Kitaplatz-Anspruch für Flüchtlingskinder gerechtfertigt?
Die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Göring-Eckardt, hat kürzlich gefordert, dass Flüchtlingskinder einen Rechtsanspruch auf Ganztages-Kitaplätze haben sollten. Es müsste zudem möglich sein, diesen Anspruch notfalls auch Einklagen zu können.
Dazu wären zusätzlich Mittel in Höhe von rund einer Milliarde Euro nötig. Gleichzeitig soll damit auch der Rechtsanspruch auf Kitaplätze für die einheimischen Kinder ausgeweitet werden. Wie man sich unschwer vorstellen kann, stößt sich mit dieser Forderung nicht auf sehr viel Gegenliebe.
Durch einen solchen Rechtsanspruch auf Kitaplätze soll allerdings auch die Integration der Flüchtlingskinder vorangetrieben, beziehungsweise schon von jungen Jahren an möglich gemacht werden. Und das ist ja durchaus auch etwas, woran eigentlich alle Parteien Interesse haben sollten und was auch immer wieder von den Flüchtlingen gefordert wird.
Findet ihr auch, dass Flüchtlingskinder von Rechts wegen Anspruch auf einen Ganztagesplatz in der Kita haben sollten? Oder haltet ihr das für eine schlechte Idee, da dies ja nicht einmal bei den einheimischen Kindern gewährleistet wird und das Kita-System ohnehin nur unzureichend funktioniert? Würde sich der Wettstreit um die verfügbaren Plätze so vielleicht nur noch verschärfen?
TamiBami hat geschrieben:Durch einen solchen Rechtsanspruch auf Kitaplätze soll allerdings auch die Integration der Flüchtlingskinder vorangetrieben, beziehungsweise schon von jungen Jahren an möglich gemacht werden.
Ich würde das "auch" streichen. Ich denke, das ist der alleinige Grund. Die Formulierung, dass sie ein Anrecht auf einen Kitaplatz haben sollten, ist unglücklich gewählt, beziehungsweise leider notwendig. Es ist nicht so, dass sie ein Recht darauf haben sollten, weil sie es sich verdient hätten. Recht klingt immer danach, als ob man es verdient hätte.
Aber tatsächlich ist es doch so, dass das eine der einfachsten, effektivsten und langfristig viele Kosten sparende Maßnahme wäre. Die Kinder lernen von klein auf Deutsch und brauchen dann später in der Schule keine extra Kurse mehr und haben auch Chancen auf höhere Schulen zu gehen. Beides gut für die Wirtschaft. Die Kinder lernen auch gleich die deutsche Kultur kennen und so werden spätere Reibungspunkte vermieden.
Also im Grunde haben wir Deutschen das Recht darauf, dass die Flüchtlingskinder einen Kitaplatz bekommen, damit die Integration so schnell wie möglich vorangetrieben wird und wir später nicht für die Folgen von Nicht-Integration zahlen müssen.
Man muss es nur so ausdrücken, wie es gemacht wurde, damit es keine Wischiwaschi-Regelung bleiben würde. Könnten die Eltern das Recht auf einen Platz nicht einklagen, gäbe es keinen Grund, schnell so viele Plätze zur Verfügung zu stellen. Es passiert ja nichts Schlimmes, wenn man es nicht tut.
Wie das allerdings finanziert und umgesetzt werden soll, weiß ich auch nicht. Ich habe auch selber kein Kind und kenne daher den Ärger um Kitaplätze nicht persönlich.
Ich finde du sprichst da ein sehr interessantes Dilemma an. Einerseits ist es schon sinnvoll, Migrantenkinder so früh wie möglich in die Kita zu stecken, damit sie die deutsche Sprache schneller lernen und sich somit schneller und besser integrieren können.
Andererseits könnte das doch Antipathien der Bevölkerung wecken. Ich kann mir vorstellen, dass es Probleme und Vorurteile schüren könnte im Sinne von "Die Flüchtlinge werden vom Staat mehr unterstützt als wir und sind dem Staat mehr wert", wenn Paare verzweifelt Kita-Plätze suchen und sie wegen den Migrantenkindern keine bekommen können.
Ich finde, der Staat sollte jetzt mehr denn je alle Kita-Plätze ausbauen und mehr Erzieher fördern und ausbilden, möglichst flächendeckend. Es wird mal wieder am falschen Ende gespart und dann wundert man sich, dass das ganze nicht funktioniert.
Ich frage mich ehrlich gesagt, wie man das umsetzen will. Man bekommt es doch jetzt schon nicht auf die Reihe den Kindern auch einen Kitaplatz zu besorgen. Vornehmen kann man sich viel und auch richtig finden kann man viel, aber letztendlich ist das ein Problem, was auch so schon schlecht gelöst wird und wo jetzt schon Kinder nicht betreut werden können.
Ich finde schon, dass man einem Flüchtlingskind unter gleichen Umständen einen Platz garantieren muss. Immerhin möchten sich die Flüchtlinge ja integrieren und wenn man arbeiten möchte, muss man so einen Platz ja in Anspruch nehmen. Letztendlich ist es auch wichtig, weil sonst der Flüchtling nicht arbeiten gehen kann.
Wobei ich wie gesagt auch der Meinung bin, dass man da generell etwas tun muss und nun nicht speziell weil da mehr Menschen mit Kindern da sind und Flüchtlinge gekommen sind. Man muss da ganz generell eine Lösung finden.
Ich finde es toll, wenn die Flüchtlingskinder integriert werden sollen und ich finde, sie haben ein Recht darauf. Mein Sohn hat im Kindergarten eine Freundin, die vor zwei Jahren aus Syrien nach Deutschland kam. Sie spricht aber auch schon gut Deutsch, was vieles zwischen meinem Sohn und ihr erleichtert. Sie ist offen. Dafür dass sie erst einen Monat in dieser Gruppe ist, hat sie sich super eingelebt und, wie gesagt, mein Sohn ist mit ihr befreundet und irgendwie war es Liebe auf den ersten Blick.
Dann ist es aber auch so, dass vor einigen Monaten zwei Kinder in die Gruppe kamen, beides Geschwister, die kein Wort Deutsch sprachen. Sie waren immer für sich und haben nicht viel mit den anderen Kindern gemacht. War das Geschwisterkind krank, saß das andere alleine in der Ecke und hat niemanden an sich heran gelassen. Nun haben die beiden die Gruppe wechseln müssen. Der Junge kommt dieses Jahr zur Schule und da sein Deutsch noch grottenschlecht ist, muss er in eine Gruppe, die erst später am Tag zu Ende ist.
Nun sind seit vorgestern zwei neue Flüchtlingskinder in die Gruppe gekommen. Und wieder sprechen die beiden kein Wort Deutsch. Ich habe mich gestern mit der Erzieherin unterhalten. Sie macht ihren Job mit großer Leidenschaft und liebt wirklich jedes einzelne Kind. Sie erzählte dann aber auch, dass diese Kinder, die einen nicht verstehen und nichts auf Deutsch sagen können, die Gruppe unwahrscheinlich aufhalten. Sie können als Erzieher ihren normalen Ablauf nicht mehr durchführen, weil sie sich mehr um die Flüchtlingskinder kümmern müssen.
Dass Flüchtlingskinder einen Anspruch auf einen Kita-Platz haben sollen, das ist in meinen Augen ok. Die Kinder freuen sich und sie sind glücklich. Jedes Kind liebt es zu spielen und unter seines Gleichen zu sein. Allerdings muss sich da sehr viel ändern. Ich finde, dass zusätzlich zu den Erziehern noch eine weitere Kraft mit in die Räume sollte. Derzeit sind die Gruppen bei uns mit 1,5 Erziehern, bzw. eine Erzieherin und eine SPA ausgestattet. Auf Grund von Krankheitsausfällen von Kollegen ist die SPA auch öfter mal woanders. So ist dann eine Erzieherin für 20-22 Kinder zuständig.
Der Verteilungsschlüssel ist einfach viel zu niedrig angesetzt. Erzieher können den Kindern heute kaum noch gerecht werden. Wenn nun noch Flüchtlingskinder in den Gruppen landen, die kein Deutsch sprechen, dann ist es schier unmöglich, pädagogisch sinnvoll mit den Kindern zu arbeiten. In jede Gruppe sollte eine Fachkraft kommen, die sich nebenbei um die Flüchtlingskinder kümmert und mit ihnen Deutsch übt. Von mir aus reicht auch eine Kraft aus oder auch zwei in größeren Einrichtungen, die die Flüchtlingskinder aus allen Gruppen mitnimmt und zwei bis drei Mal in der Woche Deutsch übt.
Die Frage ist aber ja auch, wenn die Flüchtlingskinder einen Anspruch auf einen Kita-Platz haben, wo soll der Platz herkommen? In Deutschland gibt es immer noch zu wenig Betreuungsplätze. Und wenn genügend Plätze da sind, dann fehlt es an Personal. Die Stellenbörsen sind voll mit Ausschreibungen, wo Erzieher oder SPAs gesucht werden. Und das oft monatelang.
Warum auch Kitaplätze für Flüchtlinge? Diese kommen hier an, haben keine Arbeit und dürfen auch für eine ganze Weile nicht arbeiten. Wozu brauchen sie dann einen Kita Platz? Nur um Deutsch zu lernen? Dazu gibt es genug andere Möglichkeiten die weniger Kosten als ein Kita Platz. Es werden genug Sprachkurse angeboten bei denen es einer Lehrerin bedarf, für eine Kita braucht man mehr Personal, mehr Räumlichkeiten usw.
Und wer soll das dann wieder bezahlen? Die "armen" Flüchtlinge kommen hier an haben außer einem Handy nichts und sollen dann noch einen Platz bekommen?
Ich kann euch sagen was dann passiert, die Beiträge für die Deutschen Eltern steigen damit man das finanzieren kann und um die Nachfrage zu senken, da man auf die schnelle weder die Räumlichkeiten noch das Personal zur Verfügung stellen kann. Etwas anderes war es mit der Herdprämie auch nicht, bei der Mütter zusätzliches Geld bekommen haben wenn sie ihre Kinder nicht in einer Kita Betreuen lassen wollten.
Es gibt jetzt noch nicht einmal genug Plätze um vorhandene Kinder unterzubringen und die Plätze die vorhanden sind, kosten eine Stange Geld an Elternbeiträgen. Welcher Flüchtling kann sich 1000 Euro im Monat für eine Kinderbetreuung leisten? Ich muss zusehen wie ich jeden Monat das Geld dafür aufbringe und andere sollen es dann noch "gratis" bekommen bzw. ich werde noch mehr zu Kasse gebeten? Politiker reden es immer alles schön daher, aber am Ende zahlt jeder Arbeitnehmer die Zeche für ihr Versagen.
Dazu kommt noch, momentan ist die Kita Gruppe von meinem Sohn angenehm klein, was ich bewusst ausgesucht habe damit die Erzieher auch Zeit für die Kinder haben. Am Ende sehe ich es schon kommen, eine Gruppe von 30 Kindern mit einem Erzieher die sich natürlich dann vorrangig um die nicht deutsch sprechenden Kinder kümmern - und mein eigenes Kind bleibt auf der Strecke.
Insgesamt warum sollen alle Flüchtlinge integriert werden? Viele kommen nur als Wirtschaftsflüchtlinge oder wollen hier nur ein besseres Leben da man gehört hat in Deutschland gibt es Arbeit und Geld. Deswegen werden viele falsche Angaben gemacht.
Meiner Meinung nach sollte das Problem im eigenen Land der Flüchtlinge angegangen werden und die ganzen Flüchtlinge die hier ankommen nur temporär hier aufgenommen werden mit einem Duldungsstatus. Wer danach bleiben will, hat sich selbst darum zu kümmern die deutsche Sprache zu erlernen und seinen Kindern beizubringen, wer das nicht schafft muss halt wieder gehen. In anderen Ländern wird das ebenfalls so praktiziert und dort integrieren sich die Einwanderer um einiges schneller und besser. Denn dort ist ihnen klar, wenn sie das binnen drei Jahren nicht schaffen das sie wieder abgeschoben werden. Hier kann man solange machen was man will und es wird sogar geduldet wenn man nach mehreren Generationen in Deutschland noch nicht einmal die deutsche Sprache beherrscht.
Ein ganz klares Nein zu pauschalen KiTa Plätzen für Flüchtlinge. Wenn diese sich hier Arbeit haben, die Elternbeiträge auch selbst bezahlen können dann spricht nichts dagegen. Vorher aber ein eindeutiges nein, kommen genug daher und wissen mehr über das Asyl Einklagen und wie bekomme ich Sozialhilfe, Wohngeld und Arbeitslosengeld bekomme als überhaupt etwas von dem Land in dem sie ankommen.
Ich finde Kita-Plätze für Flüchtlinge dann in Ordnung, wenn sie hier bleiben dürfen und den entsprechenden Status haben. Ich meine ohne dauerhaftes Bleiberecht hat es sowieso keinen Sinn, Deutsch zu lernen und die Menschen zu integrieren. Das ist nur verschwendete Mühe und Geld, das an anderer Stelle dringender gebraucht würde.
In meinen Augen „nein“. Das hat aber jetzt nichts damit zu tun, dass ich Flüchtlingskindern den Zutritt zu diesen Örtlichkeiten verwehren möchte, aber zunächst einmal leisten Flüchtlinge hier in der Regel keine Arbeit, sodass es in meinen Augen keinen Grund gibt, die Kids in den Kindergarten oder die Kita zu stecken, nach dem Motto, sie müssen arbeiten, wie bei hier lebenden Migranten oder eben Deutschen.
Das Video, welches aktuell beispielsweise von einer Essener Dame herumgeht und viel Zustimmung sowie natürlich wieder „Rassistenkeulen“ erfährt, ist aber die Realität und da ich aus einem sozialen Bereich komme, weiß ich das! Hier hat jeder ein Recht auf einen Kitaplatz und dann darf man diesen fein einklagen. Während andere wiederum mit Flüchtlingsstatus offenbar das Glück gepachtet haben und alles locker bekommen. Bitte nicht falsch verstehen, die Flüchtlinge können für die Ungerechtigkeit 0,0, sondern sind es Kommunen und Politiker sowie die Institutionen die das entsprechend zu verantworten haben!
In meinen Augen kann man darüber reden, wenn man es erst einmal schaffen würde, all jenen die hier arbeiten/selbstständig sind ihren Kitaplatz auch zu zuschreiben. Das klappt ja schon nicht und dann haben nicht Neudazugekommende das Recht, auf diesen Platz um des Integrationswillen. Es gibt Deutschkurse, welche verpflichtend sind, es gibt Maßnahmen, um sie entsprechend zu fördern und auf Spielplätzen etc gehen, kriegen die auch so mal tagsüber hin.
Ich bin da mittlerweile sehr eigen und meine Bekannten aus anderen Ländern ebenfalls. Sei es die türkische Mutter, die sich darüber aufregt, die rumänische Arbeitskollegin usw. Es kommen langsam viel mehr Menschen mit ausländischen Pass oder Doppelpass an ihre Geduldsgrenze, als vielen lieb ist. Wenn ich von Nachbarn, Mitarbeitern & Co höre, wie das teilweise in Schulen bis Kitas aussieht, wie viele Flüchtlinge dort untergebracht werden, unter sich spielen usw, verfehlt auch das im Übrigen den entsprechenden Sinn.
Integration kann hier nicht vor Existenzen, Arbeitsverträgen & Co stehen. Das Kitaplatz-Recht sollten all jene schon einmal durchgesetzt kriegen, deren Arbeitsplatz und Selbstständigkeit auf dem Spiel steht. Dann kann man weiter sehen.
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