Kindern Dinge erlauben, für die sie laut FSK zu jung sind?

vom 17.06.2016, 22:02 Uhr

Jeder kennt die FSK Beschränkungen bei Filmen, Serien und Videospielen. Meine Eltern haben sich bei uns Kindern immer strikt an diese gehalten. War ein Film ab 12 Jahren freigegeben, so durften wir diesen auch erst sehen, wenn wir alt genug waren. Auch Videospiele gab es nicht, wenn wir unterhalb der Altersbeschränkung waren. Nichteinmal von Papas Bier durfte "probiert" werden, wenn wir noch unter 16 waren.

Andere Eltern sehen das nicht so streng. Viele Kinder, die teilweise noch im Grundschulalter sind, bekommen zu Weihnachten oder zum Geburtstag Spiele geschenkt, die die Aufschrift FSK 18 tragen. Einige Eltern nehmen ihre Kinder auch mit ins Kino, wenn die Kinder die Grenze noch nicht erreicht haben und schauen mit diesen sogar Horrorfilme an.

Ich muss ehrlich sagen, dass ich das oftmals nicht gut finde, wenn ein Film ab 6 Jahren ist, ist für mich zwar nicht dramatisch, diesen auch mit 4-jährigen zu sehen, doch einen 8-jährigen in Filme ab 16 oder 18 mitzunehmen oder diesem Ballerspiele ab 18 zu erlauben, finde ich wirklich nicht gut.Die Beschränkungen haben ja schon ihren Grund. Wie seht ihr das und wie handhabt ihr das mit euren Kindern, bzw. wie haben eure Eltern das gehandhabt?

» Wasteoftime1398 » Beiträge: 158 » Talkpoints: 10,20 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Die Beschränkungen muss man nicht immer direkt verstehen und ich finde schon, dass es alleine im Ermessen der Eltern liegt was sie für ihr Kind als geeignet ansehen. Ich würde meinem Sohn jedoch nicht einfach ein Spiel FSK 18 kaufen nur weil er es haben möchte, sondern mir das ganze vorher ganz genau ansehen und auch beurteilen, ob er dafür bereits bereit wäre auch wenn er vielleicht erst 16 Jahre alt wäre.

In meiner Jugend war der Film Titanic ganz groß im Kino angesagt und ich war damals noch keine 12 Jahre alt. Wenn man sich den Film heute anschaut, wieso sollte der nicht bereits ab 6 Jahren freigegeben sein, denn was passiert dort schon großartig? Das Schiff geht unter, es schwimmen hinterher ein paar "Leichen" die noch ansehnlich sind im Wasser umher. Die eigentliche Story aber ist die Liebesromanze von Jack und Kate. Aber alleine die Tatsache das am Ende ca. 20 Sekunden Körper im Wasser zu sehen waren die Tote darstellen, hat gereicht damit dieser Film ab 12 Jahren freigegeben worden ist.

Ballerspiele einem 8 jährigen erlauben wenn diese erst ab 18 sind ist eine ganz andere Liga oder auch ein Baby oder Kleinkind mit in den Horrorfilm zu nehmen. Zudem die Kinos dort gar nicht mitmachen, da man für das Kind eine Kinderkarte braucht fragen diese ohnehin nach dem Alter. Ist der Film ab 18 Jahren und die Eltern die die Karte kaufen sagen, dass das Kind erst 8 Jahre alt ist, dann wird sich jedes anständige Kino weigern den Eltern eine Karte für das Kind zu verkaufen.

Es gab hier schon Grundsatzdiskussionen ob ein Film der ab 0 Jahren freigegeben ist für ein 3 jähriges Kind etwas ist, da der Kinomitarbeiter fest der Meinung war, dass ein Kind unter 4 Jahren generell gar nicht einem Film folgen kann und somit im Kino auch nichts verloren hat. Am Ende hatte die Mutter keine Karte bekommen und musste sich etwas anderes überlegen.

Spiele ist so einfach daran zu kommen auch wenn man das entsprechende Alter nicht erreicht hat. Das geht heute sogar noch einfacher wie früher dank dem Online Handel. Schnell mal eben das Konto der Eltern benutzt und schon ist das Spiel Zuhause. Früher musste man wenigstens noch einen älteren schicken das kaufen, entweder Geschwister oder Freunde aber heute findet das gar keinen Einzug mehr im Laden.

Somit finde ich schon, dass die Eltern in dieser Hinsicht stärker gefragt sind ihren Nachwuchs einzuschätzen und auch zu kontrollieren. Wenn man sich ehrlich und offen mit seinem Nachwuchs hinsetzt und das ganze bespricht, dann entsteht auch ein ganz anderer Eindruck als wenn man einfach nur "Nein" sagt. Mein Sohn hat inzwischen auch einige Spiele hier die angeblich erst ab 6 Jahren sein sollen, dabei handelt es sich nicht um Videospiele sondern um Brettspiele aber er kommt damit gut zurecht, wieso sollte ich ihm das dann nicht kaufen wenn er es sich wünscht und ich der Auffassung bin, dass es für ihn geeignet ist?

Meinen Eltern war das eigentlich immer egal, diese haben uns machen und tun lassen was wir wollten und somit hatte ich natürlich mit 10 Jahren auch bereits Spiele unterschiedlicher Art die erst ab 18 Jahren waren. Unter anderem auch die Fassungen aus dem Ausland die nicht zensiert sind und man "noch mehr" darauf sieht. Auch an das ist man bereits gekommen wenn man nur wusste wie und entsprechende Kontakte hatte. Denn mal ehrlich, die Spiele die es zensiert in Deutschland gibt weisen die gleiche Altersbegrenzung auf wie die unzensierten Spiele aus dem Ausland z.B. Österreich.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Meiner Meinung nach ist es absolute Ermessungssache der Eltern. Nicht jede Bestimmung macht auch wirklich Sinn, aber man bekommt eben eine gute Richtlinie. Außerdem ist es ganz nett, wenn man der Meinung ist, dass ein 15 Jähriger beispielsweise keine Ballerspiele spielt, aber ich denke, dass das schon der Fall sein wird, einfach auch weil es heutzutage normal ist.

Ich denke auch, dass man teilweise einfach einen besseren Rahmen hat, wenn man dem Kind einfach etwas erlaubt, was es sonst heimlich machen würde. Natürlich nicht alles und man muss dennoch auch Grenzen aufzeigen, aber was bringt es denn, wenn man es verbietet und das Kind dann heimlich spielt?

Meiner Meinung nach kommt es immer auf eine gute Kommunikation mit dem Kind an. Man muss erklären warum etwas noch nicht geht und warum man vielleicht auch mal nachgibt und generell sollte man über Dinge, die das Kind sieht und spielt reden.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich finde eure Antworten wirklich sehr interessant! Nur eine Sache kann ich nicht ganz nachvollziehen. Wenn ich meinem Kind ein Spiel verbiete und dieses es dann heimlich spielt, ist das natürlich Mist. Doch wo ist der Unterschied, wenn ich es meinem Kind erlaube? Am Ende spielt es es ja doch, nur dass es jetzt weiß, dass es in Ordnung ist, das Spiel zu spielen. Ist es nicht besser, wenn ich es verbiete? Selbst wenn es das Spiel trotzdem spielt, dann hat es doch zumindest im Hinterkopf, dass Mama und Papa das wirklich nicht toll finden und es besser wäre, es nicht zu spielen, oder? :think:

» Wasteoftime1398 » Beiträge: 158 » Talkpoints: 10,20 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich sehe es so, dass man ab einen gewissen Alter schon reif genug dafür sein kann und es auch sein wird, wenn man es irgendwo anders spielt. Deswegen bin ich lieber für mein Kind greifbar und bleibe mit dem Kind im Gespräch über die Spiele. Das geht für mich aber wirklich nur, wenn das Kind auch reif genug ist. Ich denke, dass man dann eben darüber reden muss und es gibt ja auch durchaus einigermaßen vernünftige Spiele, es muss ja nicht gleich ein super detailreicher Shooter sein.

Man muss denke ich ein gutes Zusammenspiel haben aus dem was die Eltern gut finden und dem was das Kind einfordert. Mein Mann hat auch recht früh Spiele gespielt und sich mit Technik umgeben und auch heimlich hat er gespielt. Ich hätte es da schon lieber, dass man es vielleicht ein paar wenige Jahre vorher erlaubt, wenn das Kind so weit ist und man dann noch gut miteinander darüber reden kann, was da zu sehen ist.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ja, die Kommunikation zwischen Kindern und Eltern finde ich auch überaus wichtig. Ich fand es damals nervig, wenn die einzige Erklärung dafür, dass ich etwas nicht darf, nur: "Weil ich es so sage" war. Shooter waren bei uns generell keine Frage, meine Eltern waren da komplett dagegen. Sie haben uns das aber auch ausführlich erklärt und dann war es kein Problem. Eine Zeit lang durften wir auch kein Sims spielen, weil meine Schwester absichtlich ihre Figuren gekillt hat und das fanden meine Eltern wiederum nicht gut. Ich hab irgendwann mit einer Freundin gespielt und das fanden sie dann auch ok, weil sie mir vertrauten, dass ich so etwas nicht mache.

Wie schon gesagt, haben meine Eltern aber immer sehr auf die FSK Einstufungen geachtet und ich habe mich da immer dran gehalten. Gut Titanic finde ich jetzt auch nicht so schlimm, wie manch andere Filme, die ab 6 freigegeben sind, doch bei anderen Filmen, die ich dann als ich alt genug war gesehen hatte, fand ich selbst dann die Einstufung zu niedrig und habe mir gewünscht, ich hätte die Filme nicht gesehen. Das ist auch im groben der Grund dafür, dass ich der Meinung bin, man sollte diese Einstufungen nicht, oder nur in den allerseltensten Fällen, unterschreiten.

Bei Brettspielen sehe ich das natürlich auch nicht so eng, da dort die Einstufungen ja danach gerichtet sind, ob das Kind die Regeln bzw. das Spiel selbst schon verstehen und nachvollziehen kann. Bei Filmen und Videospielen ist das ja aber nach anderen Kriterien, wie Gewalt, Drogen, sexuelle Inhalte etc., geordnet. Deshalb denke ich, dass es zwar wichtig ist, mit den Kindern über das Gesehene und Gespielte zu sprechen, doch wenn doch etwas Verstörendes dabei war, bekommt man die Bilder ja trotzdem nicht mehr aus den Köpfen der Kinder.

» Wasteoftime1398 » Beiträge: 158 » Talkpoints: 10,20 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Bei Brettspielen sehe ich das auch nicht so eng, aber gerade bei Filmen würde ich das so machen, dass ich mir den Film, den mein Nachwuchs unbedingt sehen möchte, vorher alleine oder mit dem Partner zusammen anschaue und dann eben abwäge, ob mein Kind bereit für den Inhalt wäre oder nicht. Ich halte nicht viel von den offiziellen FSK-Angaben und finde, dass das Eltern selbst entscheiden sollten, ob das Kind für den Inhalt bereit ist oder nicht.

Ich kann aber Eltern nicht verstehen, die sich blind auf diese FSK-Angabe verlassen und den Film nicht vorher kontrollieren, bevor sie ihn dem Kind zum Schauen geben. Eine gewisse Kontrolle gehört hier schon dazu finde ich.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich kann zumindest sagen, dass bei mir niemals darauf geachtet wurde, was auf der FSK Verpackung stand. Das bedeutet, dass ich in den 70er Jahren natürlich keine Kinderfilme wirklich sehen konnte. Der Schrank meiner Familie, meiner Oma, Tante, Papa usw. war stets mit Horrorfilmen der damals übelsten Sorte versehen. Das war in den 80er Jahren nicht anders.

Wo andere Marry Poppins gesehen haben, den ich natürlich auch kannte, habe ich mir lieber einen Horror nach dem nächsten reingezogen. Damals hatten wir die Filme Muttertag, Tanz der Teufel sowie die italienischen Zombieklassiker ala "ein Zombie hing am Glockenseil". All diese Filme kenne ich zum erbrechen und habe sie als Kind schon mit 10 Jahren verschlungen. Sind ja nur Filme, war immer die Aussage.

Ich würde es heute natürlich nicht so tun. Muss aber sagen, dass es mir jetzt auch nicht sonderlich geschadet hat. Wobei ich bis heute auf dem Horror-Trip der übelsten Sorge geblieben bin. Ob das so vorteilhaft war? Das lassen wir einmal dahingestellt.

Man sollte als Eltern schon darauf achten, was das Kind zu Gesicht bekommt. Nicht jedes FSK kann man nachvollziehen, aber im Fall von mir waren die Filme allesamt verboten oder eingezogen worden,teilweise bis heute noch! Trotzdem kann ich sie auswendig vor- und rückwärts pfeifen, was sicherlich nicht gut ist oder damals war.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


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