Kindergartenwechsel weil man Erzieher nicht mag
Ich habe ein vielleicht öfter auftauchendes Problem. Mein Kleiner hat bereits seit einigen Monaten den Kindergartenplatz zugesichert bekommen. In 3 Monaten ist es soweit und die Eingewöhnung beginnt. Nach dem gestrigen Gespräch mit der Leiterin bin ich total verunsichert. Ich habe mich erkundigt, wer die Erzieher sein werden und war ein wenig entsetzt, als ich den Namen der einen Erzieherin gehört habe. Ich kenne diese privat und werde mit ihr einfach nicht warm. Ich kann nicht mal genau sagen warum, es ist nur ein komisches Gefühl.
Es gab öfters Grillabende wo sie dabei saß. Man ist zwar halbwegs klar gekommen, aber war immer eine Eigenheit die sie hat, welches mir das Gefühl der Unbehaglichkeit auslöst. Sie ist sehr gleichgültig gewesen wenn Kinder da waren und mit ihr geredet haben. Ich dachte immer eine Erzieherin ist von Natur aus herzlich, auch privat. Sicherlich hat man auch Freizeit und auch mal einen schlechten Tag, das sehe ich alles ein, aber es war leider immer so.
Jetzt ist es so, dass sie die Erzieherin von unserem Jüngsten wird und mir ist seit dem nicht wohl bei dem Gedanken ihn in diesen Kindergarten zu geben. Mein Mann sagt, man soll abwarten und schauen. Aber in dem Alter teilen die Kinder sich doch nicht mit und so habe ich ja keine Gewissheit, dass es ihm gut geht. Wie würdet ihr euch verhalten? Eurem Gefühl folgen, oder es auf euch zukommen lassen?
Lass dich da mal nicht täuschen. Ich kenne genug Erzieher, die in ihrer Freizeit nichts mit Kindern zu tun haben wollen. Wenn man 8,5 Stunden täglich für (fremde!) Kinder da ist, möchte man die vielleicht nur bedingt noch in der Freizeit um sich haben. Das heißt aber noch lange nicht, dass sie eine schlechte Erzieherin ist.
Irgendwann will man auch mal seine Ruhe haben und nicht dafür zuständig sein, ständig Kinder bespaßen zu müssen. Wenn man das will, dann ist das etwas anderes, aber wenn es von einem erwartet wird, macht es wenig Freude. Man ist nicht automatisch der Babysitter bei Grillpartys, nur weil man Pädagoge ist.
Ich kann dir das aus eigener Erfahrung sagen. Ich finde Kinder toll, ich mag sie und ich liebe meinen Beruf aber auch ich habe irgendwann Feierabend und will auch einfach nur am See sitzen, ohne das von mir erwartet wird, dass ich die Kinder meiner Freunde bespaße oder auf sie Aufpasse, während die Mamas sich ein Eis holen. Das beste ist, dass klar zu stellen. Sicherlich kann man mal mit einem Kind albern, es bespaßen, aber es sollte nicht von mir erwartet werden und wenn ich merke, dass jemand genau das tut, blocke ich auch automatisch ab.
Ich erwarte ja auch nicht, dass mir die eine Freundin automatisch die Steuer macht, die nächste meine Haustiere kostenlos behandelt, wenn sie krank sind usw.
Lass dein Kind entscheiden, ob er diese Person mag oder nicht. Kinder haben einen natürlichen Instinkt, wer mit Kindern umgehen kann und Kinder mag und bei wem es einfach nur ein Job ist. Ich kann dir versichern, dass "meine" Kinder mich mögen auch wenn ich nicht freudestrahlend auf fremde Kinder zugehe und sie automatisch knuddeln will.
Ich gehe da immer von mir aus. Ich würde eben auch nicht automatisch verlangen, dass jemand mein Kind knuddelt oder es bespaßt, nur weil er Erzieher ist. Im Gegenteil, mein Kind hat niemand ungefragt zu knuddeln oder aufzuziehen (manchmal ist das einfach ungünstig, z.B. wenn das Kind anschließend ins Bett soll).
Es gibt doch bestimmt eine Eingewöhnung? Da bist du doch teilweise dabei. Dann schau, ob dein Kind sich wohl fühlt. Bedenke aber, dass dein Kind ganz genau merkt, wenn du Vorurteile hast. Kinder haben dann oft das Gefühl, als müssten sie sich der Mama anpassen um ihr einen Gefallen zu tun. Gehe unvoreingenommen da rein, auch wenn es schwer fällt.
Ich mag einige Menschen (darunter auch Erzieher) auch nicht. Teilweise halte ich sie auch für schlechte Pädagogen, aber einige davon erscheinen ziemlich herzlich. Kaum ist man aus der Tür, sieht das dann etwas anders aus. Mir sind da Menschen lieber, die sich nicht verstellen. Schau, wie die Person zu DEINEM KIND ist. Sicherlich muss man mit ihr klar kommen, aber es ist viel wichtiger, dass es deinem Kind gut geht. Mag dein Kind diese Frau, dann wirst du sie auch mit anderen Augen sehen.
Ich finde, winny hat den Nagel auf den Kopf getroffen. Ich würde an deiner Stelle nichts überstürzen, sondern die Situation auf mich zukommen lassen und abwarten, wie die Frau auf mein Kind reagiert. Möglicherweise urteilst du zu vorschnell und dein Kind liebt sie als Erzieherin und kommt gut mit ihr klar.
Ich kenne das auch von mir, dass ich privat anders reagiere und mich anders verhalte als auf Arbeit, das spielt auch eine Rolle. Oder kannst du dich rund um die Uhr immer gleich verhalten, egal ob du mit Kollegen oder deinem Kind oder deinem Partner zu tun hast? Das geht gar nicht.
Ich würde definitiv unvoreingenommen abwarten und dann schauen, wie mein Kind mit dieser Frau klarkommt und was mein Kind so berichtet über diese Erzieherin. Möglicherweise schiebst du hier nur unnötig Panik und deine Ängste sind vollkommen unbegründet.
Wieso sollte ein Erzieher auch in seiner Freizeit herzlich sein und sich um die Kinder anderer reißen? Diese haben auch "nur" einen Job und möchten auch einmal Zeit für sich haben, wenn dazu halt einmal keine Kinder gehören und man nicht Lust hat mit jedem den ganzen Tag zu spielen und blödeln dann ist es mehr als nur normal. Oder möchtest du in deiner Freizeit noch Akten sortieren und komplexe Arbeiten am Rechner erstellen nur weil du einen entsprechenden Job hast? Ich denke du hast einfach ein zu eingefahrenes Bild von einem Erzieher und daher nun auch die Bedenken.
Lass dich einfach überraschen, in der Eingewöhnung bist du ohnehin viel mit dabei und nur weil du mit der Dame nicht warm wirst, heißt es nicht das dein Kind bei ihr schlecht aufgehoben ist oder sie nicht mögen kann. Ich würde es vom Kind abhängig machen, kommt er mit der Dame gut zurecht und geht auch gerne in den Kindergarten, dann muss man nicht der dickste Freund der Erzieherin sein. Was hast du auch schon großartig mit ihr zu tun? Du bringst und holst das Kind und siehst sie hin und wieder am Grillfest oder wenn sie mit dir sprechen wollen. Insgesamt ist das vielleicht eine Woche pro Jahr die du dich mit ihr abgeben musst.
Aber das Gefühl kenne ich zu gut, das ist bei vielen Müttern bzw. Eltern so, wenn die Krippe oder der Kindergarten näher rückt. Man fragt sich ob man das richtige ausgesucht hat, möchte das Kind eigentlich nicht abgeben und versucht alles madig zu machen was damit zusammenhängt. Es gibt genug die ihre Kinder kurzfristig wieder abmelden, teilweise einen Tag vorher. Daher wird hier nun auch eine hohe Kaution genommen mit der Anmeldung, um eben so etwas zu vermeiden damit der Platz auch jemand anderen vergeben werden kann.
Ich hatte auch meine Bedenken als mein Sohn in die Krippe musste ob es das richtige ist, die Erzieher passen und das Konzept ihm gefällt wie mir auch. Alles hat sich nicht bestätigt, er ging vom ersten Tag an gerne hin, kommt mit den Erziehern gut klar und allem weiteren. Auch wenn ich nicht der dickste Freund der Erzieherinnen dort bin, kann ich mich damit doch gut arrangieren da sie sich schon gut um das Kind kümmern.
Ich weiß aber auch, dass sie in ihrer Freizeit lieber an anderen Orten unterwegs sind und man dort nicht im Ansatz erkennt, dass sie ansonsten Erzieher sind. Das mag vielleicht zusätzlich abschrecken, mir ist das jedoch egal. Denn Privat ist Privat und Job ist Job, ich bin auch nicht der fürsorgliche, stets bereite und hilfsbereiter Rettungsassistent in meinem Privatleben. Wenn dort jemand mit Aua schreit bin ich der letzte der noch Lust auf Arbeit in der Freizeit hat und stürme nicht hin um alles an mich zu reißen. Mag bei einigen der Fall sein, aber sicherlich nicht die Regel die ihren Job das komplette Leben lang auch leben.
Ich kann deine Bedenken verstehen. Von außen betrachtet kann man das sicherlich so sehen, dass diese Erzieherin eigentlich keinen Bock auf Kinder hat, aber ich denke nicht, dass dies der Fall ist oder sie bei der Arbeit nicht herzlich ist. Das geht auch sehr einfach zu begründen. Es ist ihre Freizeit gewesen.
Ich glaube, wenn man etwas den ganzen Tag macht, hat man keine große Lust das auch noch in der Freizeit zu machen. Ja, sie wird Kinder lieben, aber sie hat ja auch mal Freizeit und ich denke, wenn sie sich da nun auch noch um die Kinder bemühen würde, hätte sie keine ruhige Minute mehr, weil sie dann nur noch auf die Kinder aufpassen muss, wobei sie ja nur einen schönen Grillabend haben wollte.
Die Entwöhnung vom Kind, weil es bald in den Kindergarten geht, fällt sicherlich schwer. Immerhin hat es in den letzten Jahren das eigene Leben in jeder Minute bestimmt, aber dieses Loslassen ist wichtig, nicht nur für dich, sondern auch für dein Kind.
Es ehrt dich sehr, dass du dir so viele Gedanken machst und es deinem Schatz auch bestmöglich gestalten willst, aber du musst auch Vertrauen haben. Am Anfang bist du doch auch dabei. Wenn du dann ein mieses Gefühl hast und zwar nicht nur, weil dir dein Kind von zu Hause weggenommen wird, dann kannst du immer noch nach einem anderen Kindergarten suchen. Ich wünsche euch viel Erfolg bei der Eingewöhnung und drücke dir die Daumen, dass alles mit der Erzieherin klappt.
Ich muss sagen, dass ich sowohl dich, als auch deinen Mann in dieser Situation verstehen kann. Sicher möchtest du deinem Kind einen bestmöglichen Kindergartenplatz bieten, das ist verständlich und das finde ich auch toll. Aber ich muss auch sagen, dass ich deinen Mann verstehe, dass man manche Dinge einfach auf sich zukommen lassen muss. Erst während der Eingewöhnung wirst du es merken, wie die Erzieherin mit deinem Kind und auch dein Kind mit der Erzieherin klarkommen wird.
Du schreibst ja selber, dass es eher ein unbestimmtes Gefühl ist, warum du diese Erzieherin nicht magst, beziehungsweise nicht mit ihr warm wirst. Dass sie sich bei einem Grillabend nicht automatisch um die anwesenden Kinder kümmern möchte, kann ich auch gut verstehen. Ich mag meinen Beruf gerne, aber irgendwann hat man auch mal Feierabend und möchte einfach etwas anderes machen. Sicher geht es dieser Frau ebenso.
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