Klaps auf den Po für Kinder - Deutsche sehr empfindlich?
Kleine Kinder und auch Kinder im Alter von 6 Jahren oder noch etwas darüber, haben oft gar kein moralisches Verständnis. Dieses entwickelt sich erst nach und nach und in jungen Jahren ist es für ein Kind oft so, dass es etwas nicht darf, wenn die Eltern es sehen. Es macht etwas nicht, wenn die Eltern da sind, aber sobald diese wegschauen, macht es die Sache doch, da es einfach moralisch noch nicht so weit entwickelt ist zu verstehen, warum es etwas nicht tun darf. Das gleiche gilt auch für andere Dinge, man kann einem kleinen Kind nicht erklären, warum es nicht auf die Straße laufen soll, weil es das nicht versteht oder wieder vergisst und man sich nicht darauf verlassen kann.
Effektiv ist daher immer ein Klaps auf den Po. Bekommt ein Kind das gerade über die Straße gelaufen ist einen Klaps auf den Po, wird es das so schnell nicht wieder machen. Die wenigstens Eltern schlagen so fest zu, dass das Kind Schmerzen hat, es ist meist eher der Schreck der das Kind dazu bringt loszuheulen. Aber der Schreck sitzt eben auch tief und beim nächsten Mal braucht man nicht mehr ganz so viel Angst davor zu haben, das Kind in Form eines Marmeladenkleckses auf der Straße vorzufinden.
Ich selbst habe immer das Gefühl, dass deutsche Familien ungeheuer empfindlich sind, was das angeht. Wenn ein Kind einen Klaps auf den Po bekommt, ist das direkt Körperverletzung und das Kind hat sicherlich ein Trauma oder so. Es mag sein, dass es Eltern gibt, die ihre Kinder so fest schlagen, dass sie dabei Schmerzen haben oder so, aber dies möchte ich hier nicht thematisieren. Es geht mir um den normalen Klaps auf den Po, davon hat noch keiner einen blauen Fleck bekommen.
Ich habe Familie in Polen und da ist das absolut normal. Macht ein Kind faxen und will es nicht hören, bekommt es einen Klaps auf den Po und man hat Ruhe. Das Kind benimmt sich und im Besten Fall hat man das Kind sogar vor Verbrennungen am Herd oder anderen Dingen geschützt. Nachbarn von mir kommen aus Spanien, bei ihnen ist das auch normal. Die Kinder sind super nett und schreien nur wenig herum. Nachbarn von meinen Eltern kommen aus Griechenland. Bekannte aus Italien. Überall ist es eigentlich normal, dass die Kinder auch mal einen Klaps auf den Po bekommen.
Ich möchte damit nicht sagen, dass es in Deutschland keine Familien gibt, die das machen würden, ich kenne durchaus welche. Aber ich wage mal zu behaupten, dass es hier mehr Menschen gibt, die sich darüber aufregen und ein Drama daraus machen. Am Besten man rührt das Kind gar nicht an und es macht was es will. Die Wattebauschmethode ist angesagt und bringt die reinsten Blagen hervor. Meine Schwiegermutter ist Lehrerin und auch sie sagt, dass es früher nicht so schlimm an den Schulen war, wie jetzt. Die Kinder werden immer schlechter erzogen und man handelt als Eltern nicht mehr autoritär. Schläge sind tabu und das Kind macht was es will. Am besten sind natürlich immer noch die Eltern, die den Erziehungsauftrag an die Schule abschieben.
Ich kann nicht behaupten das die Kinder meiner Verwandten oder anderer Nachbarn die ihren Kindern auch mal einen Klaps auf den Po geben, sich so benehmen würden wie die drei Jungen aus der deutschen Familie in unserer Straße. Es ist bekannt, dass die Eltern ihre Kinder nicht schlagen möchten und es gab Diskussionen, als eine ältere Dame es doch getan hat, als sie auf die Jungen aufgepasst hat. Tatsächlich hat aber jeder den Verdacht, dass es dringend mal nötig wäre. Ich habe durch dieses und andere Beispiele daher schon den Eindruck, dass man als Eltern auch mal durchgreifen muss und man die Kinder auf jeden Fall besser, effektiver und vorbildlicher erzieht, wenn man zu Methoden greift die schon geholfen haben. Und so ein Klaps hat noch nie jemandem großartig weh getan.
Daher finde ich es lächerlich hier von Körperverletzung, Trauma und Co zu sprechen. Damit hat das meiner Meinung nach nichts zu tun. Abgesehen davon hat man dann auf jeden Fall mehr vom Kind, als wenn es mit 16 im Knast sitzt, weil es nie verstanden hat, dass es nicht stehlen darf oder nicht über die Blumenbeete der Nachbarn trampeln darf. Manche Kinder lernen es mit normalen Worten eben nicht. Findet ihr auch, dass Deutsche in der Hinsicht oft empfindlicher sind, als andere Kulturen? Woran kann das liegen?
Ich denke, dass die Deutschen bei diesem Thema durchaus empfindlich sind, was ich allerdings nicht als übertrieben ansehe. Vielleicht liegt es daran, dass ich selbst Deutsche bin und mir andere Erziehungsmaßnahmen vorstellen kann, als einem Kind einen Klaps auf den Po zu geben. Ich wurde selbst ohne solche Erziehungsmaßnahmen aufgezogen, soweit es mir bekannt ist. In meiner Familie wird es mit Schrecken angeschaut, wenn meine Cousine ihrem Sohn einmal einen Klaps gibt und sie darf sich dann auch durchaus immer wieder ein paar harte Töne von der älteren Generation anhören.
Woran ich mich erinnern kann ist, dass meine Mutter mich immer mit sehr ernsten Blicken angeschaut hat und ich sofort wusste, dass ich sofort mit dem, was ich gerade anstellte, aufhören sollte. Auch kann ich mich nicht daran erinnern, dass mich meine Mutter jemals laut angeschrien hat.
Ich glaube, dass es eine Sache von Konsequenz ist, dass Kinder eben auch ohne einen Klaps auf den Po oder Anschreien ordentlich aufwachsen. Und ja, ich möchte damit sagen, dass ich mich als einen gut erzogenen Menschen ansehe, der auch ohne solche Klapse auf den Po aufgewachsen ist.
Solang die leichten Schläge keine Überhand gewinnen und somit immer verstärkt werden, damit sie überhaupt eine Wirkung bei Kindern erzielen, bin ich nicht völlig dagegen, würde es aber versuchen zu vermeiden, gerade darum, weil es von der deutschen Gesellschaft eben so verpöhnt und verachtet wird.
Ich denke nicht, dass das an den Deutschen liegt. Es ist eben so, dass man heutzutage auch andere Erziehungsmöglichkeiten gibt und man diese auch nutzen kann, ein Klaps auf den Po empfinde ich als Körperverletzung und sehr veraltete Erziehungsmaßnahme. Ich denke, dass man als Betroffener besser darüber urteilen kann und ich bekam diesen Klaps auf den Po und ich habe jedes Mal vor Schmerzen geweint und hatte stellenweise Angst vor meiner Mutter deswegen.
Solche Methoden müssen einfach nicht mehr sein, man kann einem Kind auch mit Worten beibringen, was man nicht machen darf und was in Ordnung ist. Wir müssen doch keine Gewalt dazu benutzen unsere Argumente zu vermitteln. Ich denke nicht, dass das nur ein deutsches Problem. Auch andere Länder entwickeln sich weiter.
Vielleicht sind Deutsche da wirklich empfindlich, Fakt ist aber, wenn ein Polizist sieht, wie man sein Kind schlägt, dann kann man sich auf was gefasst machen. Das Schlagen von Kindern als Erziehungsmethode ist in Deutschland nämlich mittlerweile strafbar und da interessiert es die Justiz wahrscheinlich auch eher wenig, ob der Schläger nun Deutscher ist oder Türke, Russe oder sonst einer Nationalität angehört.
Ich bin als Kind auch geschlagen worden und ich kann es bis heute nicht wirklich verstehen. Ok, ich habe sicherlich manche Schläge verdient. Allerdings habe ich dadurch nichts gelernt. Außer das meine Eltern mich schlagen, wenn ich kein liebes Kind bin. Und wann man ein liebes Kind ist, ist sicherlich Auslegungssache. Meine Eltern haben mir bis heute nicht erklärt, warum sie mich geschlagen haben. Ich vermute die Erklärung wäre, weil es alle gemacht haben? Aber welcher Lerneffekt steht dahinter?
Der liebste Satz meiner Mutter war, wenn wir nicht brav waren oder eben nicht parierten, dass sie das Papa erzählt und wir wussten, Papa schlägt uns dann. Ich vermute stark, es war oft nur eine Drohung. Allerdings hatten wir, oder zumindest ich, teilweise panische Angst vor unserem Vater. Ich kannte ihn auch nicht anders, als den Papa, der uns bestraft. Wobei das noch nicht mal wirklich der Fall war.
Das Problem an den Schlägen ist auch nicht zwingend der Schmerz, sondern auch die Demütigung. Die Hilflosigkeit, weil man als so kleiner Mensch sich nicht wehren kann. Und sicherlich auch das Unverständnis. In welchem Zusammenhang steht es, wenn ein Kind die Suppe verkleckert und dafür geschlagen wird? Um nur ein Beispiel zu nennen. Wäre es da nicht effektiver zu sagen, das Kind muss wischen und das Essen ist beendet und das Kind bleibt im schlimmsten Fall hungrig? Dann versteht das Kind doch eher, warum es nicht mit der Suppe kleckern soll.
Ich finde es gut, dass heute Schläge nicht mehr als Erziehungsmittel Nummer Eins angesehen werden. Ich finde es auch gut, dass man heute eben mehr erklärt, statt erst zu schlagen und dann entweder zu schweigen oder dann erst zu erklären. Und ich finde gut, dass das Schlagen von Kindern strafbar ist.
Allerdings denke ich auch, dass es sicherlich Situationen gibt, in denen man als Elternteil doch mal schlägt, klapst oder was weiß ich. Aber das sollte eben nicht zum Ritual werden. Und man sollte dem Kind dann auch erklären, warum das passiert ist.
Davon mal abgesehen, wenn man zu schnell mit dem Auto fährt, bekommt man, wenn man erwischt wird eine Strafe. Ich möchte dann nicht vor einem Richter stehen, der mich schlägt als Strafe. Denn das ist demütigend und eventuell schmerzhaft.
Ich denke, meine Eltern haben mich und meinen Bruder sicherlich teilweise auch geschlagen, weil sie nicht weiter wussten. Teilweise aber eben auch, weil wir nicht funktionierten, wie sie es wollten. Mir hätten Erklärungen viel mehr geholfen. Und für Eltern die schlagen, weil sie überfordert sind, gibt es heute eine Vielzahl von Hilfsmöglichkeiten.
Auch meiner Meinung nach hat das gar nichts mit "empfindlich" zu tun, sondern eben mit "weiterentwickelt". Vor dem einfachen Klaps auf den Po gab es auch noch Prügel mit dem Rohrstock oder mit dem Gürtel. Das wurde auch mal als normal und notwendig erachtet. Dann fand eine Entwicklung statt und solche wirklich körperlich schmerzhaften Methoden fanden immer weniger Anwendung und immer mehr Kritik. Aber die Entwicklung geht immer weiter und so findet eben auch der Klaps auf den Po immer mehr Kritik.
Und das zu Recht. Er mag nicht körperlich weh tun, keine blauen Flecken verursachen. Aber es ist für ein Kind schon schlimm, wenn die Eltern die Hand gegen es erheben. Eltern sind dazu da, das Kind zu schützen. Dieser Schutz bekommt einen Riss, wenn man Gewalt anwendet. Die Eltern zeigen, dass sie dazu fähig sind, dem Kind etwas Schlechtes anzutun. Wie kann das Kind verstehen, dass die Eltern eine genaue Grenze haben? Dass sie ihm niemals körperlich weh tun würden?
Wie du schon sagtest, haben Kinder in dem Alter kein moralisches Verständnis. Sie können daher nicht verstehen, dass ein Klaps in Ordnung ist, aber mehr niemals passieren wird, weil die Eltern das moralisch nicht vertreten könnten. Für das Kind haben die Eltern einfach nur Gewalt angewendet und werden es wahrscheinlich wieder tun. Das Vertrauensverhältnis beruht auf absoluter Gewaltfreiheit und ein Klaps lässt das nicht total zusammenbrechen, aber er verursacht einen Riss.
Diesen Riss nicht zu verursachen, sondern seinem Kind immer zu zeigen, dass man ihm nur Gutes will, hat also gar nichts mit Überempfindlichkeit zu tun. Und aus diesen Kindern werden auch nicht ausnahmslos Rabauken, Diebe und Straftäter. Es gibt noch etliche andere Methoden, seinem Kind Manieren beizubringen und Millionen Menschen haben das schon bewiesen. Es gibt auch andere Methoden, um seine elterliche Autorität zu bewahren. Da einen Zusammenhang herbeizureden, vereinfacht die Sache doch sehr.
Wieso sollen gerade die Deutschen in diesem Punkt besonders empfindlich sein? Hier wurde die Möglichkeit der körperlichen Strafe bei Kindern erst im Jahre 2000 verboten. Da war das ganze in Österreich bereits seit 25 Jahren per Gesetz ein Tabu.
Und das Schlagen eines Kindes zeigt immer nur die Hilflosigkeit der Eltern. Ein Kind, dass zu klein ist, um die Gefahren des Straßenverkehrs zu verstehen, das versteht sie auch nach einem Schlag nicht. Auch dass es das nicht wieder versucht, darauf kann man sich absolut nicht verlassen. Es wird allerdings versuchen, sich nicht wieder erwischen zu lassen.
Kleine Kinder und Hund sind vom Lernverhalten sehr ähnlich. Und in ganz sensiblen Bereichen wie der Minensuche wird bei Hunden niemals mit Strafen gearbeitet. Denn Strafen machen die Arbeit der Hund unsicher und sind ein Risiko für das ganze Team. Hunden gesteht man zumindest in diesem Bereich ein angstfreies Lernen zu. Warum sollten Kinder nicht noch viel mehr das Recht haben, die Welt ohne Angst und ohne körperliche Übergriffe zu erleben?
Meine Eltern haben mich so gut wie nie geschlagen. Ich habe vielleicht fünf mal einen Klaps auf den Po bekommen, als ich klein war. Genützt hat es rein gar nicht. Während ich mich noch heute an den Klaps und schreckliche Gefühl deshalb erinnere, weiß ich absolut nicht mehr, warum es denn einen Klaps gegeben hat.
Der einzige Vorteil war, dass ich die Hilflosigkeit und die extreme Angst und Sorge meiner Eltern gespürt habe. Daher hat das Vertrauen nicht wirklich stark gelitten. Aber außer dass meine Eltern ein Ventil für ihre Emotionen hatten, hat das ganze absolut nichts gebracht.
Wäre es öfter passiert, dann wäre ich eben abgestumpft. So viel manch anderes Kind aus der Nachbarschaft. Was soll das bringen? Dann wägt man eben ab, ob ein Verhalten die Strafe wert ist und wie die Chancen stehen, erwischt zu werden. Das ist nun auch kein sinnvolles Erziehungsziel.
Crispin hat geschrieben:Effektiv ist daher immer ein Klaps auf den Po. Bekommt ein Kind das gerade über die Straße gelaufen ist einen Klaps auf den Po, wird es das so schnell nicht wieder machen. Die wenigstens Eltern schlagen so fest zu, dass das Kind Schmerzen hat, es ist meist eher der Schreck der das Kind dazu bringt loszuheulen. Aber der Schreck sitzt eben auch tief und beim nächsten Mal braucht man nicht mehr ganz so viel Angst davor zu haben, das Kind in Form eines Marmeladenkleckses auf der Straße vorzufinden.
Wenn du wirklich glaubst, dass das effektiv ist, dann hast du nicht viel Ahnung von Erziehung. Ich wurde recht oft von meiner Mutter geschlagen. Als ich noch klein war, mehr oder den Po, später waren es dann meistens Ohrfeigen. Nach deiner Logik müsste man annehmen, dass ich die Dinge, der der Auslöser dafür waren, nicht mehr gemacht habe, damit ich nicht mehr geschlagen werde. Das war aber ganz und gar nicht so. Ich bin der Meinung, mir die Gründe dafür zu erklären, warum eine bestimmte Verhaltensweise falsch ist, hätte mehr gebracht, auch wenn man sicherlich Geduld braucht und es immer wieder erklären muss, solange das Kind noch recht klein ist.
Je nachdem, worum es nun geht, kann man ja auch auf andere Weise bestrafen, aber wenn mal wieder ohne zu gucken über die Straße gelaufen wird, ist eine Strafe wohl eher unangebracht. Man darf als Mutter halt nicht 5 Meter hinter dem Kind laufen, sondern muss direkt hinter oder neben ihm sein, um es gegebenenfalls schnell ans Stehenbleiben zu erinnern und es notfalls festhalten zu können. Es mag seine Zeit brauchen, aber irgendwann hat sich jedes Kind eingeprägt, dass man an der Straße stehen bleibt.
Ich gebe zu, dass ich bei gewissen Verhaltensweisen meines Sohnes auch schon versucht habe, einen Klaps als Erziehungsmethode anzuwenden, allerdings nicht bei so etwas banalem wie dem über die Straße gehen. Und was hat es gebracht? Gar nichts. Es gibt Dinge, die er immer wieder macht, da hat es keinen Unterschied gemacht, ob ich mir den Mund fusselig geredet oder ihm einen Klaps gegeben habe. Also soviel zum Thema Effektivität. Da es eh nichts bringt, habe ich mir die Sache mit dem Klaps auch bald wieder abgewöhnt. Da rede ich lieber und wende auch mal eine nicht körperliche Strafe an, auch wenn es nicht sofort Wirkung zeigt, langfristig aber sicherlich doch.
Ich halte den Standpunkt für haltlos, dass alle Kinder unerzogen sind, die nicht geschlagen werden. Schlagen ist ein absolut ersetzbares Erziehungsmittel. Wer schlägt oder einen Klaps gibt, der tut das nur, weil ihm nichts besseres oder wirksames einfällt.
Ich kann mich noch gut an meine Kinderzeit erinnern, dass ich auf solche Erziehungsmaßnahmen besonders bockig reagiert habe und mir ziemlich schnell klar war, dass das falsch ist. Dadurch hat sich nur Ärger gegen meine Eltern aufgestaut und unser Verhältnis belastet.
Und was soll kommen, wenn der Klaps nicht mehr hilft? Die Tracht Prügel, der Rohrstock, der dicke Ledergürtel, der Kochlöffel, das Kind tot schütteln? Einzelhaft? Alles das gab es schon, weil das simple Klapsen eben auch schon damals nicht bei allen Kindern gewirkt hat.
Allen Leuten, die körperliche Züchtigung für ein gutes Erziehungsmittel halten, denen empfehle ich dringend ein Elternseminar, das zeigt, dass es andere und viel wirksamere Mittel gibt.
Wie will man seinem Kind auch vorleben, dass Gewalt schlecht ist, wenn man es selbst verhaut? Wie soll es dann verstehen, dass man seine Partnerin nicht schlägt oder dass man sich nicht mit anderen, kleineren Kindern prügelt? Da bleibt dann auch schnell nur noch das Totschlagargument "Weil ich es sage" und zur Unterstützung eine saftige Ohrfeige.
Und selbst, wenn man es nicht einsehen will: Dann sollte man sich zumindest an die Gesetze halten und nur deshalb auf das Hauen verzichten, weil es mittlerweile illegal ist.
Empfindlichkeit liegt hier sicher im Auge des Betrachters. Ein Klaps auf dem Po ist für Windel-Kinder sicherlich zu verkraften, da sie meist nichts merken. Deswegen tun die meisten Eltern es auch, denn es geht hier scheinbar wirklich um den Schreckmoment. Letzten Endes ist diese Handlung aber in Deutschland strafbar und es geht hier nicht darum, dass Deutsche empfindlich sind, sondern das Gesetz sieht am Ende die Endergebnisse in dem Verhalten der Kinder und hat deswegen beschlossen, dass solche Erziehungsmaßnahmen unter Strafe stehen.
Es gibt etliche andere Methoden, um ein Kind zu zeigen, was es darf und was nicht. Natürlich ist hier nicht die Rede von der „stillen Treppe“ ala der Super Nanny, denn wir wollen an dieser Stelle etwas auf den Boden bleiben. Trotz alle dem ist der Klaps eben keine hilfreiche erzieherische Maßnahme, auch wenn viele sagen, dass es ihnen nicht geschadet hat. Denn es gibt auch die gegenteilige Seite.
Viele Kinder haben durch diese Art der Erziehung einen psychischen Schaden. Zumal an dieser Stelle nicht vergessen werden darf, dass viele Eltern im Alter der Kinder auch den guten Klaps auf die Windel übertreiben. Dann wird es bereits eine Ohrfeige, weil das Kind ja nun größer ist. Viele Eltern sind derart überfordert, dass leichte bis übertriebene Gewalt die Folge ist. Schätzungsweise ¼ der Heimkinder haben immerhin Gewalt erlebt und meist fing sie genau so an.
Ich selber bin ein Kind, welches nur wenig geschlagen wurde. Trotz alle dem hat dies schon psychische Folgen für mich, die ich heute noch therapeutisch behandeln lasse. Denn gleichzeitig empfand ich keine Liebe mehr durch solche Handlungen und sie wurde mich auch nie deutlich gezeigt. Heute bin ich ein eiskalter Mensch, der nur wenig Gefühl zu lässt und psychisch so gestraft bin, dass ich strikt gegen Gewalt bei Kindern bin.
In meinem Freundeskreis habe ich noch schlimmere Fälle als mich gesehen. Ein Junge war damals schon auffällig. Er kam mit 14 Jahren ins Heim, weil er schon so viele Menschen mit Messern bedroht hatte und die Gewalt von Daheim abgab.
Der Klaps auf dem Po mag im Regelfall nicht schlimm sein, aber leider vergessen viele Eltern im Laufe der Zeit ihre gute Erziehung. Dann bleibt es meist nicht beim Klaps, denn die Hemmschwelle des Schlagens ist meiner Meinung nach gebrochen. Wenn das Kind älter wird, macht es mehr Probleme und schon ist die Backpfeife dort.
Da ist es schwer von Empfindlichkeit zu sprechen, denn im Grund ist das Gesetz auf der Seite der Kinder, weil sie in Heimen, bei Jugendämtern und vor Gericht die Opfer dieser Erziehung sehen müssen. Es war daher eine Frage der Zeit, ehe das Gesetz zugunsten der Kinder gedreht werden würde.
Also ich kann deine Aussage ehrlich gesagt überhaupt nicht nachvollziehen. Zum einen gibt es genauso gut Kinder mit Migrationshintergrund, die keine Regeln und kein Benehmen kennen. Das liegt nicht an den Deutschen. Zum anderen du hast zwar recht, dass sich das Moralverhalten erst mit der zeit entwickelt. Dabei geht es aber überwiegend z.B. um Sachen wegnehmen oder andere Dinge. Mein Sohn wird im Februar 3 Jahre alt. Er läuft nicht einfach auf die Straße, weil ich ihm erklärt habe, dass da Autos fahren. Ich bin immer mit ihm stehen geblieben und wir haben geguckt, ob ein Auto kommt. Nun bleibt er von ganz alleine an der Straße stehen, guckt und sagt "es kommt kein Auto, ich darf gehen". Da musste ich ihm keinen Klaps auf den Po für geben. Genauso gut, mit der heißen Herdplatte. Wir haben ihm gezeigt dass es heiß ist und gesagt dass er sich ganz doll weh tun kann. Er guckt zwar zu beim Kochen aber er geht nicht an den Herd ran. Es erfordert natürlich mehr Geduld seinem Kind alles zu erklären, da man es mehrfach und immer wieder machen muss. Aber es ist allemal besser als seinem Kind einen Klaps zu geben. Vor allem kann ich doch nicht für alles und jedes einen Klaps geben! Kind ist zu laut, einen Klaps. Kind bleibt nicht ruhig sitzen, einen Klaps. Kind läuft über die Straße, einen Klaps. Kind geht an den Herd, einen Klaps. Da findet es ja überhaupt kein Ende. Das geht für mich überhaupt nicht. Mein Sohn hat von mir auch schon mal eins auf die Hand bekommen, weil er mich gehauen hat und nicht aufgehört hat. Da habe ich es aber erst mit reden probiert und er hat nicht gehört. Also tut er mir weh, tue ich ihm "weh". Das kann ich noch akzeptieren, obwohl ich auch das nur einmal gemacht habe. Aber alles andere? Nein!
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