außerhalb von so einem Kurs mit seinem Freund Schach spielen kann. Das macht er auch und ich habe ihm auch eine recht nette DVD zum Schachlernen gekauft, die auch im Kurs verwendet wurde.
An das Lernen eines Instrumentes habe ich auch schon gedacht, aber davon kann ich meinen Sohn irgendwie gar nicht begeistern. Er hat ein Keyboard, damit klimpert er sehr gerne herum, aber das war es dann auch schon. Einen Trommelkurs habe ich auch schon für ihn gesucht. Das könnte ich mir sehr gut für ihn vorstellen, aber leider gab es da diesbezüglich auch nicht wirklich was in unserer Gegend.
Es muss ja nicht unbedingt Chinesisch sein. Von Österreich ist zum Beispiel Italien nicht so aus der Welt, vielleicht finden sich ja bei euch in der Gegend ein paar nette Leute, die Italienisch als Muttersprache beherrschen? Das kann mindestens für den Urlaub nicht schaden. Vielleicht kann man ja auch über das Internet ein Sprachtandem finden, vielleicht ein Kind, das ebenfalls geistig noch ausgelastet werden will und Deutsch lernen will, das anbietet über Skype mit deinem Kind zu trainieren.
Wo man so etwas findet, weiß ich allerdings auch nicht. Vielleicht findet man ja auch mit Aushängen vor Ort jemanden, der ein Sprachtandem machen will, wenn du deinen Sohn begleitest und dabei bist und dann den anderssprachigen Tandempartner trainierst, dann ist das ja auch nicht weiter schlimm, wenn die Chemie stimmt. Versuche es doch mal mit Kleinanzeigen. Denn einem Kind intuitiv Sprache beibringen, das können viele Menschen, spätestens sobald sie selbst Eltern sind.
Wenn ihm Keyboard nicht Spaß macht, ist es vielleicht auch einfach nicht das richtige Instrument. Bei der Musik muss einfach der Funke überspringen und man muss das Instrument mögen, möglichst auch lieben. Manche Musikschulen bieten auch solche Kurse an, wo man unverbindlich mehrere Instrumente ausprobieren kann und dann das Instrument findet, das einem liegt. Wenn es solche Kurse nicht gibt, findet sich vielleicht Gelegenheit beim Tag der offenen Tür der örtlichen Musikschule?
Wenn es mit einer Musikschule schlecht aussieht, findet man vielleicht nette ältere Schüler oder Studenten, die dem Kind von privat zu privat Unterricht geben würden. Man muss sich halt nur genau ansehen, wie die Person selbst das Instrument spielt, und ob sie oder er mit Kindern kann. Das kann auch gut werden.
Das mit dem Schach war bei uns in der Schule ähnlich ineffektiv. Die Kinder haben miteinander gespielt und keiner wusste so recht, ob man den Zug jetzt so oder so machen darf. Letztlich sind die Kinder dann da nicht mehr hin, denn sie glaubten, dass sie da Schach nicht lernen. Aber vielleicht gibt es ja irgendwo auch einen Schachclub außerhalb der Schule, der auch Kinder coacht? Oder noch geistig anspruchsvoller als Schach ist das Brettspiel Go. Vielleicht gibt es ja das in eurer Nähe als Verein?
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