Kirchlich heiraten, aber nie standesamtlich?
Aktuell sind Daniela Katzenberger und ihr Mann Lucas Cordalis in den Schlagzeilen. Sie sollen angeblich nur kirchlich geheiratet haben und dann nie standesamtlich, wie sie eigentlich aber geplant hatten. Angeblich ist nun ein Dokument aufgetaucht auf dem steht, dass Lucas Cordalis ledig wäre.Beide äußern sich dazu wohl nur sarkastisch und ziehen dies auf Facebook ins lächerliche.
Ich muss sagen, dass ich es eigentlich immer anders herum kannte. So, dass ein Paar zuerst standesamtlich heiratet und dann irgendwann die kirchliche Trauung nachgeholt wird. Aber ich höre zum ersten Mal, dass kirchlich geheiratet wird und dann keine standesamtliche Trauung statt findet. So ist die Ehe dann ja nicht rechtskräftig.
Habt ihr schon erlebt, dass jemand kirchlich geheiratet hatte und dann erst standesamtlich? Oder das sogar die standesamtliche Trauung ganz ausgefallen ist und weggelassen wurde? Kann man das wirklich so machen? Natürlich ist die Ehe dann nicht rechtskräftig und man hat keine Steuervorteile oder kann den Namen des Partners annehmen oder?
Also, 2009 hat sich das Personenstandsgesetz geändert. Vor der Änderung hatte die zivile Ehe immer Vorrang vor der kirchlichen Ehe. Ein Geistlicher, der eine ohne vorherige standesamtliche Trauung geschlossen hätte, wäre bestraft worden. Das ist nun nicht mehr so. Die kirchliche und die staatliche Eheschließung sind nun vollkommen unabhängig voneinander.
Das ist aber nur die Theorie. Die evangelischen Kirchen in Deutschland haben sich darauf geeignet, dass sie die Werte einer Zivilehe unterstützen und eigentlich auch keine Ehen schließen, sondern nur den Bund zweier Menschen unter Gottes Segen stellen. Also gilt weiter, dass man erst zum Standesamt gehen muss und dann kirchlich heiraten kann.
Die katholische Kirche sieht es ähnlich. Zwar ist dort die Ehe ein Sakrament, aber generell gibt es das auch nur nach einer standesamtlichen Trauung. Allerdings sind hier tatsächlich Ausnahmen möglich, wenn der Bischof zustimmt. Aber selbst wenn das passiert, vor dem Gesetz bleibt das Paar ledig, bis es zum Standesamt geht.
In anderen Ländern gibt es aber andere Sitten. In England reicht beispielsweise eine Eheschließung. Entweder man lässt sich staatlich oder von der anglikanischen Kirche trauen. Es gilt beides gleichwertig. In Schottland hat man noch mehr Möglichkeiten. Neben der standesamtlichen und kirchlichen Trauung dürfen sich Mitglieder einer humanistischen Gesellschaft heiraten wie und wo sie wollen. Außerdem gibt es noch freie Celebranten, die trauen dürfen. Man braucht immer die gleichen Papiere und zwei Zeugen, dann ist jede Variante gültig.
Familienrechtlich sind die beiden nicht verheiratet. Aber seit 2009 schon kann man erst kirchlich heiraten und dann irgendwann, wenn man will auch standesamtlich. Vor dem Gesetz allerdings gilt man als nicht verheiratet. Man kann den Namen nicht annehmen, man hat keine steuerlichen Vorteile und es ist rechtlich so, als wenn man eben nicht verheiratet und nur verlobt ist. Dies kannst du hier auch nachlesen.
Warum das einige Leute so machen weiß ich nicht und ich kann mir nur vorstellen, dass man eben nicht unbedingt den Trauschein haben will um sich die Kosten für eine eventuelle Scheidung zu sparen. Aber dennoch eben als gläubiger Mensch vor Gott "ja" sagen will. Ich kann mir sonst keinen Grund vorstellen. Eine Bekannte von mir haben statt einer Verlobungsfeier in der Kirche geheiratet und sind 3 Jahre nach der kirchlichen Trauung noch nicht standesamtlich verheiratet. Für sie war es eine Verlobungsfeier.
Dass das so geht, war mir nicht wirklich bewusst. Woher auch? Bisher hat man sich in meinem Umfeld ganz klar für eine Hochzeit und die Ehe mit allem was dazu gehört entschieden und so war das Paar erst im Standesamt und dann eben in der Kirche. Scheinbar kann man es schon nur in der Kirche machen, aber dann ist man eben nicht verheiratet, sondern hat sich "nur" vor Gott zueinander bekannt. Warum man das so macht und sich nicht komplett auf die Ehe einlässt verstehe ich aber nicht.
Ramones hat geschrieben:Warum man das so macht und sich nicht komplett auf die Ehe einlässt verstehe ich aber nicht.
Ganz einfach: Kalkül und PR. Die Katze ist nicht dumm, im Falle einer "Scheidung" müsste man sich nicht einigen und Anwälte einschalten. Dann geht jeder seinen Weg und muss sich allerhöchstens um das Sorgerecht einig werden (falls der Vater da eingetragen ist). Gleichzeitig hat man eine große Hochzeit gefeiert, mit vielen Einschaltquoten (nicht zu vergessen die Gage der Fernsehsender) und man wird bekannter. Dann kommt in die Schlagzeilen, dass die Katze ihr teures Hochzeitskleid verkauft etc. Mal ehrlich, wenn die Katze nicht wäre, würde man doch gar nichts von ihrem "Ehemann" hören.
Für mich ist die Katze mit ihrem ganzen angeblichen Leben, also Hochzeit etc. eigentlich nur eine große Show, siehe scripted Reality. Das ist nur Unterhaltung und sie verdient damit Geld, sonst nichts. Das ist eine perfekte Symbiose und sobald die sich gegenseitig nicht mehr nützlich genug sind zum Geld verdienen, wird sich offiziell "scheiden" gelassen und man kriegt wieder sehr viel Geld wegen Reportern, Interviews, Bildrechte etc. Man sollte auf keinen Fall den Fehler machen, die Ehe von Normalsterblichen mit denen von irgendwelchen Pseudo-Prominenten vergleichen. Die ticken eben anders als die Normalsterblichen.
@Täubchen: Warum die Katzenberger das so gemacht hat wird jedem klar sein. Da das hier aber nicht unter "Promis" steht, wird das wohl eine allgemeine Frage sein, warum man das generell so machen würde, dass man nur kirchlich heiratet, wo es doch staatlich überhaupt keine Bedeutung hat.
Warum also macht es ein "Ottonormalverbraucher", der nicht in der Öffentlichkeit steht, dass er nur kirchlich heiratet und nie oder erst viel später dann standesamtlich heiratet?
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