Kindern bevorzugt Barbies mit Vorbildfunktion schenken?

vom 28.01.2023, 15:34 Uhr

Auf der Suche nach einem Geschenk für die 6-jährige Tochter einer guten Freundin habe ich nun gesehen, dass Mattel, der Hersteller der Barbie-Puppen, auch Serien namens "Sheros" bzw. ""Inspiring Women" vertreibt und habe mich schlau gemacht, was hinter diesen Kollektionen steckt.

Bei diesen Puppen handelt es sich um Puppen, die nach echten weltweiten weiblichen Persönlichkeiten, starken Frauen, designt wurden und man in einem Begleitheftchen auch deren Erfolgsgeschichten aus den verschiedensten Bereichen nachlesen kann. So sollen Mädchen auch deren Karrieren nachspielen können.

Die Persönlichkeiten kommen aus den verschiedensten Themenbereichen, sind den Kindern aber mit Sicherheit alle unbekannt. Außerdem sehen die Puppen natürlich deutlich anders aus, als die üblichen "Standardpupen". Die neueste Puppe dieser Kollektion ist zum Beispiel die erste schwarzen Pilotin Bessie Coleman.

Einen speziellen Wunsch hat die Tochter meiner Freundin nicht geäußert, ich weiß jedoch nicht, ob so eine Puppe tatsächlich genauso gut ankäme. Ich glaube das Interesse für diese "starke Frau" dahinter interessiert ein so junges Mädchen doch eh herzlich wenig. Ich persönlich schätze, dass diese Art von Puppen bei Sammlern wohl eher Anklang findet. Abgesehen davon habe ich ja keinen "Bildungsauftrag" von der Freundin bekommen, weshalb ich mich wohl eher doch für eine gewöhnliche Barbie mit Glitzerkleid entscheiden werde.

Was haltet ihr von diesen Kollektionen mit dem Vorbild-Hintergedanken? Denkt ihr, dass Kinder sich tatsächlich für die Karrieren dieser Persönlichkeiten interessieren? Würdet ihr solche Puppen bevorzugt kaufen/verschenken? Welche Zielgruppe sprechen diese Puppen tatsächlich am ehesten an?

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Wer schenkt denn heutzutage noch Barbie-Puppen? Schon zu meiner Zeit standen die Drecksdinger in der Kritik, weil sie der jungen Generation als einziges "Vorbild" das blonde Busenwunder mit Beinen bis zu den Achselhöhlen geliefert haben. Ich stelle zwar mit Schmerzen fest, dass die heutigen Kinder wieder tiefer in der Rosa-Hellblau-Falle stecken als die Generationen vor ihnen, aber glücklicherweise gibt es auch Eltern, die wenigstens ein bisschen hinschauen, welcher Made-in-China-Schund die Hirne der Jüngsten verklebt.

Und klar, kein fünfjähriges Mädelchen interessiert sich wirklich dafür, wer Amelia Earhart war oder spielt mit einer schwarzen Ballerinapuppe, weil sie Misty Copeland nachempfunden ist. Das sind nur Mogelpackungen, um das Gewissen der Eltern zu beruhigen.

Ich selber schenke meinen Nichten Spielzeug, das sie sich selber wünschen, in Absprache mit deren Eltern, weil die ja schließlich den Kram dann im Haus haben. Wenn diese sich wirklich sehnlichst eine Barbie wünschen würden, von mir aus. Schließlich können sie sich ihre Wünsche mangels Masse noch nicht selber erfüllen, und ich wäre in dem Alter auch enttäuscht gewesen, nicht das rosa Plastikding meiner Träume zu bekommen, sondern eine politisch korrekte bienenwachslasierte Holzente, um mir eine Lektion zu erteilen.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Irgendwie ist das schon ein bisschen absurd. Es gibt gefühlt immer mehr Spielzeug und Kinderbücher mit "Vorbildfunktion" und "Diversität" und so weiter aber wenn man sich mal in die Spielwarenabteilung verirrt braucht man null Ahnung von der Materie zu haben - man sieht auf den ersten Blick welches Spielzeug für Mädchen und welches für Jungen gedacht ist.

Ich kann mich aus meiner Kindheit längst nicht an so viel Rosa erinnern, von den schon genannten Puppen mal abgesehen. Meine Spielzeuge - viel Lego - waren einfach bunt. Meine Sachen haben sich nicht besonders von denen der Jungs unterschieden.

Ich kenne mich in der Sammlerszene nicht aus, aber generell kommt es ja bei Sammlerstücken auf den Seltenheitswert an. Also wenn die Puppen im regulären Sortiment unlimitiert erhältlich sind, sind sie wahrscheinlich nicht so interessant wie eine limitierte Puppe, die unvorbildlich ein echtes Chanel Kostümchen trägt.

Und Eltern, die ihre Kinder vorbildlich vegan gegendert erziehen wollen, werden vielleicht eher abgeschreckt von der Tatsache, dass auch eine PilotINNEN Barbie immer noch eine Barbie ist. Aber vielleicht ist das dann der Kompromiss wenn sich das Töchterchen eine wünscht?

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



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