Kindergartenpädagogik als Bachelorstudium anbieten?

vom 05.01.2016, 15:59 Uhr

Wir wissen es alle noch, dass in früheren Zeiten einfach Hausfrauen für die Kinderbetreuung in Einrichtungen eingesetzt wurden. Ob und wie viel Geld sie dafür bekamen, kann ich jetzt nicht genau sagen. Dann wurde eine dreijährige Ausbildung eingeführt, wenn man diese absolviert hat, konnte man in einem Kindergarten eine Gruppe alleine mit bis zu 30 Kindern haben.

Anschließend wurde die Ausbildung um ein Jahr verlängert und das Gehalt stieg weiter an. Schlussendlich gab es die Fachausbildung zur Kindergartenpädagogin nur noch als fünfjähriges Modell mit Abitur, oder eben, wenn man schon in einer anderen Schule ein Abitur hatte oder eine Studienberechtigungsprüfung vorweisen konnte, als dreijährige berufsbegleitende Ausbildung.

Nun steht es zur Debatte, dass man den Beruf der Kindergartenpädagogin als Bachelorstudium anbieten möchte. Einerseits würde es wahrscheinlich wieder länger dauern, bis man dann das Bakkelaurat erreicht hat, andererseits würde es sicher dann auch mit einer Gehaltssteigerung des Berufs verbunden sein müssen, denn sonst würde wahrscheinlich niemand mehr so eine lange Ausbildung für dieses Gehalt machen. Es ist bei uns schon grenzwertig.

Was haltet ihr davon? Findet ihr auch, dass immer noch höhere Ausbildungen notwendig sind, wenn man mit Kindern von 3 bis 6 Jahren arbeiten möchte? Oder sollte eher statt theoretische Bildung mehr Praxis in der Ausbildung angeboten werden? Würdet ihr ein Bachelorstudium machen, um in einer Kinderbetreuungseinrichtung arbeiten zu können?

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich finde das alles sehr übertrieben. Wichtige Grundlagen sollte man auch in einer Ausbildung vermitteln können und man muss ganz sicher nicht studieren, um sich mit Kindergartenkindern zu unterhalten. Ich denke, dass das dann auch zu pädagogisch ist und zu hochtrabend.

Ich finde auch nicht, dass man eine Ausbildung machen muss, die 5 Jahre dauert, beziehungsweise bei der man erst 2 Jahre eine Grundausbildung machen muss um dann noch mal 3 Jahre den eigentlichen Erzieher zu lernen. Ich denke, dass man das praxisnah gestalten muss und nicht immer weiter weg gehen sollte vom eigentlichen Willen, das Kind zu erziehen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Sagen wir so. Ich würde es am sinnvollsten finden, wenn man eine Ausbildung in diesem Bereich macht, die sehr praktisch ausgelegt ist. Wenn man nach der Ausbildung immer noch studieren möchte, würde ich das Studium an einer FH (falls es das gibt) vorziehen, weil die FH ja viel mehr Praxis bietet und die "normalen" Unis in dieser Hinsicht viel zu theoretisch sind.

Ich höre immer wieder von Lehrern, die ja auch Pädagogen sind, die kritisieren, im Studium zu wenig auf das Unterrichten selbst vorbereitet zu werden und dass da einfach die Didaktik unzureichend vermittelt wird. Die werden dann einfach ins eiskalte Wasser geschmissen, was ich schon schade finde.

Mir ist klar, dass Erzieher didaktisch jetzt keine Mathematik-Kenntnisse vermitteln müssen oder eben die Rechtschreibung, aber ein wenig Einfühlungsvermögen muss ja schon sein. Schließlich kann nicht jedes Kind schon Schnürsenkel binden, innerhalb von Linien Flächen ausmalen oder mit einer Schere umgehen. Also ein bisschen Didaktik ist schon notwendig, wobei man das am ehesten durch viel praktische Erfahrung lernt und nicht durch bloße Theorie. Schließlich tickt ja auch jedes Kind anders, da bringt es meiner Ansicht nach wenig, wenn man lernt, dass man in der Theorie X machen muss, damit das Kind Y macht.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



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