Kindheitserinnerungen - welche waren die schönsten?
Wir waren viele Kinder zu Hause, mein Vater hat allein das Geld für die Familie verdient, meine Mutter hat sich um den Haushalt und um uns Kinder gekümmert (wir Größeren mussten mithelfen, ohne unsere Hilfe hätte sie das alles nicht geschafft). Ich kann mich erinnern, wenn unser Vater von Arbeit kam, hat er immer eine Kleinigkeit (Bonbons, Schokolade, Äpfel, Bananen …) für uns Kinder mitgebracht.
Aber die schönsten Kindheitserinnerungen sind die Sommer gewesen, wir Größeren konnten ins Ferienlager fahren und haben die Zeit ohne Eltern und kleineren Geschwister verbringen können. Ich habe sogar noch Briefe von meiner Mutter, die sie mir ins Ferienlager geschickt hat. Für mich war der Sommer, die Sonne und auch das Treffen mit unseren Tanten, Onkels, Cousinen, Cousins und Freunden eine schöne Zeit, wo ich mich gern daran erinnere.
So richtig viele schöne Kindheitserinnerungen fallen mir ehrlich gesagt nicht ein, weil ich mich an relativ viele Situationen erinnere, in denen ich ausgegrenzt und - neudeutsch - gemobbt wurde. Deswegen war ich ein relativ einsames Kind gewesen, das sich vor den Gleichaltrigen gefürchtet hatte. Auch meine Eltern waren nicht immer eine echte Unterstützung gewesen, weil meine Mutter mir oft signalisiert hatte, dass ich nichts taugen würde. Das hat irgendwie keine rechte unbeschwerte Stimmung aufkommen lassen, soweit ich mich erinnere.
Was ich ganz schön fand: ich bin im Sommer regelmäßig mit dem Fahrrad über die nahegelegene Grenze ins Nachbarland und ins dortige Freibad gefahren. Schon die Fahrt über die sonnig-warmen Felder und Wiesen fand ich schön, und im ziemlich großen Schwimmbadgelände habe ich meistens den ganzen Nachmittag verbracht. An diesen Tagen war ich allein, niemand hat mich ärgern wollen, und auch meine Eltern konnten mich nicht kritisieren. Immerhin muss ich ihnen zugute halten, dass sie mich unbeaufsichtigt ins Schwimmbad haben fahren lassen.
Auch mir fällt es schwer, meine Kindheit in einem gesondert verklärten Licht zu sehen. Es war eben ein Lebensabschnitt, weder der schönste noch (glücklicherweise) der schrecklichste in meinem Leben. Ich bin schon in den Kindergarten mit dem Bus gependelt und hatte rückblickend betrachtet schon mit vier, fünf Jahren meinen festen Tagesablauf, kaum anders als heute als Erwachsene. Und Ausflüge, Reisen und sonstige angenehme Abwechslung fand einfach nur selten statt, da meine Eltern wenig Zeit hatten und es auch aus ihrer eigenen Kindheit nicht kannten, einfach so zum Spaß irgend etwas Schönes zu unternehmen.
Gut, ich musste weder nennenswert im Haushalt helfen noch meine jüngeren Geschwister großziehen, da meine Eltern genügend Verstand hatten, bei drei Töchtern die Bremse zu ziehen. Aber spätestens zum Schulanfang hatte ich ein vergleichbares Pensum wie heute: Hausaufgaben, Flötenunterricht, sonntags Kirche (wo ich nie hin wollte), und immer wieder mal Physiotherapie, später Kieferorthopäde, alles keine gesondert "schönen Kindheitserinnerungen", sondern ein ganz normales Leben. Mittlerweile unternehme ich erheblich mehr als damals als Kind.
Klar war nicht alles Kacke, ich kann mich schon an Ausflüge und Unternehmungen erinnern, an Spiele und Bastelnachmittage, an Feste und Feiern, Geschenke und Lieblingsessen. Aber wenn ich ehrlich bin, ist es heute oft schöner, auf eigene Kosten und mit dem eigenen Zeitplan einen Ausflug oder eine Reise zu machen und etwas Tolles zu erleben.
Immerhin "schimpft" mich keiner mehr, wenn mir das Eis runterfällt, wenn ich ein Souvenir möchte, muss ich niemanden bitten, und ich kann auch spontan losziehen, ohne die Wochen und Tage zählen zu müssen, bis der ersehnte Spaßbadbesuch endlich stattfindet. Auch die Drohungen und Bedingungen "wenn du nicht das und das machst, kannst du dir die Eisdiele abschminken" vermisse ich nicht, auch wenn sie glücklicherweise nur selten an mich gerichtet wurden.
Ich muss ehrlich sagen, dass ich eine sehr schöne Kindheit hatte. Mein Vater war zwar schon immer Schichtarbeiter, hat aber auch die freien Tage für mich genutzt. Ich hatte also dann weniger Zeit im Kindergarten verbracht. Nach einem Umzug hat dann meine Mutter auch wieder Schichten gearbeitet, aber da wir eine Dienstwohnung hatten, war der Arbeitsplatz meiner Eltern direkt unter der Wohnung. Ich konnte also immer zu ihnen kommen.
Dazu kamen eben auch zwei Urlaube im Jahr, Ferienlager, Zeit bei den Großeltern und vor allem schon sehr früh die Selbstbestimmung, wie ich meine Freizeit nach der Schule verbringe. Ich musste da für die Nachmittagsgestaltung keine Erlaubnis einholen, sondern nur Bescheid geben, dass ich das Haus verlasse und es wurde eine Uhrzeit ausgemacht, wann ich wieder da sein musste.
Ich hatte eine sehr schöne Kindheit und damit verbunden auch wirklich viele schöne Erinnerungen. Natürlich gab es auch traurige Momente aber rückblickend nehme ich vor allem Positives wahr. Hierzu gehört, wie auch schon von anderen Mitgliedern genannt, vor allem die Sommerzeit. Hier war ich sehr viel mit Freunden draußen und es gehören vor allem die kleinen Momente dazu, beispielsweise gemeinsames Federball spielen. Auch bei der Freundin spontan fragen, ob sie Zeit hat oder man dort übernachten kann, war eine typische Frage, an welche ich mich gut erinnere. Leider ist so etwas inzwischen sehr selten geworden und damals hat man dem wirklich richtig entgegen gefiebert.
Darüber hinaus erinnere ich mich auch sehr gut an gemeinsame Urlaube mit der Familie. Auch hier sind es nicht einmal die großen Events, an welche ich mich erinnere. Stattdessen war die Fahrt und die positive Aufregung zuvor für mich immer ein echtes Highlight. Schon Tage vorher fieberte man der Reise entgegen und ich freue mich dann immer sehr darauf, in der Nacht in der es losgeht, geweckt zu werden. Während der Autofahrt oder den Flug habe ich dann alles ganz genau beobachtet und es war jedes Mal wie ein kleines eigenes Abenteuer.
In Bezug auf die Schulzeit ist auch die Einschulung an sich eine schöne Erinnerung. Innerhalb der Schulzeit erinnere ich mich dann auch vor allem an die Grundschule. Hier bin ich wirklich sehr gerne zur Schule gegangen und erinnere mich sogar an Vorträge positiv zurück. In der Pause haben wir immer zusammen auf dem Schulhof gespielt, worüber ich auch sehr konkrete Erinnerungen habe, die mir positiv im Gedächtnis bleiben.
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