Kindern nur zu bestimmten Zeiten Süßes erlauben?

Ich war vor einigen Tagen bei meiner Cousine zu Besuch, wobei ich sehr gerne Eltern bei der Erziehung ihrer Kinder beobachte. Ich habe dann herausgefunden, dass meine Cousine ihren Kindern nur zu bestimmten Zeiten Süßes in Form von Schokolade oder Kuchen erlaubt. So gibt es bei ihr zu Hause beispielsweise zwischen 16 und 17 Uhr eine Art "Tee-Zeit", wo die Kinder dann eine süße Kleinigkeit essen dürfen. Später gibt es gegen 18 Uhr dann "richtiges" Essen, wobei es bei ihr aber keinen Nachtisch in der Form gibt. Zu viel Süßes möchte sie ihren Kindern auch nicht zumuten. Zu Trinken gibt es beispielsweise nur Milch und stilles Wasser bei ihr zu Hause, was ich aber auch nicht schlimm finde.

Ich finde das ehrlich gesagt sehr sinnvoll, auch wenn ich das aus meinem Elternhaus so gar nicht kenne. Ich erinnere mich an kein bestimmtes System bzw. eine Regelmäßigkeit aus meiner Kindheit. Es wurde eigentlich immer dann Süßes gegessen, wenn man Lust darauf hatte. Meine Mutter braucht nämlich immer etwas Süßes, wenn sie aufgestanden ist, egal ob morgens oder nach einem Nickerchen zu Mittag. Da durften wir Kinder uns auch immer bedienen. Aber wenn man das rationiert wie meine Cousine, finde ich das ehrlich gesagt besser. So fehlt nichts, aber man übertreibt von der Menge auch nicht.

Wie findet ihr das Konzept? Findet ihr es sinnvoll, seinen Kindern nur zu bestimmten Zeiten Süßes zu erlauben? Oder sollten Kinder regelmäßig Süßes bekommen, beispielsweise in Form von Nachtisch?

Ganz so streng würde ich es vielleicht nicht handhaben, dass ich da bestimmte Zeiten festlegen würde, zu denen Kinder etwas süßes essen dürfen. Aber ich finde es schon sinnvoll, es den Kindern zu zeigen, dass Süßigkeiten etwas besonderes sind und dass das nichts sein sollte, das man immer essen darf, wenn man es nur möchte. Ich würde es vermutlich eher über die Menge machen, nicht über die Zeit, dass die Kinder also nur einen Schokoriegel am Tag essen dürfen oder so.

Ich hatte als Kind den ganzen Tag über Zugriff auf den Naschschrank und habe mich dort mehrmals täglich bedient. Dementsprechend sah ich leider auch später aus. Ich habe mir dann irgendwann mal geschworen, dass meine Kinder nicht ununterbrochen naschen dürfen, damit sie nicht so enden, wie ich.

Wir haben hier eine Schublade, in der sich ab und an Naschen befindet. Es kommt allerdings auch mal vor, dass die Schublade wochenlang leer ist. Unsere Kinder dürfen sich nicht ununterbrochen an der Schublade bedienen. Sie können uns fragen, ob sie etwas naschen dürfen. Vor dem Frühstück oder kurz vor den Mahlzeiten sagen wir natürlich nein, aber ansonsten dürfen sie sich bedienen und eine kleine Menge naschen herausnehmen.

Es gehört meiner Ansicht nach in die Verantwortung der Eltern, das Essverhalten der Kinder ein wenig zu beeinflussen. Süßigkeiten sind nun mal ungesund und wenn die Eltern dem Kind hier absolut freie Hand lassen, würde es sich doch nur noch von Süßem ernähren.

Ich finde es gut, den Genuss von Süßigkeiten zu überwachen, aber es von Zeiten abhängig zu machen finde ich nicht wirklich sinnvoll. Da sehe ich es wie Barbara Ann: die Menge der Süßigkeiten festlegen und es dem Kind selbst überlassen, wann es das Zeug essen möchte.

Feste Zeiten gibt es bei uns mit Süßigkeiten nicht. Aber mein Sohn hat auch keinen ungehinderten Zugriff darauf. Er bekommt pro Woche eine Ration zugeteilt, die er auch essen darf wenn er möchte. Aber diese liegen nicht herum, sondern er muss fragen das er davon etwas bekommt. Bin ich der Meinung, dass es gerade nicht der richtige Zeitpunkt ist z.B. weil es kurz darauf richtiges Essen gibt, dann erkläre ich ihm das und sag ihm auch er kann es nach dem richtigen Essen gerne haben. Oftmals hat sich das aber dann bereits erledigt, da er vom Essen satt ist.

Bei uns ist es so, er kommt meistens auch nur an und fragt nach den Süßigkeiten wenn er Hunger hat. Manchmal reicht dann schon ein Stück Käse oder Gemüse, und er möchte nichts Süßes mehr. Wenn er es dann immer noch möchte, dann kann er auch etwas haben. Nur auf nüchternen Magen oder weil er gerade Hunger hat, bekommt er es auch nicht. Er soll lernen das es sich um etwas besonderes handelt, und nicht der Meinung sein Süßigkeiten sind eine komplette Mahlzeit.

Wenn er Abends nach dem Zähne putzen noch etwas süßes möchte, dann darf er auch aber nur wenn er hinterher noch einmal Zähne putzt. Da er darauf meistens keine Lust hat, verzichtet er dann lieber als sich nochmals ins Bad zu stellen.

Bei mir war es in meiner Kindheit so, dass die Süßigkeiten immer unverschlossen und in rauen Mengen vorhanden waren. Das hat natürlich dazu eingeladen, wenn man Mittags aus der Schule kam und niemand Mittagessen gekocht hatte, stattdessen lieber eine Tüte Chips zu essen. Das habe ich einige Wochen gemacht und man hat es mir schnell angesehen und mir ging es auch nicht gut. Deswegen habe ich es dann sein gelassen und betrachte Süßigkeiten und Knabberein eher als etwas besonderes. Aus diesem Grund schaufel ich so etwas auch nicht vor dem Fernseher oder dem Computer in mich rein, sondern genieße einzelne Stücke ganz bewusst ohne Ablenkung wenn ich darauf wirklich einmal Lust habe.