Kindern sagen, dass man sich durch Betrug kennengelernt hat?

vom 20.09.2017, 09:51 Uhr

Bekannte sind seit einiger Zeit Eltern. Letztens kam der Mann mit Freunden ins Gespräch und es ging um das Thema, was man so erzählt, wenn die eigenen Kinder mal fragen, wie sich Mutter und Vater kennengelernt haben. In diesem Fall war es so, dass er damals seine Freundin über Monate hinweg mit einer Frau betrog, die selbst verlobt war.

Beide waren sich einig, dass es nur eine körperliche Sache war und sie irgendwann damit aufhören würden, allerdings bekam der Verlobte der Frau es dann mit, trennte sich von ihr und erzählte der betrogenen Freundin davon, sodass beide Beziehungen in die Brüche gingen. Etwa ein Jahr nach der Affäre kamen er und die Frau dann doch noch fest zusammen und sind seit drei Jahren ein Paar.

Er meint, obgleich er glücklich ist, würde er die Geschichte ungern seinen Kindern erzählen, weil er sich letztendlich immer noch dafür schämt, wie er damals einen Menschen den er liebte belogen und betrogen hat und dass seine Kinder in Sachen Ehrlichkeit und Vertrauen keine solchen Vorbilder haben sollen. Sein bester Freund sieht das weniger schlimm und meint, Kinder würden schon irgendwann verstehen, dass auch Eltern Fehler im Leben gemacht haben und notfalls müsse er ja gar nicht mit der vollen Wahrheit rausrücken. Lügen kommt dem Vater aber auch nicht richtig vor.

Wie denkt ihr, sollte man so eine Situation handhaben? Müssen Kinder so genau wissen, wie die Eltern sich kennen lernten oder sollten sie nicht wissen, dass es mit Affären und Betrug anfing? Oder meint ihr, Kinder können mit solchen Details gut leben, ohne ihre Eltern dann mit anderen Augen zu sehen?

» Schneeblume » Beiträge: 3095 » Talkpoints: -0,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Warum muss man den Betrug vor den Kindern denn erwähnen. Wenn ich in der Lage wäre und ich hätte meinen Partner betrogen, dann muss man sich ja auch irgendwo das erste Mal begegnet sein und das kann man den Kindern doch erzählen. Warum muss man denn dann sagen, dass man den Expartner betrogen hat? Eigentlich lernt man sich vor dem Betrug ja kennen und nicht durch den Betrug. Also kann man den Kindern ja auch die erste Begegnung schildern, wenn es unbedingt notwendig ist und sie fragen. Wie kann man sich denn DURCH einen Betrug kennenlernen?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Was hat denn der sexuelle Kontakt zwischen den Eltern mit dem zu tun, über das man mit den Kindern redet? Ich meine, die beiden werden sich wohl kaum im Bus gesehen haben und dann auf jeder Fahrt auf der letzten Bank gerammelt haben. Und das erste Wort ist wohl auch nicht erst dann gefallen, als sie fest zusammengekommen sind, oder?

Wie schwer kann man es sich eigentlich machen? Die haben sich eben kennengelernt, als sie noch andere Partner hatten. Nach der Trennung von diesen Partnern sind sie ein Paar und später Eltern geworden, fertig. Was ist daran jetzt so unglaublich schwer? Schließlich lernt man unzählige Menschen kennen, während man eine Beziehung hat.

Hätte ich den Mann geheiratet, mit dem ich vor meinem Mann zusammen war, wäre es auch kurios, dabei gab es allerdings keinen Betrug. Wir haben uns über Freunde kennengelernt. Er fand mich toll, ich fand ihn uninteressant. Während er immer da war und immer deutlich machte, dass ich die Frau für ihn bin und er mich sehr glücklich machen könnte, war ich sieben Jahre mit einem anderen zusammen. Ein Jahr nach der Trennung hat es auch bei mir gefunkt. Selbst wenn zwischendurch etwas gelaufen wäre, würde man das Kindern doch nicht erzählen.

» cooper75 » Beiträge: 13423 » Talkpoints: 517,99 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Verstehe jetzt auch nicht wo das Problem ist? Sie haben sich vor so und so vielen Jahren kennengelernt. An dem und dem Ort und Punkt. Warum sollte man das Ganze am besten mit dem Betrug anfangen? Da wären die Eltern ja schön blöd wenn sie das machen würden.

Und ob die Kinder das jetzt verstehen sei mal dahin gestellt. Und wenn sie es dann verstehen sind sie alt genug und kommen vielleicht selbst ein mal in diese Situation. Von daher würde ich das ganze absolut entspannt angehen und mir gar keinen Druck machen.

» Kobe » Beiträge: 472 » Talkpoints: 72,02 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Wenn ich ein Kind hätte, wäre das immer noch mein Kind und nicht die beste Freundin, der man sorglos jedes Detail auf die Nase binden muss. In dem Fall würde ich auch die abgespeckte Version erzählen und nicht alle Details des ganzen Betrugs. Das geht ein Kind schlichtweg nichts an. Warum muss man das erzählen? Mir sind Menschen suspekt, die in dieser Hinsicht den Kindern alles auf die Nase binden müssen.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Da muss ich mir generell keine Gedanken machen und das kann ich auch genauso arrogant behaupten. Denn ich habe nie jemanden betrogen und werde nie jemanden betrügen. Hier zählt auch nicht das Sprichwort "sag niemals nie". Denn ich kenne mich, habe mich im Griff und gehe eben nicht fremd. Ich habe aber auch, da ist der feine Unterschied kein sexuelles Verlangen auf andere Menschen, außer meinen Partner. Ich bin strikt und rigoros monogam!

Ich versetzte mich daher lieber mal in der Lage des Kindes. Sagen wir einmal ich wäre das Kind und würde hören, ich bin entstanden oder Mama und Papa haben sich zusammengefunden, weil sie ihre anderen Partner betrogen haben, was soll ich da denken? Da ich eine strikte Fremdgehgegnerin bin, würde ich im heutigen Alter meiner Mama und mein Vater auch sagen, dass sie für mich absolut charakterlose Menschen sind, was dieses Thema angeht. Das ist ja nur dem Fremdgehen und dem Beziehungsdenken geschuldet, nicht ihrem eigentlichen Charakter.

In meiner Familie ist auch schon der eine oder andere fremdgegangen. Die wissen, dass ich sie genau so was das Thema angeht verabscheue, wie jeden anderen auch. Da gibt es keinen Familienbonus und das wäre auch bei meinen Eltern so. Wobei ich lieber zu hören bekäme, dein Erzeuger ist nicht dein Erzeuger. Da wäre ich glaube ich sogar mittlerweile glücklicher, weil ich nur Probleme habe wegen dem.

Ob man das den Kindern sagen muss? Ich glaube nicht, dass man abends zum Kind gehen sollte und sagen sollte, du wir sind so und so zusammen gekommen. Doch wenn das Kind fragt, dann eben ja, weil es sonst eine Lüge wäre und wie doof wäre das, wenn das anderweitig mal herauskommen würde? Man muss zu seinen getanen Dingen stehen und eben auch dann die Wahrheit sagen. So denke ich jedenfalls.

Man muss natürlich nicht ins Detail gehen, aber wenn mein Kind micht sowas fragen würde, dann sollte man den Fehler zugeben und sagen, wir haben die damaligen Partner betrogen und sind zusammen gekommen. Ich würde meinen Kind aber auch sagen, dass dies nicht gut ist, keine tolle Geschichte sei usw.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Ich sehe es wie cooper, wie schwer kann man es sich denn bitte machen? Es ist doch ganz normal, dass man neue Menschen kennenlernt wenn man in einer Beziehung ist und es ist kein Lügen, wenn man bestimmte Details einfach nicht erwähnt. Man muss den Kindern doch nicht auf das Butterbrot schmieren, mit wem man sich vergnügt hat, in welcher billigen Absteige man sich getroffen hat und in welchen Stellungen man miteinander zugange war.

Aber hier scheint es eher das Problem für den Mann zu sein, dass er selbst es schon als eine Lüge auffasst, wenn manche Dinge eben nicht gesagt werden sondern möchte das den Kindern wirklich bis ins letzte Detail auf das Butterbrot schmieren. Ich kann mir nicht vorstellen, dass viele Kinder das noch toll finden und dafür anerkennend auf die Schulter klopfen, selbst wenn sie im Alter sind wo sie selbst solche Erfahrungen gemacht haben oder es begreifen wie so eine Affäre von statten geht. Das finden noch nicht mal Erwachsene untereinander super, warum sollte das dann ein Kind toll finden?

Wie gesagt, ich würde mir dabei kein Bein ausreißen und auch nicht das letzte Detail dann berichten. Beziehungen gehen auch mal zuneige und nur weil man noch zusammen wohnt oder auch eine Beziehung führt, kann da schon lange die Luft raus sein und nur noch ein nebeneinander herlaufen als Zweckgemeinschaft und nichts mehr. Emotionale Bindung kann wohl auch nicht mehr vorhanden gewesen sein, da sich für mich das eher nach einer reinen Zweckbeziehung mit der Vorgängerin noch ließt.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



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