Kinderwunsch aber keine Freunde und kein Geld mehr?

vom 26.08.2015, 17:54 Uhr

Mit einer Bekannten habe ich mich neulich eine Weile über ein befreundetes Paar unterhalten, dass seit der Geburt des gemeinsamen Sohnes auseinander geht und sich nun scheiden lassen wird. Meine Bekannte sieht viele Nachteile in der Geburt eines Kindes und meint, dass es für viele auch bedeutet, dass die Freunde und das Geld weg sind.

Tatsächlich war dies im Beispiel des befreundeten Paares ebenfalls der Fall. Durch den Stress mit dem Kind ist das Paar nur noch selten eingeladen worden, denn keiner hatte so viel Lust einen Abend mit einem schreienden Kind zu verbringen. Die Frau war aber gegen einen Babysitter und so sah man sich immer seltener.

Das Geld wurde ebenfalls knapp, da die Frau aufgehört hatte zu arbeiten und der Mann Alleinverdiener war. Bei seinem Einkommen war das auch kein Problem, aber den Lebensstandard den sie vorher hatten, konnten sie nicht mehr aufrecht erhalten. Denkt ihr auch, dass bei vielen Paaren das Geld und die Freunde verschwinden, sobald man sich für ein Kind entscheidet? Oder sind das eher Ausnahmen?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Also ich kann das jetzt so nicht sagen. Wir haben 3 Kinder und sind nach wie vor überall gerne gesehen. Sicher hat sich der Freundeskreis verändert zum Teil. Wir haben mittlerweile auch viele Freunde die selber Kinder haben und daher mit solchen Situationen einfach ganz anders umgehen selber.

Finanziell sagst du ja selber, dass es einfach daran liegt, dass sie aufgehört hat zu arbeiten. Wer sich für den Weg entscheidet lebt halt ganz klar auch mit weniger Geld. Unsere gehen alle 3 in die Kita bzw. kommt der Große jetzt am Samstag in die Schule und wird aber auch danach in den Hort gehen. Wir können und wollen auch gar nicht, dass einer aufhört mit arbeiten. Viel lieber fahren wir dann mit unseren Kindern in den Urlaub oder unternehmen etwas am Wochenende.

Als es bei uns vor 1,5 Jahren ganz stark gekieselt hat in der Beziehung haben wir gesagt, dass wir unbedingt mehr Zeit für uns alleine brauchen und haben uns damals für einen Babysitter entschieden. Unsere Babysitterin kommt alle 2 Wochen ungefähr und wir haben dann mal einen Abend für uns alleine. Die Kinder kommen super mit ihr klar also brauchen wir auch kein schlechtes Gewissen zu haben. :)

» chica1989 » Beiträge: 297 » Talkpoints: 0,06 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Wenn man als Erstes im Bekanntenkreis ein Kind bekommt, ändert sich der Freundeskreis automatisch, da man sich einfach für andere Themen interessiert. Da passen andere Mütter eben besser, da man mehr Gesprächsstoff hat.

Trotzdem habe ich immer darauf geachtet, dass ich auch meine alten Freunde nicht vernachlässige und mich in regelmäßigen Abständen mit ihnen treffe. Es sind nur einfach weniger Treffen geworden,dafür sind neue Freunde dazu gekommen und nach einiger Zeit haben viele der alten Freunde ebenfalls Kinder bekommen.

Und ja man hat mit einem Kind weniger Geld, egal ob man Vollzeit arbeitet oder gar nicht mehr, da man eben eine Person mehr versorgen muss. Wenn die Frau dann auch noch weniger oder gar nicht mehr arbeitet, ist es halt noch weniger, aber dass weiß man doch vorher.

Ich persönlich finde es nicht schlimm, dass wir weniger Geld haben, da es für mich Luxus ist, mich die erste kostbare Zeit um mein Kind zu kümmern und danach nur Teilzeit zu arbeiten um viel Zeit für die Kinder zu haben. Aber es eben alles relativ. Wir leben trotzdem noch sehr gut, wenn der Mann natürlich nicht allzu viel verdient, ist es härter.

Ein Baby ist eine Belastung für eine Beziehung und man muss sich einfach ab einem bestimmten Zeitpunkt wieder um den Partner kümmern und die Beziehung pflegen. Wenn das Baby auch nach den ersten, sehr anstrengenden Wochen,immer nur im Mittelpunkt steht, fühlt sich der Partner zurückgesetzt. So scheitern viele Beziehungen.

» drago » Beiträge: 169 » Talkpoints: 1,56 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich würde das nicht so hart sagen. Man muss sich einfach mit ändern. Bei mir zum Beispiel hat sich der Freundeskreis ein wenig geändert. Mit den Freunden die noch keine Kinder haben trifft man sich weniger. Oder mal auf einen Kaffee. Man hat jetzt mehr mit den Menschen gemeinsam die ebenfalls Kinder haben. Da habe ich ganz viele nette neue Leute kennengelernt. Oft solche mit denen ich es mir vorher nicht vorstellen konnte weil sie um einiges älter oder sogar um 15 Jahre jünger sind. Aber mit den Kindern geht das und ich finde das Spitze.

Man trifft sich zum Kaffee trinken und wenn wir unsere Runde machen sind gut mal 8 Kinder da die durch unser Haus toben. Und das macht Spaß. Menschen die keine Kinder haben verstehen das oft nicht. Ich persönlich habe einige Zeit nach der Geburt auch nur selber auf unsere Kinder geschaut und wäre nicht auf die Idee gekommen einen Babysitter zu nehmen nur damit ich in Ruhe zu Freunden gehen kann die meine Kinder nicht mögen. Mich gibt es nur mit meinen Kindern.

Das Geld ist da natürlich auch so eine Sache. Sicher wird es weniger wenn man Kinder hat weil die einfach jede Menge Geld kosten. Aber mir geben die Kinder mehr als viel Geld. Wenn ich genügend Geld habe um meine Rechnungen zu bezahlen, genügend Essen kaufen kann und Kleidung und ähnliches wenn ich es brauche dann reicht es. Ich muss keine teuren Urlaube machen, da fahr ich auf den Spielplatz oder an den See. Ist mit Kindern sowieso gemütlicher. Und wenn ich Urlaub mache dann sind meine Kinder mit von der Partie.

Aber es gibt halt auch Leute die auf ihren Lebensstandard nicht verzichten möchten. Sie wollen zwar ein Kind aber sind sich nicht bewusst dass es heißt das eigene Leben ein wenig zu ändern. Und das ist aber notwendig denn sonst geht es genauso aus das sie die Paare trennen weil irgendwann die Interessen zu verschieden sind.

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» torka » Beiträge: 4376 » Talkpoints: 7,91 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Selbst wenn man im Freundeskreis schon Paare mit Kindern hat, kann sich eine eigene Familie dann als Grund entpuppen, dass die Kontakte weniger werden. Wir waren damals drei Paare, die sich mehr oder weniger regelmäßig getroffen haben. Dabei waren wir das zweite Paar mit eigenen Kindern und ich habe vieles anders gemacht, als die anderen beiden Paare.

Bei mir war es zum Beispiel keine Option, am späten Nachmittag der Oma mitzuteilen, dass sie am Abend die Kinder hüten soll, weil wir ausgehen wollen. Das war bei den beiden anderen Paaren normal, dass man ohne große Absprachen den Großeltern das Kind aufdrückt.

Wobei ich selbst aber auch erst bereit war Kinder zu bekommen, als ich auch für mich bereit war, auf Ausgehen und Party zu verzichten. Deswegen war es auch für mich kein Problem, dass ich nach der Geburt weniger mit Freunden unternommen habe.

Allerdings kann ich auch nicht sagen, dass ein Kind nun wirklich finanzielle Probleme mit sich bringt. Man kann es sich doch vorher durchrechnen, was man dann für Geld hat. Und darauf kann man sich einstellen. Entweder plant man dann so, dass man die maximal 14 Monate mit weniger Geld auskommen will oder man muss vorsorgen, um aus Rücklagen das Defizit für diese Zeit auszugleichen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Das sind doch alles Dinge, die man vorher weiß. Wenn man sich aktiv für das Machen eines Babys entscheidet, dann ist einem doch klar, dass sich das Leben verändert. Weniger Geld, weniger Zeit und ein vollkommen anderer Tagesablauf mit anderen Prioritäten sind vorprogrammiert.

Wie man mit dem Geld auskommt und wie man eine eventuell nötige Betreuung organisiert, das überlegt man sich doch vorher. Und natürlich verändert sich der Freundeskreis. Aber man steht doch nicht plötzlich allein da. Manche Menschen sieht man seltener, andere lernt man neu kennen.

» cooper75 » Beiträge: 13423 » Talkpoints: 517,99 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Ich denke nicht, dass es sich bei diesem Paar, um eine Ausnahme handelt. Wenn man ein Kind bekommt, dann ist es tatsächlich so, dass man sich für ein anderes Leben entscheidet. Es heißt nicht gleich, dass das Leben, wofür man sich entscheidet, ein schlechtes Leben ist. Ganz im Gegenteil, aber das Leben mit einem Kind hat eben nun mal Vorteile und Nachteile.

Die Nachteile sind eben, dass man als Mutter nicht mehr so viel bis gar nicht, arbeiten gehen kann, da man sich ja zu Hause um das Baby kümmert. Wenn der Vater dann in dem Moment der Alleinverdiener ist, man aber zusätzlich Kinderklamotten und desgleichen kaufen muss, dann kann das schon ziemliche Probleme geben.

Kinder sind eben nicht günstig und, wenn man dazu vorher noch einen hohen Lebensstandard hatte, dann kann es durchaus sein, das man eben Abstriche machen muss, und sich etwas herunterfahren muss. Aber das nimmt man eben in Kauf, wenn man sich für ein weiteres Familienmitglied entscheidet.

Natürlich wird es dann auch so sein, dass die Freunde sich von einem abwenden. Man wird nicht mehr so oft eingeladen oder man bekommt auch nicht mehr so oft Besuch von seinen Freunden, weil sie eben keine Lust haben auf das Babygeschrei und, dass es sich die ganze Zeit nur um das Baby dreht.

Es ist aber auch nun mal so, dass Freunde kommen und gehen. Wenn man ein Kind bekommt, dann gehen viele Freunde, weil sie eben keine Lust auf Babys und Kinder haben, oder sich die Interessen mit der Zeit eben unterscheiden. Aber, wenn man ein Kind bekommt, dann ergeben sich dadurch auch viele neue Freundschaften, wie ich auch am eigenen Leib miterleben musste.

Als ich damals mein erstes Kind bekommen habe, war es eben auch so, dass ich immer weniger zu Leuten eingeladen wurde und, dass auch immer weniger Freunde zu mir zu Besuch gekommen sind. Sie hatten eben keine Lust ständig beim Wickeln, Füttern und Kuscheln sich nebenbei zu unterhalten.

Ich wurde für meine damaligen Freunde eben auch langweilig, weil ich mein Kind auch bei keinem Babysitter gelassen habe und somit auch nicht mehr weggehen konnte. Aber die Zeit hat eben auch neue Freunde gebracht. Meine meisten Freunde haben eben auch Kinder und dadurch sind die Interessen und der Lebensstil auch nicht so verschieden, was durchaus positiv ist. Meine beste Freundin aus meiner Kindheit ist die einzige Freundin, die mir bis heute geblieben ist, obwohl ich Kinder bekommen habe.

» kai0409 » Beiträge: 3345 » Talkpoints: 72,64 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich denke, dass es immer eine Umstellung ist, wenn man sich für ein Kind entscheidet und dies auch bekommt. Natürlich sieht es finanziell oft schlechter aus, wenn die Mutter zu Hause bleibt, aber meiner Meinung nach muss man sich dann eben einschränken und sollte auch bereit sein für das Kind ein bisschen nachzugeben. Bestimmte Dinge macht man ja dann automatisch weniger und so kann man den Rest eben auch anpassen.

Dass mit den Freunden werde ich sicherlich nicht erleben. Zwar sind wir das erste Paar im Freundeskreis, was ein Kind bekommt, aber unsere Freunde sind schon jetzt wirklich begeistert von den Fortschritten und fragen nach. Wenn wir schon wenig erzählen wollen, weil man damit sicherlich als Nichtbetroffener nicht anfangen kann, kommen dann eben viele Fragen und da ist auch Interesse da.

Wir werden dann später sehen, wie es mit dem Kind wird bei den Freunden, aber diese haben auch in ihren Wohnungen immer noch einen Raum wo man das Kind dann eben mal hinstellen oder hinlegen kann und so findet auch das Kind Ruhe. Später wird es dann in der Zeit bei den Großeltern sein oder betreut werden. Ich finde das auch nicht schlimm, wenn man ab und zu mal einen Babysitter nimmt. Wobei die Freunde, die wir haben wirklich gut mit dem Thema umgehen und ich denke nicht, dass sie uns nach so vielen Jahren hängen lassen würden.

Ich denke aber nicht, dass man mit einem Baby keine Freunde und kein Geld mehr hat. Wahre Freunde werden bei einem bleiben und man erweitert dann den Freundeskreis, weil man eben auch andere Eltern kennenlernt. Das mit dem Geld ist immer so eine Sache. Wenn man damit nicht umgehen kann, dann wird es auch nicht besser, wenn man ein Kind bekommt.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Also meine Einstellung ist immer die, dass sich bei einer persönlichen Veränderung, also beim Mutterwerden oder der Gründung einer Familie, vielleicht die einen Türen schließen, es tun sich aber dafür andere auf. Es ist natürlich sehr selten, dass man die Freunde behält, die man vor der Geburt des Kindes hatte.

Das darf man aber auch niemandem übel nehmen, denn wenn die Interessen nicht mehr dieselben sind, dann kann auch eine Freundschaft daran zerbrechen. Allerdings sucht man sich dann als Mutter meistens gleichgesinnte Frauen, die auch Kinder im selben Alter haben und trifft sich mit denen und tauscht sich mit ihnen aus.

So können ebenfalls neue Freundschaften geschlossen werden, die die alten zwar nicht ersetzen können, aber gerade in dem betreffenden Lebensabschnitt von Vorteil sind. Also ich finde, dass es mir nicht schlechter gegangen ist, seit ich mein Kind habe, sondern dass es mir nachher sogar besser gegangen ist.

Ich bin offener geworden und habe sogar mehr Freunde gehabt, wie zuvor. Es ist immer noch so, dass ich eine Hand voll guter Freunde habe, natürlich auch zahlreiche Kollegen, denen ich jetzt aber nicht meine ganzen Geheimnisse anvertraue.

Aber es kommt glaube ich auch immer auf einen selber an. Wenn man sich natürlich dann verkriecht und denkt, nichts mehr Wert zu sein und darum keine Freunde zu haben, dann befindet man sich auf dem Holzweg. Man geht besser aus und findet so Freunde. Oft reicht es schon, mit dem Baby oder Kleinkind spazieren oder an den Spielplatz zu gehen.

Dort trifft man dann gleichgesinnte Muttis, mit denen man sicher auch leicht ins Gespräch kommt, wenn die Kinder miteinander spielen. Wenn man natürlich nicht offen ist für eine neue Freundschaft, sondern sich total verschließt und depressiv ist, dann bringt das natürlich auch nichts.

Aber auch Kindern tut die Gesellschaft gut. Und wegen dem Geld: Für diverse Freizeitaktivitäten wie einen Spielplatzbesuch oder einen Wandertag braucht man nicht viel mehr Geld, als zu Hause, so finde ich. Also kann das keine Ausrede sein.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich denke auch, dass dies Dinge sind, die man eigentlich als werdende Eltern schon im Vorfeld wissen sollte und sich normal Gedanken darüber macht. Ich habe es bisher im Freundeskreis noch erlebt, dass Freundschaften auseinander gegangen sind, weil ein Paar Nachwuchs bekommen hatte. Ich denke, dass es da doch auch auf die Planung ankommt und denke, dass man das Kind durchaus auch mal bei den Großeltern lassen kann, wenn es nicht gerade erst geboren wurde. Aber auch wenn man keinen Babysitter möchte, wird man das doch irgendwie alles arrangieren können.

Das Finanzielle sollte man sich natürlich auch vorher mal ansehen und vielleicht sogar durchrechnen, was an Kosten dann mehr dazu kommen und ob das Geld eben noch zum Leben reicht. Ich kenne niemanden, der sich aus solchen Gründen getrennt hat, weil er Nachwuchs bekommen hat.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


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