Kindern Hobbys streichen, wenn Schulnoten schlechter werden?
Einige Eltern erlauben ihre Kinder ja gewisse Hobbys, solange die Schule nicht darunter leidet. Natürlich kommt es darauf an, wie oft ein Hobby ausgeübt wird und wie viel Zeit das in Anspruch nimmt. Videospiele müssen ja nicht direkt verboten werden, wenn die Schulnoten schlechter werden. Aber natürlich sollte man dann gegebenenfalls die Spielzeiten eindämmen.
Bei Hobbys, die in Vereinen ausgeübt werden, ist es ja so, dass es bestimmte Termine gibt. Wenn ein Kind Fußball im Verein spielt, wird es dieses Hobby vermutlich mindestens dreimal wöchentlich ausüben, wenn zweimal die Woche ein Training und einmal wöchentlich ein Spiel stattfindet.
Bei ehemaligen Klassenkameraden habe ich es durchaus schon erlebt, dass ihnen damals solche zeitaufwändigen Vereins-Hobbys gestrichen wurden, wenn die Noten schlechter wurden. Sie mussten sich dann tatsächlich aus dem Verein abmelden. Würdet ihr so etwas bei euren Kindern auch machen oder habt ihr das schon gemacht? Wie würdet ihr das handhaben?
Ich würde ein Kind nie aus einem Sportverein abmelden, wenn es den Sport gerne und freiwillig macht. So viel Zeit muss doch neben der Schule sein, um seine Hobbys auszuüben. Wenn meine Kinder so viel hätten lernen müssen, dass keine Freizeit mehr ist, hätte ich sie ohne Bedenken auf eine andere Schulart geschickt. Hobbys, besonders Sport, sind meiner Meinung nach mindestens genauso wichtig wie die Schule.
Allerdings habe ich einem meiner Kinder einmal die Computerzeit abends gestrichen, weil er morgens immer zu müde war und deshalb offensichtlich dem Unterricht nicht folgen konnte. Das schlug sich auch in den Noten nieder. Beim Computer würde ich aufpassen, weil die Zeit dort wie im Flug vergeht und ausufern kann und nicht wie im Sportverein eine klare Anfangs- und Endzeit hat.
Ich finde Hobbys sind ein guter Ausgleich zur Schule, gerade wenn es tatsächlich Hobbys in kreativer oder sportlichen Bereichen sind und nicht nur irgendwelche Ballerspiele auf Spielekonsolen. Kinder sollen meiner Meinung nach ihre Kindheit und Jugend mit positiven Augen sehen dürfen und auch ein Stück weit kompromisslos genießen. Man kann zwar versuchen die Freizeitbeschäftigungen zu reduzieren aber ganz weg nehmen würde ich einem Kind die Hobbys nie. Wenn PC-Spiele für das Kind die Erfüllung ihrer Freizeit sind, dann kann man ihnen die auch nicht ganz verwehren. Ein gewisser Freizeitausgleich ist für mich immer realisierbar und wichtig.
Meine Tochter ist derzeit nicht die beste Schülerin und dennoch wäre ich froh wenn sie sich in ihrer Freizeit sinnvoll beschäftigen würde und nicht so extrem auf den Medienkonsum fixiert wäre. Den Medienkonsum haben wir tatsächlich inzwischen eingeschränkt, in der Hoffnung dass sie sich in ihrer Freizeit nun auch mal wieder ihren Talenten wie Tanzen bzw. Zeichnen widmet.
Ich würde hier ganz klar zwischen Vereinsaktivitäten mit gesundheitlichem, pädagogischem oder sozialem Wert und einer gewissen Verpflichtung gegenüber einer Gruppe und privaten, für sich selbst ausgeübten und unter Umständen „vernachlässigbaren“ Freizeitaktivitäten trennen.
Einen Sportverein, eine Musikschule oder eine Pfadfindergruppe würde ich einem Kind tatsächlich nur im äußersten Notfall streichen, da ich diese in ihrer Kontinuität und in ihrem Inhalt sehr wertvoll für die Entwicklung und auch einfach schön als Ausgleich finde. Auch, wenn die Noten in den Keller gehen würden, würde ich dafür kein einmal pro Woche stattfindendes Treffen in so einer Gruppe verantwortlich machen und lieber schauen, dass ich meinen Nachwuchs zur Nachhilfe anmelde oder selber mit ihm lerne.
Was ich hingegen schon als geeignete Konsequenz empfinde, wenn es mit der Lernmotivation hakt, ist es, Spielzeit an digitalen Medien oder Ausgangszeiten mit Freunden zu kürzen, wenn es mehr als offensichtlich ist, dass über diese Dinge die Schularbeiten vernachlässigt werden. Manche Kinder verbringen ja wirklich Stunden pro Tag vor der Glotze oder an der PlayStation, und da kann man in meinen Augen sicher mal Abstriche machen oder auch komplette Abstinenzzeiten einfordern, bis die Noten besser werden. Komplett radikal muss man ja nicht einsteigen, aber Grenzen muss man schon setzten können.
Ich kann mich meinem Vorposter nur anschließen, zumal es so wunderbar formuliert wurde. Hobbys sind dazu da, dem Kind einen Ausgleich zum Schulstress zu geben und sportliche Aktivitäten sollten niemals vernachlässigt werden, da sie auch der Gesundheit und dem Wohlbefinden dienen. Zudem geht das Kind hier auch eine kleine Verpflichtung gegenüber dem Verein, der Gruppe oder Ähnlichem ein. Das Kind dann damit zu strafen, diese Verpflichtungen zu ignorieren bzw. vernachlässigen, kann doch nicht das richtige Signal sein.
Ganz anders sieht es da mit dem Zocken aus, was ich persönlich nicht mal als Hobby bezeichnen würde. Bei uns hat das immer ganz wunderbar geklappt. Wir sind noch nicht so weit, dass es Schulnoten gibt, mein Sohn geht in die erste Klasse. Im Winter wurde er jedoch sehr unwillig, was die Hausaufgaben betraf und alles dauerte ewig. Die Zeit, die er vertrödelte ging von seiner Zocker Zeit ab und wenn er sich verweigerte und diverse Motivationshilfen nicht zogen, gab es kompletten Technikentzug für diesen Tag. Das passierte dann nur ein oder zweimal, seitdem hatten wir damit kein Problem mehr.
Was passiert, wenn man einem Kind die sportlichen Hobbys untersagt, sehen wir aktuell auch ganz gut in unserer Verwandtschaft. Der Junge geht in die 4. Klasse und seine Leistung hat sich stetig verschlechtert, daher wurden ihm Fußball und Taekwondo verboten, er sollte sich voll auf die Schule konzentrieren. Anstatt der Ursache auf den Grund zu gehen, wurde er bestraft und zusätzlich von seinen Freunden abgegrenzt. Seine Leistung hat sich kaum gebessert, er ist jetzt jedoch sehr aggressiv und hat leider auch ein Gewichtsproblem. Man schiebt es jetzt auf die aktuelle Coronasituation, aber das hat sich auch vorher schon abgezeichnet.
Ich versuche mein Kind zu unterstützen und wenn es ein Problem gibt, die Ursache zu finden und zu beheben. Wenn das nicht klappt, sollte man über Maßnahmen nachdenken, die dem Kind keinen Schaden zufügen. Es gibt natürlich auch die Möglichkeit, dass die Hobbys das Kind überfordern. Wenn es jeden Tag zu einer anderen Aktivität rennt und nicht zur Ruhe kommt, hat man es vielleicht etwas übertrieben mit Fußball, Karate, Musikunterricht und Pfadfindergruppe.
Sport und Bewegung sollte immer erlaubt sein. Tatsächlich würde ich nur so etwas wie Computerspiele, Konsolenspiele und Smartphone einschränken oder ganz verbieten. Sollte das keinen Erfolg bringen, würde ich das Kind zur Nachhilfe bringen. Verständnis für schulische Dinge kann man sich ja nicht erzwingen und wenn man etwas nicht verstanden hat wird es generell durch Verbote auch nicht besser. Man muss also durchaus auch im Blick haben ob es wirklich am Hobby liegt.
Ich finde aber Spielen in Form vor irgendeinem Fernseher oder Computer zu sitzen nicht sinnvoll. Man muss rausgehen, etwas erleben und die Welt entdecken. Vor einem Computer sitzend geht der ganze Tag hin ohne etwas geschafft zu haben und das wird auch schnell zur Sucht, da muss man doch aufpassen.
Ich kenne das nur zu gut, dass mir für schlechte Schulnoten etwas gestrichen wurde. Mir hat man damals dann verboten, mit der Konsole zu spielen. Auch hat man mir verboten, nach draußen mit Freunden spielen zu gehen. Doch auch wurde mir verboten auf Konzerten beziehungsweise ins Stadion zu gehen. Glücklicherweise wurde es aber zu 97 % nie eingehalten, weil meine Mutter froh war, wenn ich wieder weg war.
Ich kenne aber auch Kinder in meiner Familie, die das dann weniger lustig empfinden. Meine Cousine 2-Grades hat da derzeit sehr große Probleme. Sie verbietet ihrer Tochter regelmäßig für schlechte Noten sogar das Handy, das Rausgehen und weil die Tochter so gerne isst, kam sie auf die geniale Idee, ihr den Kühlschrank ab 18. Uhr zu verbieten, egal ob sie hungrig war. Mir fehlten dafür auch die Worte.
Es ist leider nicht selten in meiner Familie, dass solche komischen Strafen dann aufkommen und die führten bisher immer zum genauen Gegenteil. Meiner Tante wurden die ganzen Sommerferien als Kind gestrichen, und mein Opa hat sich da immer dran gehalten! Das muss man sich mal wirklich vor Augen führen, dass man dann nichts mehr darf und was das in einem Kind auslöst.
Ich finde auf keinen Fall, dass man Kinder mit Stubenarrest etc. also generell Freiheitsberaubung für mich strafen sollte. Das führt zu nichts. Kinder sind dadurch nicht besser, wenn der Druck in der Schule dadurch nochmal größer wird. Man sollte schauen, wo die Defizite liegen und ob es Gründe gibt. Wenn es Faulheit ist, muss man anders vorgehen, wie weiß ich gerade nicht, aber bestimmt nicht damit, dass man ihnen die Freizeit klaut.
Für mich ist es sogar kontraproduktiv, wenn man einem Kind die Freizeit klaut, weil es schlechte Noten schreibt. Was soll das bringen? Das kann wirklich nichts bringen, weil dann natürlich auch die Energie nicht vom Kind geht und dieses nicht mehr weiß, wo es hin soll mit all der Energie. Deswegen müssen einfach andere Ideen her, aber dieser „Verbotsidee“ wird ja noch immer sehr viel Aufmerksamkeit geschenkt.
Wenn ein Kind ein zeitintensives Hobby, wie vielleicht eben Fußball, betreibt, dann sollte man nicht da reduzieren, sondern eben auf das eine Hobby reduzieren. Meist ist es doch eher so, dass viele Eltern für die Kinder schon einen eigenen Terminplaner benötigen, damit man alles unter einen Hut bekommt.
Zu Grundschulzeiten haben meine Kinder immer die Angebote der Schule am Nachmittag genutzt und es war immer klar geregelt, dass sie maximal zwei Angebote nutzen dürfen, die auch nicht auf den selben Tag fallen. So wurde es nie stressig, für die Schule war genug Zeit und Freizeit gab es auch noch ausreichend.
In der weiterführenden Schule haben wir das genauso gehalten, damit eben neben Schule und Hobby auch noch genug Freizeit bleibt. Nach der Tanzschule bis Ende der 10. Klasse hatte meine Tochter dann zwar doch drei Hobbys mit vier Terminen in der Woche, aber sie hat es selbst entscheiden können, ab wann sie kürzer tritt. Wobei im letzten halben Schuljahr dann durch Corona sowieso alles weggefallen war.
Ich hatte zwar nie die Probleme, dass man da Diskussionsbedarf hatte. Aber wir hatten das auch immer vorher klar geregelt, dass bei Bedarf zeitweise reduziert werden muss. Und in Vereinen ist es oft so geregelt, dass Kinder eben nicht bei Spielen oder Turnieren mitmachen dürfen, wenn die Schule vorher etwas vernachlässigt wurde. Trainer sehen das wohl pädagogisch als sinnvoller an, als wenn das Hobby komplett gestrichen werden würde.
Eine zeit lang habe ich Nachhilfe für Kinder durchgeführt und es war wirklich erschreckend, wie viele Termine da manche Kinder haben. Das fiel immer auf, wenn ein neuer Termin für die Nachhilfe gefunden werden musste und man dann merkte, dass das Kind jeden Tag in der Woche in irgendeinem Verein hockt. Da hat es montags Trompetenkurs, dienstags ist es reiten, mittwochs muss das Kind zum Chor, donnerstags ist Tanzkurs und freitags nochmal Chor usw. Schrecklich! Und dann sind diese Vereine auch noch so unflexibel.
Also beispielsweise müssen die Kinder im Sportverein, wie im Fußballclubs, bei fast jedem Training dabei sein und wenn die da zu oft fehlen, wird der Trainer zickig, weil die dann nicht bei den Turnieren spielen können. Ich habe da auch mal einen Trainer so einer Kinder-Fußballmannschaft darauf angesprochen und die Idee, einfach nur so zu spielen, aus Spaß, ohne nun unbedingt auf Turniere hinzuarbeiten, kam dem völlig abwegig vor.
Das finde ich wirklich nicht schön. Wenn es wenigstens nur so aus Spaß wäre und die Kinder hingehen können, wenn sie Lust haben - aber nein, da wird dann ganz schnell eine Pflicht daraus und das kann meiner Meinung nach nicht gut sein. Ich würde es gar nicht erst so weit kommen lassen, dass Kinder ständig solche Termine und Verpflichtungen haben, sodass die Schule leidet. Aber Schule ist schon Pflicht genug.
Ich finde das ein schwieriges Thema. Sportvereine beispielsweise. erfüllen meiner Meinung nach auch einen wichtigen sozialen Aspekt. Das hat für die Kinder endlich mal nichts mit der Schule zu tun und sie gewinnen auch den nötigen Abstand von dem Schulstress. Solche Aktivitäten würde ich meinem Kind sehr ungerne und nur in Extremsituationen streichen.
Andere Hobbies, wie Konsole spielen beispielsweise, finde ich vollkommen in Ordnung zu streichen. Irgendwo muss man ja dem Kind trotzdem zeigen, dass die Schule vorgeht. Für jeden haben die unterschiedlichen Aktivitäten unterschiedliche schweren Einfluss auf das Leben ihres Kindes. Deshalb sollte man sich vorher als Eltern bewusst sein, welche Aktivität sie ihrem Kind temporär verbieten möchten.
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