Kindern aus Konkurrenzdenken teures Smartphone kaufen?

vom 21.06.2015, 08:14 Uhr

Mein Schwager A hat so eine Angewohnheit, dass er ständig mit meinem Freund - seinem jüngsten Bruder - und seinem anderen Bruder in Konkurrenz treten muss. So muss er ständig betonen, wie viel Geld er doch zu Hause hätte und welche teuren Reisen und teuren Autos er sich leisten würde. Auffällig ist sein Verhalten in der Kindererziehung aber noch mehr.

So hat seine Tochter (16) damals ein gebrauchtes Smartphone mit etwa 14 bekommen, welches A von meinem Freund abgekauft hatte. Das Smartphone hat nur etwa 80 oder 90€ gekostet und für den Anfang gedacht. Sie geht sehr pfleglich damit um, was man bei dem Sohn (14) nicht behaupten kann. A hat sogar über sehr lange Zeit betont, dass sein Sohn nicht reif genug für ein Smartphone sein würde und dass er damit nur Blödsinn anstellen und seine Noten dadurch noch schlechter werden würden.

Ironischerweise hat die Tochter (13) meines Schwagers B zu Weihnachten ein neues Smartphone (S4 Mini) geschenkt bekommen, was sie sehr gefreut hat. Sie hat jedoch auch gute Noten und geht auf ein Gymnasium und baut auch sonst keinen Mist, sodass ich das als Geschenk durchaus gerechtfertigt finde. As Sohn ist aber das komplette Gegenteil, ist eher aggressiv, die Noten sind schlecht, er baut ständig irgendwelchen Mist und ist ungehorsam und Geschenke-Anlässe wie Geburtstag oder Weihnachten sind erst Ende des Jahres. Auf mich wirkt es schon so, als wäre das Gerät nur aus Konkurrenzdenken gekauft worden, was ich falsch finde. Denn pädagogisch sinnvoll finde ich es nicht, das Kind beim Mist bauen auch noch durch eine Belohnung zu bestärken.

Wie seht ihr das? Würdet ihr euren Kindern aus Konkurrenzdenken ein teures Smartphone kaufen, wenn sie ansonsten noch gar nicht reif dafür sind und damit nur Mist bauen würden?

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Nein, natürlich ist es nicht richtig, aber Erziehung ist nunmal zuerst mal Sache der Eltern, wobei gleich dahinter eigentlich für mich auch der Rest der Familie und das provate Umfeld dazu gehören, danach sogar der Rest der Gesellschaft. Aber wenn es um Kernentscheidungen geht, ist das Sache der Eltern. Die kann man mal versuchen, darauf anzusprechen, aber wo keine Einsicht kommt, kann man auch keine erzwingen.

» Tritonus » Beiträge: 134 » Talkpoints: 36,24 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich finde es auch falsch, wenn man nur aus Konkurrenzdenken den Kindern teure Geschenke macht. Das ist eindeutig der falsche Ansatz und so lernen die Kinder doch ganz schnell, wie sie es schaffen, teure Geschenke zu bekommen, was ich einfach nicht richtig finde. Ich würde das vielleicht dem Schwager auch mal sagen, mich dann aber da raus halten, weil es mir im Grunde auch egal wäre, wenn er sein Geld verpulvern möchte.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Man muss als Eltern immer hinter seinen Entscheidungen stehen und dem Kind auf diese Art und Weise zu vermitteln, dass man sich immer mit anderen Menschen messen muss und immer teure Dinge kaufen muss um besser zu sein, finde ich falsch.

Kinder lernen dann absoluten Mist und werden später auch so werden. Ich frage mich dann auch wie die Kinder untereinander sind. Immerhin werden sie ja von den Erwachsenen eigentlich zum Konflikt untereinander angestachelt. Teure Dinge sollten aber auch nicht als Belohnung für gute Noten angeschafft werden. Die kann nun mal nicht jeder erreichen und deswegen ist man Kind mir trotzdem nicht weniger wert.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich finde es generell nicht sonderlich intelligent, dass ein Kind mit materiellen Dingen belohnt oder gar bestraft wird. Denn was hat das Kind schon davon? Es schreibt eine gute Note und bekommt etwas? Das hat etwas von der Erziehung von Tieren, diese bekommen auch ein Leckerchen wenn sie etwas besonders toll und fein gemacht haben. Dadurch bildet sich auch eine Erwartungshaltung in den Kindern und sie wollen für eine gute Note immer etwas neues geschenkt haben. Geht es aus finanziellen Gründen dann nicht mehr, dann ist das Geschrei groß und die Kinder schreiben keine guten Noten mehr, denn sie bekommen ohnehin nichts. Auf diese Weise läuft die Form der Erziehung drauf ab.

Auch finde ich es falsch einem Kind etwas zu kaufen, nur weil das andere Kind etwas hat und man entsprechend dann gleichziehen muss. Dieses Statusdenken finde ich fürchterlich und wieso muss eigentlich jedes Kind ein Smartphone haben? Nur um cool zu sein und dazu zu gehören? Zu meiner Zeit gab es das auch nicht und auch nicht jeder hatte ein Handy, stellte aber auch kein Problem dar deswegen waren diese Kinder nicht weniger beliebt als jemand der entsprechend das neuste Handy immer mit in der Schule hatte. So Kleinkariert wie heute, dass man nur an seinen materiellen Gütern festgemacht wird, war es damals noch nicht.

Ich würde meinem Kind ein Smartphone kaufen wenn es dafür bereit ist und auch entsprechend verantwortungsvoll damit umgeht. Es würde aber nicht an solche Bedingungen geknüpft sein wie "schreibe eine 1 dann bekommst du eines" sondern der richtige Zeitpunkt in der Entwicklung ist das entscheidende. Ein bockendes zickiges Kind welches gerade meint über alle Regel sich hinweg setzen zu können ist in meinen Augen nicht reif und bereit für solch eine Verantwortung und würde von mir auch keines bekommen.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


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