Kitaverbot/Bußgeld für Impfverweigerer - Ist das okay?
Das Thema Impfung gegen Masern steht ja schon länger im Raum. Ab März 2020 sollen die Kinder nur noch in die Kita gehen dürfen, wenn sie gegen Masern geimpft sind. Bei Schulkindern wird ein hohes Bußgeld verlangt, wenn sie nicht nachweislich geimpft sind. So steht es in dem Gesetz, welches der Bundestag seit Freitag berät.
Vor der Aufnahme in eine der oben genannten Einrichtungen bzw. auch in die Tagespflege muss das Kind einen aktiven Impfschutz haben. Das gilt auch für alle Mitarbeiter der Einrichtungen sowie im Pflegeberufen und auch in Flüchtlingsunterkünften. Als Nachweis gilt der Impfausweis oder das gelbe U-Heft. Wer schon vor dem Inkrafttreten des Gesetzes (1. März 2020) eine Einrichtung besucht oder dort arbeitet, muss den Nachweis bis zum 31.7.2021 erbringen. Nichtgeimpfte Kinder können aus der Kita ausgeschlossen werden und Erzieher/Pfleger dürfen keine Tätigkeit aufnehmen. Eltern von ungeimpften Schulkindern müssen mit Bußgeldern von bis zu 2500 Euro rechnen. Das Bußgeld kann auch Einrichtungen treffen, die nicht geimpfte Kinder zulassen.
Was haltet ihr von der Einführung des Gesetzes? Findet ihr diese Impfpflicht okay? Im Grunde genommen bleibt vielen Eltern damit ja gar nichts anderes übrig, als die Kinder impfen zu lassen. Empfindet ihr das als Eingriff in den Schutz der körperlichen Unversehrtheit oder steht für euch der Schutz der Gemeinschaft über dem der Einzelpersonen?
Ich arbeite als Krankenschwester im Krankenhaus und habe auch einige Zeit auf der Kinderstation gearbeitet. Dort hatte ich natürlich auch mit Infektionskrankheiten zu tun und habe einige Kinder gesehen, die an solchen Krankheiten gelitten haben, die nicht geimpft waren. Die Kinder haben dort zum Teil sehr gelitten und es ging ihnen, logischerweise, sehr schlecht. Ich könnte selbst nicht mit dem Gedanken leben, dass mein Kind so was durch machen lässt, was sich durch eine einfache Impfung verhindern lassen würde. Sicher haben auch diese Impfungen Risiken, aber die gibt es bei jeder medizinischen Behandlung und ich denke, dass die Nutzen am Ende überwiegen.
Ich bin also dafür, dass so was durchgezogen wird und auch in den Schulen und Kindertagesstätten verfolgt wird. Es wird ja nach wie vor niemand dazu gezwungen sich selbst oder sein Kind zu impfen. Wer es aber nicht tut und dadurch nicht nur sich selbst, das eigene Kind und auch die anderen Mitmenschen, die sich zum Beispiel nicht impfen lassen können, in Gefahr bringt, sollten dann auch entsprechende Vorteile wie zum Beispiel die Kinderbetreuung nicht genießen dürfen.
Ich muss sagen, dass ich es auf jeden Fall verstehen kann, dass es nun über die Pflicht geregelt werden soll, weil es anders ja nicht zu funktionieren scheint. Es ist einfach wichtig, dass die Kinder geimpft werden, bei denen das möglich ist, damit auch die Kinder geschützt sind, die aus irgendwelchen Gründen nicht geimpft werden können.
Das wurde ja immer wieder klar gesagt und ich finde es schade, dass es nun nur über die Pflicht zu lösen zu sein scheint, aber in Ordnung finde ich es dann schon, dass das so gemacht wird. Sicher gibt es auch bei der Impfung mögliche Risiken, aber ich bin auch absolut der Meinung, dass der Vorteil der Impfung überwiegt. Ich kann nur hoffen, dass der Impfstoff dann auch ausreichend lieferbar ist, wenn möglicherweise viele Kinder ungefähr gleichzeitig geimpft werden müssen.
Ich finde Impfen sehr wichtig und die Impfpflicht halte ich für trotzdem für lächerlich. Denn die Impfpflicht ist ein extremer Eingriff in die körperliche Unversehrtheit und die Selbstbestimmung. Wenn kaum jemand seine Kinder impfen lassen würde, wäre das ja in Ordnung.
Nur bekommen hierzulande über 97 Prozent der Kinder die erste Impfung gegen Masern und davon sind dann bereits 90 Prozent geschützt. Die Quote der Kinder, die die zweite Impfung bekommen, liegt konstant bei 93 Prozent. Damit ist die Quote von 95 Prozent mit zwei Impfungen zwar nicht erreicht, aber die Immunität liegt durchaus bei den gewünschten 95 Prozent.
Es ist also unnötig, die Menschen zu zwingen. Die wenigen, aber lauten echten Impfverweigerer erreicht man so nicht. Schließlich verzichten die Erstimpfer nicht wegen Verweigerung auch den zweiten Pieks. Da wird bei einer heftigeren Impfreaktion nicht angemessen durch die Kinderärzte reagiert und die Eltern haben Angst. Oder die Kinder sind, wie in diesem Alter üblich, ständig kränkelnd und die zweite Impfung wird immer verschoben und von anderen Impfungen verdrängt und dann irgendwann vergessen. Das kann man mit milderen Mitteln beheben.
Zumal diese ganzen Aktionen die Masernausbrüche nicht vermindern. Denn es bleiben viel zu große Lücken. Es wird immer lustig berichtet, dass seit dem Siebzigern gegen Masern geimpft worden ist. Es stimmt, dass es die Impfung ab da gab, nur hat die kaum jemand bekommen. Ich war als durchgeimpftes Kind ein Exot. Von den Einwohnern zwischen 30 und 40 Jahren ist nicht einmal die Hälfte geimpft, bei den Älteren ist es kein Drittel.
Es ist also kein Wunder, dass die Hälfte der Erkrankten erwachsen sind. Dazu bekommen wir ständig Masern von Zuwanderern aus Ländern, so kaum geimpft wird. Flüchtlinge sind wenig problematisch, die leben zuerst in Sammelunterkünften und werden geimpft. Zuwanderer aus der Europäischen Union sind ein ganz anderes Thema.
In meiner Stadt bringen die regelmäßig Masern mit und lösen Wellen aus. Mangels Krankenversicherung gibt es kaum Zugang zu Impfungen, das Gesundheitsamt bietet immer nur dann Impfungen an, wenn die Welle rollt. Und da meine Gemeinde die Kinder zum großen Teil nicht beschult, weil Plätze fehlen, und die beschulten Kinder nicht zur Impfung gezwungen werden können, weil die Leute zu oft umziehen und nicht gemeldet sind, läuft das Gesetz ins Leere.
Solange die tatsächlichen Probleme, die regelmäßig Wellen auslösen, nicht angepackt werden, finde ich eine Impfpflicht für Kinder überzogen. Das ist dümmlicher Aktionismus, der die Krankheitszahlen nicht senkt. Wenn, dann sollte man es richtig machen.
Es geht ja nicht per se darum, sofort die Erkrankungszahlen zu senken, sondern die Ausbreitung der Masernwellen einzudämmen und das geht ja schon. Natürlich sollte und muss man dann auch langfristig versuchen auch für alle hier lebenden Menschen Möglichkeiten solcher Impfungen zu schaffen. Denn am Ende des Tages profitiert ja auch die Gesellschaft davon, wenn eben auch Zuwanderer geimpft werden und Krankheiten nicht mehr an Menschen übertragen können, die nicht geimpft werden können.
Klehmchen, das Problem sehe ich darin, dass Einheimische gezwungen werden sollen, obwohl die Quoten verdammt gut sind. Man gut so, als wären die Impfverweigerer eine riesige Gruppe und lässt die anderen Probleme außen vor, obwohl die Quoten nur in wenigen Ländern höher sind. Das stört mich.
Ein simples Beispiel: In meiner Stadt gibt es regelmäßig Masernausbrüche. Nur bis März hatten wir 100 Fälle, 58 Kinder waren betroffen, davon waren 24 unter einem Jahr. Es geht jedes Jahr so, weil wir eben viele ungeimpfte Zuwanderer aus Osteuropa haben.
Die Stiko empfiehlt die Impfung generell für alle Erwachsenen, die nach 1970 gehören sind und nicht oder, wie damals üblich, nur einmal geimpft worden sind und die Masern nicht durchgemacht haben. Das betont die Kommission insbesondere für Masernausbrüche. Das interessiert hier keinen Hausarzt. Die Information wird nicht verbreitet.
Jedem ist klar, dass die Osteuropäer hier zum großen Teil ständig wechseln. Deshalb unternimmt die Stadt ja auch nichts, um ausreichend Schulplätze zu schaffen. Allein in meinem Stadtteil bleiben 30 bis 40 Kinder unbeschult und müssen damit keine Impfung nachweisen.
Dazu kommt, dass das Gesundheitsamt erst Impfangebote macht, wenn die Welle läuft. Wir können hier die Ihr danach stellen, wann die ersten Fälle auftauchen, wenn in bestimmten Städten in Bulgarien oder Rumänien die Masern ausbrechen. Statt regelmäßig Impfungen anzubieten oder über die Malteser Migranten Medizin unters Volk zu bringen, passiert nichts. Da finde ich eine Impfpflicht bei guten Quoten eben unverhältnismäßig, wenn es die einzige Maßnahme bleibt.
Ich finde es ist das gute Recht einer Kindertagesstätte frei zu entscheiden ob sie nur geimpfte oder auch ungeimpfte Kinder aufnimmt. Das muss dann jeder selber entscheiden ob er sein Kind da abgeben will oder nicht. Eine Impfpflicht an Schulen finde ich o.k. Die Impfung hat sicher mehr Nutzen als Schaden.
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