Kinderplanung fortsetzen bis man beide Geschlechter hat?
Die beiden Biologen Jianzhi Zhang und Erping Long, von der US-amerikanischen University of Michigan, haben ein neumodernes Phänomen untersucht welches sie als "Sammelbild-Verhalten" bezeichnen. Als Grundlage diente ihnen unter anderem dafür eine Biodatenbank aus Großbritannien. Diese Datenbank enthält freiwillige Angaben zu genetischen, gesundheitlichen und familiären Informationen von mehreren hunderttausenden Eltern aus Großbritannien.
Dieses sogenannte "Sammelbild-Verhalten" in Bezug auf Familienplanung beschreiben sie so, dass in den letzten Jahrzehnten der Wunsch von Paaren Tochter und Sohn zu bekommen gestiegen zu sein scheint. In den Auswertungen mehrerer internationaler europäischer Datenbanken zeichnet sich ab, dass einige Eltern dazu neigen, so lange Nachwuchs zu bekommen, bis sie Kinder beider Geschlechter haben. Bzw. ist andersherum auch zu erkennen, dass Eltern, die bereits Kinder beider Geschlechter haben, öfter als andere keinen dritten bzw. weiteren Nachwuchs mehr bekommen. Ihr Hypothese stützten sie außerdem mit Befragungen von diverser Europäer.
Was haltet ihr von dieser "Sammelbild-Verhalten"-Theorie? Könnt ihr eine solche Einstellung bzgl. der Kinderplanung in eurem Verwandten- und Bekanntenkreis beobachten?
Da die beiden anscheinend anerkannte Wissenschaftler sind, gehe ich einmal davon aus, dass der Unterschied signifikant ist, dass also das letzte Kind ein anderes Geschlecht hat als die vorhergehenden.
Der Unterschied ist aber anscheinend so klein, dass ich ihn in meinem Verwandtenkreis und auch sonst in Schule und Kindergarten nicht bemerke. Ich kenne so einige Familien mit zwei Mädchen beziehungsweise zwei Jungen, drei Jungen, abwechselnd Junge Mädchen und solche, wo das letzte Kind ein anderes Geschlecht hat als die ersten.
Ich hatte mich gefreut und war sogar erleichtert, dass mein drittes Kind wieder ein Junge war. Ich hatte immer Angst gehabt, dass ich mit Mädchen nicht so gut zurechtkomme wie mit Jungen. Allerdings habe ich nach der Geburt erstaunt anhand von tröstenden Kommentaren festgestellt, dass so einige Leute erwartet haben, dass ich enttäuscht bin. Eine Frau hat sogar gemeint, wir seien ja noch jung und könnten es noch einmal probieren. Das fand ich ziemlich unverschämt.
Allerdings frage ich mich, was der Zweck einer solchen Untersuchung ist.
Ich wollte immer ein Mädchen haben und einen Jungen. Beides habe ich bekommen. Es gibt aber gerade in meinem Umfeld Leute, die da ewig versucht haben bis sie beides hatten oder irgendwann einfach aufgegeben haben. So gibt es einen Mann, der unbedingt einen Jungen wollte und 4 Mädchen gemacht hat oder auch eine Mutter, die gerne mal ein Mädchen gehabt hätte, aber 3 Jungen bekommen hat. Irgendwann wurde dann aufgegeben. Ich finde es auch schön beides zu haben und bin aber auch ehrlich, ich wollte so sehr noch ein Mädchen haben, dass ich bei einem weiteren Jungen wahrscheinlich auch noch einen Versuch gewagt hätte.
Man bildet sich vielleicht auch ein mit einem Geschlecht besser klarzukommen und natürlich ist es auch schön, wenn man so die Unterschiede sieht. Meine Tochter beispielsweise sucht gerne ihre Sachen aus, die sie anzieht, obwohl das nun nicht gezielt gefördert wurde und meinem Sohn ist es absolut egal was er trägt. Die Unterschiede sind teilweise wirklich witzig, weil wir sie ja nicht in eine Richtung drücken und sie dennoch komplett verschieden sind.
Ich finde aber auch nicht, dass das zwingend so sein muss mit beiden Geschlechtern, der Wunsch danach muss auch nicht vorhanden sein. Meiner Meinung nach sollte es auch eher darauf ankommen, dass die Kinder gesund sind. Wobei ich auch Kommentare bekommen habe, die ich etwas komisch fand. So wurde dann gesagt, dass man ja nun komplett ist, wenn man beides hat. Das ist ja an sich nicht das Bestreben, auch wenn es mich gefreut hat, hätte ich auch gut damit leben können noch einen Jungen zu bekommen, da ich aber unbedingt ein Mädchen wollte, hätte ich dann noch einen Versuch gestartet. So habe ich mein Mädchen und meinen Jungen und bin glücklich, ich kann aber auch sehr gut verstehen, dass man auch mit jedem Kind glücklich ist und hätte das auch nicht anders gehandhabt.
Eine kurze Google Befragung sagt mir, dass der Unterschied bei gerade mal 3,3% liegt. Sprich, 96,7% der Paare, die zwei oder mehr Kinder mit dem gleichen Geschlecht haben pflanzen sich nicht weiter fort.
Ich weiß nicht ob das wirklich erwähnenswert ist oder ob das nicht eher ein Fall von Wissenschaftlern ist, die unter Druck standen irgendwas zu publizieren. Es ist ja nun mal eine Tatsache, dass der "Wert" von Wissenschaftlern eher an der Menge der Publikationen als an deren Inhalt gemessen wird.
Ich kenne niemanden, der oder die sich tatsächlich nach diesem Muster verhalten hat, aber eine Freundin hat drei Jungs und es gab wohl mehrere Leute, alle älter, die der Meinung waren, dass der Grund für das dritte Kind wohl sei, dass es nach den Zwillingen mit einem Mädchen "klappt".
Ich kenne tatsächlich viele Paare, die es in Betracht ziehen, es noch weiter mit der Kinderplanung zu versuchen, um das gewünschte Geschlecht zu erhalten. Tatsächlich umgesetzt wird der Wunsch dann aber weniger. Schließlich ist es eben auch nur ein Versuch und es kann natürlich mehr als gut sein, dass man dann plötzlich den vierten Jungen bekommt, anstatt des gewünschten Mädchens. Von daher sollte man es sich mehr als gut überlegen, wenn man eigentlich nur deshalb noch weiter mit der Familienplanung machen will, um das gewünschte Geschlecht zu bekommen.
Auch wenn der Reiz bei vielen wohl da ist, es noch weiter zu versuchen, siegt dann oft doch die Vernunft und die Paare lassen es, zumindest dann, wenn es ihnen wirklich nur um das bestimmte Geschlecht geht. Es ist ja etwas anderes, wenn man einen grundsätzlichen Kinderwunsch hat und man eigentlich lieber ein Mädchen hätte, jedoch einfach froh darüber ist, ein weiteres Kind zu bekommen und sich demnach zufolge auch mit einem Jungen arrangieren kann oder ob man eben nur deshalb ein Kind bekommen will, um ein Mädchen zu kriegen. Bei Letzterem finde ich es auch wenig sinnvoll, noch weiter mit der Kinderplanung zu machen. Bei Erstem ist es hingegen völlig in Ordnung.
Eine Bekannte von mir hat auch zwei Jungs und wünscht sich sehnlichst ein Mädchen. Eine Zeit lang hat sie ernsthaft in Erwägung gezogen, es wieder zu versuchen und schwanger zu werden. Sie hat jedoch erkannt und auch offen zugeben, dann wahnsinnig enttäuscht zu sein, wenn es doch ein Junge werden würde. Zwei Jungs und ein Mädchen zu haben, wäre für sie wundervoll. Wenn es aber auf drei Jungs hinauslaufen würde, würde sie lieber bei zwei Kindern bleiben. Von daher möchte sie es erstmal nicht weiter versuchen, solange sie noch diese Gedanken hat und sie sich auch nicht ändern sollten.
Und am Ende hast du dann die Familie Weasley in die Welt gesetzt. Sechs Söhne und als krönenden Abschluss ein Töchterlein. Ich finde es gruselig, sich beim Fortpflanzen derart aggressiv an ein bestimmtes Geschlecht zu krallen. Gut, ich selber hätte auch nur Töchter gewollt, aber das gibt mir ja nicht das Recht, ein männliches Kind im Binsenkörbchen am Isarufer auszusetzen. Und mir kann auch keiner einreden, dass es allen Eltern gelingt, ihre Enttäuschung bis hin zur Verzweiflung, weil das Kind einen Penis oder eine Vagina hat, erfolgreich zu verbergen.
Besonders weil ja immer noch das Risiko besteht, dass die Kinderlein, wenn sie heranwachsen, nicht dem gängigen gesellschaftlichen Klischee entsprechen. Dann lässt sich das Töchterlein am Ende noch nicht mal hübsch herausputzen, der Sohn hat keinen Bock auf Bolzen mit Papa und wenn es ganz arg kommt, verkünden sie schon in jungen Jahren, eigentlich gar kein Mädchen/kein Junge zu sein. Was machst du dann mit deinem perfekten Set von Stammhalter und "heiratest später sowieso bloß"?
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