Kita-Gebühren bundesweit abschaffen?

vom 30.07.2018, 08:12 Uhr

Laut Medienberichten gehört Berlin zu den Bundesländern, die ab dem kommenden 1. August die Kita-Gebühren komplett abschaffen. Die Gebührenbefreiung gilt übrigens nicht nur für Kitas, sondern auch Tagesmütter unabhängig von der Stundenzahl, die das Kind betreut wird oder betreut werden soll. Was haltet ihr von dieser Änderung? Meint ihr, dass andere Bundesländer da noch folgen werden oder schließt ihr das eher aus? Welche Vorteile und Nachteile könnten daraus entstehen?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich hoffe das andere Bundesländer noch folgen. Man sollte es den Kindern gönnen und die Eltern etwas entlasten. Gute Kinderbetreuung muss natürlich auch gut entlohnt werden, aber mit steigenden Mieten, höheren Lebenshaltungskosten ist es schwer dann auch noch den Kindergarten zu finanzieren für manche Familien und immer wieder Zuschüsse vom Staat anzunehmen mag ja auch nicht jeder.

Bildung muss meiner Meinung nach kostenlos sein und dazu zähle ich auch den Kindergarten. Vor allem hat man das Geld dann ja auch für andere Dinge, die man mit dem Kind machen kann und das ist ja vielleicht auch wichtig. Aus Elternsicht würde ich es gut finden, wenn die Gebühren auch in anderen Bundesländern wegfallen würden.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich sage schon einmal im Vorfeld, dass ich keinerlei Ahnung habe, wie sich die Kitas finanzieren, wie sie Ausflüge ermöglichen oder die dortigen Angestellten bezahlen. Gehe ich richtig in der Annahme, dass die Kita-Gebühren u.a. auch für Ausflüge, die örtliche Miete sowie entsprechende Mitarbeiter und teilweise auch die Verpflegung, Spielplätze etc dienlich sind? Dann würde ich es natürlich nicht sonderlich begrüßen, wenn die Kita-Gebühren heruntergeschraubt werden oder es kostenlos wird, weil ich mich frage, wie sich all das dann sonst finanzieren soll.

Einige Eltern können sich die Kita nicht leisten. Da wäre es natürlich ein tolles Unterfangen, wenn die Kitas kostenlos sind. Das bedeutet aber auch gleichermaßen, dass ich jetzt als Laie davon ausgehen muss, dass mehr Ansturm auf die Wartelisten auftreten wird, wenn die Kitas kostenfrei ist und die Plätze sind sowieso rar, sodass kaum jemand noch eine Chance bekommt, um einen Kita Platz zu erhalten oder sehe ich das jetzt irgendwie verkehrt?

Wer zahlt das denn eigentlich alles, wenn es nicht die Eltern selber machen, wenn ich fragen darf? Wieder der Steuerzahler? Ich habe nämlich gelesen, dass einige Kommunen bereits für viele Kitas noch oben drauf zahlen müssen und wenn dann nun diese komplett kostenlos sind, dann wäre es doch logisch, wenn dann die Kommunen weiter einspringen müssten oder?

Ich blicke da ehrlich gesagt nicht durch. Bereichert werden durch kostenfreie Kitas all jene, die sowieso schon genug Geld haben. Denn die werden jetzt dadurch natürlich ebenfalls mit dem Gedanken begünstigt, wenn Gutverdiener nicht mehr für die Kita zahlen. Für Sozialschwache ist es eine Erleichterung und die Möglichkeit, ein Kind schon vor der Schule mit sozialen Kontakten zu beglücken, sie etwas zu bilden, weil viele ja Lesen & Schreiben in Kitas lernen usw.

So ganz blicke ich daher zwischen Vorzügen oder Nachteilen auch nicht durch. Doch gleichermaßen frage ich mich eben auch, wer dann für die Defizite aufkommen soll und nur weil sie kostenfreie Kitas anbieten wollen, gibt es nicht mehr Plätze!

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Kätzchen, wieso werden durch kostenfreie Kitas die bevorzugt, die mehr Geld haben? Der Beitrag ist abhängig von Stundenzahl und Einkommen. Aber das System ist total unfair, weil jede Stadt eigene Gebühren festlegt. Bleibt man nur in NRW, kostet Eltern in Düren die Kita keinen Cent. Möchtest du dagegen dein Kind, das unter zwei ist, in Mülheim betreuen lassen, kostet das bei 175.000 Euro Jahreseinkommen mal eben 896 Euro im Monat.

Gut, jetzt denkt man, die können das zahlen. Aber in meiner Stadt beginnt die höchste Einkommensstufe bei 100.000 Euro weniger und es kostet 630 Euro. Gut, es gibt einen Rabatt von 25 Prozent für Geschwister. Aber Erstkind ist immer das mit dem höchsten Beitrag. Wären meine Kinder hier in den Kindergarten gegangen, hätte ich 690 für das Erste und je 236,25 für die beiden anderen bezahlt. Das macht 1.162,50 Euro pro Monat bezahlt.

Bei uns wäre es bis 15.000 Euro kostenlos und bei 37.500 Euro Jahreseinkommen hätte ich nur 268,50 bezahlt. Die Entlastung könnten alle gebrauchen. Während Menschen mit weniger Einkommen das Geld wirklich gut gebrauchen könnten, steht bei Gutverdienern die Frage im Raum, ob Arbeit sich lohnt. Da fördern die Gebühren nur die Alleinverdienerehe, in der Regel bleibt die Frau Zuhause und hat bei einer Trennung ebenso die Popokarte wie der Mann.

Außerdem machen die Elternbeiträge nur einen Bruchteil der Kosten aus, in Mülheim sind es nur 13 Prozent. Aber Kitas sind jetzt schon unterbesetzt und unterfinanziert. Es wird eigentlich viel mehr Geld gebraucht. Da wird kaum eine Gemeinde auf das Geld verzichten.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



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